Hallo zusammen,
nachfolgend ein Zwischenbericht was seit meinem letzten Beitrag geschah.
In meinem letzten Beitrag vermutete ich einen Effekt durch das Ein- und Ausschalten des Klimakompressors/der Klimaanlage. Das konnte ich nach mehrmaligem Prüfen nicht mehr beobachten. Es war also doch reiner Zufall, dass der Motor plötzlich wieder einwandfrei lief.
Ich habe mich daraufhin wieder den Vergasern zugewandt. Meine Vermutung war, dass der Motor zu fett läuft, da die Abgase stark nach Benzin rochen. In der Werkstatt eines Kollegen wollte ich nun die Vergaser einstellen lassen. Dort wurde festgestellt, dass der CO-Gehalt im Abgas im Leerlauf plötzlich stark abfällt oder sich erhöht. Die Schraube der Grundeinstellung der Vergaser schien dabei überhaupt keine Auswirkung auf den Motor zu haben. Die Werkstatt brach dann die weitere Arbeit ab, mit Verweis auf folgende Punkte:
- Vergaser müssen wohl überholt werden
- Zündung müsste eingestellt werden
- Zündkomponenten müssten ausgetauscht werden (Zündkabel, Zündspule, ...)
Die Werkstatt wollte die Arbeiten aber nicht übernehmen, da in dem Auto noch eine Autogasanlage verbaut sei, sie sich damit nicht auskennen und, aus ihrer Sicht, nicht auszuschließen ist, dass die Autogaskomponenten die Symptomatik verursachen. Nach Rücksprache mit 2 Autogasspezialisten wurde mir jedes Mal gesagt, dass das Unsinn sei und der Fehler eher im Bereich der Zündung und Gemischbildung zu suchen sei. Einer der Autogasspezialisten meinte, dass die Symptome aus seiner Sicht ganz klar auf die Vergaser hinweisen.
Fakt ist, dass ich bei der aktuellen Problemsuche und Lösung von 3 Werkstätten de-facto nicht angenommen wurde, jeweils mit Verweis auf die Autogasanlage. Ich bin dann zur 4. Werkstatt gefahren, die seit Jahrzehnten Autogasanlagen verbaut und lies mich dort beraten. Auf der Fahrt dorthin hatte ich 2-3 Fehlzündungen und der Motor lief definitiv zu fett. Die Symptome hatten sich also verschlimmert.
Die Werkstatt (Autogasspezialist) riet mir zu folgendem Vorgehen:
- Autogasanlage entfernen (aus mehreren Gründen, die ich hier jetzt nicht weiter ausführe)
- Kompressionsmessung der Zylinder
- Endoskopierung der Zylinder
- Danach entscheiden wo man weitersucht
Ich bin dieser Empfehlung gefolgt. Punkt 1 wurde mir von praktisch allen Werkstätten dringend ans Herz gelegt. Punkte 2 und 3 sind sowieso sinnvoll und mit ein wenig Hirn hätte ich das auch schon bei der letzten Inspektion im Juli erledigen lassen können. Hier das Ergebnis:
Die Zündkerzen waren allesamt schwarz und ölig (890km alt). Die Endoskopierung zeigte Rußablagerungen auf allen 8 Kolben und etwas weniger Ablagerungen an den Zylinderköpfen. Die Ventile sahen ok aus. Bei den Laufbuchsen sind die Honschliffe noch deutlich erkennbar aber einige Laufbuchsen haben in Hubrichtung Kratzer (Schadhafte Ölabstreifringe?). Ok, also der Motor läuft aktuell zu fett und die Ablagerungen auf den Kolben zeigen, lt. Werkstatt, dass der Motor viele Jahre über zu fett lief. Ich habe noch nie zuvor Bilder von einem Brennraum gesehen und musste erstmal tief durchatmen, als ich die Bilder von meinem Motor sah. :-(
Die Kompressionsmessung (bar) ergab folgendes Bild (@Herr Erbrecht: ich telefonierte dazu bereits kurz mit Ihrem Sohn am 26.9.):
| A1 | A2 | A3 | A4 |
| 9 | 10 | 9,5 | 10,5 |
| B1 | B2 | B3 | B4 |
| 10,2 | 10 | 10 | 10,2 |
Die Werte scheinen ok zu sein. Ölverbrauch seit letztem Ölwechsel (Fahrtstrecke ~550 meilen/~890 km): 5mm unter Max.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir, dass der Motor auf Gas sauber lief, sodass die Ablagerungen vermutlich nichts mit der aktuellen Symptomatik zu tun haben. Kompression passt scheinbar auch, also habe ich mich dazu entschlossen zunächst mal einige Zündkomponenten zu tauschen, da alles bis aufs Zündmodul (gewechselt 2014; CD5904) in die Jahre gekommen war. Meine Freya ist nach 22118 gebaut worden, d.h. nach meinen Unterlagen ist eine Lucas Opus 35DE8 ohne Unterbrecherkontakt verbaut):
- Zündspule (Lucas Original RH13792) mit Entstörkondensator (UD72739)
- Zündkabelsatz von Magnecor (ein altes Zündkabel war bereits defekt)
- Zündverteilerfinger (CD6077)
- 8 neue Zündkerzen NGK BPR5ES
Die Probleme bestanden weiterhin. Viel zu fetter Motorlauf. Beim Gasgeben ist mittlerweile sporadisch eine Fehlzündung dabei. Fehlzündungen kamen erst seit 2-3 Wochen hinzu. Wenn der Motor gestartet wird (Choke gem. Handbuch aktiviert), dann läuft das Gestänge sukzessive nach oben bis die Choke ganz raus ist. In dieser Leerlaufphase läuft der Motor nicht rund, es ist aber auch noch alles ok. Mit dem Moment wo ich das erste Mal das Gaspedal betätige (Getriebe auf N + Handbremse) bockt der Motor dann richtig und wirft hinten auch mal Ruß raus.
Vorgestern wurde dann die Zündung kontrolliert und es wurde festgestellt, dass der Zündzeitpunkt nicht mehr im vorgeschriebenen Fenster ist ("weit weg"). Der Zündverteiler lies sich aber nicht verstellen. Die Feststellschraube wurde natürlich gelöst, jedoch saß der Zündverteiler im Gehäuse fest. Was mich wundert ist, dass der Motor auf LPG sauber lief.
Freya ist aktuell noch beim Autogasspezialisten, der auch die Gasanlage entfernt hat. Für nächste Woche steht das Lösen des Zündverteilers und die Einstellung der Zündung an. Danach werden wir den Motorlauf erneut kontrollieren und die Vergaser prüfen, so wie ihr das bisher auch mehrheitlich gesagt habt. Leider habe ich seitdem auf Teile oder auf die Rückmeldung von Leuten gewartet, die sich mit Vergasern auskennen. Insofern konnte ich diesbezüglich noch nichts unternehmen. Die LPG-Anlage war direkt an die Ansaugbrücke vor den Vergasern angeschlossen ("air intake ductings"; UE33053 und UE38314). Ich konnte günstig welche erwerben und werde meine beiden verborten ductings gleich mit ersetzen.
Der Bericht wurde jetzt doch länger als zunächst geplant. Ich bin dankbar für jeden Foristen, der meinen Beitrag bis hierhin gelesen hat. Meine Fragen folgen in einem weiteren Beitrag.
Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg