Autor Thema: SZ Lenkgetriebe  (Gelesen 3330 mal)

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Offline JimKnopf

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SZ Lenkgetriebe
« am: So.03.Aug 2014/ 23:15:51 »
Servus zusammen,

wenn sich erste rötliche Tropfen unterm Auto zeigen und die Pumpe nicht erst am Anschlag quietscht, dann ist es höchste Zeit, Servoöl nachzufüllen und darüber nachzudenken, das Lenkgetriebe zu überholen.

Kann ich das selbst machen oder ist Spezialwerkzeug nötig? Ich denke mal, dass ich das nicht habe und für diese einmalige Arbeit auch nicht anschaffen möchte.

Was geht denn üblicherweise kaputt und sollte zwingend ersetzt werden - ALLE Dichtungen, Ringe und Konusse? Gibt es Erfahrungswerte, die mir hier weiterhelfen?


Gruß JimKnopf
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Offline Udinho

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #1 am: So.03.Aug 2014/ 23:50:14 »
Mir scheint, Du wirfst da diverse Sachen durcheinander. Das Quietschen hat nichts mit einer alternden Pumpe zu tun, und erst recht nicht mit Mangel an Öl oder einer Überholung des Lenkgetriebes

Rötliche Tropfen kommen von Dexron II. Das Öl könnte auch grün sein, auch wenn das bei RR nicht üblich ist. Aber Citroen tut einfach LHM ins Lenkgetriebe, und die sind nicht die einzigen, die darauf stehen.

Wenn die Pumpe quietscht, muß man schauen, ob's wirklich die Pumpe ist. Es kann der Keilriemen rutschen, weil die Pumpe bei eingeschlagenen Rädern härter arbeiten muß, mehr Druck aufbaut und die Riemenscheibe schwerer zu bewegen ist. Wenn der Riemen im Laufe der Jahre Spannung verloren hat (was ganz normal ist), wird er unter Last anfangen durchzurutschen und dabei ein quietschendes Geräusch machen - dann muß er nachgespannt werden. Quietschen kann auch einfach vom Ablassen des Überdrucks kommen, wenn bei eingeschlagenen Rädern zuviel Druck aufgebaut wird. Das ist dann eher ein Beweis für eine gut arbeitende Pumpe als für eine solche, die sich ihrem Lebensende nähert.

Zuwenig Öl führt nicht zu quietschender Pumpe. Ich hätte keine Erklärung parat, wieso zu wenig Öl eine Lenkpumpe zum Quietschen bringt. Vielmehr entsteht bei Ölmangel ein seltsames Surren, wenn die Pumpe vor allem bei eingeschlagenen Rädern mit zu wenig Öl hart arbeiten muß. All das hat noch nichts damit zu tun, daß oder ob eine Pumpe oder das Getriebe überholungsbedürftig sind.

Rötlichen Tropfen muß auf den Grund gegangen werden. Wo kommen sie her? Vom Lenkgetriebe? Von einer losen Verbindung? Von der Pumpe? Von alten ausgehärteten Schläuchen, die man mit einer Schlauchschelle gar nicht mehr dicht bekommen kann? Überhaupt kann das Öl durch den Schlauch selbst kommen, wenn er anfängt rissig zu werden. Ob Du da was selbst machen kannst, hängt von der Ursache ab. Schläuche und Schellen zu ersetzen, ist nicht die Welt. Ein Lenkgetriebe kannst Du eher nicht selbst überholen. Dafür muß man allein wegen des Aus- und Einbaus hinreichend erfahren sein.

Wenn es an den Manschetten (rubber boots) des Lenkgetriebes ölt, dann löst man erst mal die Schellen und drückt das Öl raus. Heftig drücken und kneten, bis wirklich alles Öl raus ist. Dann die Schellen wieder ordentlich anziehen. Oft sind so Klemm-Schellen verwendet worden, die man nach dem Lösen kein zweites Mal verwenden kann. Dann muß man sich halt richtige Schlauchklemmen besorgen. Diese Lenkgetriebe haben eine Aussackung, in der sich intern austretendes Öl sammeln kann - es tritt nämlich immer ein bißchen Öl an den internen Dichtungen aus. Bei manchen Lenkgetrieben hat diese Aussackung eine Ablaßschraube! Auf jeden Fall, ob mit oder ohne Ablaßschraube, verschafft man sich erst mal Luft mit dem Ausdrücken des Öls aus den Manschetten. Wenn danach alles schön gesäubert ist, dauert es vielleicht ein ganzes Jahr, bis die Manschetten wieder voll sind - wenn man Glück hat. Den anderen Fall lassen wir mal beiseite, der erfordert dann wirklich eine fach- und sachberechte Überholung des Lenkgetriebes. Aber erst mal ist die liebevolle Zuwendung angesagt, teuer reparieren kann man, wenn klar ist, daß es nicht mehr lange dicht bleibt. Für einen TÜV-Besuch reicht diese Liebeskur allemal.

Ich hoffe, damit ist ein Anfang gemacht, das diffuse Problem ein bißchen zu differenzieren. Wenn Du genauer weißt, was die Ursache sein dürfte, kann man vielleicht konkreter Rat erteilen.

Gruß - Udo
« Letzte Änderung: So.03.Aug 2014/ 23:59:35 von Udinho »
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Offline Chucky

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #2 am: Mo.04.Aug 2014/ 11:01:38 »
Wegen der roten Tropfen -> Haben die SZ nicht auch diesen Getriebeöl-Kühler vorne im Motorraum ?

Charles :)

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Offline JimKnopf

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #3 am: Mo.04.Aug 2014/ 19:11:48 »
Naja, es ist schon die Servolenkung, ich habe schon mehrmals etwas von dem Zeug in den Behälter gegossen, da ich diese Tropfen nicht erst seit gestern vorgefunden habe.

Heute früh konnte ich ein passendes, gebrauchtes aber auch dichtes Ersatzgetriebe gekauft (100 GBP) kaufen, und kann damit zu gegebener Zeit ohne Stress einen Austausch vornehmen. Nach dem Tausch habe ich Gelegenheit, Hand ans undichte Getriebe zu legen oder es machen zu lassen. Schaun mer mal.

Nachdem das Lenkgestänge auf einer Art Basisplatte fest auf dem beweglichen Lenkschlitten sitzt,  muss man meines Erachtens nicht einmal zum Spur einstellen fahren, da die Lenkgeometrie nicht verändert wird. Diese Konstruktion gefällt mir!

Beim Tausch  des Lenkgetriebes an meinem bayerischen Cabrio war das alles viel aufwändiger - und auch teurer!

Im Laufe der Jahre repariert man wirklich alles durch an diesen englischen Autos. :-) Mit meiner Methode, rechtzeitig die gängigen Ersatzteile günstig einkaufen und auf Lager legen, um bei Bedarf keine Panikkäufe tätigen zu müssen, bin ich ganz gut gefahren.

Reingefallen bin ich allerdings mit den Zündkerzen! Obwohl ich mir vor langer Zeit genau die Champions-Dinger, die im Handbuch aufgeführt sind (irgendwie Y14 oder so - hab grad keine hier liegen), besorgt hatte, stellte sich letztens beim Zündungstausch heraus, dass die Neuen ein um 3 mm längeres Gewinde haben! Da muss wohl duch mehfaches hin- und her- und umschlüsseln Murks passiert sein.

Ich habe bis heute noch keinen 6,75 l-Motor offen gesehen und kann also nicht sagen, ob die Brennräume genügend gewölbt sind, um auch diese 3 mm längeren Kerzen gefahrlos einsetzen zu können. die kürzeren waren einen Tag später da und sind vom Preis her echt vernachlässigbar (3,90 €/Stück).

Im Laufe der Woche werde ich die alte Zündeinheit reapriert haben, dann kommt auch die wieder zum Einsatz. Den Leistungstransistor hab ich gleich mehrfach bestellt. Löten kann ich! :-)


JimKnopf
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Offline Udinho

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #4 am: Mo.04.Aug 2014/ 19:32:01 »
Den Ausbau des Lenkgetriebes wirst Du nicht bewerkstelligen, schätze ich. Um an die Befestigungsschrauben zu kommen, brauchst Du einen raffiniert gewinkelten langen Schlüssel.

Einem Lenkgetriebe für 100 GBP würde ich nicht über den Weg trauen. Woher weißt Du, daß es dicht ist? Ein ausgebautes Lenkgetriebe ist natürlich dicht - ist ja kein Öl drin. Und die Ansammlung unter den Manschetten ist mit Sicherheit liebevoll rausgedrückt worden.

Ich will Dir nicht komplett den Spaß verderben. Aber wenn man schon 150 GBP als surcharge für die Rückgabe eines Lenkgetriebes bekommt (oder beim Kauf zahlen muß, wenn man keins zurückgibt), verstehe ich nicht, daß jemand ein funktionierendes, dichtes Teil für 100 GBP abgibt.

Ich bin äußerst skeptisch - auch bei den Kerzen. Selbst wenn der Kolben sie nicht berührt im OT, dann zünden sie doch an der falschen Stelle. Die Verbrennung ist dann nicht optimal wie vom Hersteller vorgesehen. Was das für Folgen für Leistung und Spritverbrauch hat, kann ich nur spekulieren.

Gruß - Udo
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Offline JimKnopf

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #5 am: Mo.04.Aug 2014/ 20:35:29 »
Di zu langen Kerzen hab ich ja nicht verwendet! Die neu bestellten und letztlich eingebauten hatten die korrekte Gewindelänge. Die Fehlkauf-Kerzen landen bei ebay. Sind ja noch neu und ungebraucht. Irgendwer wird sie gebrauchen können. Die Gewindelänge schreib ich dazu, wenn es soweit ist.

Gruß Udo

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Offline CornicheLux

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #6 am: Mo.04.Aug 2014/ 23:01:57 »
Beim Corniche ist der raffinierte gewinkelte Schlüssel nicht notwendig, und beim Mulsanne auch nicht (dixit Daniel Diewerge / Dan, bass de héi?)
Es gibt verschiedene Getriebe, normal und heavy-duty, RR oder Bentley. Ich habe gerade ein Bentley Leihgetriebe vom Daniel im RR Corniche, furchtbar schwergängig am Anfang, habe mich aber dram gewöhnt, Freundin mag aber nicht damit fahren.
Das Auswechseln hat mindestens 45 Minuten gedauert und ging ganz ohne %&@-Wörter über die Bühne )))
Aber: weil soviel Dexron II ausläuft ist das spätere Entlüften der Lenkung schon etwas angsteinflössend....es macht jede Menge Schaum und Lärm.

Offline Udinho

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #7 am: Di.05.Aug 2014/ 00:42:54 »
Daß da Unterschiede in der Montierung gegenüber einem TurboR existieren, ist mir unbekannt. Wenn dem so ist, liege ich mit meiner Warnung daneben. Beim TurboR ist es jedenfalls mühsam, die Befestigungsschrauben zu erreichen. Mann kann sich mit einem Gelenkratschenschlüssel und einem Steckschlüssel in Kombination als Ersatz für das Spezialwerkzeug behelfen, aber angenehm fand ich das seinerzeit nicht.

Das Entlüften war beim TurboR unproblematisch, wenn man es nach Werksanweisung macht. Der Motor darf beim ersten und zweiten Mal nur kurz anlaufen. Danach darf die Lenkung nicht bis zum Anschlag bewegt werden, und der Motor muß wieder gestoppt werden. Beschreibung lesen und sich dran halten. Es gab keinen Schaum, keinen Lärm, alles lief einfach und problemlos ab - auch wenn der Grund jetzt nicht der Tausch des Lenkgetriebes, sondern der Pumpe und der Schläuche war, was im Prinzip aber keinen Unterschied macht.

Gruß - Udo
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Offline cferbrecht

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Re: SZ Lenkgetriebe
« Antwort #8 am: Di.05.Aug 2014/ 16:40:44 »
Erst die späteren Lenkgetriebe mit den ovalen Füßen lassen sich ohne den Spezialschlüssel nur mit viel Fluchen ausbauen; die früheren mit den eckigen Füßen sind relativ unproblematisch. Man muss nur aufpassen, dass man keine Leitungen mitdreht mit den Verschraubungen.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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