Autor Thema: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow  (Gelesen 2851 mal)

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Offline YorkshireShadow

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Guten Abend in die Runde,

seit einiger Zeit bin ich stiller Leser des Forums. Zunächst als Kaufinteressent und seit 2 Monaten als stolzer Eigentümer eines Rolls-Royce Silver Shadow I aus 1976. Heute verfasse ich meinen ersten Beitrag im Forum. Da ich von Haus aus Betriebswirt bin, seht es mir bitte nach, wenn ich Begriffe falsch verwende oder wenn ich zu euren Rückmeldungen u.U. mehrere Rückfragen haben sollte oder eure Erklärungen nicht auf Anhieb verstehe.

Zur Vorgeschichte meines Silver Shadow (ihr Name ist „Freya“) lässt sich folgendes sagen: Der Wagen befindet sich seit 2006 in Deutschland und hatte seitdem einen Besitzer. In England ist mir 1 Vorbesitzer namentlich bekannt. Darüber hinaus erwarte ich aber mindestens 3 weitere Vorbesitzer, abgeleitet von 2 Badges von Autohäusern, die an der Einstiegsleiste und der Heckscheibe zu sehen sind. Im Jahr 2006 wurde eine LPG-Anlage verbaut. Der deutsche Vorbesitzer ist vorwiegend mit Gas gefahren. Ein Umschalten zwischen Gas und Benzin ist möglich und diese Möglichkeit wurde vom Vorbesitzer auch genutzt. Anstelle des Ersatzrades ist ein Gastank verbaut worden.

Soweit erstmal zur Fahrzeughistorie und zum Grund meines Beitrags kommend: Seitdem ich den Wagen besitze, läuft der Motor auf Benzin im Standgas unrund, während der Motor auf LPG so läuft, wie er laufen soll, d.h. ruhig und ohne Vibrationen. Ich empfinde den unrunden Lauf im Benzinbetrieb als äußerst unbefriedigend und möchte dieses Problem schnellstmöglich lösen, um Schaden am Auto zu vermeiden. Ein ausschließlicher Gasbetrieb kommt für mich aus diversen Gründen nicht in Frage.

Die Symptome sind wie folgt: Ich starte den Wagen (mit kaltem Motor), wie im Fahrerhandbuch beschrieben (Ch. 4; „Driving Instructions-Starting the Engine“). Zunächst läuft der Motor „rund“, d.h. ohne Vibrationen oder Stottern. Nach einigen Sekunden - sobald der Motor sich aufgewärmt hat - beginnen die nachfolgenden Probleme im Leerlauf/Stand. Der Motor fängt zunächst an leicht zu vibrieren. Mit fortschreitender Betriebsdauer werden diese Vibrationen stärker und sie übertragen sich auf die Karosserie, sodass spätestens dann jedem Mitfahrer klar ist, dass das so nicht sein soll. Wiederum nach ein paar Minuten fängt der Motor an sich unregelmäßig zu schütteln und droht teilweise auszugehen bzw. geht an der Ampel/am Stoppschild manchmal auch aus. Zu Beginn einer Fahrt kann ich das Problem dadurch lösen, dass ich den Gangwahlhebel auf N schalte, die Bremse betätige und das Gaspedal minimal drücke (Pedalweg vielleicht 5mm). Je wärmer die Umgebungstemperatur/der Motor ist, desto deutlicher treten die Symptome auf und je niedriger die Umgebungstemperatur, desto geringer sind die Symptome. Ich bin letztens bei ca. 10 Grad Umgebungstemperatur und leichtem Regen heimgefahren und konnte feststellen, dass der Motor, auch nach längerer Fahrt, wunderbar lief.

Ich habe das Forum nach ähnlichen Problemen durchsucht, meine Werkstatt konsultiert und mich dazu privat mit Andreas (Blessington) ausgetauscht. U.a. habe ich Udos Beschreibung zum Weakener-Device gelesen (https://www.bentley-forum.de/index.php?topic=115.0). In meiner Werkstatt habe ich zuletzt ein 24.000 Meilen-Service-Kit inkl. neuer Zündkerzen installieren lassen (ich meine es waren NGK BPR5ES). In diesem Zug wurden auch die beiden Filter in den 2 SU-Vergasern und der Benzinfilter gewechselt. Der Luftfilter ist neu. Den Weakener habe ich gestern Abend getestet. Ich habe den noch lauwarmen Motor gestartet und hatte dieses Mal, vermutlich weil der Motor noch warm war, sofort den beschriebenen, unrunden Lauf. Direkt nach dem Start bin ich rüber zum Weakener und hielt die Öffnung zu. Der Motor schüttelte sich daraufhin unregelmäßig, ging aber nicht aus. 5 Sekunden später nochmal probiert, jedoch gleiches Ergebnis. 20 Sekunden später nochmal probiert und der Motor ging sofort aus. In der Werkstatt habe ich letzte Woche die Zündspule (Lucas/0,8ohm) testen lassen. Die Aussage vom Meister war, dass die Zündspule nicht mehr die Beste ist, sie aber auch noch nicht dringend getauscht werden müsste.

Aufgrund der Tatsache, dass der Motor auf Gas sauber läuft und die Symptome temperaturabhängig sind, schließe ich auf ein Problem in der Gemischbildung (Vergaser?) oder in der Zündung (Lucas Opus Electronic nach VIN 22118), wobei ich bei Problemen mit der Zündung nicht verstehen würde, warum die Symptome im Gasbetrieb nicht auftauchen. Müsste eine verschlissene Zündung nicht auch bei Gasbetrieb zu Problemen führen? Der Vorbesitzer hat bei Start im Gasbetrieb stets den Hebel auf Höhe der Drosselklappe „nach oben gezogen“ und an einem Schlauch der Gasanlage festgehängt, weil, so mein Verständnis, die Kaltstartautomatik bei Gasbetrieb sonst zu einem zu fetten Gemisch geführt hätte, was bei LPG generell nicht notwendig sei. Ich hoffe an dieser Stelle, dass ich die Erklärung des Vorbesitzers korrekt verstanden und wiedergegeben habe. Vielleicht hat die Kaltstartautomatik dadurch einen Macken und ich fahre de-facto permanent mit „gezogener Choke“? Dagegen würde jedoch sprechen, dass der Motor während der Fahrt sauber dreht und ich keinen Leistungsverlust oder unrunden Lauf bemerke. Ansonsten wird mir auch immer wieder empfohlen die LPG-Anlage zu entfernen, wobei mir nicht klar ist welche Auswirkung die inaktive LPG-Anlage (Schalter steht auf Benzinbetrieb) auf die oben beschriebene Symptomatik haben könnte. Klar ist, dass die zusätzlichen Komponenten, wie die beiden Verdampfer und dazugehörigen Schläuche, den ohnehin schon vollgepackten Motorraum zusätzlich ausfüllen und die Fehleranalyse somit erschweren.

Könnt ihr mir helfen das Problem einzugrenzen oder die Ursachensuche zu systematisieren? Bestimmte Dinge kann ich evtl. selbst überprüfen, während ich für andere Prüfungen auf eine Werkstatt angewiesen bin. Im letzteren Fall bräuchte ich eine kleine Anleitung, die ich meiner Werkstatt an die Hand geben könnte. Das Werkstatthandbuch und Werkzeug sind vorhanden. Was mir fehlt sind Diagnosegeräte, Hebebühne/Grube, Zeit, Know-How.

Herzlichen Dank an alle, die bis hier hin gelesen haben und für eure Zeit! Ich freue mich auf den Austausch mit euch!

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
SRH23618

Offline damichi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #1 am: Mo.08.Sep 2025/ 21:07:40 »
Grüß dich Georg,

Alles für mein dafürhalten halb so wild.
Den Fehler würde ich direkt in der Gemischbildung der Vergaser suchen - da ist vermutlich einer der beiden zu mager, wenn EU-Modell wird er ja noch keinen Weakener haben, der dir einen Streich spielen könnte.

Die komplette Gemischbildung ist im Gasbetrieb außer Kraft gesetzt und wenn die gut eingestellt ist, spricht da vieles für so eine Gasanlage, die ich in jedem Fall verbaut lassen würde.

Im Kaltstart hat der Motor seinen Choke, der über eine Bimetallfeder aktuiert wird. Der Hebel am Rohr zwischen Luftfilter und T-stück vor den Vergasern fällt runter. Bei warmem Motor ist der oben .
Wenn er im Kaltstart ruhig läuft spricht vieles dafür, dass das System was macht und sobald er dann wieder magerer wird, weil sich der Choke langsam ausschaltet bekommt er dann zu wenig Sprit.

Also: Kontrolle ob die Dämpferkolben und Nadeln in den Vergasern gleich sind. Gemischeinstellung nach Anleitung, dann sieht man schon mal deutlich mehr.

Auf einem gut eingestellten Shadow kann man eine Münze balancieren - auch unter Benzin.

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097

Offline Woolfi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #2 am: Di.09.Sep 2025/ 12:04:23 »
Ich sehe aus genau so wie Michael unbd vermute, dass der Motor nachdem der Choke sich ausgeschaltet hat, auf mindestens einem Vergaser zu mager läuft.
Überprüfen kann man das , indem man eine 'Colortune' Diagnose-Zündkerze mit Glasboden einschraubt und beobachtet, mit welcher Flammfarbe der Motor im Standgas läuft. Man darf damit nicht unter Last fahren, weil sonst die dicke Glasscheibe der Zündkerze zerstört werden kann.  Dummerweise sind 6 der 8 Kerzen schwer zu erreichen. Eventuell werden 3 und 4 auf der Beifahrerseite, von unterschiedlichen Vergasern 'gefüttert'. An die kommt man gut heran.
Ich vermute, dass einer der Vergaser ein zu mageres Standgasgemisch produziert. Auch eine winzige Nebenluftöffnung zwischen Vergaser und Zylinderkopf könnte dafür verantwortlich sein.
Es gibt am Ansaugsystem diverse ausgesteckte Gummischläuche. Die müssen alle aufgesteckt und dürfen auch nicht porös sein.  Da der Motor mit Gas aber einwandfrei läuft, halte ich die Vermutung 'Nebenluft' für nicht sehr wahrscheinlich.
Man könnte auch mal probieren, den Düsenstock der Hauptdüse abzusenken, um das Standgasgemisch fetter zu stellen. Oder an einer anderen Einstellschraube des Vergasers, das Standgasgemisch leicht anfetten. Falls diese Fehlstellung aber nicht die eigentlichen Ursache ist, korrigiert man nur Symtome und nicht den Fehler.
Waidmannsheil wünscht Wolfgang Gatza 
SRX40208

Offline Woolfi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #3 am: Di.09.Sep 2025/ 12:26:38 »
"Direkt nach dem Start bin ich rüber zum Weakener und hielt die Öffnung zu. Der Motor schüttelte sich daraufhin unregelmäßig, ging aber nicht aus."
WENN (???) ich mich nicht täusche, dann verstärkt das Zuhalten der Weakener-Belüftungsöffnung den Unterdruck in der Schwimmerkammer und magert so das Gemisch mit maximaler Weakerwirkung ab.
Wenn eine Leitung vom Vergaser zum Weakener verschlossen worden wäre, müsste die Wirkung des Weakeners auf die Gemischzusammensetzung verhindert worden sein.
Man kann innerhalb einer Minute die Einstellschraube des Weakeners nach Lösen Ihrer Kontermutter zwei volle Umdrehungen noch oben drehen, um zu beobachten, ob das eine Auswirkung auf den unrunden Standgaslauf hat.  Aber wie ich in einem vorhergehenden Beitrag schon geschrieben hatte, sollte man die Ursache kurieren und nicht das Symtome.  Wenn es den Motorlauf nicht einwandfrei macht, kann man die Einstellschraube wieder 2 volle Umdrehungen nach unten drehen. Mankann die richtige Einstellung des Weakeners mit einer Unterdruckuhr messen. Wie steht im Werkstatthandbuch.
Die 'Steuerbohrung' im Vergaser für den Weakener ist so knapp hinter der Drosselklappenkante, dass der Weakener schon bei Standgas Auswirkungen auf das Gemisch hat.
Hat der Wagen von 1976 schon einen Weakener ?
Das alles zu untersuchen ist eine schöne Aufgabe für das nächste Weakend    meint Wolfgang Gatza
SRX40208

Offline PY158

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #4 am: Di.09.Sep 2025/ 15:46:31 »
Toller Fred!

Als engagierter und langjähriger LPG-Fahrer und generell Freund von alternativen Kraftstoffen freut es mich zu hören, dass tatsächlich auch Röllser mit Gasanlage unterwegs sind. Jetzt kenne ich mich mit den alten Vergaser-Gasanlagen nicht so aus, weil ich natürlich mit viel neueren Einspritzmodellen unterwegs bin, aber ich dachte immer, dass die Gasanlage erst bei einer bestimmten Wassertemperatur (von meistens 45-55°C) aktiviert wird, nach dem Start ist man immer erst einmal eine Zeitlang mit Startbenzin unterwegs. Ich könnte mir denken, dass es so ist, wie von einigen Foristen schon vermutet, dass nämlich immer nur auf den störungsfreien Gasbetrieb geachtet wurde (und der läuft ja problemlos, wenn ich dich richtig verstanden habe) und die korrekte Einstellung der Vergaser schlich und einfach ignoriert, nach hinten verschoben oder sonst wie verdrängt wurde. Nach dem Motto: "mir doch egal, wenn es am Anfang etwas ruckelt, Hauptsache ich kann möglichst lange und billig durch die Gegend gasen". Also Vergaser einstellen, danach kann man weitersehen.

Und nein, selbstverständlich solltest du deine LPG-Anlage im Auto lassen, auch wenn es sich für euer Lordschaft vielleicht nicht geziemen mag sich an der Gaszapfsäule anzustellen... ;)
Meine FZ seit 1992: P2 Cont., 158PY, Spirit I, X06058 & Spur II, X34912, aktuell: Wraith WXA63

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #5 am: Mi.10.Sep 2025/ 10:33:33 »
Herzlichen Dank für eure Antworten!

Es ist eine gute Idee sich zunächst auf die Gemischbildung zu konzentrieren, da das eine reine Einstellungssache ist und keine teuren Ersatzteile erfordert. Wie PY158 schreibt war die Einstellung des Benzingemischs zuletzt vielleicht nicht mehr im Fokus. Leider habe ich kein Werkzeug zum Einstellen/Synchronisieren der Vergaser. Ich werde die Dame daher nächste Woche zu einem Freund bringen und an dieser Stelle erneut berichten.

@Wolfgang: Mein Wissen um die Versorgung der Zylinder durch meine 2 SU HD8-Vergaser basiert auf einem Youtube Video von Workshop_Deluxe. Lt. Video versorgt jeder Vergaser Zylinder in beiden Bänken, sodass die Gemischbildung beider Vergaser und auch die Zündung in der leichter zu erreichenden Bank kontrolliert werden kann. Beim ersten Anblick des Motors war ich naiv davon ausgegangen, dass jeweils 1 Vergaser eine komplette Zylinderbank versorgt.

@Michael und Wolfgang: in euren Antworten schreibt ihr zum Weakener "Hat der Wagen von 1976 schon einen Weakener" bzw. "wenn EU-Modell wird er ja noch keinen Weakener haben, der dir einen Streich spielen könnte.". Dahingehend möchte ich präzisieren, dass ich unter "dem Weakener" die kleine schwarze Dose im Motorraum meine, die in Fahrtrichtung links in der Nähe vom Klimatrockner sitzt (ich habe einen Rechtslenker, d.h. gebaut für den "Heimatmarkt"; SRH23618). Das Bauteil hat die Teilenummer UE36426. Diese Dose ist nach meinem Kenntnisstand schon bei den ersten Shadows verbaut worden. Lt. FlyingSpares ab VIN 1001. Diese Dose hat bei mir eine Ansaugöffnung, die, wenn sie zugehalten wird, dazu führt, dass der Motor ausgehen muss. Reden wir vielleicht von unterschiedlichen Bauteilen?

Vielen Dank und viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
« Letzte Änderung: Mi.10.Sep 2025/ 10:54:21 von YorkshireShadow »
SRH23618

Offline damichi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #6 am: Mi.10.Sep 2025/ 11:43:36 »
Hallo Georg,

der Herr von Workshop Deluxe hatte einen Shadow II - wie ich. Die haben einen leicht anderen Vergaser, einen HIF7 im Gegensatz zu deinem HD8.
Der Weakener selber ist ein Venturiaufbau mit vielen Schläuchen dran - die schwarze Dose die du meinst ist vermutlich der Luftfilter des Weakener, über den er ansaugt.

Wenn du diese Dose hast, dann hast du vermutlich auch einen Weakener. Ich bin nicht so fit ab welcher Fahrgestellnummer die eingeführt worden sind.

Einstellen ist sicher eine gute Idee. - bin gespannt was herauskommt.

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097

Offline cferbrecht

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #7 am: Mi.10.Sep 2025/ 12:36:05 »
Den Weakener haben alle Shadows spätestens ab 1970 (vorher in rudimentärer Form). Ich kann mir zwei Ursachen für das beschriebene Problem vorstellen:
a) Die Chokeklappe öffnet nicht – man kann den dünnen, senkrechten Hebel am Anfang des dicken Ansaugrohres probeweise von Hand bewegen: Im kalten Zustand lässt er sich hochziehen und fällt durch Federkraft wieder nach unten und schließt die daran hängende Klappe, im warmen Zustand des Motors ist es umgekehrt – man kann den Hebel herunterdrücken, aber die Federkraft bewegt ihn nach oben. Falls das nicht so ist, hilft meistens schon ein Tropfen Öl an der Welle.
b) Eine zweite Möglichkeit wäre, dass einer der beiden Vergaser nicht mitläuft – unter dem Vergaserdom gibt es einen kleinen Stift, mit dem man den Kolben im Vergaserdom anhebt und den Vergaser damit außer Betrieb nimmt. Wenn alles in Ordnung ist, läuft der Motor auch mit einem Vergaser weiter – geht er aus, arbeitet zumindest der Vergaser, den man gerade manipuliert hat. Die Gegenprobe findet dann möglicherweise das Corpus Delicti; die tiefere Ursache ist oft ein defektes Schwimmernadelventil oder ein abgesoffener Schwimmer.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #8 am: Mi.10.Sep 2025/ 15:39:45 »
Hallo Herr Erbrecht,

besten Dank für die Beschreibung einer korrekt arbeitenden Choke-Klappe!

Das Gestänge bleibt ab und zu auf halben Weg hängen, d.h. fällt nicht ganz nach unten bzw. bleibt auf halben Weg stecken. Im warmen Zustand kann ich den Hebel nach unten drücken, die Federkraft drückt ihn aber manchmal nur halb hoch. Ich werde das am Wochenende nochmal genau prüfen und der Klappe mit WD40 auf die Sprünge helfen. Mir war nicht klar welcher Hebelweg eine ordnungsgemäß funktionierende Choke haben sollte.

Angenommen die Chokeklappe würde vom Magneten nach unten gezogen und dann, bei wärmer werdendem Motor, nach oben gedrückt werden und dabei auf halben Weg hängen bleiben: ich hätte dann ein zu fettes Gemisch bei warmem Motor. Es müsste eigentlich dünner sein, kann es aber nicht, weil die Choke-Klappe das Ansaugrohr noch nicht voll freimacht. Im Gasbetrieb wurde der Hebel der Choke-Klappe an einem Haken nach oben gezogen, sodass die Klappe immer voll geöffnet war, auch, wenn der Motor noch kalt war. Das wäre eine Erklärung, warum ich die Symptome im Gasbetrieb nicht auftraten. Wenn der Motor anfängt zu ruckeln (er warm wird), dann könnte ich die Stellung des Hebels an der Choke-Klappe kontrollieren, diesen ggf. nach oben ziehen und sollte dann direkt eine Verbesserung bemerken. Ist mein Verständnis korrekt?

Sollte es das nicht gewesen sein, dann werden wir uns nächste Woche in jedem Fall auch nochmal die Vergaser von innen ansehen.

Vielen Dank und viele Grüße
Georg
SRH23618

Offline Woolfi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #9 am: Do.11.Sep 2025/ 10:16:57 »
Ich würde auf die Schnelle mal den Motor starten und 15 Minuten im Standgas laufen lassen. Danach die Kerze 3 und 4 der besser erreichbaren Bank kontrollieren. An meinem Linkslenker kommt man auf der rechten Bank gut dran. Eventuell sieht man einen seht deutlichen Unterschied in der Farbe der Elektroden. Schwarz ist zu fett, weiß ist zu mager. Grau bis rehbraun ist okay, auch wenn die Bewertung nach Kerzenfarbe nicht so sicher ist.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza
SRX40208

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #10 am: Fr.12.Sep 2025/ 13:15:02 »
Hallo zusammen,

ich habe heute den Motor eine halbe Stunde laufen lassen und dabei die Choke beobachtet. Ich kann festhalten, dass das gesamte Gestänge frei beweglich ist. Entgegen meiner Darstellung vom Mittwoch bleibt es nicht "einfach so" auf halber Höhe stecken, etwa weil die Welle hängt, sondern das Gestänge wird nur bis auf diese bestimmte Höhe hochgedrückt. Ich denke daher, dass meine Choke so arbeitet wie von Herrn Erbrecht geschrieben, d.h.:

  • Die Zündung ist aus und der Motor ist kalt
  • Das Gaspedal ganz durchdrücken
  • Das Gestänge ist nun ganz unten, kann nach oben gezogen werden, fällt aber direkt wieder runter
  • Zündung an und Motor starten
  • Der Motor wird warm und das Gestänge wandert sukzessive nach oben, bis der Endanschlag erreicht ist. Das Gestänge kann nach unten gedrückt werden, wandert aber direkt wieder nach oben in den Endanschlag.

Bis zum Erreichen des Endanschlags hat der Motor immer wieder kurze, unruhige Phasen, droht aber nicht auszugehen. Er läuft mal kurz unrund (z.B. wenn der Klimakompressor anfängt zu arbeiten), fängt sich aber gleich wieder. Nach ca. 15 Minuten war der Motor im Stand auf Betriebstemperatur und lief vibrationsfrei.

Nun habe ich im Stand das Gaspedal betätigt (Automatik N + Handbremse), um eine Beschleunigungsphase zu simulieren. Nach dem Loslassen des Gaspedals sackte die Drehzahl deutlich ab, merklich unter die vorherige Leerlaufdrehzahl und der Motor hatte sofort wieder den eingangs beschriebenen extrem unrunden Lauf. Ich habe leider noch keine Zündpistole mit digitalem Drehzahlmesser, sodass ich keine Werte nennen kann. Die Motordrehzahl nach der Beschleunigungssimulation war deutlich zu niedrig.

Die Zündkerzen sind in meinem Shadow leider von keiner Seite gut erreichbar, da die sonst freien Stellen im Motorraum für die Gasanlage genutzt werden. Ich besitze auch noch keinen Zündkerzenschlüssel und Verlängerungen für die Rätsche. Ich werde dann als nächstes die Vergaser kontrollieren lassen und das Ergebnis hier teilen.

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
SRH23618

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #11 am: So.14.Sep 2025/ 23:17:12 »
Hallo zusammen,

Eine kurze Info in die Runde, nachdem ich heute eine kleine Probefahrt unternahm und diese leider nach 20 Meilen abbrechen musste: ich kann den unrunden Lauf nun auch während der Fahrt beobachten. Im Stand lies sich der Motor nunmehr nur noch auf N+Handbremse und Druck aufs Gaspedal am Laufen halten. Mit eingelegtem Gang, egal ob D oder R, wäre er sofort ausgegangen. Auch die Beschleunigungswerte waren ungewöhnlich schlecht. Auch bei konstant mittleren oder höheren Drehzahlen (160kmh) merkte ich einen unrunden Lauf.

Aus Verzweiflung und in der Hoffnung nur noch sicher nach Hause zu kommen habe ich die Klimaanlage abgeschaltet. Ich wollte den Motor nicht noch zusätzlich durch den Klimakompressor belasten. 1 Minute später lief der Motor zunehmend ruhiger. Saubere Beschleunigung. Leichte Vibration im Stand aber alles ok. Auch an der Ampel war dann alles in Ordnung. Vor dem Haus konnte ich problemlos rangieren. Hier ging mir der Motor beim Rückwärtseinparken sonst auch gerne mal aus.

Ich schreibe euch diesen Zwischenbericht in der Hoffnung, dass ihr vielleicht einen Zusammenhang herstellen könnt. Es könnte ja sein, dass der Kompressor hinüber ist (Lagerschaden o.ä.). Der Vorbesitzer ist zuletzt lange Zeit ohne Klima gefahren, da sie nie ganz dicht war (umgerüstet und befüllt mit r134a). Ich bin am Anfang auf Gas gefahren, als die Klimaanlage noch nicht befüllt war. Seitdem ich auf Benzin fahre ist aber auch die Klima befüllt und ich nutze sie seitdem permanent. Das wäre jetzt ein ziemlich blöder Zufall, dass die Nutzung der Klima mit Umstellung auf Benzinbetrieb zusammenfiel. Ich bin seitdem auch nicht mehr mit LPG gefahren. Der Kompressor macht keine komischen Geräusche und die Kühlung ist sehr gut. Ich bin daher nicht davon ausgegangen, dass die Nutzung der Klimaanlage mit dem unrunden Motorlauf zu tun haben könnte. Genausogut wäre es aber auch möglich, wenn auch wenig warscheinlich, dass es damit gar nichts zu tun hat und sich irgendwas im Vergaser oder sonstwo gelöst hat, kurz nachdem ich die Klima abgeschaltet habe.. ich werde morgen früh eine Probefahrt mit ausgeschalteter Klima und mittags nochmal mit eingeschalteter Klima machen.

Gibt es etwas, was euch besonders interessiert? Ich werde versuchen ein Video vom Motorraum zu machen und dann den Link teilen.

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
(auf dem Mobiltelefon verfasst)
SRH23618

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #12 am: So.05.Okt 2025/ 10:21:33 »
Hallo zusammen,

nachfolgend ein Zwischenbericht was seit meinem letzten Beitrag geschah.

In meinem letzten Beitrag vermutete ich einen Effekt durch das Ein- und Ausschalten des Klimakompressors/der Klimaanlage. Das konnte ich nach mehrmaligem Prüfen nicht mehr beobachten. Es war also doch reiner Zufall, dass der Motor plötzlich wieder einwandfrei lief.

Ich habe mich daraufhin wieder den Vergasern zugewandt. Meine Vermutung war, dass der Motor zu fett läuft, da die Abgase stark nach Benzin rochen. In der Werkstatt eines Kollegen wollte ich nun die Vergaser einstellen lassen. Dort wurde festgestellt, dass der CO-Gehalt im Abgas im Leerlauf plötzlich stark abfällt oder sich erhöht. Die Schraube der Grundeinstellung der Vergaser schien dabei überhaupt keine Auswirkung auf den Motor zu haben. Die Werkstatt brach dann die weitere Arbeit ab, mit Verweis auf folgende Punkte:
  • Vergaser müssen wohl überholt werden
  • Zündung müsste eingestellt werden
  • Zündkomponenten müssten ausgetauscht werden (Zündkabel, Zündspule, ...)
Die Werkstatt wollte die Arbeiten aber nicht übernehmen, da in dem Auto noch eine Autogasanlage verbaut sei, sie sich damit nicht auskennen und, aus ihrer Sicht, nicht auszuschließen ist, dass die Autogaskomponenten die Symptomatik verursachen. Nach Rücksprache mit 2 Autogasspezialisten wurde mir jedes Mal gesagt, dass das Unsinn sei und der Fehler eher im Bereich der Zündung und Gemischbildung zu suchen sei. Einer der Autogasspezialisten meinte, dass die Symptome aus seiner Sicht ganz klar auf die Vergaser hinweisen.

Fakt ist, dass ich bei der aktuellen Problemsuche und Lösung von 3 Werkstätten de-facto nicht angenommen wurde, jeweils mit Verweis auf die Autogasanlage. Ich bin dann zur 4. Werkstatt gefahren, die seit Jahrzehnten Autogasanlagen verbaut und lies mich dort beraten. Auf der Fahrt dorthin hatte ich 2-3 Fehlzündungen und der Motor lief definitiv zu fett. Die Symptome hatten sich also verschlimmert.

Die Werkstatt (Autogasspezialist) riet mir zu folgendem Vorgehen:
  • Autogasanlage entfernen (aus mehreren Gründen, die ich hier jetzt nicht weiter ausführe)
  • Kompressionsmessung der Zylinder
  • Endoskopierung der Zylinder
  • Danach entscheiden wo man weitersucht

Ich bin dieser Empfehlung gefolgt. Punkt 1 wurde mir von praktisch allen Werkstätten dringend ans Herz gelegt. Punkte 2 und 3 sind sowieso sinnvoll und mit ein wenig Hirn hätte ich das auch schon bei der letzten Inspektion im Juli erledigen lassen können. Hier das Ergebnis:

Die Zündkerzen waren allesamt schwarz und ölig (890km alt). Die Endoskopierung zeigte Rußablagerungen auf allen 8 Kolben und etwas weniger Ablagerungen an den Zylinderköpfen. Die Ventile sahen ok aus. Bei den Laufbuchsen sind die Honschliffe noch deutlich erkennbar aber einige Laufbuchsen haben in Hubrichtung Kratzer (Schadhafte Ölabstreifringe?). Ok, also der Motor läuft aktuell zu fett und die Ablagerungen auf den Kolben zeigen, lt. Werkstatt, dass der Motor viele Jahre über zu fett lief. Ich habe noch nie zuvor Bilder von einem Brennraum gesehen und musste erstmal tief durchatmen, als ich die Bilder von meinem Motor sah. :-(

Die Kompressionsmessung (bar) ergab folgendes Bild (@Herr Erbrecht: ich telefonierte dazu bereits kurz mit Ihrem Sohn am 26.9.):
A1A2A3A4
9109,510,5
B1B2B3B4
10,2101010,2
Die Werte scheinen ok zu sein. Ölverbrauch seit letztem Ölwechsel (Fahrtstrecke ~550 meilen/~890 km): 5mm unter Max.

Zu diesem Zeitpunkt wussten wir, dass der Motor auf Gas sauber lief, sodass die Ablagerungen vermutlich nichts mit der aktuellen Symptomatik zu tun haben. Kompression passt scheinbar auch, also habe ich mich dazu entschlossen zunächst mal einige Zündkomponenten zu tauschen, da alles bis aufs Zündmodul (gewechselt 2014; CD5904) in die Jahre gekommen war. Meine Freya ist nach 22118 gebaut worden, d.h. nach meinen Unterlagen ist eine Lucas Opus 35DE8 ohne Unterbrecherkontakt verbaut):
  • Zündspule (Lucas Original RH13792) mit Entstörkondensator (UD72739)
  • Zündkabelsatz von Magnecor (ein altes Zündkabel war bereits defekt)
  • Zündverteilerfinger (CD6077)
  • 8 neue Zündkerzen NGK BPR5ES

Die Probleme bestanden weiterhin. Viel zu fetter Motorlauf. Beim Gasgeben ist mittlerweile sporadisch eine Fehlzündung dabei. Fehlzündungen kamen erst seit 2-3 Wochen hinzu. Wenn der Motor gestartet wird (Choke gem. Handbuch aktiviert), dann läuft das Gestänge sukzessive nach oben bis die Choke ganz raus ist. In dieser Leerlaufphase läuft der Motor nicht rund, es ist aber auch noch alles ok. Mit dem Moment wo ich das erste Mal das Gaspedal betätige (Getriebe auf N + Handbremse) bockt der Motor dann richtig und wirft hinten auch mal Ruß raus.

Vorgestern wurde dann die Zündung kontrolliert und es wurde festgestellt, dass der Zündzeitpunkt nicht mehr im vorgeschriebenen Fenster ist ("weit weg"). Der Zündverteiler lies sich aber nicht verstellen. Die Feststellschraube wurde natürlich gelöst, jedoch saß der Zündverteiler im Gehäuse fest. Was mich wundert ist, dass der Motor auf LPG sauber lief.

Freya ist aktuell noch beim Autogasspezialisten, der auch die Gasanlage entfernt hat. Für nächste Woche steht das Lösen des Zündverteilers und die Einstellung der Zündung an. Danach werden wir den Motorlauf erneut kontrollieren und die Vergaser prüfen, so wie ihr das bisher auch mehrheitlich gesagt habt. Leider habe ich seitdem auf Teile oder auf die Rückmeldung von Leuten gewartet, die sich mit Vergasern auskennen. Insofern konnte ich diesbezüglich noch nichts unternehmen. Die LPG-Anlage war direkt an die Ansaugbrücke vor den Vergasern angeschlossen ("air intake ductings"; UE33053 und UE38314). Ich konnte günstig welche erwerben und werde meine beiden verborten ductings gleich mit ersetzen.

Der Bericht wurde jetzt doch länger als zunächst geplant. Ich bin dankbar für jeden Foristen, der meinen Beitrag bis hierhin gelesen hat. Meine Fragen folgen in einem weiteren Beitrag.

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
« Letzte Änderung: So.05.Okt 2025/ 10:50:41 von YorkshireShadow »
SRH23618

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #13 am: So.05.Okt 2025/ 10:33:37 »
Meine Fragen an euch sind:

  • Kann sich in den 2 Monaten die Zündung derart verstellen, dass ich jetzt so eine Symptomatik habe? Kann sich die Lucas Opus 35DE8, die meiner Meinung nach bei mir verbaut ist, überhaupt von selbst verstellen? Dem Kollegen im Workshop-Deluxe Video zum Silver Shadow 2 scheint das auch passiert zu sein. Was sind die Gründe, dass sich die Zündung verstellt?
  • Seit dem Ölwechsel bin ich ~550 meilen/~890 km gefahren. Der Ölstand liegt ~5mm unter Max. Ist das aus eurer Sicht ok? Fehlt hier 1 Pint 20W50?
  • Ablagerungen im Brennraum: hier scheiden sich wahrlich die Geister bzw. die Silver Ghosts. Die Expertenmeinungen (u.a. 3 KfZ-Meister) reichen von "gar nichts machen/ist zu erwarten" über "Motorinnenreinigung chemisch angeraten" zu "Motorinnenreinigung sinnlos und ggf. sogar schädlich" zu "Motorkomplettrevision" zu "Motor ist Schrott". Speziell die letzten beiden Optionen bereiten mir gerade schlaflose Nächte.
  • Der Filter vom Weakener Device/Abmagerungsvorrichtung (ich meine die schwarze Dose UE36426) ist vermutlich in 20 Jahren nicht einmal gewechselt worden. Lt. Rolls-Royce sollte das aber in regelmäßigen Intervallen gemacht werden. Kann das evtl. auch ein Grund sein, warum der Motor viel zu fett läuft und diese Symptome zeigt? Vor dem Hintergrund, dass der Wagen zuvor jahrelang primär auf Gas lief und die Vergaser praktisch nur als Drosselklappe verwendet wurden. @Wolfgang: ich habe deinen Vorschlag zur Kontrolle des Weakeners noch nicht vergessen! Ich möchte das nächste Woche in der Werkstatt prüfen.

Ich muss gestehen, dass ich mich aktuell erstmal sammeln muss. Das waren jetzt einige harte Nüsse, die ich verdauen musste und das ursprüngliche Problem ist immer noch nicht gelöst. Gleichzeitig wird mir zu einer Motorrevision geraten. Da wird es mir flau im Magen. Leider konnte ich bisher eure Vorschläge auch noch nicht umsetzen, da ich wie gesagt auf eine Werkstatt angewiesen bin und selbige bisher immer die LPG-Anlage kritisch beäugt haben. Die Zündkomponenten waren eh fällig, sodass man nicht sagen kann, dass das "nausgschmisse Geld" (zum Fenster rausgeworfenes Geld) war. Ich hoffe, dass ich nächste Woche endlich sukzessive eure Vorschläge durcharbeiten kann. Einen Vorteil hatte das Ganze: ich habe wieder viel dazugelernt.

Herzlichen Dank für eure Unterstützung und einen ruhigen Sonntag!
Georg
« Letzte Änderung: So.05.Okt 2025/ 11:08:32 von YorkshireShadow »
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Offline Ostfale

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #14 am: So.05.Okt 2025/ 11:46:19 »
Zu 1: Wenn dein Verteiler festsitzt, dann verstellt sich der Zündzeitpunkt (ZZP) auch nicht. Zumindest nicht der statische. Dann gibt es noch den dynamischen, der abhängig von der Motorlast (bzw. dem Unterdruck im Motor) den ZZP anpasst. Vielleicht sitzt auch nicht der Verteiler, sondern nur dessen Halteblech fest. Mal mit nem Schraubenzieher oder einem anderen passenden Werkzeug dran gehebelt?
Zu 2: Ich hatte schon gar kein Ölstand am Messstab und der Wagen lief trotzdem gut und hatte den Soll-Öldruck. Die Anzeige am Ölmessstab ist eine grobe Nährung, mehr nicht. Unter 5mm unter Max ist immer noch über Min und damit im Solbereich. Also keine Sorge.
Zu 3: Da wird keine Bilder haben, ist hierzu eine Meinung natürlich Kaffeesatzleserei. Aber grundsätzlich würde ich sagen: Hast du keine Späne an der magnetischen Ölablassschrauben und ist die Kompression in Ordnung, ist eine Motorrevision Wahnsinn. Gerade bei so einem großen Aggregat. Als ich mit einem Endoskop Kohlenstoffablagerungen im Motor gefunden habe, hieß der Rat aus England: "Forced gas threatment". Also Warmfahren und Vollgas. Hat funktioniert, hilft dir jetzt aber nicht weiter, solange dein Wagen nicht mit nem sauberen Gemisch im Leerlauf läuft.
Zu 4: Die Option klingt von allen am vernünftigsten! Mach erstmal das. Welchen Vergaser hast du eigentlich? SU HD8? Hier sonst noch ein gutes Thema zum Weakener.
PCX 46761 (93 Turbo R)