Seit ich, der ich immer gegen Zytek gewettert habe, selbst ein Auto mit ZytekECU fahre, mußte ich mich ernsthaft darum kümmern, an die Daten wenigsten des Motormanagements heranzukommen. Da ein Auslesen über Blinkcodes im DIP bei Zytek nicht mehr geht, auch nicht hinsichtlich der Getriebefehler, mußte dringend eine Lösung über OBD2 her. Hier im Forum hat bislang niemand so was angeboten. - An der Problematik mit Zytek, wie ich sie seit eh und je beschreibe, ändert sich dadurch allerdings gar nichts - außer der Chance des Zugriffs auf die Fehlerspeicher. Ich habe mir zuallererst ein Ersatz-EngineECU besorgt, um nicht eines Tages wochenlang auf die Reparatur warten zu müssen, während das Auto lahmgelegt ist und kein Ersatz-ECU aufgetrieben werden kann. Ist übrigens ziemlich mühsam, ein Zytek-ECU zu bekomenn ... damit geht`s schon los. Und wenn man eins bekommt, ist es bestimmt unprogrammiert.
Die Lösung über OBD2 ist nicht allzu neu, zumal sie sich aus dem Werkstatthandbuch ergibt. Andere haben das auch schon versucht und die Kabel für einen OBD2-Stecker abgezweigt, zumal USA- und Canada-Fahrzeuge diesen Stecker seit MJ96 sowieso haben. Aber jede Rumfummelei an den Kabeln kann dazu führen, daß im Zweifelsfall das Mastercheckgerät den Dienst verweigert, weil es eine unzulässige Manipulation entedeckt hat, z.B. wenn die Fernbedieung der Schließanlage neu zu programmieren ist. Deshalb ist es am besten, gar nichts zu verändern, stattdessen mit dem passenden Stecker auf den Diagnosesockel zu gehen und sich einen Adapter zu basteln. So bleibt alles unberührt original.
Der Stecker, der auf den Diagnosesockel paßt, hat die Bezeichnung TR2448PMS1NB, bei Ebay findet man ihn unter dieser Bezeichnung, es ist ein 48poliger Stecker, der aber auch an anderer Stelle im Internet zu bekommen ist, oft preiswerter als bei Ebay. Es ist einTrident-Ringlock-Stecker von Cannon ITT, der - richtig angesetzt - durch Drehen des Rings auf den Sockel gezogen wird.
Um die Fehler von Getriebe- und EngineECU auszulesen, baut man sich einen Adapter aus Trident-Ringlock- und OBD2-Stecker. Es werden nur wenige Pinne benötigt. Da das Protkoll ISO9141-2 verwendet wird, ist der Anschluß des OBD2-Steckers an den Ringlock-Stecker einfach und eindeutig. Es werden nur 5 von den 48 Kontakten benötigt (RR verwendet eh nur 35 davon). Auf dem OBD2-Stecker sind die Pinne 4 und 5 für Masse, Pin 16 ist für die Spannungsversorgung. Bleiben für die Daten die Pinne 7 und 15. Die Belegung eines OBD2-Steckers kann man im Internet leicht nachlesen.
Am Ringlock-Stecker sind winzig klein die Kontakte bezeichnet. Kontakt B ist +, geht also auf Pin 16 des OBD2-Steckers. Kontakt E ist minus und geht auf die Pinne 4 und 5. Für das EngineECU werden die Kontake v und w und für das GetriebeECU die Kontakte r und s verwendet. Die Kontakte v und r werden zusammen auf Pin 15 gelegt, w und s gehen zusammen auf Pin 7. Fertig ist der Adapter. Fürs erste Probieren geht das mit Lüsterklemmen, man könnte sich ja mal irren beim Anschließen, gelötet wird dann am Ende, damit es ordentlich wird.
Am freien Ende dieses Adapters baumelt der OBD2-Stecker, an den man ein Wifi- oder ein Bluetooth-Modul hängt, das dann die Daten des Pins 7 an die Software eines Laptops, Tablets oder Handys sendet. Pin 15 wird eigentlich nicht für den Datentransfer benötigt, ist aber zur Initialisierung der Verbindung in unserem Fall unerläßlich. Als Software verwende ich Scanmaster auf einem Laptop mit dem Wifi-Modul von Vgate. Aber es gibt andere Lösungen, die nicht weniger gut arbeiten sollten.
Die Scanmaster-Software ist ziemlich umfassend. Ob sie wirklich gut ist, kann ich nicht beurteilen, weil mir die Erfahrung und der Vergleich mit anderer Software fehlen. Es werden auch einige Lifedaten übermittelt, so daß man Drehzahl, Motortemperatur, Ladedruck, ... während der Fahrt beobachten kann. Mein Galaxy S3 verbindet sich auch über das Vgate-Wifi-Modul mit dem EngineECU verbinden. Software ist Torque Pro, eine der gängigen kompletteren Apps für diese Zwecke.
Bei der hier vorgeschlagenen Lösung erscheinen die Fehlermeldungen wohl nur als Code, den man zumindest teilweise im Handbuch nachsehen muß. Scanmaster bietet eine Suchfunktion für die Codes, die meisten sind genormt, auch bei Bentley/RR, aber einige Zytek-spezifische Fehlermeldungen bleiben wohl ohne Auflösung, die muß man halt nachsehen. "Leider" hat mein ContinentalR keinerlei Fehler im Getriebe- oder EngineECU, so daß ich noch keine Meldungen erhalten habe über Scanmaster.
Es wäre schön, wenn sich der eine oder andere an dieser OBD2-Aktion beteiligen würde, damit hier ggf. Erfahrungen ausgetauscht werden können. Der Adapter aus Cannon-ITT-Stecker und OBD2-Stecker ist leicht gebaut. Vielleicht gibt es andere Software, mit der schon Erfahrungen vorliegen. Wieso z.B. Torque Pro sich auf meinem Galaxy S3 nicht mit dem Vgate-ELM-Modul verbinden will. ist mir vorläufig rätselhaft. Und auch Scanmaster hat sich mit dem Wifi-Modul auf einem anderen Laptop nicht verbinden wollen - trotz gleicher Einstellungen bei Windows8. Vielleicht versucht es ja mal jemand mit Bluetooth!?
Ob das alles auch bei Fahrzeugen funktioniert, die die Motronic 3.3 von Bosch haben, kann ich nicht prüfen. Laut Werkstatthandbuch ist die Motronic 3.3 nicht OBD2-fähig, die entsprechenden Anschlüsse existieren nicht. Deshalb sind, um der dortigen Gesetzeslage gerecht zu werden, alle in die USA und nach Canada exportierten Fahrzeuge ab MJ96 mit Zytek ausgestattet, das OBD2-fähig ist. Mit dem oben beschriebenen Adapter greift man aber gleichwohl auch bei der Bosch-Motronic auf die entsprechenden Kontakte von Engine- und GetriebeECU zu. Beim Getriebe sollte es funktionieren, aber beim EngineECU? Keine Ahnung und keine Möglichkeit, das zu testen. Aber das ist ja auch nicht nötig, denn bei der Motronic von Bosch kann weiterhin zu Fuß über Blinkcodes der Fehlerspeicher ausgelesen werden, auch wenn das mit diesem Rumgetrete auf dem Gaspedal - nicht zu lange, nicht zu kurz, nicht zu oft, nicht zu wenig - erst mal gelernt sein will.
Soweit erst mal. Ob da bei Zytek noch mehr möglich ist, wird sich zeigen. Schließlich geht mit dem Omicheck von Omitec (heute VDO Contisys) mehr. Fragt sich nur, wie man das auf andere Software umsetzt und ausdehnt. Erst mal war mir wichtig, einen leicht handhabbaren Zugang zum Fehlerspeicher von Getriebe und Motormanagement bei Zytek-Fahrzeugen zu haben, ohne etwas an der Originalausstattung des Fahrzeugs zu verändern.
Gruß - Udo