Hallo an Alle,
schon bei der Besichtigung und Probefahrt mit meinem Ende Nov. '14 erworbenem Continental R von 1992
(aussen schwarz innen rot) bemerkte ich einige Mängel, die es zu beheben galt: Lenkgetriebe leicht inkontinent, Automatikgetriebe (4-gang)schaltet zwar alle Gänge, jedoch etwas hart und immer an den gleichen Schaltpunkten, unabhängig von der Gaspedalstellung; keine Kickdown Funktion, das Getriebeöl jedoch sauber und mit normalem ATF Geruch. Der Vorbesitzer hatte vor ca. einem Jahr ein generalüberholtes Getriebe einbauen lassen, und die Werkstatt hat ihm auf der Rechnug mitgeteilt, daß das harte Schalten wärend der ersten 1500km "normal" sei. Als weiterer Fehler fiel mir noch die sporadisch leuchtende "Check Engine" Warnleuchte auf. Ansonsten machte das Fahrzeug einen guten Eindruck auf mich, die Farbkombi gefallen mir und meiner Frau und so kam es zum Kauf.
Zuhause angekommen stand erst einmal ein Motorölwechsel auf dem Program.
Bei Heavens Gate bestellte ich mir zunächst die Werkstatt CD und einen Zahnriemen für den Doppelverteiler, den ich prophylaktisch tauschen wollte.
Das mittlerweile eingetroffene Winterwetter hier Süddeutschland kam meinem Werkstatthandbuch und Bentley - Forum Studium sehr entgegen. Der Artikel von Udinho über Pin S an der Diagnosesteckdose brachte mich dan auf eine heiße Spur (Danke !): An Pin S war nicht das zu messen, was zu messen sein sollte - leider begann ich die Fehlersuche von der falschen Seite her, nämlich vom Drucksensor unter dem rechten Kotflügel.
Nachdem ich dem Kabelstrang von Verbinder zu Verbinder kontinuitätsprüfend gefolgt bin, gelangte ich schließlich unter dem linken Kotflügel beim Ladedrucksteuergerät an. Siehe da die Hauptsteckverbindung am Steuergerät war halb abgerutscht. Der Zustand muß wohl schon länger bestanden haben, da der Stecker im Inneren ziemlich verstaubt aussah. Alles saubergemacht, richtig zusammengesteckt und beim ersten trockenen Wetter Probefahrt.
Das Getriebe schaltet plötzlich perfekt, einschließlich Kickdown und Wandler - Lock Up.
Das Getriebe ECU kommuniziert mit dem Boost ECU und wenn die Unterhaltung nicht funktioniert geht das Getriebe in eine Art Notlaufprogram. Komischerweise war keine Meldung "Check Gear"
erschienen, lediglich das Auslesen der Fehlercodes des Getriebe ECU ergab auch einen Hinweis auf die Drucksensoren, was ich ja schon wußte, wegen Pin S!
Nach wie vor leuchtet jedoch sporadisch "Check Engine" und auch die Leerlaufdrehzahl ist dann auf ca 1000 rpm erhöht.
Der leichten Inkontinenz des Lenkgetriebes begegnete ich zunächst mit einer Dosis Lecwec ins Hydrauliköl.
Die entsprechende Wirkung soll ja ein Weilchen dauern, bei mir war schon am nächsten Morgen die gesamte(!) Hydraulikflüssigkeit auf dem Garagenboden. Die 16 € fürs Lecwec hätte ich mir sparen können.
Also doch den Dichtsatz bei Heavens Gate bestellt und mit Hilfe der geliehenen Montagewerkzeuge von Herrn Erbrecht und einigen fachkundigen Tips von Herrn Erbrecht jun. das Lenkgetriebe neu abgedichtet.
Während der Überholungsarbeiten am Steering Rack habe ich mir bei Ebay ein Ladedruckmessgerät bestellt, um den tatsächlichen Ladedruck während der Fahrt überprüfen zu können (Könnte man natrürlich auch über Pin S messen). Bei der Probefahrt mit dem überholten Lenkgetriebe wurde also gleich noch der Ladedruck gemessen, mit dem ernüchternden Ergebnis, daß außer Basisdruck nichts los ist.
Nach weiterem Studium der ASSIST CD begann ich diesmal meine Suche nach den fehlenden mbar beim Ladedruckregelmagnetventil oberhalb der rechten Zylinderbank.
Das Magnetventil hat drei Schlauch-Anschlüsse: Einer führt zur Druckseite des Laders, einer zum Wastegate Ventil und der Dritte bleibt frei, endet also an der frischen Luft. Zudem kommt ein 2poliger elektrischer Anschluß, 1.Masse und 2. +vom Steuergerät.
Nach dem Abtrennen der völlig verhärteten Schlauchverbindungen kann ich das Ventil entnehmen und mit einfachem Durchpusten die Durchgängigkeit in den 2 Schaltzuständen prüfen. Das Ergebnis ist banal: Das Ventil arbeitet ordnungsgemäß aber einer der beiden Schläuche war auf dem Stutzen der frei bleiben muß (frische Luft =1013mbar) angeschlossen gewesen, und das wohl schon seit ewigen Zeiten, was die harten Schläuche belegen.
Alles mit neuen Schläuchen richtig zusammengebaut und auf zur heutigen Probefahrt bei zumindest zeitweisem Sonnenschein. Mir kommt es vor als scheine die Sonne die ganze Zeit! Der Ladedruck bewegt sich jetzt so, wie in ASSIST beschrieben bis auf ca. 400mbar und der Motor hat ab ca 2500 RPM deutlich mehr "Dampf".
Die Probefahrt ging über rund 60km und "Check Engine" erschien kein einziges Mal, auch die Leerlaufdrehzahl blieb konstant normal (Wie das wieder zusammenhängt ??).
Schöne Grüße vom Ammersee
Stefan
P.S.: Als nächstes knöpfe ich mir die Sitzmemory Batterien vor!