Autor Thema: Motortest  (Gelesen 28134 mal)

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Offline Chucky

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Re: Motortest
« Antwort #90 am: Mi.01.Jun 2016/ 13:08:25 »
Bei dem Verteiler mit Kontakten ist der Vorwiderstand in Reihe vor die Spule geschaltet. Zum Anlassen wird der Vorwiderstand überbrückt, sozusagen ausgelassen.

Das hast Du so genau richtig verstanden, das Prinzip ist immer das Gleiche:

Beim Betätigen des Anlassers sinkt die Bordspannung. Dadurch fliesst ein kleinerer Strom durch die Zündspule, und weil die Energie im Funken 1/2*L*I^2 ist, sinkt diese quadratisch mit dem Abfallen des Spulenstroms.

Dem wollte man einer 'heisseren' Spule begegnen (mit weniger Widerstand, damit auch bei niedriger Spannung ausreichend Strom fliessen kann). Diese niederohmigen Zündspulen wurden aber im Dauerbetrieb mit der Kontaktzündung zu heiss, also hatte jemand die Idee einen Vorwiderstand davorzuschnallen (um den Strom im Betrieb zu verringern), und diesen Vorwiderstand nur während des Startvorgangs mit einem Relais zu überbrücken.

Das ist natürlich keine Spannungsanhebung sondern eine Stromanhebung (um den Spannungsabfall beim Anlassen zu kompensieren) aber wahrscheinlich ist es sogar in manchen Büchern (begrifflich) falsch erklärt.

Charles :)
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Offline Udinho

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Re: Motortest
« Antwort #91 am: Mi.01.Jun 2016/ 15:23:13 »
Siehst Du, ich bin ja auch kein kleiner Dummkopf.

Aber die Aussage "Der Vorwiderstand ist im Prinzip immer für die Zündspule und dient hier der Spannungsanhebung beim Anlassen" würde dem ja gerade widersprechen und meinen, daß der Vorwiderstand, nicht dessen Überbrücken/Weglassen/Umgehen, zur Spannungs-/Stromanhebung dient.

Ich meine mich auch zu erinnern, daß zu Opus eine silberne Spule mit lediglich 1 Ohm (oder ganz dicht dabei) Primärwiderstand gehört. Ob 1 Ohm (oder so) für Opus im Dauerbetrieb zu wenig ist oder ein Widerstand davor muß, weiß ich nicht. Könnte ja auch eine rote Bosch-Spule rein, da geht's dann wohl ohne Vorwiderstand.

Ist halt eben so eine Sache, ob man wirklich einfach davon ausgehen solllte, daß immer alles original ist. Du, Charles, hast ja noch nicht mal 'nen "ordentlichen" Luftfilter drin - dafür aber schön viel Platz im Motorraum.

Gruß - Udo
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Offline Gert

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Re: Motortest
« Antwort #92 am: Mi.01.Jun 2016/ 17:40:25 »
Zitat
Wenn das Auto gut anspringt, könnte man also gefahrlos ohne den Vorwiderstand fahren?
Nein, die Zündspüle würde überlastet.
Aber: Wenn das Auto gut anspringt, könnte man also gefahrlos ohne Überbrückung des Vorwiderstands fahren.

LRE23184 16 Jahre rumgestanden und ich muß es ausbaden

Offline cferbrecht

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Re: Motortest
« Antwort #93 am: Do.02.Jun 2016/ 15:21:52 »
Naja, wenn ich schreibe "Der Vorwiderstand ist im Prinzip immer für die Zündspule...", ist damit ja gesagt, dass diese ihn braucht - zum Anlassen wird er logischerweise auch bei der elektronischen Zündung überbrückt.

Der Zündspule kann es ja herzlich egal sein, ob ein Kontakt oder ein Transistor oder ein Thyristor ihren Minus-Anschluss kurzzeitig auf Masse legt - das Prinzip ist immer das gleiche.

Aber ich sehe schon, es lauern in allen Formulierungen Fallen des Missverständnisses - ich werde versuchen, mich in Zukunft noch genauer auszudrücken... Deshalb schiebe ich auch gleich hier den Hinweis nach, dass die Elektronik durch ihre optimierte Unterbrechung zu einer höheren Primär- und somit auch Sekundärspannung führt, was wiederum eine besser isolierte Zündspule erfordert (jedenfalls verstehe ich es so).

Zur Strom- oder Spannungsanhebung: Wenn sich die Bordspannung beim Anlassen verringert, verringert sich auch der Strom durch die Spule, klar. Wenn ich dann den Spannungsabfall am Vorwiderstand durch Überbrücken eliminiere, habe ich doch eine höhere Spannung an der Spule, oder nicht? Da Strom und Spannung über den Widerstandswert der Spule miteinander verknüpft sich, lässt sich das eine vom anderen wohl auch nicht trennen - es wohl eine Frage, was man miteinander vergleicht: die Spannungen an der Zündspule ohne Vorwiderstand bei Fahr(A)-/Startbetrieb(B) und die Spannungen an der Zündspule mit Vorwiderstand bei Fahr(C)-/Startbetrieb(D) oder die Differenz A/B mit der Differenz C/D. Letztere sollte gegen Null gehen, genau wie Differenz der Ströme - die Werte für Strom und Spannung dürften bei D höher sein als bei B.

Startphilosophische Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline Gert

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Re: Motortest
« Antwort #94 am: Do.02.Jun 2016/ 17:52:10 »
Ich werfe zum Nachrechnen noch dazu:
Die Spannung des Zündfunken ist bei Kontaklosen höher.
Der Strom ist bei Kontaktlosen höher.
Aber der Wiederstand der Spulen ist niedriger.
Und über den Kondensator haben wir noch gar nicht geredet.
Viel Spaß beim rechnen. ;D ;D ;D
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Offline wellenkieker

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Re: Motortest
« Antwort #95 am: Do.02.Jun 2016/ 19:46:30 »
Moin,
Schwingkreis, Hysterese... ,
schadet beim Verständnis nicht, wenn man einen Fehler sucht.
Übrigens die alten Bakelit gelagerten Unterbrecher waren thermisch
stabiler, so als Anreiz für den Einstieg in die Materialkunde.
Stefan

Offline Udinho

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Re: Motortest
« Antwort #96 am: Do.02.Jun 2016/ 20:19:24 »
Jetzt wird's hier aber viel schlimmer als bei Wikipedia.

Und, Herr Erbrecht, nur weil da ein etwas depperter Pingelkopp nicht versteht, würde ich meine bewährte Art zu erklären nicht verändern. Da kann der Pingelkopp besser nachfragen, wenn er nicht versteht, und dann wird er erklärt. Punktum.

Der Wero wollte doch bloß wissen, was das ist, daß der Motor in seinem Shadow noch besser lief, als er den Vorwiderstand vor der Zündspule weggemacht hat. Und um ihm das vernünftig zu beantworten, müßte er halt mal genau sagen, was für eine Spule er drin hat, was für eine Zündanlage und was für einen Vorwiderstand. Der gute Mann hat schon so viel gebastelt, daß man nicht einfach davon ausgehen kann, daß die Zündanlage dem entspricht, was der Hersteller des Autos sich mal ausgedacht hat.

Vielleicht muß der Vorwiderstand bei ihm ja tatsächlich weg!?

Gruß - Udo
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Offline Gert

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Re: Motortest
« Antwort #97 am: Do.02.Jun 2016/ 21:33:06 »
Zitat
Vielleicht muß der Vorwiderstand bei ihm ja tatsächlich weg!?
Dann braucht er nur mal die Ohmwerte seiner Zündspule zu posten und wissende Leute werde es ihm beantworten.
LRE23184 16 Jahre rumgestanden und ich muß es ausbaden

Offline Wraith39

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Re: Motortest
« Antwort #98 am: Do.02.Jun 2016/ 22:21:18 »
Heute ist mir in diesem Zusammenhang ein Effekt aufgefallen, den man sicherlich mit abfallender Spannung bei nicht überbrücktem Vorwiderstand erklären kann:
Ich bin heute im Regen im Stau gefahren (das ist an sich schon nervig und eine Dummheit, aber der Anlass verlangte es so). Es war düster, also hatte ich Licht an und das Gebläse auf zweithöchster Stufe. Mein Regler steht auf "niedrig". Mit anderen Worten: Verbraucher satt, aber kein Ladestrom (= Stau, Stop and Go). In "D" geblieben (nicht auf "N" geschaltet). Fazit: Der Wagen lief im Stand immer unruhiger und unrunder, "bekriegte" sich aber wieder, als ich schneller fuhr.
Kann das dieser Effekt sein (= Abfallen der an der ZS anliegenden Spannung)? Da es sich nicht um den Startvorgang handelt, ist der Vorwiderstand ja nicht überbrückt (den habe ich in jedem Fall, ich glaube 1,5 Ohm).
Soll ich den Regler doch besser auf "MED" stellen?
Leider zittert mein Ammeter bei höheren Geschwindigkeiten (ab 100 km/h) um den Nullpunkt ein wenig.
Oder brauche ich einen neuen Regler?
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Offline cferbrecht

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Re: Motortest
« Antwort #99 am: Fr.03.Jun 2016/ 09:00:05 »
Verbraucher satt, aber kein Ladestrom (= Stau, Stop and Go).

Das Amperemeter geht also ins Minus? Dann hilft vielleicht das Umstecken auf MED oder HI.

Der unruhiger werdende Motorlauf kann schon mit dem Spannungsabfall zusammenhängen - das würde sich ja eventuell mit dem Umstecken klären lassen. Er kann aber auch andere Ursachen haben: eine (zu) heiß gewordene Zündspule liefert meistens eine geringere Zündspannung; ein längere Zeit mit sehr niedrigen Drehzahlen laufender Motor neigt zum Anfetten, wenn er nicht optimal eingestellt ist und/oder Kolbenringe und/oder Ventilschaftdichtungen verschlissen sind.

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Claus F. Erbrecht
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Offline Chucky

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Re: Motortest
« Antwort #100 am: Fr.03.Jun 2016/ 13:20:58 »
Bevor wir hier lange an Symptomen rumdoktern:

Ich bin heute im Regen im Stau gefahren (das ist an sich schon nervig und eine Dummheit, aber der Anlass verlangte es so).

Willst Du damit andeuten, man hat Dich nicht nach spätestens 5 Minuten aus dem Stau rauseskortiert ?

Was ist nur aus der Welt geworden ?

 ;) :) :D ;D ;D
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Offline Wraith39

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Re: Motortest
« Antwort #101 am: Fr.03.Jun 2016/ 16:33:05 »
Ja, Du sagst es: die Welt ist schlecht und bringt dem RR-Fahrer nicht mehr die nötige Achtung entgegen  :'(
(hier ergeben sich dann Steilvorlagen für Bentley-Fahrer und unsere immer aktive Cloud-Liga, die hier zwischen gewissen RR-Modellen unterscheiden würde)
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Offline wero

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Re: Motortest
« Antwort #102 am: So.05.Jun 2016/ 23:30:14 »
Also meine Verteileranlage scheint original zu sein, da wurde meines Wissens nichts verändert ausser eine neue Verteilerkappe und Finger. Der Vorwiderstand misst 1,5 ohm und die neue Zündspule "Accuspark 12V Ballast" misst 1,9 ohm? zwischen Plus und Minus. Muss ich da den Vorwiderstand weiter anklemmen?

Offline Gert

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Re: Motortest
« Antwort #103 am: Mo.06.Jun 2016/ 06:04:25 »
1,9 Ohm = Zündspule für Kontaktlose Zündung.
Du müsstest ca 3 Ohm haben.

Messung des Primärwiderstands
Den Primärwiderstand einer Zündspule ermitteln Sie, indem Sie ein zum Beispiel ein Multimeter an die Klemmen 15 und 1 der Zündspule anschließen.
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Offline cferbrecht

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Re: Motortest
« Antwort #104 am: Mo.06.Jun 2016/ 09:11:25 »
Den Primärwiderstand einer Zündspule ermitteln Sie, indem Sie ein zum Beispiel ein Multimeter an die Klemmen 15 und 1 der Zündspule anschließen.

Dieser Hinweis auf die deutschen (?) Klemmen-Normbezeichnungen ist für Laien, die sich mit nicht-englischen Autos nicht auskennen, nicht hilfreich - auf den Original-Zündspulen steht entweder + und - oder SW (für switch, also Zündschalter) und CB (für contact breaker, also Unterbrecherkontakt). Wero hat ganz richtig gemessen.

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Claus F. Erbrecht
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