Ich möchte an dieser Stelle einmal ganz allgemein von meinen Erfahrungen mit LPG-Fahrzeugen berichten.
Aktuell betreiben wir zurzeit zwei Fahrzeuge mit LPG, und zwar einen Grand Cherokee 4,7 Liter V8 und einen Chevy Van Bj. 76 mit 5,7 Liter V8 Vergasermotor.
Vorher hatten wir ausserdem einen Chevy PU ebenfalls mit der 5,7 Litermaschine, allerdings schon mit dieser einfachen Sammeleinspritzanlge, und einen Grand Cherokee 5,2 Liter. Letztgenanntes Fahrzeug war beim Kauf bereits umgerüstet, alle anderen hat ein befreundeter Gasanlagenbauer umgebaut.
Leider ist Wolfgang im letzten Jahr verstorben, und kann uns deshalb nicht mehr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Den Verbrauch halte ich nicht so genau nach, ich denke aber, die hier genannten 10 - 15 % Mehrverbrauch passen, jedenfalls bei den sequenziellen Anlagen.
Hier wird jeder Zylinder seperat mit Gas versorgt, etwa vergleichbar mit einer Einspritzanlage.
Bei den einfachen Venturianlagen erscheint mir der Mehrverbrauch höher zu liegen, aber ich halte das nicht so genau nach.
Fakt ist jedenfalls, daß LPG etwas 10% weniger Energie je Liter enthält, als Benzin.
Daß die Fahrzeuge mit Gas eine geringere Leistung haben sollen, habe ich in der Praxis eigentlich nicht festgestellt.
Relevant wird dies m. E. eh bei leistungsstarken Fahrzeugen nicht.
Allerdings weisen/wiesen alle unsere Autos einen unrunden Leerlauf auf, was ich als geringfügig störend empfinde.
Weiterhin sollte berücksichtigt werden, daß um LPG zu tanken, oft ein kleiner Umweg in Kauf genommen werden muss, der Tankvorgang an sich dauert wesendlich länger als bei Benzin.
Unser Van hat ca. 140 Liter Tankvolumen, bei alten Zapfsäulen kann das schon mal 5 - 6 Minuten dauern. Das ist nichts für Ungeduldige!
Daß der zusätzliche Tank Platz benötigt, ist klar, das wurde hier ja auch schon beschrieben.
Die optimale Lösung ist hier ein Unterflutank, da weder dar Kofferraum verkleinert wird, noch das Reserverad geopfert werden muss.
Natürlich, man ahnt es schon, ist dies die teuerste Möglichkeit, und steht auch nicht für alle Fahrzeuge zur Verfügung.
Weiterhin ist bei Gasbetrieb der Zündkerzenwechsel öfter notwendig, der TÜV erhebt alle zwei Jahre eine zusätzliche Gebühr für die Prüfung der Gasanlage.
Der Tank muß nach 10 Jahren geprüft oder gewechselt werden, glaube ich.
Meine Erfahrungen im speziellen:
Cherokee 5,2 l: Venturianlage funktionierte gut, leider gab es einige male ein "backfire": Das Gas verbrannte nicht erst im Brennraum, sondern im Ansaugtrakt.
Das ist nicht weiter gefährlich, nur muss man danach erstmal wieder Luftfilter und Ansaugschläuche montieren, weil die auseinanderfliegen.
Chevy PU: Keine Probleme.
Chevy Van: Weil im Gasbetrieb der Vergaser trocken fällt, ist dieser (nach über 30 Jahren) undicht geworden. Dies ist auf dem Weg nach Potugal passiert, wo LPG kaum erhältlich ist, so daß wir in Frankreich geblieben sind.
Fahren mit Benzin war unmöglich.
Jetzt schalten wir einige Kilometer vor Ankunft auf Benzin um, damit der Vergaser nicht austrocknet.
Chrerokee 4,7 l: Einige Monate nach Umrüstung sind die Einspritzdüsen verreckt, eben auch wieder wegen Austrocknung. Blöd, der Schaden betrug gut 1.500,-
Seitdem hat es aber auf 35.000 km keine Probleme mehr gegeben.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich bin nach wie vor ein grosser LPG-Fan!
Aber es gibt doch einige Aspekte zu bedenken, bevor man umrüstet.
Mein Shadow bekommt sicher keine Gasanlage, mein nächstes Alltagsauto wahrscheinlich schon.
Schönen Sonntag Euch allen,
Reinhard