Weiß zufälligerweise jemand, um wie viel Grad KW die Frühdose des Verteiles die Zündung an den Fahrzeugen der Serie I bei Teillast auf früher verstellte ?
Wen ich mich nicht täusche sind auf den Unterdruckdosen drei Zahlen eingeprägt, von denen eine die maximale Verstellung angibt. Es kann aber sein, dass diese bestimmte Zahl die Verstellung in Verteilerwinkel angibt. Ich vermute , dass das Angaben zwischen 5 und 8 Grad sind, was 10 - 16 Grad KW entspricht. Da die maximale Verstellung nur bei niedriger Teillast geschieht, besteht keine Gefahr von Klopfen.
12 - 16 Grad sind lastabhängige typische Verstellwerte von Vergaserfahrzeugen der sechziger und siebziger Jahre. Ein mit 12,5 : 1 verdichteter Jaguar V12 HE-Motor (ab 1982) hatte sogar 24 Grad lastabhängige Verstellung, bei allerdings deutlich niedrigerer Fliehkraftverstellung.
Ich habe beim Stöbern in alten Beiträgen manchmal die Frage gelesen, an welcher Stelle des gesamten Ansaugsystems der Unterdruck für die Frühdose abgenommen werden muss. Das ist eine Bohrung die im Vergaser 2 - 3 mm VOR der Drosselklappe in Luftkanal endet.
1. Bei Standgas ist der anliegende Unterdruck an dieser Stelle sehr gering, so dass die Unterdruckdose noch nicht anspricht. Sie hat einen unteren Schwellenwert für den Unterdruck, ab dem Sie auslenkt.
2. Bei geringer Öffnung , = niedriger Teillast, steht der Rand der Klappe direkt gegenüber der Bohrung. Durch die hohe Luftgeschwindigkeit an diesem kleinen Spalt ist der Unterdruck maximal. Der Motor läuft mit der maximalen lastabhängigen Frühverstellung, wie es sein soll.
3. Bei relativ hoher Last und großer Klappenöffnung fällt der Unterdruck immer weiter ab und kommt letzendlich unter einen Schwellenwert, unterhalb dem die Frühdose nicht mehr auslenkt. Keine lastabhängige Frühverstellung mehr, wie es für einen guten Motorlauf ohne Klingeln bei hoher Last sein muss.
Das diese lastabhängige Frühverstellung ca. 4 - 7 % Kraftstoff spart und er im Niedriglastbereich auch geringfügig spritziger läufen soll, überlege ich, wie es möglich sein könnte, den Verteiler oder die Zündanlage des Silver Shadow II so umzurüsten, dass der Motor mit dieser lastabhängigen Frühverstellung läuft.
Aus verschiedenen älteren Beitragen glaube ich entnehmen zu können, dass die 123 Zündanlage zu unsauberem Lauf bei Standgas führen kann und deseegen teilweise wieder ausgebaut wurde.
Mir ist auch nicht so ganz klar, wie die 123 an das Ansaugsystem angeschlossen wird, um einen "passenden" Verlauf der Unterdruckhöhe in Relation zu Last zu generieren. An der Aussage, die ist suuuper, die macht das elektronisch richtig, habe ich Zweifel. Dan Anstieg von Null Verstellung bis zur maximalen Verstellung bei langsam steigender Last , kann die 123 am Saugrohrunterdruck hintzer der Klappe nicht erkennen und generieren, weil der maximal ist, wenn die Last minimal ist. Zumindest den Abstiegt des Unterdrucks und der sinnvollen Frühzündung oberhalb von 1500 U/min erkennt die 123 und generiert eine grob passende Kurve. Es kommt ja auch nicht dauf an, dass passande Kurven erstellt werden, sondern nur darauf an, dass potentielle Käufer das glauben.
Ich hatte mal ein 'Oldtimer-Gespräch' mit einem selbstschraubenden Prof. Dr. Maschinenbau, der mir sagt, dass die 123 spark balancing kaum kann, weil sie mit viel zu wenigen "Messpunkten" pro Kurbelwellenumdrehung arbeitet.
Wenn ich mich richtig erinnere, verstellt die 123 die lastabhängige Frühzündung erst ab 1500 U/min. Eine Bohrung hinter der Drosselklappe liefert den falschen Verlauf der Unterdruckhöhe in Relation zur Last. Ich habe den Verdacht, dass die 123 da "pfuscht" und keine Unterdruckkurve generiert, wie sie den Erfordernissen des Motors entsprechen würde. Wie die sind, kann man an Tabellen erkennen, in denen die Frühzündwerte von Kennfeldzündungen angegeben werden.
Viel Technik um hin und wieder mit einem RR ein bisschen spazieren zu fahren. Aber manchen ambitionierten Selbstschrauber interessiert das vielleicht doch.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza