Tim, die Stirndeckeldichtung ist das, was den Motor nach vorne hin abdichtet. Hinter der unteren Hälfte sitzt u.a. die Ölpumpe, hinter der oberen u.a. die Nockenwelle, das Wasserpumpengehäuse (glaube ich). Die Stirndeckeldichtung bei den Modellen Mark II war von fragwürdiger Qualität. Bei unserem TurboR wurde sie schon bei ca. 30.000 km erneuert, da hatte RR aber schon ein anderes Material eingeführt. Diese Dichtung macht seit 230.000 km erfolgreich ihrem Namen Ehre. Zur Zeit des Tauschs habe ich keine Zeit gehabt für so viel Eigenleistung, das Auto mußte laufen, Mork hat deshalb die Arbeit gemacht. Aber der Motor muß dafür nicht raus. Ich denke, die Haube muß ab, Propeller und Viscokupplung müssen wohl raus, eventuell der Kühler wegen dem Platz, dann die Keilriemen und die Riemenscheibe der Wasserpumpe und sie selbst auch sowie die Riemenscheibe unten. Damit sollten die Stirndeckel frei sein (zwei Teile). Aber wie gesagt, ich hab's noch nicht selbst gemacht.
Da Du nicht recht weißt, wo das Öl herkommt, hilft nur: Alles ordentlich sauber machen und dann erneut beobachten. Eine typische Stelle bei den Turbos ist der Anschluß der Ölleitung zum Turbolader, der in Öl gelagert läuft. Seine Lagerung schwimmt sozusagen in Öl, das erst bei höherer Drehzahl entsprechend höherem Öldruck ein strammes Lager erzeugt, im Stand hat die Turboladerachse sehr viel Spiel, man könnte meinen, daß das Lager kaputt ist, was aber nicht stimmt, erst der hohe Öldruck lagert die Turboladerachse richtig. Und die dazu gehörige Rohrleitung bzw. der Anschluß beliebt, undicht zu werden, das Öl läuft dann am Motorblock runter, entweder unterhalb des Laders oder auf der anderen Seite beim Öldruckgeber.
Ohne am Auto rumgucken zu können, kann man hier nur vage Hinweise geben, und wie gesagt, es hilft nur gründliches Reinigen und dann Beobachten.
Kugelköpfe mit zuviel Spiel können eingestellt werden. Das Spiel entsteht durch Abnutzung der internen Lagerschalen. Wenn sie nicht zu weit eingelaufen sind oder wegen Mangel an Fett zerstört wurden, werden sie mit Hilfe von Distanzringen auf den richtigen inneren Druck eingestellt. Das muß man auch machen, wenn man das Innenleben eines Kugelkopfes überholt. Oft taugen die originalen, am alten Kugelkopf vorhandenen Distanzringe nicht mehr für eine Wiederverwendung. Auf dem vierten und dem fünften der Bilder, die ich eingestellt habe, siehst Du die wegen Fettmangel zerdrückte und gebrochene Lagerschale. Ob Du nur einen Überholsatz oder einen ganzen ball joint brauchst, kann man immer erst entscheiden, wenn das Teil ausgebaut und zerlegt ist. Das ist dumm, weil es ggf. einige Wartezeit mit zerlegter Vorderachse bedeutet. Wenn es Dir wirtschaftlich zu gut geht, kannst Du es Dir aber auch einfach machen und ohne Prüfung neue ball joints besorgen.
Übrigens wird der starke negative Sturz noch einen anderen Grund haben: Schau Dir mal die Silentbuchse am oberen Dreieckslenker an, der wird mit einem dicken langen Bolzen, der durch die Silentbuchse geht, auf dem Fahrschemel festgehalten. Dieser Bolzen muß gerade durch die Silentbuchse verlaufen. Dort liegt ein entscheidender Fehler für falschen Sturz. Wenn Du lange Zeit mit eingelaufenen Kugelköpfen unterwegs bist, steht die ganze Radaufhängung permanent schief und drückt den Bolzen im Gummi derart schief, daß das Rad nicht mehr in die richtige Stellung kann, auch nach Erneuern des Kugelkopfes nicht. Vor allem, wenn der Sturz nach längerem Stehen - wie Du schreibst - zu groß erscheint, deutet das auf ermüdete Silentbuchsen hin.
Zu den Kats kann ich nur sagen, daß ich das Problem des Aufsetzens vor allem beim Einfahren in und Rausfahren aus Tiefgaragen habe. Das liegt halt am langen Radstand. Muß man eben vorsichtig sein. Klar, wenn die Teile schon ruiniert sind, weiß ich nichts von einer Alternative zu den Originalteilen.
Für die Aufbewahrung des Druckstellers danke ich Dir. Vielleicht können wir privat regeln, wie ich an das Teil rankomme. Ich würde ihn bei mir einbauen und sehen, was passiert. Ich bin (ziemlich) sicher, daß er funktioniert. Der Fehler, der bei Dir auftrat, hat einen anderen Hintergrund. Bei warmem Motor arbeitet der Drucksteller bei Non-Turbos überhaupt nicht - wenn alles in Ordnung ist! Jede andere Aussage ist Unfug! Mach mal diesen Test: Zieh bei warmgefahrenem Motor den Stecker vom Drucksteller ab - der Leerlauf darf sich nicht oder so gut wie gar nicht verändern! Ob der Stecker drauf ist oder nicht, macht bei warmgefahrenem Motor keinen Unterschied - wieder: wenn alles in Ordnung ist! Ändert sich der Leerlauf doch, hast Du ein Problem, das nichts mit dem Drucksteller zu tun hat. Im Gegenteil: Der Drucksteller regelt das Problem weg. Denn der Drucksteller regelt im Normalbetrieb die Gemischstärke u.a. in Abhängigkeit von den durch die Lambdasonde ans MotorECU gelieferten Werten. Du solltest mal den Fehlerspeicher des Motormanagements auslesen! - Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher.
Gruß - Udo