Autor Thema: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow  (Gelesen 2840 mal)

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Offline Woolfi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #30 am: Mo.20.Okt 2025/ 12:47:08 »
Wen man die Champion in ausgebautem Zustand mit den NGK vergleicht, wird man erkennen, dass bei der Cahmpion beide Elekroden ca 2 mm weiter in den Brennraum ragen. Sie haben eine sogenannte vorverlegte Funkenstrecke. Es kann sein, dass die Entzündungswahrscheinlichkeit bei grenzwertigen Gemischverhältnissen wie z. B. Standgas größer ist (also weniger Zünd-Aussetzer) und durch Positonierung weiter im Brenn-Raum rußige Ablagerungen besser abgebrannt werden.
Russiße Ablagerungen bei normaler Motortemperatur entstehen in veil geringerem Maß bei Gemiscgen die magerer als Lambda 1 sind, wo also Sauerstoffüberschuß besteht und theoretisch kein Kraftstoff, oder HC oder Ruß unverbrannt übrigbleiben kann. Prakatisch wird allerdings der Kraftstoff nie zu 100% verbrannt, weil die Flamme in Wandnähe erlöscht. Deswegen sinkt auch bei sehr magerer Verbrennung der CO-Anteil im Abgas faktisch kaum unter 0,3%.
Wenn Kerzen dunkel bis schwarz sind, läuft der Motor in bestimmten Lastbereichen unter Lambda 1. Läuft ein Motor mit Lambda 1,2 können Kerzenelektroden auch schneeweiß sein. Solange das nur bei Teillast ist, ist das für Kolben und Ventile thermisch auch nicht gefährlich, weil die Abgastemoeratur nicht hoch genug ist. Erst bei Volllast steigt die Abgastemperatur so weit an, dass Innenkühlung durch leicht fettes Gemisch sinnvoll ist.
Praktisch gesprochen kann Ihr Motor nur zu fett laufen, wenn entweder zwei falsche Nadeln in den Vergasern montiert sind, oder die Schweimmerventile nicht mehr einwandfrei funktionieren oder die Choke-Klappe des warmen Motors nicht vollständig geöffnet bleibt.
Die Düsennadeln kann manüberigens in 10 Minuten demontieren und die Kennziffer lesen. Die Nadelträger sollten auch bündig mit dem Vergaserkolbenböden stehen. Man kann die auch höher befestigen (Jedenfalls an meinen HIF7- Vergasern), was sofort zu einem fetteren Gemisch führt.
Ich würde als nächstes prüfen, ob die richtigen Nadeln mit den richtigen Kennzifffern montiert sind. Das geht schnell und danach wären die Nadeln als Fehlerursache (fast) ausgeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza
SRX40208

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #31 am: So.02.Nov 2025/ 11:44:35 »
Guten Morgen allerseits!

ich bin aktuell immer noch am Fahren und genieße den runden Motorlauf und die Stille im Auto.
Gestern habe ich zum ersten Mal nach der Vergaserrevision vollgetankt.
Die Verbrauchswerte sind wie folgt:

88L Super Plus auf 300 Meilen (483km).
Das macht aktuell: 18,2L/100km
Zum Kaufzeitpunkt waren es 20L/100km
Vor der Vergaserrevision waren es 24L/100km
Imperial MPG wären dann 15.5

Ich bin damit sehr zufrieden.

Die Abgase sind ok. Schönes rhythmisches Geblubber. Keine Fehlzündungen mehr, keine Aussetzer und kein Ruß.

Zur Vergasernadel/@Wolfgang Gatza: ich bin noch nicht dazu gekommen die Kolbenfeder von beiden Vergasern zu tauschen. Bei dieser Gelegenheit werde ich dann auch die Nadeln kontrollieren. Meine beiden Vergaser sind, wie bereits geschrieben, HD8-Vergaser. Lt. S.U. Katalog sind für meinen Shadow Vergasernadeln mit Profil BAE vorgesehen. Teilenummer UE36062. Ich hatte diese, zusammen mit dem Carburetter Service Kit, neu gekauft und diese Nadeln wurden bei der Revision auch montiert. Aufgrund der Tatsache, dass der Motor aktuell sehr ruhig läuft und auch die Abgase auf ein gutes Gemisch schließen lassen sehe ich aktuell kein weiteres Problem mit den Vergasern.

Ich werde aber die Spezifikation der Nadeln bei nächster Gelegenheit mit meinen Unterlagen abgleichen. Im Frühjahr werde ich außerdem auf die Champion RN14YC Zündkerzen wechseln. Vielen Dank @Woolfi@Damichi für die Erklärung und für den Tipp!

Vielen Dank und schöne Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
SRH23618

Offline Woolfi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #32 am: Mo.03.Nov 2025/ 10:02:55 »
"Im Frühjahr werde ich außerdem auf die Champion RN14YC Zündkerzen wechseln."
Das ist eine Strafe des Herrn für Menschen, die automobilmäßig keine bescheinendes, gottesfürchtiges Leben führen.
Auf der Beifahrerseite (LHD) kann man die Kerzen nur demontieren, wenn man die Laufansaugung teilweise demontiert. Das ist aber in ca. 15 Minuten noch relativ leicht machbar. 
Auf der Fahrerseite ist die Demontage schon erheblich schwieriger und geht nur mit starken Verrenkungen der Hände. Das Einschrauben sollte vorsichtig mit der Hand gemacht werden, weil man dort eine kerze auch leicht falsch ansetzen un damit das Gewinde beschädigen kann. Ich habe auf Kerzen mit der kleinen Schlüsselweite von 6mm umgestellt, weil dann der Kerzenschlüssel kleiner und bei den engen Verhältnissen besser einsatzbar ist. Zusätzlich habe ich mir einen kurzen (ca. 6 cm Grifflänge plus den Vierkant) Holz-Handgriff' aus einem alten Besenstiel gesägt, mit dem man die Kerzennuss führen und fassen kann. Eine längere Verlängerung, wie die kurzen (ca. 12 cm) aus einem Knarrenkasten, ist zu lang und damit kann die Kerzennuss nicht senkrecht auf das Kerzengewinde gesetzt werden.
Die Höhle, an dessen Ende isch das Kerzengewinde befindet, ist teilweise zu tief, dass man die ca. 7 cm lange Kerzennuss noch mit der Hand gut fassen kann. Man sollte auch eine dicke weiche Decke über den Kotflügel als Lackschutz legen, weil man man sich viel drehen und wenden muss, um die 4 verschiedenen Kerzen einzuschrauben.
Ich habe mir eine Paste aus Fett und Graphitpulver gemacht, die ich auf die Kerzengewinde schmiere.  Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Kerzen damit nicht mehr so 'festbrennen' und sich später leichter lösen lassen.
Schauen Sie sich die Platzverhältnisse auf der Fahrerseite an. Dann wird besser verständlich, was ich meine.
Viel Erfolg wünscht Wolfgang Gatza
SRX40208

Offline cferbrecht

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #33 am: Di.04.Nov 2025/ 15:10:02 »
Man kann die Kerzen hinter dem Bremsflüssigkeitsbehälter ganz gut erreichen, wenn man mehrere Verlängerungen verwendet und diese unter dem Behälter bis über den Kotflügel führt – das Spiel in den Verbindungen ermöglicht die nötige Kurve.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
now retired from Heaven's Gate Garage GmbH & Co. KG
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Quidvis recte factum, quamvis humile, praeclarum