Autor Thema: Lederpflege  (Gelesen 1731 mal)

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Offline Woolfi

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Lederpflege
« am: Fr.20.Nov 2020/ 18:09:16 »
Ich wil das Leder eines Silver Shadows "pflegen", konservieren. Dazu werde ich es mit einem möglichst dünnflüssigen Lederöl einpinseln. Einen Test an den Kopfstützen mit diesem Lederöl, was es in ebay für ca. 9 Euro ppro L zu kaufen gibt, habe ich schon gemacht.
Normalerweise zieht dieses Lederöl in die Oberfläche eines Leders sehr schnell ein und die Prozedur kann problemlos mehrmals wiederholt werden.  Autoleder sind aus Gründen der Haltbarkeit und Oberflächenresistenz alle mehr oder weniger mit einem Kunststoff "versiegelt". Diese Leder nennt man "gedeckt". Aus diesem Grund zieht das Lederöl nur sehr langsam ein, aber es zeiht ein. Ich habe z Kopfstützen vor ca. 10 Tagen satt eingepinselt and im Keller aufhegängt. Bei ca. 17 Grad zog das Öl nur sher langsam in das Leder ein. Nach 5 Tagen war die Oberfläche immer noch glänzend.
Daraufhin habe ich die Kopfstützen knapp vor einem Heizkörper befestigt, so dass sie sich in ca. 35 - 40 Grad warmer Luft befanden. Nach 5 Tagen war ein großér Teil des Ledröls in das Leder eingezogen. Ich konnte ein paar Tage vorher sehen, dass das Öl links und rechts eines "leichte Oberflächenkratzers", an dem die Kunstoffoberfläche "durchbrochen" war, fast vollständig verschwunden war und anscheinend in das Leder eingezogen war. Das Leder war an dieses Stelle wieder normal matt, ergo Öl weg.
Wenn man das Leder seines RR's "konservieren" will, empfehle ich jetzt zu Beginn der fahrinaktiven Jahreszeit
so ein Lederöl mit einem 50mm breiten Flachpinsel satt auf das Leder aufzutragen und den Wagen min. vier Wochen nicht zu benutzen. In dieser Zeit sollte das Öl hoffentlich komplett eingezogen sein. Wenn nicht in vier Wochen, so ist es aber in den vier Monaten bis März eingezogen. Einen kompletten Innenraum hat man mit einem 50 mm Pinsel in maximal 30 Minuten gemacht. Das mit einem 2 cm breiten Pinselchen zu machen ist zeitraubende 'Fuzzelei'.
Man sollte zum Schutz der Bodenteppiche Decken auslegen. Ich habe am Kellerboden gesehen, dass nach dem pinseln viele feine Ölspritzer auf den Kellerkacheln waren.
Die normalerweise am stärkste abgenutzte Lederfläche im Auto ist die Sitzfläche des Fahrersitzes. Man kann das Sitzpolster mit einem kleinen Ruck aus dem Sitz noch oben entnehmen, im Haus mit Lederöl einpinseln und vor eine Heizung "trocknen". Ist das Ergebnis zufriedenstellend, kann man den Rest des Wagens im Innenraum ölen und es dort über Wochen einziehen lassen.
Ich hatte vorher auch mit SONAX Lederpflege gearbeitet. Auf der Rückseite sind als Inhaltsstoffe unter anderem anionische Tenside angegeben. Das sind waschaktive Substanzen, wie sie in jedem Bodenreinigungsmittel, Haarwaschmittel, Spülmittel und Waschmittel die hauptsächlich wirsamen Sunstanzen sind. Um eine Lederoberfläche zu reinigen, halte ich persönlich das noch für sinnvoll. Was haben aber Waschmittel IN meinem Leder verloren ? Aus diesem Grund setzt ich so einen "Allrounder" nur noch sehr sparsam zu einer ersten Reinung ein. Der "Erhaltungsbalsam" ist dann ein Lederöl.
Es gibt einen Liter Lederöl vom Lederzentrum für ca. 35 - 40 Euro. Darin sollen auch Sonnenschutzpigmente sein, die ich für sinnvoll halte.
Wer es billiger will, findet solche Lederöle aus dem Reitsportbedarf auch in ebay. Wer mehrere Oldtimer hat, kann dieses Öl auch in 5-Liter Gebinden kaufen. Es gibt dieses Öl für schwarze Sitze auch in schwarz. Inwieweit davon Reste später auf heller Kleidung landen können, kann ich nicht sagen. Welcher Forumsteilnehmer arbeitet gerne wissenschaftllich und opfert seine alte weiße Baumwollschlaghose für die den Erkenntnisfortschritt der Menscheit ?
Auf alle Fälle halte ich es für sinnvoll, nach Beendigung des "Einziehungsprozesses" die Sitze mit trockenen Baumwolltüchern kräftig abzureiben, damit möglichst wenig dieses Öls auf der Oberfläche verbleibt.
Ich konnte beobachten, dass das Öl im Hochsommer in das Leder eines Fahrzeuges, welches in der prallen Sonne stand, deutlich schneller einzog.
Vorteilhaft ist es, dass gerade an den Stellen, wo das Leder "Oberflächenrise" hat, das Öl viel schneller einzieht und sich im saugenden Leder innen in die Breite verteilt. 
Die Medizin kommt also genau dort hin, wo sie am ehesten gebraucht wird.
Nächste Woche kommen die Sitzpolster der Vordersitze und die Sitzfläche der hinteren Bank dran und werden im Haus zur beschleunigten Trocknung an Heizkörper gelehnt. Ich werde danach berichten. Eventuell bearbeite ich erst nur das Fahrersitzpolster mehrfach, um zu sehen, welche Ausirkungen die Ölung auf die Haptik des Leders hat.

Phttps://www.ebay.de/itm/B-E-Lederol-hell-Ergiebige-Lederpflege-Menge-wahlen-CA/114343590914?hash=item1a9f68bc02:g:C60AAOSw-Ehdkydj

Mit freundlichen Grüßen  'Ölprinz'
« Letzte Änderung: Fr.20.Nov 2020/ 18:15:06 von Woolfi »

Offline GoetzGeorg

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Re: Lederpflege
« Antwort #1 am: So.22.Nov 2020/ 20:45:39 »
Danke für Ihren Bericht. Ich habe mit 1l Effax Lederöl ähnlich gute Erfahrungen gemacht. Preis ca. € 14,-. Mein SZ Spur hat ja das "moderne" Autoluxleder. Funzt auch da.
Silver Spur III SCAZN02C7RCH54888

Offline Woolfi

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Re: Lederpflege
« Antwort #2 am: Mi.25.Nov 2020/ 12:44:59 »
Zwischenbericht:
ich habe gestern Abend die beiden Sitzpolster und das Sitzpoltser der Rücksitzbank mehrfach satt mit  Lederöl eingepinselt und die kleinen Sitzpoltser nach ca. einer Stunde über Nacht an einen Heizkörper gelehnt. Heute Morgen waren große Teile des Lederöls eingezogen. Die Stellen der Polster, die fast keinen Verschleiß zeigen, wie der untere Rand der Vordersitzpolster, die im "Sitzkasten" sind und die 40 Jahre weder Berührungen noch Sonnenlicht abbekommen haben und ein ca 7 - 9 cm breiter Rand am hinteren Ende des Rückbanksitzkissens, der von der Lehne abgedeckt wird,  sind noch ölglänzend, weil das Öl dort noch wenig eingezogen ist. Fehlende 'Mikrorisse' der Kunstoffoberfläche des Autoleders sind dafür wahrscheinlich verantwortlich. An diesen Stellen dauert es deutlich länger, bis das Öl in das Leder eingezogen ist. Da man mit diesen Stellen nicht in Berührung kommt, ist das eigentlich unwichtig.
Ich werde in ein paar Tagen sehen, ob das Öl dann auch an diesen Stellen eingezogen ist.
Das so behandelte Leder der Sizflächen glänzt nicht und faßt sich angenehm an. Da der Zustand des Leders auch schon vorher ganz gut war, spüre ich keine deutliche Verbesserung des Griffs. Verschleiß durch Alterung dürfte durch dieses behandlung allerdings gebremst werden. Bei ausgetrockneten, hart gewordenen Ledern wirkt so eine einfache Behandlung mit einem sehr preisgünstigen Mittel Wunder.
Einmal einpinseln der kompletten Sitzanlage dauert maximal 20 Minuten. Wenn man sich viel Zeit läßt dauert es eine Stunde. Einen Sitz kann man mit einem 6 cm breiten Flachpinsel komplett in 3 Minuten bearbeiten.
Ich rate,  jetzt die benutzungsarme Zeit zu nutzen und das Leder zu behandeln. Allerdings zieht das Öl im Sommer, wenn der Wagen in der prallen Sonne steht und innen Temperaturen von 50 - 70 Grad herrschen, deutlich schneller ein.  Demnächst mache ich noch die Türverkleidungen und alle Lehnen.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza

Offline Woolfi

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Re: Lederpflege
« Antwort #3 am: Mi.25.Nov 2020/ 18:11:24 »
20 Stunden nach der Ölung ist das Öl der an Heizungkörpern stehenden drei Sitzpolster fast komplett eingezogen.
Alles in allem eine schnelle und sehr preisgünstige Behandlung von 40 Jahre alten Sitzen, welche den Verschleiß des Leders deutlich einbremst und die Haptik und Optik dieses Naturproduktes verbessert. Für ein komplette Bestuhlung braucht man ca. 0,5 L = 4.- Euro Materialkosten plus maximal eine Stunde zum Auftragen des Öls.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza