Autor Thema: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow  (Gelesen 2860 mal)

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Offline damichi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #15 am: So.05.Okt 2025/ 13:16:27 »
Grüß dich Georg,

bei deinem Shadow ist sicher einfach eine Reihe an Einstellarbeiten am Vergaser notwendig.
Lass dich nicht verrückt machen. Meist sind die Werkstätten einfach überfordert und die nächste Reaktion ist dann meist nicht sinnvoll.
Leider ist das im Moment wie schon geschrieben alles Kaffeesatzleserei.
Eine typische Ursache für die von dir beschriebenen Symptome ist die Synchronisierung der Vergaser, die zwar im Kaltstart einigermaßen passt, wenn dann aber die Leerlaufanhebung nach einem Gasstoß weg ist, passt der Exzenter nicht mehr.
Die Klimaanlage drückt einfach die Drehzahl weiter und das Problem wird tendenziell einfach spürbarer.
SRH 34097

Offline Woolfi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #16 am: So.05.Okt 2025/ 13:49:55 »
Wie Damichi schon sagte, taumeln nach meiner 25jährigen Erfahrung mit Oldtimern in Werkstätten viele geistig überforderte Dummköpfe herum. 'Motor ist Schrott" sind dann die daraus resultierenden verbalen Ergüssen, wo es doch richtig heißen müßte: "Technisches Verständnis des Dummkopfes ist Schrott".
Da alle 8 Kerzen schwarz sind, was für mich auf ein zu fettes Gemisch deutet, dürfte der Fehler auch nicht an nur einem Vergaser liegen, sondern an beiden. Ich habe starke Zweifel daran, dass man den Zündzeitpunkt so weit verstellen kann, dass sich der Verbrennungsvorgang so stark verändert, dass daraus 8 schwarze Kerzen resultieren.  Trotzdem würde ich mal überprüfen, wie weit ab der Zündzeitpunkt bei Standgas vom vorgeschriebenen Wert liegt.
Die Chokeklappe wirkt auf beide Vergaser gleich. Läßt sich die Chokeklappe von außen in die Offenstellung bringen und dort mechanisch blockieren ?
Ein Kaftstoffpumpe , die mit zu viel Druck fördert, könnte auch eine Fehlerursache sein.
Ebenso ZWEI nicht gut funktionierende Schwimmerventile.
Wurden vielleicht im Rahmen des Gasanlageneinbaus auch die beiden Vergasernadeln gewechselt und zu schlanke = zu fette eingebaut ? Sind die richtigen eingebaut ?
Sitzen die Nadelträger unten fast bündig mit den Vergaserkolben ? Das ist jedenfalls beim später verbauten HIF7 Vergaser so. Ob das auch bei dem Vorgänger so ist, weiß ich nicht.
Wie ändert sich der Motorlauf, wenn probeweise die Einstellschraube des Weakeners ganz rein gedreht würde ? Je tiefer diese eingedreht ist, desto stärker magert der weakener ab.
Ein zu fettes Gemisch wird entweder von zu wenig Luft (Chokeklappe) oder zu viel Kraftstoff verursacht.
Nehmen wir mal an, dass die Vergaser stark asynchron eingestellt wären.  Würden deswegen alle 8 Kerzen gleichmäßig zu dunkel sein ? 
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza
SRX40208

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #17 am: So.05.Okt 2025/ 14:06:55 »
Herzlichen Dank an euch für eure schnelle Reaktion und auch für die beruhigenden Worte, die mich zumindest kurzfristig wieder einigermaßen in die Spur bringen, nachdem ich jetzt wirklich schon ein paar Tage schlecht schlafe. Es freut mich sehr, dass ihr euch die Zeit nehmt meine langen Beiträge zu lesen und zu kommentieren.

@Wolfgang: ich verstehe es auch so, dass es nicht an einem Vergaser alleine liegen kann, da beide Bänke und alle Zylinder betroffen sind. Wie weit der ZZP verstellt ist, kann ich aktuell leider nicht sagen. Ich habe es mir aufgeschrieben und werde morgen fragen.

Choke: Der Hebel der Choke-Klappe lässt sich in die Offenstellung bringen und dort mechanisch blockieren. Das hatte der Vorbesitzer immer gemacht, da auf LPG ansonsten das Gemisch zu fett gewesen wäre.

Die Idee mit der Kraftstoffpumpe hatte ich auch. Die ist bei den vielen Jahren LPG-Betrieb wohl auch wenig gelaufen. Ich wollte die Kraftstoffversorgung prüfen lassen.

Zu deine weiteren Ideen hinsichtlich der Vergaser: ich denke, dass die anstehende Vergaserüberholung einige Klarheit schaffen wird. Die Überholkits sind bereits da. Einige weitere Teile sollten im Verlauf der nächsten Woche geliefert werden. U.a. werde ich auch die beiden Hauptfedern machen lassen und, wie gesagt, die 2 "air ductings", die ans T-Stück hinter der Choke-Klappe angeflanscht sind.

@Michael: ich hatte noch nie ein Auto mit Vergaser. Noch dazu eines mit 2 Zylinderbänken und 2 Vergasern, die auch noch "über Kreuz" die Bänke versorgen.
Vgl.: https://www.bentley-forum.de/index.php?topic=3052.msg26905#msg26905
Es beruhigt mich, wenn die beschriebenen Symptome weiterhin mit den Vergasern erklärt werden können. Du weißt, ich bin der Hobbysportler, der mit diffusen Schmerzen im Bein von einem Orthopäden zum nächsten rennt und parallel versucht sich in die menschliche Anatomie einzuarbeiten.

@Ostfale: ich werde deine Rückmeldung zum Zündverteiler direkt an die Werkstatt weitergeben! Hoffentlich hilft das bei der Lösung. Im Leerlauf ist sie definitiv nicht richtig eingestellt. Was bereits versucht wurde, kann ich aktuell nicht sagen. Sie wollten nächste Woche den Zündverteiler mit Kältespray lösen. Ist das schlecht für das Zündmodul (CD5904)?

zu 2: das klingt nach meinem VW Passat aus den 90ern mit ~330.000km, der auf einer Fahrt von D nach Wien mit schätzungsweise 1 1/2 Liter Restöl wunderbar gelaufen ist. Immerhin habe ich bei Wien dann 3 1/2 Liter Öl reingekippt. Bei Fahrtantritt hat ein wenig gefehlt, ok. 1L auf 1.000km waren normal, aber 3 1/2 Liter waren dann doch ein wenig zu viel Verbrauch. Es beruhigt mich, dass mein Ölverbrauch völlig in der Norm ist. Da komme ich doch locker von der jährlichen Inspektion mit Ölwechsel im Frühjahr zur nächsten. Ich habe vor Öl und Filter jedes Jahr machen zu lassen.

zu 3: ich warte leider aktuell selbst noch auf die Bilder. Nächste Woche sollte ich sie bekommen. Ich werde dann hier wieder berichten. Es beruhigt mich aber schon mal, dass ich nicht der einzige mit Kohleablagerungen im Brennraum bin. Meine Hoffnung war, dass ich mit "Forced Gas Treatment" i.V.m. Motorinnenreinigung auch dieses Problem etwas mildern kann. Langfristig möchte ich gerne die O-Ringe der Laufbuchen erneuern lassen, aber daran wage ich aktuell noch gar nicht zu denken.

zu 4: Das ist korrekt! Ich habe 2 S.U. HD8-Vergaser.

Es ist unsinnig euch darum zu bitten mir die Daumen zu drücken, denn das tut ihr eh. Vielleicht klopft ihr zusätzlich nochmal auf Holz. "Kann nit schaade" sagt man bei mir zuhause. Nächste Woche bin ich hoffentlich schlauer.

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
« Letzte Änderung: So.05.Okt 2025/ 14:12:08 von YorkshireShadow »
SRH23618

Offline cferbrecht

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #18 am: Fr.10.Okt 2025/ 18:05:52 »
Wenn der Weakener-Filter zugesetzt wäre, würde der Motor nicht laufen (Weakener-Funktionstest: Filter zuhalten –> Motor muss sofort ausgehen).
Wahrscheinlich arbeitet der Weakener nicht, und jemand hat die Vergaser sehr fett eingestellt, damit der Motor überhaupt läuft – da die Werkstätten die Funktion im allgemeinen nicht verstehen, passiert das leider sehr häufig. Insgesamt also: Keine Panik!

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #19 am: So.12.Okt 2025/ 12:39:14 »
Hallo in die Runde!

Am Freitagnachmittag erhielt ich einen Anruf aus der Werkstatt, dass die Arbeiten an der Zündung/Zündverteiler und an den Vergasern abgeschlossen sind und, dass ich mein Auto nun abholen dürfe. Das Gemisch sei sehr gut und der Motor würde wunderbar laufen. In diesem Moment fiel mir ein Stein vom Herzen.  Gestern Morgen habe ich meine Dame dann in „Monnem“ abgeholt. Der Motor startete ohne Probleme und ohne sichtbare Vibrationen im Leerlauf. Die Probefahrt verlief ebenfalls erfolgreich. Die Beschleunigung und der Durchzug lassen nun, endlich auch im Benzinbetrieb, erahnen was Crewe unter „sufficient“ und „adequate“ verstand. Es fällt mir schwer meine Erleichterung in Worte zu fassen. Ich kann mich zum ersten Mal seit dem Kauf hinter das Steuer setzen und die Ausfahrt mit Freya genießen. Herzlichen Dank an dieser Stelle für eure wertvollen Rückmeldungen und für eure beruhigenden und ermutigenden Worte!

Ich habe eine Liste mit anstehenden Arbeiten für das Frühjahr 2026 und 1-2 offenen Fragen, die ich in neuen Beiträgen einstellen werde. Um diesen Beitrag abzuschließen, möchte ich zunächst eure Rückmeldungen tabellarisch zusammenfassen und bestmöglich beantworten. Leider habe ich nicht zu jedem Punkt eine detaillierte Antwort von der Werkstatt erhalten. Ich wollte den Herren auch nicht zu sehr auf den Geist gehen und sie in Ruhe ihre Arbeit machen lassen.

BenutzerBereichIdeeRückmeldung
Damichi & cferbrechtVergaserDämpferkolben und Nadeln gleich? Synchronisierung und Gemischeinstellung nach Anleitung. Auf Nebenluftöffnungen kontrollieren. Evtl. läuft ein Vergaser nicht mit.Die Ansaugbrücke samt Choke wurde demontiert. Die Vergaser wurden komplett zerlegt, gereinigt und defekte Teile getauscht. Es waren einige Papierdichtungen rissig und die Vergaser waren innendrin verdreckt. Federn waren keine gebrochen. Die Nadeln und Dämpferkolben waren nicht verbogen. Die Schwimmer waren auch noch in Ordnung. Selbstverständlich wurden dennoch die Teile des Carburettor-Kits eingebaut, auch wenn die Altteile teilweise noch ok waren. Es scheint daher so zu sein, dass mehrere kaputte Dichtungen + Verunreinigungen in den Vergasern die Symptome verursacht haben
Wolfi & cferbrechtWeakenerKontrolle des Weakener-Device durchführen! Führt das Zuhalten der Belüftungsöffnung zu einem mageren Gemisch bzw. stirbt der Motor ab, wenn die Öffnung am Weakener-Filter komplett zugehalten wird? Führen die Einstellschrauben am Weakener zu einem anderen Gemisch?Offensichtlich war der Weakener nicht die Ursache der beschriebenen Symptome. Ich wurde von der Werkstatt aber unterrichtet, dass am T-Stück der Ansaugbrücke, hinter der Choke, ein Magnetschalter und am Weakener selbst ein Ventil kaputt sei (automatic choke solenoid; owners handbook p.100 fig54 #8 und #9). Beides werde ich im Frühjahr in der Werkstatt prüfen lassen. Des Weiteren werde ich den Weakener-Filter tauschen lassen, denn dieser erscheint mir noch der Originale aus 1975 zu sein.
cferbrechtChokeKontrollieren, ob die Choke-Klappe ordnungsgemäß öffnet. Federkraft und Magnete in Ordnung? Ggf. Welle ölen.Die Choke funktioniert so wie beschrieben. Allerdings ist es so, dass ein Sensor, der den Choke im Warmstart steuert, kaputt sei. Dieser soll wohl im T-Stück der Ansaugbrücke obendrauf sitzen (siehe meine Rückmeldung zum Weakener-Device). Ich werde das im Frühjahr in der Werkstatt kontrollieren lassen.
Ostfale & WoolfiZündung/Zündverteiler und ZündzeitpunktFestsitzender Zündverteiler mechanisch lösen. Wie weit liegt der Zündzeitpunkt bei Standgas vom vorgeschriebenen Wert?Der Zündverteiler konnte gelöst und eingestellt werden (15grad lt. Werkstatthandbuch). Leider habe ich keine detaillierte Rückmeldung von der Werkstatt bekommen wo genau der ZZP vorher lag. Die einzige Rückmeldung war: „weit weg vom Soll“.
WoolfiKraftstoffpumpeFördert die Kraftstoffpumpe mit zu viel Druck, dann könnte dies ebenfalls zu einem zu fetten Gemisch führen.Es war jetzt nicht die Ursache für die Symptome, jedoch werde ich die Benzinpumpe im Frühjahr ebenfalls prüfen lassen. Nach meinen Unterlagen wurde die Benzinpumpe seit 2000 nicht geprüft, gewartet oder getauscht. Bei dieser Gelegenheit werde ich auch noch die Wasserpumpe und den Öldruck kontrollieren lassen.

Zur Eingrenzung der Ursache sind wir in folgenden Schritten, von günstig zu teurer, vorgegangen, wobei der Ausbau der Gasanlage bereits beschlossene Sache war, aus den in diesem Beitrag zuvor genannten Gründen:

SchrittTätigkeit
1Ausbau der Gasanlage und Wiederherstellung des Originalzustands. Austausch der Air-Ducktings durch gebrauchte (UE33053+UE38314). Wiederverwendung der Öffnung für den Gaseinfüllstutzen zur Montage einer Normsteckbuchse 12V/10A für ein Batterieladegerät.
2Kompressionsmessung + Endoskopierung
3Zündanlage prüfen und einstellen. Angelieferte Teile der Zündanlage austauschen: 8 neue Zündkerzen NGK BPR5ES, Rotor-Arm CD6077PP, Coil RH13792-L, Supression Capacitor UD72739P, HT Lead Set von Magnecor RH12064-71ORIG, Ballast Resistor UE37053-L (wurde aber lt. Werkstatt wohl defekt angeliefert; Ich werde den Vorwiederstand durch einen befreundeten Elektrotechniker prüfen lassen)
4Kraftstoffanlage prüfen, Vergaser überholen und einstellen.

Ich habe bereits vom Ergebnis der Endoskopierung berichtet. Mittlerweile liegen mir auch die Fotos vor. Ich werde diese alsbald hier oder in einem neuen Beitrag teilen.

Zur Vollständigkeit folgt noch eine Liste der anderen Arbeiten seit Übernahme:

#Durchgeführte Arbeiten
1Austausch Lenkungsdämpfer und Einstellung Lenkgetriebe
2Beide Druckspeicherkugeln neu. Höhenregulierungsventile hinten links und rechts neu
324.000 Meilen Service-Kit („Große Inspektion“) + Ölwechsel 20W50
4Kleinkram: lower ball joint vorne links neu. Innenluftfilter neu. Wischerblätter neu. Überdruckventil Kühlwasserbehälter neu.
54x neue Reifen Radar Dimax Classic 235/70R15

Summa summarum waren alle durchgeführten Arbeiten sinnvolle Investitionen in die Zukunft. Die hier diskutierte Symptomatik hätte man im Nachhinein sicherlich günstiger lösen können, wenn man sich direkt auf die Vergaser konzentriert hätte. Auf der anderen Seite weiß ich nun, dass die Zündung sauber eingestellt ist und größtenteils aus neuwertigen Komponenten besteht. Sollte es in der Folge nochmal zu Problemen kommen, dann sollte es leichter fallen das Problem einzugrenzen, denn: Zündung größtenteils neu, Kompression ist in Ordnung etc.

Nächstes Jahr werde ich noch die Stoßdämpfer und Federn hinten erneuern lassen, da Freya nach einigen Tagen Standzeit hinten absackt. Außerdem habe ich noch kleinere Lecks am upper und lower distribution valve im Rattenkäfig auf der Fahrerseite. Nichts Gravierendes. Seit dem Tausch der Höhenregulierventile ist die Warnlampe der Hydraulik nicht mehr angegangen. Bei der Aktion kommt dann auch noch die Kraftstoffpumpe dran. Mitte des Jahres will ich abschließend noch kleinere Lackschäden, Dellen und Kratzer/Risse im Leder beheben lassen. So der Plan für 2026.

Vielen Dank für eure Unterstützung! Ich wünsche euch allen noch einen schönen Restsonntag!

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
SRH23618

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #20 am: So.12.Okt 2025/ 12:50:22 »
Abschließend noch eine Frage zum Editor, an einen Moderator oder an die Mitforisten: wie kann ich Tabellen einen Rahmen verpassen? Ich habe es mit dem herkömmlichen HTML-Zusatz border="1" versucht, jedoch wird das nicht übernommen. Der editor arbeitet nicht direkt mit dem HTML-tag <table> sondern übersetzt aus [ table ]. Das table-Tag des Forums kennt keine Attribute?
SRH23618

Offline cferbrecht

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #21 am: Di.14.Okt 2025/ 14:06:28 »
Der Choke funktioniert fast komplett thermo-mechanisch – die Klappe wird über eine Bimetallfeder geöffnet und geschlossen, die in dem schwarzen, liegenden Dom links an der Ansaugbrücke sitzt und über eine Leitung aus einem Wärmetauscher im linken Krümmer geheizt wird; die Luft wird letzterem über ein Röhrchen an der Chokeklappe zugeführt. Nur bei tiefen Temperaturen (unter 10°C, manchmal liest man 14°C) wird die Klappe im Startmoment von einem Magneten zugehalten – das ist also für die meisten Betriebsfälle ziemlich irrelevant.

Eine Benzinpumpe, die zuviel Druck aufbaut, ist mir noch nicht untergekommen; ich sehe auch nicht, wie das technisch möglich sein sollte.

Das Weakener-Ventil ist leider nicht zerstörungsfrei zu öffnen und daher nicht reparabel; manchmal bekommen wir eines aber mit Tricks wieder zum Funktionieren. Falls nicht, gibt es Gebrauchtteile oder Alternativen.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #22 am: So.19.Okt 2025/ 11:44:49 »
Herzlichen Dank Herr Erbrecht für die Erläuterungen zur Choke und zum Weakener! Ich werde beides Anfang nächstes Jahr in Ruhe angehen, da nun das Saisonende naht.
SRH23618

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #23 am: So.19.Okt 2025/ 11:57:27 »
Hallo in die Runde,

ich bin euch noch die Fotos von den Zündkerzen schuldig. Die Zündkerzen sind NGK BPR5ES und hatten zu diesem Zeitpunkt ca. 700 Meilen auf dem Buckel. Wie zuvor beschrieben waren einige Zündkerzen verrußt. Ich muss mich jedoch korrigieren: mindestens 2 Zündkerzen waren ok bzw. nicht verrußt. Ich habe aber auch nicht von allen Zündkerzen Fotos erhalten. Zuvor hatte ich geschrieben, dass alle Zündkerzen verrußt seien. Meine Aussage basierte auf einem Telefonat mit der Werkstatt. Evtl. habe ich damals nicht genau hingehört. Die Bilder von der Endoskopierung folgen gleich.

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Georg
« Letzte Änderung: So.19.Okt 2025/ 12:28:11 von YorkshireShadow »
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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #24 am: So.19.Okt 2025/ 12:06:38 »
Anbei noch die Ergebnisse der Endoskopierung der Zylinder. Ich kann die Bilder leider nicht mehr den Bänken und den einzelnen Zylindern zuordnen. Mir wurden 20 Bilder ohne Zuordnung übermittelt. Nicht jeder Zylinder zeigt den gleichen Grad an Verrußung. Selbiges konnte man auch an den Zündkerzen sehen.

Bild 1 und 5 zeigen einen Kolben mit trockenen Rußablagerungen
Bild 6 und 7 zeigen einen anderen Kolben mit feuchten (frischen?) Rußablagerungen
« Letzte Änderung: So.19.Okt 2025/ 12:12:56 von YorkshireShadow »
SRH23618

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #25 am: So.19.Okt 2025/ 12:09:07 »
Ein anderer Kolben mit Laufbuchse
SRH23618

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #26 am: So.19.Okt 2025/ 12:10:10 »
Und abschließend Fotos vom Zylinderkopf.
SRH23618

Offline damichi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #27 am: So.19.Okt 2025/ 12:56:56 »
Grüß dich,

mit den BPR5E(s) habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Die waren bei meinem Shadow regelmäßig versottet. Bei mir war es immer der dritte Zylinder auf der rechten Bank. nach ein paar Hundert Kilometern war es dann wieder soweit. Aussetzer zuerst im Standgas, dass auch bei Fahrt irgendwann.
Ein Wechsel auf Champion RN14YC und die Sache war erledigt.

Viele Grüße,
Michael Stark
SRH 34097

Offline YorkshireShadow

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #28 am: So.19.Okt 2025/ 13:34:44 »
Vielen Dank Michael!

Ich habe nochmal 8 neue NGKs eingebaut und wollte noch ein paar Meilen damit fahren. Zum nächsten Service im Frühjahr werde ich sie dann gegen die Champion RN14YC ersetzen.

Mich würde noch deine Meinung zu den Ablagerungen in den Zylindern interessieren. Siehst du, nach Ansicht der Bilder, dringenden Handlungsbedarf was Kolben/Kolbenringe (vgl. vereinzelte Striemen an der Innenseite der Laufbuchsen in Hubrichtung) und Laufbuchsen angeht oder ist das im Rahmen dessen was man von diesem Motor nach 50 Jahren erwarten muss? Nach Einschätzung der Werkstatt ist der Motor viele Jahre lang auf Benzin zu fett gelaufen. Die Vergaserüberholung und Gemischeinstellung sei viele Jahre überfällig gewesen.

Würdest du in Sachen Ablagerungen etwas unternehmen oder einfach fahren und regelmäßig beim Zündkerzenwechsel beobachten? Stichwort "forced gas treatment"?

Viele Grüße
Georg
SRH23618

Offline damichi

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Re: temperaturabhängiger unruhiger Motorlauf bei 76er Silver Shadow
« Antwort #29 am: So.19.Okt 2025/ 20:05:08 »
Also alleine von den Bildern ist das schwierig sinnvoll zu diagnositzieren.
Die Linien kommen sicher von irgendwelchen Partikeln, die der Motor in seinen 50 Jahren mal eingesaugt hat. Meistens passiert so was nach bzw. bei der Demontage von Teilen des Ansaugtrakts wie beispielsweise beim Einstellen der Vergaser oder dergleichen. Da kommen dann kleinste Sandkörnchen vom Straßenstaub in den sauberen Ansaugbereich und wenn es die dann durchzieht, hat man solche Strähnen.
Kein echter Grund zur Sorge deswegen.

Mega warm war dein Motor nicht, aber auch jetzt nichts beunruhigendes. Wenn die Ablagerung dich optisch stört, kannst du gezielt mehr Last fahren und eventuell Sprit mit mehr Reinigungsmittel tanken. Entweder fertig von der Tanke oder selber zumischen. Das große Wunder darf man sich aber nicht erwarten.

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097