Autor Thema: Connolly Leder  (Gelesen 5838 mal)

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Offline wellenkieker

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Connolly Leder
« am: Mi.22.Nov 2017/ 14:36:16 »
Moin,

da ich nun seit etwa 3 Jahren versuche eine tragbare, leicht anzuwendende, im Erscheinen wohlgefällige
Lösung für den oberflächlichen Auftrag auf das Leder zu erzielen, die Wirkung aber in Bezug auf
Geschmeidigkeit und Knitterfreiheit, während des Eindrückvorganges (hier der Sitzfläche, Fingerprobe), nicht vollkommen meinen Erwartungen entspricht, möchte ich nun doch rückwärtig eine vorbereitete Wirksubstanz auftragen. In der Hoffnung von der unverschlossenen Lederseite leichter eine annehmbare und dauerhafte Wirkung bezüglich des Eindrückverhaltens zu erzielen.

(Falls das Ergebnis nicht den Anforderungen entspricht, habe ich immerhin dazugelernt und Spaß gehabt.)

Dazu muss das Leder runter.
Nun die Frage:
Welche Methode ist empfehlenswert?
Ist es z.B. möglich, die Eisenklammerfixierung zu öffnen und später gleiche Löcher wieder zu verwenden?
Kommt es leicht zu Verspannungen, Faltenschlag oder Durchhängen?
Welcher Art sollte die Unterfütterung (und wo kann man diese beziehen) sein, die man dann im evtl. Tausch gegen die vorhandene einträgt?
Auch das Sperrmatierial zwischen Metallfedern und Dämmung ist nach 45 Jahren etwas mürbe geworden... .


Erklärender Zusatz:
Ich arbeite momentan an und mit  einer halbfesten ambiphilen Zubereitung, aus Tensiden, indifferenten
Fetten, Ölen und fetten Ölen, sowie ätherischen Ölen.
Hier hat es sich gezeigt, daß die Leder der Türpappen, der Rückenlehnen und Sitzflächen, als auch der  Kopfstützen, sehr verschiedene Grundlagen bilden, die zwar jeweils für sich gleichartig, aber nicht mit gleichartigem Material zu gleichem Erfolg geführt werden können.
Ergo min. drei verschiedene Zubereitungen :(
Momentan habe ich sogar mehr als das am Start.
Strategie war und ist hier, nicht abgezogenes, nicht abgebeiztes, nicht reconnollisiertes Leder als solches zu erhalten und ihm seine Würde zurückzugeben, ohne vorher mehr Eingriffe vornehmen zu müssen, als eine einfache Lederreinigung mit einer sehr dünnen leicht verfügbaren Waschlösung.
Warum?
Weil ich die Jahre, die ein Leder erlebt hat sehen möchte!
Neugepimptes und als solches erkennbares Leder ist für mich völlig wertlos :-[


Stefan

Offline Ex-DRB15051

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Re: Connolly Leder
« Antwort #1 am: Mi.22.Nov 2017/ 17:29:02 »
Hallo Stefan,

ich sag mal ein paar Sachen dazu, an der Corniche wurde ja seinerzeit die Polsterung gemacht und ich war da dicht dran während der Arbeiten.


Nun die Frage:
Welche Methode ist empfehlenswert?
Ist es z.B. möglich, die Eisenklammerfixierung zu öffnen und später gleiche Löcher wieder zu verwenden?

Im Prinzip ja, Polsterklammern sind mitsamt der passenden Zange zu kaufen, ebay oder Amazon haben sowas. Die Abmessungen müssen eben mit den jetzigen identisch sein.

Zitat
Kommt es leicht zu Verspannungen, Faltenschlag oder Durchhängen?

Ja, ganz eindeutig ja. Die genau richtige Spannung zu erzielen ist extrem schwierig. Dazu muss man wirklich viel Erfahrung mit dem Material haben. Wenn Du die nicht hast, ist die Chance, das zu versauen 99,9%. Und das wirst Du evtl. erst einiges später merken, wenn alles schon wieder montiert und im Gebrauch ist. Und dann, wenn das so passiert, wird es jämmerlich aussehen.

Zitat
Welcher Art sollte die Unterfütterung (und wo kann man diese beziehen) sein, die man dann im evtl. Tausch gegen die vorhandene einträgt?

Wenn es keine fertigen Sitzauflagen mehr gibt, wovon ich ausgehe, dann ist auch deren Anfertigung aus Schaumstoff extrem schwierig und auch das ist ohne Erfahrung nicht wirklich möglich. Das gilt auf jeden Fall für die Sitzauflage, also das, was unter den Pipes ist. Die Pipes selber kann man ganz gut selbst neu stopfen, eine passende Auflagen bauen, ist lange nicht so einfach.

Zitat
Auch das Sperrmatierial zwischen Metallfedern und Dämmung ist nach 45 Jahren etwas mürbe geworden... .

Ja, davon ist auszugehen. Vieles, was dann unter dem Leder zum Vorschein kommt, wird einfach so als Staub weg bröseln. Dann hat man nicht einmal für die ursprüngliche Form, die das hatte, eine Vorlage.

Ich würde das niemals selbst versuchen und auch "normale" Polsterer, die mit diesen speziellen Autos und Oldtimern im allgemeinen wenig Erfahrung haben, werden eine gute Chance haben, zu scheitern. Ich würde Dir raten, das nicht alles selbst zu machen. Lass die Vor- und Nacharbeiten bei einem nachweislich kompetenten Sattler machen, der kann Dir ja das Leder dann überlassen, damit Du es behandelst.

Meine 5 Cent dazu ...
Bentley Continental GLC Azure Bj. 2023

Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #2 am: Mi.22.Nov 2017/ 18:12:06 »
Danke für die 5 Cent

Ich meine Du hast recht,
ich sollte, wenn überhaupt, so etwas zunächst nur mit einer Schrottbestuhlung üben.
Die fehlt mir noch.
Die aktuell verfügbaren möchte ich dann doch nicht im Aktionswahn verheizen.
(Wie das so ist, man fummelt sich rein und ist dann schwer zu bremsen, nur noch
das Ziel vor Augen, aber den klaren Blick verloren)
Ob ich es dann hinkriegte, weiß ich natürlich nicht.
In dieser Thematik habe ich bisher nur Motorradsättel und Bänke überholt.
Die sind nun vergleichsweise  ziemlich primitiv in ihrer Ausformung und auch gegenüber der noch ungeübten Hand leidlich tolerant.
Also ...
einstweilen ist dies mein Rubikon, den zu überschreiten mich wohl reizt,  jedoch
werde ich das zunächst wohl besser lassen.
Mal gut ich hab mal nachgehakt, sonst hätte ich mich womöglich ziemlich reingeritten.

Danke an Dich ;)
Stefan

p.s.
reizen tut´s mich schon 8)

Offline gerd DRB15051

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Re: Connolly Leder
« Antwort #3 am: Mi.22.Nov 2017/ 18:37:26 »
An einer solchen Arbeit, das Versetzen des Altleders in ein deutlich bessere Qualität hinsichtlich Geschmeidigkeit und Haltbarkeit, sowie das Wiederbeziehen in akurater Form damit, scheitern schon sicher 95% der Sattler. Es gibt spezielle Restauratoren für Leder die meist für Museen arbeiten, ich würde mich an Deiner Stelle einfach mal mit einem Fachmann vom Ledermuseum Offenbach unterhalten, die sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Man hat mir dort damals beim originalen Leder meines 60 Jahre alten Jaguar dringend geraten es so zu lassen und nur mit entsprechenden Mitteln alle 6 Monate zu behandeln. Zum Glück war es gut genug und rissfrei. Der Wagen hatte ja erst 35.000 Meilen und stand sicher nie länger in der Sonne


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Offline Blessington

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Re: Connolly Leder
« Antwort #4 am: Mi.22.Nov 2017/ 21:29:46 »
Hallo Stefan,

meine Antwort wird jetzt den Kern Deiner Frage nicht zu hundert Prozent treffen, ich möchte aber doch hier einbringen, dass ich mit den Produkten des Lederzentrums sehr gute Erfolge (meiner Meinung nach) erzielt habe.
Die ganze Aktion hat zwar zwei volle Nachmittage bis zur Dämmerstunde gedauert, das Leder von Abby ist aber wieder sehr geschmeidig geworden - auch die optische Anmutung hat deutlich gewonnen, speckige und abgeschabte Stellen sind verschwunden, der Gesamteindruck ist "patiniert und schön".  :)

Viele Grüße aus der Südpfalz

Andreas
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Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #5 am: Do.23.Nov 2017/ 08:56:53 »
Hallo Gerd,

Deine Eingabe ist sicherlich völlig treffend und unumstößlich.
Es wird wohl auch im Bedarfsfall von meiner Seite aus in diese Richtung laufen.
Jedenfalls immer dann, wenn das Leder derart gut auftritt.
Nur die Trockenheit, die stört mich eben.
Daher der ganze Aufwand.
Insbesondere beim SS2, der die Klima ständig am Laufen hat und somit am Dauertrocknen ist,
fühlt sich das Leder nach 4 - 6 Wochen nicht mehr so satt an, wie ich mir das wünschte.
Das war der Beginn einer interessanten Unternehmung... .

Stefan

Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #6 am: Do.23.Nov 2017/ 09:15:12 »
Hallo Andreas,

Deine Anmerkung ist völlig korrekt und ich teile sie auch,
wenn auch nicht in Gänze.
Ich weiche insofern ab, als es sich eben bei den von mir behockten
Bestuhlungen und begriffenen Türledern nicht immer um eine mit der bei Deiner Abby
vergleichbaren, und vorzufindenden, Güte handelt.
Also habe ich mal dies und mal das probiert.
Nach anfängl. Mißerfolgen und groben Fehlern folgten Überlegungen und Teilerfolge,
das schafft Motivation und bringt dann auch Spaß.
Nun bin ich gerade dank Peter an einem Punkt, an dem ich erst mal innehalte.
Überschreiten möchte ich ihn wohl, später vielleicht einmal.
Mir hat es einfach viel Freude bereitet und es entspricht auch meinem Naturell.

Stefan

p.s.
Es waren diesbezüglich sicherlich mehr als 100 Stunden Einsatz,
weit mehr ::)
auch schöne Stunden

Offline gerd DRB15051

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Re: Connolly Leder
« Antwort #7 am: Do.23.Nov 2017/ 09:24:27 »
Aus meinem Gespräch mit dem Ledermuseum (ist schon ein paar Jahre her)

Dem Leder wie von Dir beschrieben, fehlt Flüssigkeit, das ist der Punkt, trocken reisst und bricht es.

Problem ist es, eine nicht verdunstende Flüssigkeit in das Leder zu bekommen, da die Oberfläche von (lackierten) Autoledern wenig durchlässt. Bei Möbelledern ist das einfacher, die sind (wenn es gute sind) nicht lackiert sondern durchgefärbt und offenporig. (Geht nicht wg. des UV Schutzes bei Autoledern)

Die Flüssigkeit muss möglichst dünn sein, niedrigviskose Fette helfen da nur sehr wenig. Ich habe bei dem Jag die Ledermilch vom Lederzentrum genommen (eins von vielen), das Leder erst eingeschmiert und dann alte Handtücher damit getränkt und zwei Tage lang auf das Leder gelegt und oben mit Folie abgedeckt, So hatte die Flüssigkeit Zeit ohne selbst wieder auszutrocknen. Vorher die Oberfläche entfetten, hier hab ich verdünntes Marine Clean, eine stark alkalische wasserbasierende Reinigungsflüssigkeit genommen, Verdünner u.ä lösen eher den Lack auf.

Die Gefahr ist, dass sich auch die Farbe auflöst, deshalb erst mal an einer unsichtbaren Stelle probieren.

Das Ergebnis war recht gut, man musste nach dem Abnehmen der Tücher erstmal kräftig abrubbeln.

Ideal wäre natürlich die Bahandlung von der offenen Unterseite her, dazu müsste das Leder ab mit den beschriebenen Problemen.

Gegen ein Nachfärben mit Ledertoner mit wenig Farbpigmenten (nicht Lederfarbe) ist eigentlich nichts zu sagen, so meine Erfahrung
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Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #8 am: Do.23.Nov 2017/ 10:33:16 »
Gerd

das Problem mit der Flüssigkeit ist das richtige Mengenverhältnis von wässrigem zu lipoidem Anteil.
Stimmt das nicht, fühlt sich das Leder "komisch" an.
Mit Wasser angereichert, wird auch ein alter trockner Lappen zart wie ein Babypo, aber eben nur
solange das Wasser im Überschuss ist.
Die Anmutung bleibt dann trotz Babypoappearence lappig.
Ferner ist die Gefahr groß, bei Werten über 15- 20 Vol% Wasser im Material eine Verkeimung mit
Bakterien und Pilzen zu provozieren, gaanz schlecht.
Irgendwann wird dann auch der Hintern nass.
Ich habe ambiphile Tenside als Wasservektor gewählt, auch um das Schwitzwasser durch das Leder
ableiten zu können.
Der Erfolg ist da, aber nicht hinreichend, da der Vektor eben in zwei Richtungen arbeitet.
Ergo arbeitet das Leder, was per se allerdings kein Nachteil darstellen muss.
Als möglichen Wasserakkumulator käme eine hygroskopische  Propylenglycolbeimengung in Frage,
zumal diese dann auch als konservierendes Agens aktiv ist.
Nur die Anmutung von Propylenglycol entspricht nicht, oder noch nicht, da wenig ausgearbeitet,
meinen Vorstellungen.
Mal sehen.

Ferner ist für den oberflächigen Auftrag die Apretur des Leders eine Barriere, die ohne sie zu
zerstören durchdrungen werden muss.
Das ist nicht ganz einfach bis fast nicht zu machen, wenn ja, nur sehr langsam und in niedriger Konz. .
Dein Okklusionsvorschlag ist da ganz gut.
Eigentlich liegt hier auch der Hund begraben.
Daher wollte ich mich von der anderen Seite vorarbeiten, wenigstens versuchsweise.
Die damit wiederum einhergehenden Hürden sind mir im Augenblick allerdings etwas zu hoch.
Da fehlt mir schlicht der Unterbau.

Aber es reizt mich ;)

Den alkalischen Ansatz würde ich mit größter Vorsicht wählen.
Hier wäre wenn überhaupt Urea bis etwa 10% als Beigabe interessant, da es eben auch
Wasser bindet, bei gleichzeitigem geschmeidig halten des Leders.

AAAber.
Wird die eingetragene wässrige Urea-Zubereitung jedoch der Sonne ausgesetzt, also Ledertemp.
über 45°C ist mit Zerfall in Ammoniak und CO2 zu rechnen.
Der Ammoniak stinkt nicht nur, sondern zerstört auch das Leder ireversibel, da der pH zu weit
ins alkalische geschoben wird.
Ist also doof.
Sonstige alkalische Agentien wirken ähnlich destruktiv.


Stefan


Stefan





Offline gerd DRB15051

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Re: Connolly Leder
« Antwort #9 am: Do.23.Nov 2017/ 10:46:38 »
Wow - Du hast Dich ja richtig in das Thema eingearbeitet!

Alles sehr nachvollziehbar, die bakterielle "Infektion" lässt sich sicher verhindern.
Mit dem "marine clean" hab ich sehr vorsichtig gearbeitet, ca 1:5 verdünnt, die Oberfläche vorsichtig ohne zu durchnässen abgewischt und nach 10 Minuten alles wieder mit recht viel Wasser neutralisiert. Vorteil ist hal die hohe Fettlösekraft

Hier mal ein Link mit aussagekräftiger Blddokumentation (Bild anklicken), ein Bekannter hat dort die Ausstattung eines 190 SL restaurieren lassen und war sehr zufrieden

Macht Spaß, das experimentieren!  ;D

Hier der Link:

http://www.hofpolsterei.de/oldtimer.html
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Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #10 am: Do.23.Nov 2017/ 11:15:37 »
Hallo Gerd,

danke für den link.

Aber ich bin eben gerne und lieber Hobbymusiker als Konzertbesucher.
Daraus entspringt für andere keine Verpflichtung, aber ich finde so meine
Kurzweil.
Das gute ist, so ein Shadow hat viele und sehr verschiedene Ansatzpunkte
für den interessierten Laien.
Zum Lohn kann man dann das, für mich beste, Auto ausführen und dabei
nochmal Spaß haben.
Blöd nur, das ich erst so alt werden musste.
Naja immerhin hab ich die Kurve noch gezogen.

Stefan


Offline Sara Benedict

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Re: Connolly Leder
« Antwort #11 am: Do.23.Nov 2017/ 12:36:12 »
Moin,

da ich nun seit etwa 3 Jahren versuche eine tragbare, leicht anzuwendende, im Erscheinen wohlgefällige
Lösung für den oberflächlichen Auftrag auf das Leder zu erzielen, die Wirkung aber in Bezug auf
Geschmeidigkeit und Knitterfreiheit, während des Eindrückvorganges (hier der Sitzfläche, Fingerprobe), nicht vollkommen meinen Erwartungen entspricht, möchte ich nun doch rückwärtig eine vorbereitete Wirksubstanz auftragen. In der Hoffnung von der unverschlossenen Lederseite leichter eine annehmbare und dauerhafte Wirkung bezüglich des Eindrückverhaltens zu erzielen.

Hallo Stefan,

vermutlich bin ich hier einer der wenigen, die auch umfangreiche Sattlerarbeiten selber ausführen. Bei meiner dicken Kuh habe ich das Leder der vorderen Sitzbank auch abgezogen, um die Polsterung der einzelnen Pfeifen zu erneuern. Da ich die Bank nun schon einmal gestrippt hatte, habe ich dem Leder mit dem Altleder Softener vom Lederzentrum neue Feuchtigkeit gegeben. Der Unterschied, auch über die Zeitachse, ist schon deutlich fühlbar.

Wenn man am Ende alles akkurat zusammenbaut, sind Falten und Verspannungen, anderes als hier von einigen angenommen, kein Problem - nicht einmal bei einer durchgehenden Bank und die neigt eher zu Verspannungen als ein Sitz.

Aber das Ganze ist schon ein Riesenakt! Ich arbeite grundsätzlich, nicht nur am Auto, wirklich gerne mit Nadel und Faden. Trotzdem war ich froh, als ich die Geschichte hinter mir hatte.

Ich denke, Du wirst Dich davon nicht abhalten lassen, darum wünsche ich Dir einfach viel Spaß.  ;)

Schmunzelnd

Michael

p.s.: Ach ja, das meiste Material bekommst Du hier: http://www.baehr-sattlerbedarf.de/.

p.p.s: Ich sage lieber nicht, was ich von selbst gemixten Tinkturen zur Lederrevitalisierung halte, aber es ist ja Dein Leder.  ;)

Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #12 am: Do.23.Nov 2017/ 13:04:10 »
Hallo Michael,

ich bin sicher, mir wird mal eine Bestuhlung begegnen, die mir zu Übungszwecken gelegen ist.
Dann will ich es auch wissen ::)
Zunächst backe ich erst mal kleine Brötchen.
Allerdings bin ich auch nicht wirklich firm im Umgang mit Nadel und Faden, bin noch nicht wirklich
über die Anwendung aus dem Modellbaubereich herausgetreten.
Das muss aber kein Schlussstrich sein.

Vielen Dank für Deinen Link.

Ich würde meine "Mittelchen" auch keinem anraten wollen, ich würde mich auch nicht aufschwingen,
mich mit professionellen Anbietern zu messen, zumal meine Zubereitungen noch in der "Entwicklung"
sind. Der Langzeittest steht noch aus, die Zwischenergebnisse sind nicht soo schlecht.

Ein bischen lebe ich in dieser Materie schon von berufswegen und aus Studienzeiten. Aber alte
Haut, noch dazu gegerbt und das vor zig Jahren ist schon ein interessantes Ding.
Das von Gerd im link gebotene Bild einer Bestuhlung ist auch nicht in meinem Fokus, da hat man
dann auch keine andere Wahl, wenn die Haut so weit ist, als die gezeigte Methode.
Für mich ist das aber eher so etwas wie Thanatopraktie oder ähnliches.
Wär mir gruselig und daher nicht in meinem Focus.
Trotzdem ist das gezeigte beachtlich und hat natürlich auch seinen Sinn und Zweck.
Die Rudimente sind erhalten und leben weiter... .
Find ich gut, daß Du das kannst, Hut ab!

Stefan

Offline Sara Benedict

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Re: Connolly Leder
« Antwort #13 am: Do.23.Nov 2017/ 13:29:37 »
Ich würde meine "Mittelchen" auch keinem anraten wollen, ich würde mich auch nicht aufschwingen,
mich mit professionellen Anbietern zu messen, zumal meine Zubereitungen noch in der "Entwicklung"
sind. Der Langzeittest steht noch aus, die Zwischenergebnisse sind nicht soo schlecht.

Warum braust Du denn selber etwas zusammen, Stefan?

Aus Spaß an der Herausforderung?

Wirklich nötig ist ein Eigenbau nicht, denn der Altleder Softener leistet befriedigende Arbeit, wenn man von innen aufträgt. Von außen ist das Ergebnis lange nicht so gut. Die spröden Armlehnen an den Türen der dicken Kuh hatte ich so behandelt., da hier das Leder verklebt ist und ich Angst vor Beschädigung während der Demontage hatte. Sie sind zwar besser, sprich weicher, geworden, es ist aber kein Vergleich mit der Verbesserung, dass ich auf der Sitzbank erzielt habe.

Trotzdem zufrieden

Michael

Offline wellenkieker

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Re: Connolly Leder
« Antwort #14 am: Do.23.Nov 2017/ 14:37:40 »
Hallo Michael,

liegt wohl ein bischen an den Rahmenbedingungen.
Tu hüüs wie man hier oben sagt, hab ich zwei schöne Zimmer, in denen ich nicht anderes
bespiele, als RR- Holz oder Leder, evtl. Kleinteilereparaturen.
Alles Nötige ist dann vor Ort.
Wollte ich zur Halle, meine Cars bespaßen, sind es immer gute 25 km einfach.
Das engt die Besuchsfrequenz ganz natürlich ein, der Schritt ist immer ein größerer, wenn
auch ein gern gemachter.
Das Hallengefühl ist einfach erfüllend und unerreicht, das schwingt zu Hause, warum auch immer
nicht gleichartig an, wenngleich ich das auch dort als sehr angenehm empfinde.
Wirtschaftlich sinnvoll ist es jedenfalls nicht.
200 ml liegen bequem und ein deutliches Stück über 30€ Selbstkosten, aber ich kann mir dann
eben genau das anrühren, was ich gerade haben möchte, auch mit Aroma, das macht mir durchaus
Freude.

Stefan