Ich gestatte mir mal die Anmerkung, daß mir das Vorhaben vorkommt wie der Versuch, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
Unser Shadow ist 46 Jahre alt, die Klimaanlage läuft und kühlt mit den alten ersten Schläuchen und dem alten ersten Wärmetauscher. Erneuert wurden im Laufe der Zeit Expansionsventil, Trockner und Kompressor, und das durchaus mehr als einmal (wir haben das Auto jetzt im 33. Jahr). Das Regelventil war zeitweilig ausgebaut, weil es keine Membran mehr als Ersatzteil gab. Seit es die Membran wieder gibt, ist auf das Regelventil wieder eingebaut und funktioniert. Außerdem wurde ein moderner Sandenkompressor eingebaut, dessen Druckwächter entfernt wurde, an seine Stelle trat mit einem Winkel ein zweites Ventil auf der Hochdruckseite, so daß jetzt auf Hoch- wie Niederdruckseite ein Ventil vorhanden ist.
Sonst ist alles original, abgesehen natürlich von den Ventileinsätzen, die ja eigentlich bei jedem Service gewechselt werden sollten. Wurden sie aber offenbar in unserem Auto nicht. Ich glaubte fest daran, daß diese Ventileinsätze gewechselt wurden, und hatte gleichwohl alle halben Jahre die Anlage leer. Abgesehen davon, daß dieser Verbrauch an Kühlmittel mir ein schlechtes Gewissen bereitete, sind die Preise für das Kühlmittel zwischenzeitlich so abenteuerlich gestiegen, daß der Fehler gefunden werden mußte. Hätte ich deswegen alles, aber auch alles erneuern sollen? Nein, bestimmt nicht. Und ein Fachmann findet den Fehler für weit weniger Geld, als die komplette Erneuerung sämtlicher Teile der Klimaanlage kosten würde. Vielleicht ist der Fehler sogar so primitiv, daß man sich schwarz ärgert, wenn man ihn erfährt.
In meinem Fall war der Fehler letztlich, daß der Ventileinsatz auf der Niederdruckseite defekt war - ein Teil für 50 Pfennige. Es kam nur niemand drauf, weil das ja angeblich erneuert wird, wenn die Anlage neu befüllt wird, nur eben nicht alle halben Jahre. Der Gummidichtring des Ventils fehlte, war einfach nicht vorhanden. Mit Metall auf Metall dichtet das Ventil kaum dauerhaft ab. Ob das Gummimaterial des Ventileinsatzes sich mit 134a nicht vertragen hat? Eine bessere Erklärung habe ich jedenfalls nicht. Klar ist nur, daß das der Fehler war, denn der Tausch des Ventils löste das Problem, und zwar dauerhaft.
Ein Fachmann wird wohl eventuell mit einer Stickstoffüllung in der Anlage nach der Undichtigkeit suchen, ich hab's mit Preßluft gemacht und den undichten Ventileinsatz gefunden. Freilich habe ich vorher eine Vakuumpumpe und Armaturen beschafft, um am Ende auch selbst die Anlage befüllen zu können. Vor ein paar Jahren ging das noch, heute bekommt man das Kühlmittel wohl nicht mehr so einfach, vom Preis ganz zu schweigen.
Vielleicht hatte ich Glück, eine so primitive Ursache des Problems gefunden zu haben. Weil ich nach dem Tauschen des Ventileinsatzes meinem Erfolg nicht trauen mochte, habe ich die Anlage befüllt, ohne den Trockner zu erneuern. Ich wollte ihn nicht vergeuden, falls die Anlage doch nicht dicht sein sollte. War sie aber. Und ist sie seit Jahren. So fahre ich halt mit nicht so optimaler Kühlleistung durch die Gegend.
Naja, irgendwann wird wieder ein Fehler auftreten, vor allem weil ja nicht alles neu ist. Dann kommt halt ein neuer Trockner rein. Aber es passiert kein Fehler, es ist dicht und kühlt, wenn auch nicht ganz so toll, wie es sein könnte. Aber wegen einer Undichtigkeit womöglich Tausende von Euros rauszuwerfen und teure Teile zu erneuern, die einfach nur alt sind und vielleicht nie den Geist aufgeben, widerstrebt mir einfach. Eine Undichtigkeit läßt sich finden, allzu viele Stellen kommen dafür ja gar nicht in Betracht. Aber alles einfach rausschmeißen? Und dafür wahnsinnige Arbeitslöhne zu zahlen? Die Stunde kostet mindestens 100 Euro in Deutschland, und mit einem einzigen Tag Arbeit ist es mit Sicherheit nicht getan. Da kommen Tausende zusammen an Arbeit und Teilen.
Nein, ich halte die Idee, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, nicht für gut, sie erscheint mir unvernünftig. Aber das kann natürlich jeder nach seinem Gusto machen.
Gruß - Udo