Autor Thema: SS1 1973 weisser auspuffdunst  (Gelesen 13526 mal)

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Offline wellenkieker

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #75 am: Fr.30.Sep 2016/ 16:40:07 »
Hallo fixel,

leider kann ich auf den Fotos nur so wenig sehen, dass es an Magie grenzte, wenn ich
daraus meine Urteil ableitete.
Ich habe mich in der Urteilsfindung allein auf alle von Dir zu diesem Problem geführten Aussaugen gestützt.
Danach sind die Tappets für mich wertlos.
Das das nicht so sein muss, ist unbenommen.
Bestimmt sind die von Chucky vorgeschlagenen Wege ein gute Alternative in eben jener Reihenfolge.

Stefan

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #76 am: Sa.08.Okt 2016/ 12:37:38 »
hallo freunde,
here are the fixelnews:
habe nun alle tappets -sie waren alle nummeriert an der seitlichen abflachung a1 bis a8 und b1 bis b8- auseinandergenommen, vom oelschlamm befreit, zusammengesetzt und getestet - mit
2 neuen aus dem ss2 motor: alles bestens, keine korrosion an der base, leak-down optimal. habe dann durch
die seitlichen manifold-oeffnungen mit einer endoskopkamera/laptop die ventilschaefte mittels herunterdruecken eingehend betrachtet- alles o.b., keine korrosion oder ablagerungen,  dann durch kerzenoennungen alle zylinderwaende und kolbenoberflaechen - keine ablagerungen oder andere unregelmaessigkeiten. danach alle tappetbuchsen gereinigt von oelschlammresten,montiert mit tappets. pushrods gereinigt und mit mikrometer vermessen, alles im  gruenen bereich 0,003 bis max 0,01mm abweichung. danach wieder eingebaut und nockenwellendeckel samt pumpen und neuer dichtung montiert. danach a1 bei tiefster stellung mit 300ml petroleum geflutet und so steht er bis morgen, danach ist a4 dran. zuvor noch drucktest aller zylinder gemacht: alles bestens.
mal sehen, wie viel schlamm ich noch rauskriege.
weiteres demnaechst von fixel

Offline Chucky

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #77 am: Sa.08.Okt 2016/ 12:58:18 »
Hört sich gut an, aber warum hast Du Petroleum in die Zylinder gekippt ?

Soll sich da was von den Kolbenringen lösen ?

Charles :)
Experience comes from bad judgement.

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #78 am: Sa.08.Okt 2016/ 13:15:52 »
Hi Chucky,
ja, rein prophylaktisch. Als ich so viel oelschlamm bei den pedestalen der kipphebelwelle, in den tappets
sowie den -buchsen sowie beim oelablassen auf dem grund der wanne fand, sagte ich mir - raus damit.
deshalb setze ich a1 und a4 - wo ich die stoesselstangen hinueber hatte - unter flut mit petroleum um dort
alles zu loesen. auch mein e stoesselstangen waren alle schwarz.
die anderen zylinder mit der kompression bei ca. 13 lasse ich unbehandelt.
gruesse
fixel

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #79 am: Sa.08.Okt 2016/ 13:22:59 »
Hi Charles, du kannst nicht alle zylinder gleichzeitig fluten da sie mit 90 grad eingebaut liegen aber moeglichst
vollstaendig geflutet sein sollen, dh der kolben muss unten sein. das petroleum soll 24std wueten, damit
alles geloest wird. nachher nachdem zusammenbau mache ich noch bei warmen motor XAXO LUBE um zu
sehen, ob noch schmutz kommt. natuerlich drucktest und kompression.
gruesse von fixel

Offline ex.BentleyDriver

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #80 am: So.09.Okt 2016/ 15:11:24 »

...Wechselt man allerdings ein Öl, fährt dann nicht nur noch einmal warm, sondern eine
oder mehrere Strecken, dann beginnt das Öl in der Tat zu altern.
Dann ist es nach 2 Jahren bis auf das Grundöl runteroxidiert, all seine Eigenschaften
(Additive i.e. Ölschlammbildung) sind verloren...


Hallo Stefan,

kann ich das so verstehen, dass ein Öl quasi in der Verpackung nicht so schnell altert wie wenn es mal im Motorraum durchgewirbelt wurde?

Und oxidieren alle Additive runter oder betrifft das nur gewisse Zusätze?
Beste Grüße
ex.BentleyDriver

Offline wellenkieker

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #81 am: Mo.10.Okt 2016/ 13:09:40 »
Hallo Bentley Driver,

ich bitte mich zu entschuldigen, aber Deine Frage ist mir bis dato völlig entgangen.
Ja in der geschlossenen Verpackung altert ein Öl nicht so schnell.
Nein, nicht alle Additive oxidieren runter.
Gewisse Zusätze:
Ein 30 iger Einbereichsöl ist wohl am stabilsten, für Seltenfahrer.
Je weiter die Viskositätsspanne gezogen wird, desto additivlastiger wird die Mischung.
"Viskositätsadditive" sind und müssen strukturell reaktiv sein. Diese Reagibilität lässt
sie  nicht nur auf Scher- und Druck- sowie Temperaturreize ansprechen, sondern auch
unglücklicherweise auf Verbrennungsgase, sowie auf den das Öl umgebenden Gasraum.
Die ablaufenden Reaktionen führen dann zu Vergummung, Lackbildung Verlust an additiver
Wirkung. Bis dann nur noch ein Grundöl die durchreagierten Additive spazieren tragen muss,
was es aber nicht kann, schmieren kann es dann auch nur noch bedingt.
Der Reaktionsablauf wird mit dem ersten Start getriggert, mit hohen Temperaturen und oder
Kurzstreckenbetrieb schlechten Zündbedingungen (Zündung, Kraftstoffaufbereitung, Treibstoff) beschleunigt.
Wenig km bei vereinzelten Fahrten über einen langen Zeitraum bedingen schlechte Ölqualität.
(Herstelleranweisung nach Laufzeit oder km, je nach dem was zuerst kommt)
Öl Additive, die Schwebstoffe spazieren tragen sollen, sind ihrer Struktur nach reaktiv.
Das lässt sie alsbald abgesättigt sein (Additiv Verlust), es können also keine weiteren Schwebstoffe mehr
aufgenommen werden, d.h. die Schwebstoffe sedieren, und das nicht nur in der Ölwanne.
Additive, die Oxidationsprozesse inhibieren sollen, sind ebenfalls irgendwann verbraucht.

Ein Öl altert bei Gebrauch (sehr heiße, oxidative Prozesse unter hohen Drücken und Scherspannungen),
gleichtzeitig muss ein Öl, während es altert Verbrennungsrückstände, Kunstoff- und Metallabrieb und Ruß transportieren und oxidative Prozesse an verschiedenen Metallegierungen unterbinden. Das sind gegenläufige
Prozesse, bei denen schon früh der ideale Punkt (( Laborbedingung für Datenblatt) (Berichte über
Testläufe mit Testmotoren sind praxisnäher)) verlassen wird.
Zusätzlich muss es auch noch mit Wasser und Benzineintrag fertig werden.
All das ist machbar, je genauer die Anforderungen gestellt werden, desto besser kann ein
Öl zur Verfügung gestellt werden. Woraus folgt, daß nicht per se jedes Öl für jeden Motor,
geschweige denn AGR und Kat und Filter oder eben pre war kompatibel sein kann.
Je mehr ein Öl leisten soll, desto kürzer wird seine Laufzeit sein. Da hilft auch ein Superfiltersytem
nichts, wenn die Additive verbraucht sind, wars das.
Bei Motoren aus der goldenen Zeit vor Kat, AGR und ähnlichem gibt es leider auch kein
Universalöl. So bei Verlustschmierung, Öldampfschmierung, gewollte Ölschlammbildung in
der Wanne oder eben Wirbel oder Papierfilter etc..

Stefan

Offline wellenkieker

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #82 am: Mo.10.Okt 2016/ 23:00:31 »
Hallo fixel,

bitte umreiße doch, wie Du den leak down durchgeführt hast.
Hattest Du eine weitere Alternativmethode, so etwa mit einem
aufgelegtem, balancierten, Gewicht?
Ich bin positiv erstaunt, wie klein die aufgetretenen Toleranzen
waren.
Ich würde mich freuen, wenn Du mir bei nächster Inbetriebnahme
die gemessene Kompression der beschlagfreien (Öl/Rußkomposit-
Ablagerung) Zylinder mitteilen könntest.

Gruß in Richtung aufgehender Sonne
Stefan

Offline ex.BentleyDriver

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #83 am: Mi.12.Okt 2016/ 14:49:30 »
Hallo Stefan,

besten Dank für die ausführlichen Infos. :)

Bestärkt mich jetzt vor dem Winterschlaf der Oldies noch schnell einen Ölwechsel zu machen. 8)

Herzliche Grüße, zurzeit von der stürmischen Ostseeküste
Beste Grüße
ex.BentleyDriver

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #84 am: Do.13.Okt 2016/ 23:02:04 »
Hallo stefan,
zum leak down habe ich eine dem workshopmanual nachempfundene vorrichtung gebaut, allerdings mit
nur 12 kg gewicht, das hat dann etwas laenger dh ca. 15 min gedauert, bis der pflunger runterfuhr.
das ganze habe ich mit einem erfahrenen motorenbauer gemacht, der haelt die ruebe dafuer hin, wie das
bei kosaken ueblich ist.
kompressionswerte teile ich mit, das wird wohl noch ne gute woche dauern, da ich jetzt mit ansaugspinnebohren (fuer kuehlwassertemperaturgeber) und elektrik beschaeftigt bin - als historiker muss
man ja mehrere fronten im auge behalten. auch werde ich noch eine oeldruckanzeige nachruesten, damit die betagte lady nicht mehr in schmierstoffnoete bei hoher temperatur kommt.
Ich will wenigstens den gleichen anzeigekomfort wie bei meinem chevy niva haben.
und dann habe ich noch die holzverkleidungen an den tueren abgenommen, da ich alle gummis zu den scheiben ersetzen moechte - sie sind alle poroes und gebrochen.
es gibt noch einiges zu tun.
gruesse von fixel

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #85 am: Do.20.Okt 2016/ 08:51:51 »
Hallo Stefan,
habe nun den pumpendeckel, die ventildeckel mit neuen dichtungen und die hydraulikzuleitungen montiert und nun den ersten (kalten) kompressionstest - nur als anhaltspunkt - gemacht:
alle werte zwischen 9,5 und 10,5 - somit ist die differenz weniger geworden. die werte sind m.E. fuer den
kalten motor ohne vollstaendiger umlaufschmierung ok.
baue morgen oder am samstag den rest zusammen, werfe ihn an, warmlaufen, 1. messung, dann XADO LUBE,
2. messung - und dann wissen wir mehr.
auf bald
fixel

Offline wellenkieker

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #86 am: Do.20.Okt 2016/ 13:33:03 »
Hallo fixel,

auf morgen bin ich gespannt.

Gruß Stefan

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #87 am: Sa.22.Okt 2016/ 15:28:38 »
hallo stefan, chucky und freunde,
er laeuft. endlich. er raucht nicht mehr.
nach dem zusammenbau lautet die erste kompressionsmessung warm:
a1 bis a4: 9,5 - 9,5 - 9 - 9
b1 bis b4: alle 9
danach habe ich ihm XABO LUBE auf alle zylinder gegeben und 15 min. leerlauf laufen lassen.
jetzt wird er bis montag stehen, dann kompletter oelwechsel und essig raus aus kuehler,
spuelen (wie mache ich das am wirksamsten ???),neue kuehlfluessigkeit und komplette einstellung von zuendung und vergaser -  und dann fahre ich erst mal 300-500km unter verschaerfter beobachtung.
vorher kriegt er noch wassertemperatur und oeldruckanzeigen eingebaut, um nicht wiederholungstaeter
zu werden. ich werde noch die viskokupplung checken, denn ich will immer noch die ursache finden, warum
der motor so heiss wurde.
more fixelnews soon.
bye bye

Offline wellenkieker

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #88 am: Mo.24.Okt 2016/ 09:26:21 »
Hallo fixel,
das sind doch prima Werte, für relativ geringen Aufwand.
Das hat sich gelohnt.
Wenn Du nach dem Entkalken, im Anschluß an die Probefahrten
das Wasser abläßt, und dann dieses, wenn der Motor runtergekühlt ist
mit Aqua dest. ersetzt, wäre das eine Alternativmethode für die Spülproblematik.
Abschließend dann eben mit vorher bestimmter Kühlflüssigkeitsmischung ergänzen.

Stefan

Offline fixel7

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Re: SS1 1973 weisser auspuffdunst
« Antwort #89 am: Di.25.Okt 2016/ 16:10:31 »
hallo stefan,
na ja .... apropos geringer aufwand:
die volvos, der porsche 996, der ml320 und der chevy niva - sie alle standen auch 3 jahre
und brauchten danach NULL aufwand.
man muss die rr und bentleys lieben . . . oder gleich abfackeln.
gruesse
fixel