Autor Thema: Einbau Ignitor  (Gelesen 21180 mal)

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #60 am: Fr.26.Jun 2015/ 18:34:40 »
auf der Kurbelwelle sind mehrere Markierungen für Kurbelwellengrad eingeschlagen. Über Bogenmaß bei geschätztem Durchmesser vor ca. einem Jahr über den dicken Daumen ermittelt.

Hallo Achim,

vielen Dank für die Info.

Morgen werde ich erst einmal statisch auf 2 Grad früh stellen und dann schauen, wie sich die Kurve gestaltet. Eine zweite Zündlichtpistole mit ausreichend Kabellänge habe ich jetzt auch - vielleicht lag hier eine weitere Fehlerquelle.

Gruß

Michael

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #61 am: Sa.27.Jun 2015/ 22:04:36 »
Hallo,

heute war mal wieder Zündkurventag und schlauer bin ich jetzt auch nicht wirklich. Den statischen Zündpunkt habe ich zwar problemlos auf 2 Grad hingekriegt, aber bei der anschließenden dynamischen war die Zündung dann jedes mal viel zu früh eingestellt. Also habe ich das verworfen und nur dynamisch eingestellt. Im Prinzip ist die gleiche Kurve wie letzte Woche herausgekommen:



Diesmal bin ich 2 Grad mehr auf früh gegangen bin, da mir letzte Woche die Leistung etwas schlapp vorkam. Jetzt läuft er prima, klingelt nicht, aber die Kurve passt natürlich nicht so ganz, darum geht der Verteiler die Woche zur Überprüfung/Revision. Dann schaue ich weiter, ob ich da nicht doch noch die perfekte Zündkurve rauskitzeln kann - nach dem ganzen Akt möchte ich zumindest ein fast perfektes Ergebnis.

Ach ja, auf meinem Schwungrad geht der markierte Bereich nur bis 20 Grad, 30 Grad oder mehr kann ich da also eh nicht ablesen. Wenn sich der Verteilerfinger einmal um 360 Grad gedreht hat, dann hat sich das Schwungrad um 720 Grad gedreht. Keine Ahnung, was das jetzt bedeutet, aber mein Motor läuft momentan prima.

Schulterzuckend

Michael
« Letzte Änderung: Sa.27.Jun 2015/ 22:16:24 von Odin »

Offline Traumwagen

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #62 am: So.28.Jun 2015/ 09:08:27 »
Glückwunsch Michael,

er läuft gut, er zieht gut und klingelt nicht,  der Idealzustand ist doch erreicht. Denkst du wirklich, dass die 2 Grad max. Abweichung bei höheren Drehzahlen mehr als ein akademischer Wert sind?
Wenn die Verteilerwelle nicht ausgeschlagen ist, davon gehe nach deinen Überprüfungen aus, dann kann es dir passieren, dass du einen Zustand nach der Revision bekommst, der unter Umständen schlechter ist. Idealkurven sind die im Handbuch nicht. Vor 60 Jahren konnte man mit Fliehkraftgewichten und 2 Federn, einer Mechanik, die um gängig zu sein, Spiel  brauchte und Verschleiß unterlag welcher aber einkalkuliert wurde, eine Idealkurve nur annähernd erreichen. Lese dir  noch mal die Einlassungen von Chucky durch. (Schätzeisen)
Nur 10% Abweichung mit den Schätzeisen erreicht, einfach Traumhaft.
Mit freundlichen Grüßen


Offline Chucky

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #63 am: So.28.Jun 2015/ 12:32:31 »
Ja,

mit dem Begriff 'Schätzeisen' habe ich elektronische Zündungen kritisiert, welche mit Hilfe rotierender Magnete triggern, da hierbei (durch die Varianz der Magnetfelder) die Streuung des Zündzeitpunkes noch höher sein kann als mit herkömmlichen mechanischen Unterbrecherkontakten.

Man könnte auf die Idee kommen den mechanischen Fliehkraftversteller aufgrund seiner Unzulänglichkeiten ebenfalls 'Schätzeisen' zu nennen, aber das fände ich unfair, denn es war damals Stand der Technik (viel praktischer als die manuelle Verstellung) und es ist doch toll wenn so ein komplett mechanischer Verteiler nach über 50 Jahren noch prima funktioniert. Welches elektronische Produkt kann das schon von sich behaupten ?

Dass ich damals anfing elektronische Zündanlagen zu bauen kam durch den Umstand dass meine Versicherung mir die Teilkasko gekündigt hatte mit der Begründung dass zu viele Harley's geklaut würden (so sind'se halt die Versicherungen, schnuppern Risiko und sagen tschüss).

Aber egal, ich war gerade ein Jahr mit der Uni fertig und habe dann für meine Harley eine Zündung mit integrierter Wegfahrsperre gebaut. Bei der Programmierung der eigentlichen Zündfunktion habe ich mich an die Funktionsweise des mechanischen Fliehkraftreglers gehalten. Was macht der überhaupt und wann und wieviel davon ?
Bei der ersten Probefahrt merkte ich dass der Motor ruhiger lief als gewohnt "Da geht was .." und daraufhin (Lunte gerochen) versuchte ich die Steuerung der Zündkurve immer weiter zu optimieren und die Präzision immer mehr zu steigern.

Zwanzig Jahre und abertausende von Zündungen später freue ich mich wenn ab und zu mal ein Kunde anruft und für eine meiner allerersten Zündungen einen Ersatzschlüssel bestellt (Ich hatte damals ein Patent angemeldet auf die integrierte Wegfahrsperre).
Dann höre ich mir Geschichten an von Weltumrundungen, Rekordfahrten auf dem Salzsee, Passfahrten bei denen aufgrund der extremen Höhe die anderen Motorräder umkehren mussten usw. etc. und freue mich dass mein 'altes Gelump' von 1995 noch immer perfekt funktioniert.

Da steckt man natürlich nicht drin, denn die Bauteile kann man nicht selber machen, die kommen von irgendwo her. Ich habe damals angefangen 5 Jahre Garantie auf meine Produkte zu geben und bin 20 Jahre danach immer noch weltweit der einzige Hersteller elektronischer Zündanlagen - der sich das traut  ;)

Charles :)
PS: Dass Michael's mechanischer Versteller nach über 50 Jahren 2 Grad mehr Frühzündung gibt ist gewollt, um den Kompressionsverlust des Motors zu kompensieren -> IT's A FEATURE  8)
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Offline Traumwagen

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #64 am: So.28.Jun 2015/ 13:45:43 »
Hallo Michael,

im Nachgang zu meinen Glückwünschen habe ich mir, als ich mit der Nachjustierung meiner Bremsgestänge beschäftigt war, noch mal meine Aufzeichnungen zur Zündverstellung angeschaut.
Vor ca. einem Jahr hatte ich mit den gleichen Überlegungen gequält wie du zur Zeit.
Bedingt durch mein fortgeschrittenes Alter, ich bin Jungsenior, leidet das Kurzzeitgedächtnis, aber durch die gefundenen Notizen ist es mir wieder in Erinnerung.
Die max. Vorzündung bei einem rein über Fliehkraftgewichte gesteuerten Verteiler ermittelt sich ganz einfach.
Nach dem Abnehmen der Verteilerkappe drehst du die Verteilerwelle gegen die Verstellung bis zum Anschlag. Mit der Lehre zu Kontaktsynchronisation, die du auch hast, die kannst du die Gradzahl einfach ermitteln. Diese gemessene Verstellung sind max. Zündverteilergrad und verdoppelt Kurbelwellengrad. Hinzu kommt noch die doppelte statische Verstellung.
Beispiel:
Verteiler max 10 Grad + statisch vorgegeben 2 Grad ergib an der Kurbelwelle 24 Grad.
Nun zu meinem konkreten Fall:
Verteiler ca 10 Grad und statisch 5 Grad ergibt an der Schwungscheibe 30 Grad und ich fahre sehr gut damit.
Weiter ist es wichtig zu wissen, dass die unveränderbare  max. Frühzündung in deinem Fall lediglich bei etwas geringeren Drehzahlen anfällt, aber ab einer bestimmten Drehzahl wird nicht mehr weiter nach früh verstellt, weil der Anschlag erreicht ist.. Wenn ein Problem, dann nur bei mittleren Drehzahlen und bei hoher Last, weil keine Unterdruckverstellung die Last des Motors berücksichtigt.
Unsere alten Verteiler waren rein Drehzahlabhängig, die Last wurde nicht berücksichtigt und sie waren somit schon sehr ungenau.
Ich hoffe etwas zu deiner Beruhigung beigetragen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen  Achim

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #65 am: Mo.29.Jun 2015/ 10:56:59 »
Hallo,

meine komische Zündkurve lässt mir keine Ruhe, darum lasse ich den Verteiler jetzt erst einmal nur überprüfen. Dann werde ich wissen, was der für eine Verstellkurve ausspuckt und dann weitersehen. Es wäre doch unbefriedigend, wenn ich die Arbeiten jetzt einstelle, obwohl das Ergebnis nur so lala ist.

Jetzt muss ich mir erst einmal einen Prüfdienst suchen, der zur Not auch den Verteiler instandsetzen kann. Kann mir vielleicht jemand einen empfehlen?

Konsequent

Michael

Offline Chucky

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #66 am: Mo.29.Jun 2015/ 13:07:12 »
Hallo Michael,

die maximale Frühzündung eines Verteilers wird erreicht durch eine mechanische Begrenzung. Das heisst, ein Pin, bzw. Stift (meistens 2) schlägt irgendwo an, und der Nocken kann nicht weiterdrehen. Das ist dann max. Frühzündung. Wenn Du die Fliehgewichte abbaust, dann kannst Du das sehen.

Um den max. Hub zu begrenzen müsstest man am Anschlag Material auftragen, oder den jeweiligen Stift auspressen und durch einen dickeren ersetzen, den man speziell angefertigt hat, oder wenn man das nur mal testen möchte ein Stück Schrumpfschlauch über die Anschlags-Stifte schrumpfen. Dann macht der Versteller weniger Dreh-Hub, bzw. Frühzündung.

Bei meiner AMM-P1 Zündung ist hierfür der grüne Drehschalter zuständig. Ein Klick nach rechts -> jeweils 2 grad mehr, ein Klick nach links -> jeweils 2 grad weniger.

Die eigentliche Verstellung (Kurve) hängt ab von den Federn und Gewichten sowie der Leichtläufigkeit der Komponenten, also den Oberflächen, Toleranzen, der Viskosität des Öls und daher auch der Temperatur.

Bei der P1 ist hierfür der gelbe Drehschalter zuständig. Ein Klick nach rechts und die Verstellung wird steiler, das heisst, die max. Frühzündung wird jeweils 200 RPM früher erreicht. Ein Klick nach links und die Kurve wird flacher, max. advance jeweils 200 RPM später.

Doofe Frage: Deinen Versteller gibt es nicht zufällig in neu, oder NOS ?

Charles :)
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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #67 am: Mo.29.Jun 2015/ 13:17:09 »
Doofe Frage: Deinen Versteller gibt es nicht zufällig in neu, oder NOS ?

Hallo Charles,

bei flyingspares gibt es komplette gebrauchte Verteiler, keine Ahnung, in welchem Zustand. Den passenden neuen Verteiler habe ich noch nicht gefunden. Was ist NOS?

Gruß

Michael

p.s.: Deine Eigenentwicklung behalte ich weiter im Blick. Aber noch ist es ja nicht so weit. Außerdem bräuchte ich dann ja immer noch meinen Verteiler, soweit ich das verstanden habe - nur der Fliehkraftregler würde rausfliegen. Darum kann es sicher nicht schaden, mal den Verteiler checken zu lassen. Vielleicht ist ja auch die Antriebswelle ausgeschlagen.

Offline cferbrecht

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #68 am: Mo.29.Jun 2015/ 13:55:23 »
NOS steht für "New Old Stock", also ein ungebrauchtes Teil aus altem Bestand. Das kann dann deutliche Lagerspuren haben: Schrammen, vielleicht ein paar Roststellen usw. Bei Mechanik kein Problem, bei allem, was Gummi enthält (also nicht auf den Verteiler bezogen), u.U. nicht besser als das, was man ersetzen will.

Die Verteilerwellen sind bei den Sechszylindern häufiger ausgeschlagen.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #69 am: Mo.29.Jun 2015/ 14:21:18 »
NOS steht für "New Old Stock", also ein ungebrauchtes Teil aus altem Bestand. Das kann dann deutliche Lagerspuren haben: Schrammen, vielleicht ein paar Roststellen usw. Bei Mechanik kein Problem, bei allem, was Gummi enthält (also nicht auf den Verteiler bezogen), u.U. nicht besser als das, was man ersetzen will.

Danke für den Hinweis, Claus,

wieder was dazugelernt.

Die Verteilerwellen sind bei den Sechszylindern häufiger ausgeschlagen.

Was macht man denn mit einer ausgeschlagenen Antriebswelle? Gibt es die noch neu, kann die repariert werden oder muss die maßangefertigt werden?

Neugierig

Michael

Offline Traumwagen

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #70 am: Mo.29.Jun 2015/ 16:38:16 »
Die kann man neu lagern Michael.Die  Buchsen kann man drehen lassen.
Eine Prüfstand in deiner Nähe lasse ich dir zukommen
MfG

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Re: Einbau Ignitor
« Antwort #71 am: Mo.29.Jun 2015/ 19:01:01 »
Die kann man neu lagern Michael.Die  Buchsen kann man drehen lassen.
Eine Prüfstand in deiner Nähe lasse ich dir zukommen

Danke.