Autor Thema: Instandsetzungen - was kostet wieviel?  (Gelesen 19047 mal)

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Offline spurdriver

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #15 am: Di.09.Jun 2009/ 11:24:16 »
Hallo liebe Gemeinde,

auch ich möchte meine Shadow-Story, die absolut typisch alle Anfängerfehler  beinhaltet, hier verewigen.
Habe 1998 einen Scheunen-Shadow von einem Franzosen im Elsaß für 12.000,- DM erworben.
Zustand : Staub, Spinnweben inkl. Hühner im Fond ( das wird schon wieder ). :)

Wagen wurde mit einer Dose Startpilot zum laufen gebracht und zu meinem Schrauber in die Werkstatt mittels LKW transportiert.
Angefangen wurde bei der Optik ( hätte mal besser an der Technik angefangen ).

Wagen war wohl nachlackiert in Originalfarbe „Royal Garnet „, hob sich aber wie Blätterteig vom Blech ab.
Wagen wurde entlackt und kleinere Schweißarbeiten durchgeführt, danach mit reichlich Spritzspachtel für den Lackierer vorbereitet. ( Vorarbeiten fürchterlich, Kostenfaktor nochmals 12.000,- DM )

Ich hatte beschlossen den Shadow in Midnightblue umzufärben ( ich bescheuertes Rindvieh, wie kann man nur... ). :(

Resultat: Lackierung zum wegspringen, matt, Rotznasen, Schleifriefen kamen durch.

Das gesamte Edelholz war komplett restauriert worden für 4.500,- DM. ( sehr schön ).

Schrauber hatte keine Lust mehr das Projekt zu beenden ( ich auch nicht mehr ).
Das Auto war noch immer eine Schrottlaube und ziemlich gammelig.

Der Shadow kostete bis zu diesem Zeitpunkt  29.000,- DM, Zustand : bedingt fahrbereit, Niveau defekt, Bremsen defekt, alle Schläuche porös, Reifen zerschlissen, alle Dichtungsgummis zerschlissen, Zündschloss und Wagenschlüssel fehlten,  u.s.w.
In diesem Zustand an Händler für 6000,- € verkauft, der hatte ihn wiederum mit Tüv fix und fertig für 11.000,- € bei Ebay verkauft.

Wurde später fündig und fahre nun zufrieden einen schönen gepflegten Spur. :)

Fazit : Der Käufer tut mir leid, er hatte dann wohl auch einen „Billig-Shadow“ erworben der wohl nie gewartet wurde, keine nachvollziehbare Historie hatte und bestimmt noch einige Überraschungen bereithält.



Offline Ex-DRB15051

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #16 am: Di.09.Jun 2009/ 14:49:45 »

Und was es kostet, die Bremsleitungen, Bremsen, plus einfach ne Menge Kleinkram in verkehrssicheren Zustand versetzen zu lassen (von Erbrecht und Scuderia Tedesco - beide nicht als inkompetente Halsabschneider bekannt, oder?) das weiss ich ja nun.

Wo ist mein Rechenfehler?


Es geht ja nicht um einen Rechenfehler, aber alle Profis (und Du hast ja einige genannt) können hier natürlich nur "Hausnummern" liefern. Ohne  das Auto gesehen und sehr gründlich angeschaut zu haben, kann natürlich gerade ein Profi so ziemlich genau nicht sagen - ausser einer Hausnummer. Und auch dann gilt bei Oldtimern immer eine Unschärfe in der Kalkulation, bis man den Job wirklich erledigt hat. Es kann immer was passieren, es wird immer was neues entdeckt, wenn man erst mal angefangen hat und das ist auch bei soilder, ehrlicher Planung nie auszuschliessen ...

Aber eins ist auch klar: Reinfallen kann man auch bei einem teuer gekauften RR, ich habe einige teure bsichtigt, deren Substanz miserabel war!

Meine Devise bei Oldtimern allgemein war immer, eine gute (v.a. Karosserie-) Substanz zu kaufen, aber soviel wie möglich dann selber machen zu lassen.

Dann weiss man, wenn man es beim Profi machen lässt, wirklich erst, was man hat und man hat den Restaurierungsprozess im Blick und entscheidet selber, was man wann und wie machen lässt.

Über die Jahre lernt man dadurch das Auto auch gut kennen, irgend wann war man halt wirklich mal in jeder Ecke. So war das bei meinem letzten, dem jaguar - da kannte ich dann wirklich jede Ecke. Und so beginnt es jetzt auch mit der Croniche.

Leider ist man damit aber am Ende des Tages auch immer "über-investiert", d.h. wenn man dann verkauft, hat man böse Verluste ... :-). Auch das war so bei meinem letzten, aber immerhin hatte ich ja 5 Jahre einen super-soliden Oldtimer, der mir (fast) nur Freude gemacht hatte. Das ist ja auch was Wert ...
Bentley Continental GLC Azure Bj. 2023

Offline gelöscht

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #17 am: Di.09.Jun 2009/ 21:56:26 »
Meine Rechnung war eher pessimistisch. Ich denke, ein Eventualitätenzuschlag von nochmals 20% sollte dann alles abdecken...

thobaffin

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #18 am: So.14.Jun 2009/ 15:51:36 »
In der neuen Juli-Ausgabe von "Oldtimer-Praxis" gibt es einen netten Bericht über einen Bentley T1.
Der Käufer hatte nach langem Suchen richtig Glück und ein rundum gutes Fahrzeug erwischt.
Nach dem Kauf hatte er nochmals 5000 € in eine neue Windschutzscheibe, ein Satz neue Reifen und diverse Verchromungen investiert und hatte seither keine Probleme. 30000km in drei Jahren störungsfrei gefahren.

Wie schon oft wurde noch erwähnt, daß man jeden beim Kauf gesparten Euro am Ende doppelt ausgibt und in Sachen Bentley kann es schon mal das Fünffache sein.

Offline WHirsch

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #19 am: So.14.Jun 2009/ 18:27:22 »
Prima. Und was hat der Glückliche denn nun als Kaufpreis auf den Tisch gelegt ???

Offline Project_C

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #20 am: Mo.15.Jun 2009/ 08:10:53 »
Zitat aus dem Heft: " Der Hesse kaufte seinen 1969er T1 2006 zum Preis eines recht ordentlich ausgestatteten VW-Polo-Jahreswagens."

Da sind wir jetzt auch nicht soviel schlauer. Allerdings dürfte er sich damit in einem Preissegment bewegt haben, vor dem allgemein eher gewarnt wird. Das Fahrzeug wurde aber lt. Eigner vor dem Kauf eingehend geprüft. Teure Reparaturen wie die der Hydraulik waren demnach bereits kurz vor Verkauf erledigt worden, der Wagen in einem sehr ordentlichen Zustand.

Grüße aus Hamburg

Jörn
Geboren am 4. Mai, dem Jahrestag des 1. Treffens von Charles S. Rolls &  Frederick H. Royce. Zufall?

Offline WHirsch

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #21 am: Mo.15.Jun 2009/ 22:34:44 »
Polos als Jahreswagen liegen im Bereich von etwa 9.000,- bis 13.000,- Euro.

Wenn der T1 kein Notverkauf war kann man sich Artikel wohl schenken, die Zeitschrift womöglich gleich mit.   ::)

Offline RRSSII

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #22 am: Mo.15.Jun 2009/ 22:37:32 »
Tja immer diese Geschichten von den Glückskäufen. Und dann jahrelang nichts investieren müssen, weil die Wagen so gut sind.

Ich kenne nur Leute denen es anders ergangen ist (mich eingeschlossen). Aber es gibt auch Lotto-Millionäre...

Offline WHirsch

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #23 am: Mo.15.Jun 2009/ 22:42:16 »
Das Problem ist doch dass sich die Leute in die eigene Tasche lügen. Diese Glückskäufe gibt es, etwa 1 von 100 und wie schon gesagt den machen immer die anderen.

Anhand dieses einen Glückstreffers werden aber alle hundert Einkäufe schön geredet.

Ein Rolls Royce (KFZ-) Meister hat mal zu mir gesagt: Diese Fahrzeuge kosten 5.000,- Euro im Jahr Reparatur.
Was nicht repariert wird kommt im nächsten Jahr obendrauf. Wer viel selbst machen kann (kann kommt von können), der kommt mit entsprechend weniger klar.

Offline Ex-DRB15051

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #24 am: Mo.15.Jun 2009/ 23:50:45 »
Polos als Jahreswagen liegen im Bereich von etwa 9.000,- bis 13.000,- Euro.

Wenn der T1 kein Notverkauf war kann man sich Artikel wohl schenken, die Zeitschrift womöglich gleich mit.   ::)

Yep, als ich den Unfug gelesen habe, war ich froh, das Abo vor einem Jahr nicht verlängert zu haben. Für dann 18K passt das alles sicher nicht. Oder aber wir sind allesamt Idioten mit zuviel Geld  ;)
Bentley Continental GLC Azure Bj. 2023

Offline WHirsch

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #25 am: Di.16.Jun 2009/ 08:54:30 »
Yep, als ich den Unfug gelesen habe, war ich froh, das Abo vor einem Jahr nicht verlängert zu haben. Für dann 18K passt das alles sicher nicht. Oder aber wir sind allesamt Idioten mit zuviel Geld  ;)

Wieso 'oder' ?  ;D

Offline *abwesend*

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #26 am: Di.16.Jun 2009/ 12:18:37 »
Das Problem ist doch dass sich die Leute in die eigene Tasche lügen. Diese Glückskäufe gibt es, etwa 1 von 100 und wie schon gesagt den machen immer die anderen.

Ja. Bedenkt aber den Markenfetischismus und die Selbstverliebtheit, die oft vor jeder inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Attributen einer angegrauten Sänfte steht. Das schnelle „Besitzenwollen“ eines Rolls-Royce oder Bentley zum Pampern des Selbstbewusstseins steht in vielen Fällen vor jedem aufrechten, inhaltlichen Enthusiasmus (obwohl das natürlich keiner zugeben will...).

In unserer Zeit geht es vielen doch um eine vermeintlich elegante (!...), vor allem aber wirksame Definierung und Einordnung in einer Welt der visuellen Botschaften und Signale und weniger um die Auseinandersetzung mit Inhalten. Showhansel kaufen daher IMMER "billig", aber selten günstig. Denn dazu fehlt ihnen meist das Wissen, den Kauf qualitativ beurteilen zu können. Interessiert aber auch die wenigstens. Für mich wenig nachhaltig, aber das ist ja meist auch nicht das, auf was es heute noch ankommt.

Man sehe sich nur die vielen Fake-Uhren aus Fernost an. Solange die klapprigen Breitlings und Rolex laufen, ist es den meisten doch egal, ob die Produktionskosten für die Bling-Bling Ware im einstelligen Eurobereich lagen (und die Markenartikler darunter leiden). Für einen ehrfurchtsvollen Blick bei für solchen Showroyalismus empfänglichen Zeitgenossen z.B. beim Zahlen an der Jet-Tanke reicht es allemal.

Und das ist bei patinierten Exoten mit hohem exklusiven Markenbildungsgrad nichts anderes.  Sie sind meist doch nur (im wahrsten Sinne) billiges Mittel zum Zweck. Zumindest was den Einstiegspreis angeht.

Aber ehrlich gesagt - läuft das bei neureichen Neufahrzeugkäufern doch auf das Gleiche raus. Die meinsten Phantom-Käufer haben einfach Geld und wollen es zeigen.

Oder?  ;)

« Letzte Änderung: Di.16.Jun 2009/ 12:30:35 von shadow2 »

Offline WHirsch

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #27 am: Di.16.Jun 2009/ 12:48:57 »
Aber ehrlich gesagt - läuft das bei neureichen Neufahrzeugkäufern doch auf das Gleiche raus. Die meinsten Phantom-Käufer haben einfach Geld und wollen es zeigen.

Oder?  ;)

Sehe ich anders gelagert. Dort gibt es keinen Kompromiss (viel Geld, perfektes Auto)!

Wir diskutieren hier eigentlich über teilweise heruntergekommene Möhren bei denen es den Eignern am Meisten darauf ankommt die blank polierte Emily auf dem Kühler über die Boulevards der Stadt zu bewegen.

Egal ob es innen mufft weil das Wasser reinläuft, kann es doch auch ruhig krabbeln unter den Matten und wenn er ein bischen lauter ist fällt man ja auch noch mehr auf. Das Geld hat zum Tanken gereicht, reparieren ist nicht (ein bisschen Isolierband hier und etwas WD40 da hilft meistens sowieso).

Offline *abwesend*

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #28 am: Di.16.Jun 2009/ 13:20:27 »
Na klar, man kann aber auch nicht viel falsch machen beim Neufahrzeugkauf.  (Es sei denn, man bestellt den Wagen in Pink, aber selbst das ist relativ, denn es spricht sympathischerweise für eine nicht rationale Entscheidung...)

Allerdings behaupten Verkäufer der RR/B Showrooms, es ginge nach ihrem Empfinden einem nicht unerheblichen Neukundenkreis sehr um die Wirkung ihres Boliden und oft weniger um dessen erlebbare Qualität.

Wie gesagt: Perfekte Markenbildung. So wird es viele Interessenten auch nicht stören, wenn im neuem Ghost eine Menge 7er Teile verbaut sein werden. Solang der Kühler den kleinen Rolli auch als solchen ausweist.  8)

Um auf die Gurken zurück zu kommen: Mich reizt das Thema mittlerweile nicht mehr. Missionierung ist das eine, gegen eine Wand reden das andere.




Offline spurdriver

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Re: Instandsetzungen - was kostet wieviel?
« Antwort #29 am: Di.16.Jun 2009/ 19:32:27 »
Nun, auch unter Rolls Royce Fahrer gibt es wohl Klassenunterschiede.

Der Perfektionist, für den alles unter 40 tsd. eh nur Schrott ist, und der mit Lupe und goldenen Staubwedel sein Heiligtum überwacht.....
Der Neuwagenfahrer ( RR-Phantom u.s.w. ) der dann den Enthusiasten belächelt, weil der sich eh keinen Neuen leisten kann
oder der Fan, der sich mühsam zusammengespart endlich seinen automobilen Traum erfüllt.

Die Gemeinsamkeit ist die Eitelkeit.

Wahre Enthusiasten kümmern sich einen Dreck um Status, Schein oder Sein.

Die Liebe zu diesem Hobby sollte sich allein auf das Auto selbst konzentrieren.
Viagra auf vier Rädern könnte man schon billiger haben, da muss es nicht erst ein Rolls sein.

Neueinsteiger mit kleinerem Budget sollte man nicht unbedingt als Protznasen erscheinen lassen die um jeden Preis auffallen wollen.
Diese werden sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und ihr Lehrgeld bezahlen.

Jeder hat mal klein angefangen........