Eigentlich ist das ja ein fauler Trick, so wie Winfried das da gezeigt hat mit dem Einstellen. Und so soll ich das erklärt haben? Naja, aber wenn man etwas genauer hinschaut, dann muß das so gehen:
Der Shadow I hat einen SU-Vergaser vom HD-Typ. Und bei diesen Vergasern hat die Drosselklappe im Leerlauf völlig geschlossen zu sein. Für den Leerlauf hat dieser Vergasertyp - anders als beim Shadow II - ein Umluftsystem. Wenn dieses Umluftsystem nicht richtig arbeitet oder eingestellt ist, dann kann man sich mal mit der Einstellung über diese Schraube, die Winfried in dem Bild zeigt, behelfen.
Wenn man neben seinem Shadow I steht, dann ist auf der linken Vergaserseite (egal ob Fahrer- oder Beifahrerseite) eine relativ dicke Schraube mit einer dicken Feder. Über diese Schraube wird der Leerlauf eingestellt. Weil das aber mit dem Synchronisieren der beiden Schrauben/Einstellungen ohne Hilfsmittel so eine Sache ist, hilft man sich - unkorrekterweise - oftmals mit dem minimalen Öffnen der Drosselklappen über die von Winfried gezeigte Schraube.
Für eine ordentliche Einstellung muß man eigentlich die Dome abnehmen, die Drosselklappen auf der Welle lösen, die Klappen von innen zudrücken und zuhalten und auf der Welle festschrauben. Dann sind beide Klappen auch wirklich zu, wenn kein Gas gegeben wird. Die von Winfried gezeigte Schraube ist so einzustellen, daß sie gerade die Klappen nicht öffnet. Die dicken Einstellschrauben sind beide bis zum Anschlag reinzudrehen und dann jede eineinhalb Umdrehungen raus. Das ist die Grundeinstellung. Wenn das Gemisch richtig eingestellt ist (das ist ein eigenes Thema), dann läuft der Motor so eingestellt im Leerlauf richtig oder zumindest dicht an der richtigen Drehzahl. RR sagt, man solle jetzt mit einem Schlauch an der Öffnung, in die der Dämpfer gesteckt wird, an beiden Vergasern lauschen und die dicken Schrauben vorsichtig so verstellen, daß in beiden Vergaser das Zischen gleich intensiv erklingt ... dabei denke sich jeder, was er mag. Mein Gehör versagt da jedenfalls. Wenn die Vergaser nicht undicht sind (und das Gemisch wie gesagt stimmt), dann stellt man sich mit den beiden dicken Schrauben die Leerlaufdrehzahl ein, indem beide Schrauben immer gleich bewegt werden.
Zum Prüfen hebt man mit dem Stift, der unter dem Vergaser auf der der Einstellschraube gegenüberliegenden Seite sitzt, den Kolben an, dabei muß bei beiden Vergasern die Drehzahl gleichermaßen abfallen derart, daß der Motor noch läuft, aber doch schon ziemlich kurz vor dem Absterben. Bei jedem der beiden Vergaser einzeln durchgeführt, muß dieser Test das gleiche Absinken der Drehzahl bewirken. Wenn die Drehzahl unterschiedlich absinkt, muß die Einstellschraube halt entsprechend ein bißchen rein- oder rausgedreht werden. Aber das ist dann schon ein Hinweis darauf, daß mindestens einer der Vergaser nicht mehr so arbeitet wie der andere und irgendwo irgendwie Verschleiß/Undichtigkeit aufweist, am häufigsten wohl an der Drosselklappenwelle.
Alles klar? Das ist jedenfalls keine Zauberei. Und das Einstellen des Gemischs ist auch kein Zaubern, aber ggf. gesondert zu besprechen. Durcheinanderbringen kann man bei den dicken Schrauben eigentlich nichts. Man merkt/notiert sich halt, wieviel Umdrehungen man bis zum Anschlag reinzudrehen hatte, dann kann man den ursprünglichen Zustand ja wieder herstellen. Falls was schief geht, ist wichtig: Die Grundeinstellung ist "ganz reindrehen und dann eineinhalb Umdrehungen raus".
Learning by doing - anders kommt man da nicht vorwärts.
Gruß - Udinho