Autor Thema: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I  (Gelesen 4885 mal)

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Offline SRH4422

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Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« am: Mo.17.Nov 2008/ 11:02:08 »
Guten Morgen Zusammen!

Ein paar Fragen zur vorderen Niveauregulierung bei einem frühen SS I.
Anbei zwei Bilder vom Motorraum zweier verschiedener Serie 1.
Das erste Bild stammt von einem Wagen, den ich mir unter Umständen in Realität näher ansehen möchte. Das zweite Bild habe ich von www.rrsilvershadow.com "entliehen".

Wenn man beide Motorräume vergleicht, erkenne ich Unterschiede am vorderen Federbein.
Beim ersten Fahrzeug ist keiner der Anschlüsse / Nippel belegt. Beim zweiten ist nur auf der Fahrerseite (rechts) eine Leitung zu sehen.

Für mich stellt sich jetzt die Frage:
Wozu sind die Anschlüsse?
Welche davon müssen bei einem Rechtslenker belegt sein? oder andersherum: Ist eine Nichtbelegung gleichzusetzen mit einer stillgelegten vorderen Niveauregulierung?
Gibt es die Ventileinheit für die Vorderachse nur einmal (nur auf der linken Seite)?

Wünsche einen schönen Tag

Gruss

M. Keimes
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #1 am: Mo.17.Nov 2008/ 11:44:14 »
Auf dem ersten Bild ist die vordere Niveauregulierung offenbar stillgelegt, denn die Druckzylinder sind nicht mehr angeschlossen (ein Anschluss ist für die Leitung, wie auf dem unteren Bild, im zweiten sitzt der Entlüfternippel). Das unter b) gezeigte Ventil ist nur einmal vorhanden.

Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Offline SRH4422

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #2 am: Mo.17.Nov 2008/ 15:23:45 »
Ok, soweit verstanden.

Würde das denn bedeuten, dass bei dem zweiten Bild (dem unteren Bild) nur noch eine Seite angeschlossen ist?
Ich kann da nämlich nur auf der rechten Seite eine Leitung erkennen, links aber nicht. Das macht mich irgendwie stutzig.

Oder anders gefragt:
Wenn je Seite nicht eine Leitung wegführt, existiert die Niveauregulierung nicht bzw. wurde totgelegt, richtig?
(Durch die Totlegung überflüssig gewordene Baugruppen müssen ja nicht zwansläufig entfernt werden.)

Nun habe ich gelesen, dass eine Stilllegung des Systems nichts ungewöhnliches ist und selbst Rolls Royce dies in den Folgejahren bei den ersten Modellen noch gemacht hat.

Ist eine stillgelegte vordere Niveauregulierung von Nachteil, oder eher von Vorteil?

Gruß

M. Keimes
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #3 am: Mo.17.Nov 2008/ 17:46:31 »
Ja, es ist offenbar nur eine Leitung vorhanden. Da eine halbseitige Niveauregulierung definitiv von Nachteil wäre, ist zu hoffen, dass es noch woanders eine Stilllegungsmaßnahme gibt...

Es ist sicher aus historischen Gründen nett, die Regulierung auch vorne zu haben, und es werden deshalb auch Fahrzeuge wieder entsprechend komplettiert. Es ist aber auch richtig, dass in früheren Zeiten dieses Feature von RR-Vertretungen stillgelegt worden ist.

Die positiven Auswirkungen der Regulierung sind sicher gering, wenn FahrerInnen oder Passagiere vorn nicht zu korpulent sind; von Nachteilen weiß ich nichts.

Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #4 am: Do.05.Feb 2009/ 23:25:36 »
Ich möchte meinen Thread noch mal aufgreifen.

Wie schon diskutiert ist bei meinem Serie I die vordere Niveauregulierung tot.

Ich konnte feststellen, dass links die Verbindung zwischen dem height control ram und dem roll restrictor valve entfernt wurde und die offenen Enden verschlossen wurden. Auf der rechten Seite wurde die Leitung vor dem Rad durchtrennt und die nun tote Leitung am rechten height control ram entfernt und mit einem Stopfen verschlossen.
Desweiteren kann ich die Verbinungsmimik zwischen front height control valve und Stabilisator nicht mehr finden. Also wurde auch die entfernt.
Weitere Veränderungen konnte ich nicht feststellen.

Wenn dem so ist, dann würde nach meinem Verständnis am front height control valve immer noch Hochdruck anliegen und über die Rückflussleitung zurürckgegeben werden. Bis zum roll restrictor valve scheint der Druck nicht weitergegeben zu werden, da meinem Verständis nach ein der durchtrennten und nicht verschlossenen Leitung zum rechten height control ram Bremsflüssigkeit austreten müsste (was es nicht tut).

Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl dabei. Für mich sind da noch zu viele Bauteile im Hochdruckbereich, die eigentlich ausser Funktion sind, aber immer noch unter Druck stehen. U.a. sind dies 1 bis 3 Bremsschläuche, die vorne rechts im Motorraum das front height control valve mit dem Leitunsnetz verbinden (1 Hochdruckzuleitung, 1 geschaltete und bei mir wohl abgeschaltete Hochdruckleitung zum roll restrictor valve und 1 Rückflussleitung).

Wäre es nicht einfacher bzw. wartungsfreundlicher gewesen, man hätte das vordere Niveausystem möglichst nahe an der Verteilerstelle des hinteren Druckspeichers abgeklemmt, damit erst gar keine Komponenten mehr mit Druck beaufschlagt werden? Dazu dann noch die Signal Pressure Fluid Leitung im Bereich des hinteren Fahrschemels totlegen und die beiden Rücklaufleitungen vom front height control valve und roll restrictor valve ebenso.

Ist dies richtig gedacht, oder mache ich da einen Denkfehler?

Kennt vielleicht einer von Ihnen ein Dokument, in dem Rolls Royce beschrieben hat, wie die Anlage totzulegen ist?

Der Hintergrund für diese Fragen ist der, dass ich zur Zeit alle Schläuche des Hydrauliksystems tausche und nun Sorge habe, in dem vorderen toten System auch noch anfällige Bauteile zu haben, die nicht wirklich ausser Betrieb sind.

Wie heisst es immer so schön: Wer kann sachdienliche Hinweise geben?

Einen schönen Abend

Gruss

M. Keimes
SRH4422 von 10/1968

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #5 am: Di.24.Feb 2009/ 16:54:05 »
Vielleicht zur Verdeutlichung ein Schaubild von Rolls Royce, in dem ich die erkennbaren Stilllegungsmassnahmen eingetragen habe (grüne Textboxen).
Desweiteren habe ich die Stellen markiert, an denen ich entweder immer noch Systeme unter Druck befürchte oder Stellen mit möglichem Bremsflüssigkeitsverlust.



Das zweite Bild soll verdeutlichen, wie ich das System nun endgültig stilllegen möchte, um auf Nr. sicher zu gehen.



Freue mich über jeden Hinweis.

Gruss

M. Keimes
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #6 am: Di.24.Feb 2009/ 18:14:57 »
Ich würde jeweils zum Ursprung gehen, also die Druckleitung am gelb-orangen Vierfachverteiler abnehmen und durch einen Blindstopfen ersetzen, ebenso am weißen Vierfach-Verteiler der Rücklaufleitung. Unter Punkt 4 würde ich auch die Alternative wählen. Mit diesen Änderungen ist hydraulisch alles so, als ob es das vordere System nicht gäbe.

Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #7 am: Di.24.Feb 2009/ 20:44:43 »
Guten Abend Herr Erbrecht!

Von der Logig macht das auch am meisten Sinn und war auch meine erste Idee.
Ich habe nur Bedenken, dass man die Vierfachstellen stellen erreichen kann. Die der Druckleitung ist glaube ich wenn überhaupt nur durch das linke Radhaus zu erreichen. die Vierfachstelle des Rücklaufes ist mer oder weniger durch den Vorratsbehälter verdeckt wenn ich mich recht erinnere.

Ich werde mir das im Wagen noch mal genauer ansehen um zu beurteilen, ob ich diese Stellen erreichen kann oder andere, weniger optimale Stellen, suchen muss (da würde ich dann auf die von mir vorher genannten zurückgreifen).
Was die Signalleitung angeht, werde ich da eine Stilllegung im Bereich der Hinterachse vorsehen.

Anbei noch mal zwei Bilder, die ihre Empfehlung zeigen.



SRH4422 von 10/1968

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #8 am: Do.02.Apr 2009/ 16:52:06 »
So, die Stilllegung der vorderen Niveauregulierung ist vollzogen.

Anbei für die Interessierten zwei Bilder, die dokumentieren sollen, was nun gemacht wurde um die Anlage druckfrei zu machen.



Mir war wichtig, dass die Massnahmen rückbaubar sind. Leider fehlen am Wagen schon Teile der Anlage, die vermutlich bei der eigentlichen Stilllegung schon entfernt (mechanische Verbindung zum Stabi, Leitung zum linken RAM) bzw. zerstört wurden (durchtrennte Leitunge zum rechten RAM).
SRH4422 von 10/1968

Offline Bristol

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #9 am: Mi.13.Mai 2009/ 09:55:20 »
Hallo,
bei meinem "Schätzchen" scheint die richtige Höhe am Heck erreicht zu sein, wenn ich in der Flucht der unteren Seitenzierleiste das Radkappenemblem oberhalb tangiere. Der Vorderwagen hingegen scheint tiefer zu liegen, hier ist die Flucht unterhalb des Emblems. da auch in meinem eine vordere Niveauregulierung verbaut war, ( Teile davon sind noch vorhanden, exact wie bei RR SS Dream ) Jetzt die Frage, was muss an Leitungen verlegt werden, um dieses wieder zu aktivieren? Hintergrund ist, das der Wagen nur im hinteren Bereich gut einfedert, vorne jedoch "stuckert", an mach schlechten Straßen regelrecht springt. dazu kommt, das er hin und wieder mit dem tiefliegenden Auspuffrohr im Bereich zum ersten Auspufftopf aufsetzt. Für die gegebenenfalls ausgelutschten vorderen Stossdämpfer habe ich sagen lassen: diese sind kürzer als die der Folgebaujahre ohne vordere Niveauregelung, und so gut wie nicht mehr zu beschaffen. Gibt es hierfür eine kostengünstige Alternative?
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Gruß aus Bochum

Gerd

Offline cferbrecht

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #10 am: Mi.13.Mai 2009/ 10:09:57 »
Die kürzeren vorderen Stoßdämpfer sind (bisher jedenfalls) ganz einfach zu beschaffen – man braucht nur Geld dazu: 670,03 für einen originalen, 390,00 für ein Alternativteil (jeweils +MWSt, soweit anfallend). Man kann das Ganze auch auf die langen Dämpfer umrüsten, dazu braucht man die stabileren oberen Deckel (weil die gußeiserne Brücke wegfällt) und eben die Dämpfer (siehe Bilder).

Mit "ausgelutschten" Dämpfern hat es gar keinen Sinn, andere Maßnahmen durchzuführen. Ich würde bei der Gelegenheit des Dämpferwechsels auch alle anderen Verschleißteile der Radaufhängung überprüfen und ggfls. ersetzen (Lagerzapfen und die Scheiben dazu, Traggelenke, Spurstangenköpfe), ebenso die Federn und die Federauflagen.

Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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« Letzte Änderung: Mi.13.Mai 2009/ 10:15:04 von cferbrecht »
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Offline Ex-DRB15051

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #11 am: Mi.13.Mai 2009/ 14:56:03 »
Du könntest Dir dann auch gleich ein Harvey Bailey Kit zulegen - da sind Federn und Dämpfer mit drin .... das Kit wird so um die 2,5 gehandelt plus Einbau. Ob man dann auch neue Deckel vorne braucht weiss ich nicht ...

Bentley Continental GLC Azure Bj. 2023

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #12 am: Mi.13.Mai 2009/ 16:00:23 »
Jetzt die Frage, was muss an Leitungen verlegt werden, um dieses wieder zu aktivieren?

Ich habe mir auch die Frage gestellt, ob ich das System nicht auch wieder reaktivieren soll.
Bei meinem Wagen fehlten lediglich eine Leitung, eine weitere war durchtrennt und es fehlte die Mimik die zwischen Stabi und Height Control Valve sitzt.

Allerdings konnte nicht nicht in Erfahrung bringen, warum das System stillgelegt wurde. War es weil es in der Praxis nicht viel brachte bzw. das Fahrverhalten (negativ) beeinflusst hat? Oder ging irgendetwas kaputt und Stilllegen war die günstigere Alternative als auf Fehlersuche zu gehen?

Mir ist hier im Forum nur ein Mitglied bekannt, der die vordere Regulierung noch angeschlossen hat.

Ich habe mich dafür entschieden, alles so zu lassen und nur dafür zu sorgen, dass in dem stillgelegten System keine weiteren Wartunsarbeiten anfallen, d.h. ich habe dafür gesorgt, dass die alten Bremsschläuche wirklich drucklos sind.

Wenn ich es richtig im Kopf habe, macht das System vorne so was um die 20 bis 30 mm Hub. Ob das reicht, um schlappe Federn bei der Fahrhöhe zu kompensieren, weiss ich nicht.
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Niveauregulierung Vorderachse beim 68er Serie I
« Antwort #13 am: Mi.13.Mai 2009/ 16:09:29 »
Wir haben die vordere Niveauregulierung bei einem Kundenfahrzeug aus Bremen (ein frühes Shadow-Coupé) wieder aktiviert – der Kunde ist recht schwergewichtig – und bisher keine negativen Auswirkungen erfahren.

Zum Harvey-Bailey-Kit braucht man auch die neueren Deckel, soweit ich weiß. Kosten so um 150,00/Stück +MWSt., soweit anfallend.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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« Letzte Änderung: Mi.13.Mai 2009/ 16:16:07 von cferbrecht »
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