Rolls-Royce & Bentley-Forum
Rolls-Royce+Bentley-Technik => Silver Shadow, Bentley T-Modelle => Thema gestartet von: Tom B. am Mi.31.Mai 2023/ 19:56:48
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Hallo Leute,
nach langer Zeit melde ich mich mal wieder. Leider mit einem Problem.
Viel zu lange bin ich den T1 nicht gefahren. Bestimmt ein 3/4 Jahr nicht. Ließ sich nicht vermeiden. Nun ja, der Kaltstart war gut, der Motor läuft gut, aber nach ein paar Minuten, wenn sich die Starterklappe öffnet, geht der Motor aus. Halte ich die Starterklappe in Position, läuft der Motor weiter.
Also ein Problem mit einem zu mageren Gemisch. Nur warum... bei anderen Vergasern würde ich ja sagen, die Hauptdüse ist verstopft aber das ist hier ja nicht gegeben.
Meine Idee wäre, es könnte an verhärteten Membranen der Düsenstöcke liegen?
Was meint ihr dazu?
Grüße
Tom
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Das mit den harten Membranen wäre möglich – ich würde aber erst einmal gucken, ob der Motor überhaupt auf allen acht Zylindern läuft. Dazu, wenn der Motor läuft, den Hebestift unter dem Vergaserdom hineindrücken (und damit diesen Vergaser außer Kraft setzen) – der Motor muss weiterlaufen, wenn auch unruhig. Geht er sofort aus, arbeitet der Vergaser zumindest in der Grundfunktion, aber die andere Seite nicht. Dann die Gegenprobe auf der anderen Seite machen: falls sich beide Seiten gleich verhalten, kann man die Vergaser als Fehlerursache fast ausschließen, denn es ist unwahrscheinlich, dass beide den gleichen Fehler aufweisen.
Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
now retired from Heaven's Gate Garage GmbH & Co. KG
www.bentleyteile.de
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Hallo Herr Erbrecht,
danke für den Tip, werde ich ausprobieren und berichten. Also es würde mich wundern, wenn er nicht auf allen Zylindern läuft, er läuft absolut ruhig und gleichmäßig ohne zu schütteln, hat auch gut Kraft ( bis er halt ausgeht ).
Grüße
Tom
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Schau doch mal, wann genau er ausgeht: wenn das Gestänge auf die nächste niedrigere Stufe fällt? Hast Du auch gecheckt, ob die Vorspannung der Kaltstartvorrichtung OK ist? Ist diese vielleicht zu niedrig , weil die Halteschraube dieser Bimetallfeder lose ist? Das hatte ich mal.
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Danke, werde ich auch überprüfen.
Grüße
Tom
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@Herr Erbrecht,
ich habe es mal eben ausprobiert mit den Vergasern.
Als er zuerst lief, die Chokeklappe noch relativ weit zu, war es egal, ob ich die Stifte hochdrückte oder nicht, der Motor lief unverändert weiter. Als die Klappe eine Winzigkeit weiter auf war, drückte ich den Stift des rechten Vergasers hoch und der Motor ging aus. Sprang dann auch nicht wieder an. Ich trat wieder aufs Gas, die Klappe ging wieder zu aber da war leider die Batterie leer... also konnte ich die Gegenprobe nicht machen.
Er lief jetzt auch unruhiger, da liefen bestimmt nicht alle Zylinder mit.
Grüße
Tom
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Darf ich mal ganz doof fragen?
Ist genug Öl in den Vergasern?
Gruß - Udo
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Hallo Udo,
ich habe eben mal nachgesehen. Ja, da könnte was nachgefüllt werden. Steht so ca. auf 3 cm unter Oberseite Tubus, 1/2 Zoll sollen es ja wohl sein.
Aber sollte es daran liegen? Ich dachte ja eher, daß zu wenig Öl den Kolben schneller nach oben kommen lässt und dadurch das Gemisch anfettet.
Grüße
Tom
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Nein, erst wenn das Öl praktisch weg ist, hört der Motor auf, ordentlich zu laufen und auch stehenzubleiben.
Hast Du geschaut, wie weit die Düse im Vergaser unter der Oberfläche steht? Und der Benzinspiegel in der Düse?
Gruß - Udo
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Hallo Udo,
gut, dann muss ich das ja auf jeden Fall erst mal richtig stellen.
Muss ich mal eben nachfragen: Du meinst den Abstand zwischen dem oberen Ende der Düse und Düsenlager? So kenne ich es ja auch bei den anderen SU Vergasern, wo man mit der Einstellschmutter die Höhe der Düse einstellt und damit das Gemisch.
Nein, habe ich beides noch nicht nachgesehen.
Grüße
Tom
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Die Düse steht unter der obersten Kante von der Düsenführung ca. 1mm niedriger. Auf beiden Seiten gleich. Links steht der Kraftstoff fast bis oben in der Düse. Rechts... Überraschung... steht Benzin im Dom. Ich weiß, daß ein Schwimmer abgesoffen war, den hatte ich entleert und gelötet aber evtl. doch nicht alles getroffen. Aber das kann der Grund nicht sein ( vom ursprünglichen Problem ), ich hatte es ja mit frisch entleertem und gelöteten Schwimmer probiert. Muss ich wieder ausbauen, ob das der Grund ist, warum der Stand so hoch ist.
Grüße
Tom
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Kann der Grund sein, muß aber nicht.
Es gibt viele Gründe, warum der Sprit da überläuft, u.a. kann der Schwimmer falsch eingstellt sein oder nicht richtig oder zu spät schließen. Wie er richtig eingestellt wird, steht im Handbuch genau beschrieben. Wenn man den Deckel mit der Gabel umgekehrt waagerecht hält, fällt die Gabel Richtung Deckel. Der Bogen, den die beiden Arme der Gabel bilden, muß so stehen, daß eine Rolle von 11,1 mm Durchmesser gerade noch so berührungslos zwischen Deckel und Gabelarme paßt.
Außerdem muß die freie Nase der Halter des Bügels, wo der Stift die Gabel im Deckel festhält, so gebogen sein, daß die Gabel nicht zu weit oder zu wenig öffnet. Wenn die Nase zu knapp eingestellt ist, öffnet der Schwimmer nicht weit genug und läßt den Flüssigkeitsstand zu weit ansteigen, verhindert aber u.U., daß der Sprit schnell genug in die Kammer läuft.
Schau Dir das genau an. Im übrigen ist 1 mm zu wenig Abstand der Düse zur Oberkante. Steht auch im Handbuch. Das kannst Du nicht einfach so abschätzen, das mußt Du mit einer Schieblehre genau messen. Ich glaube mich zu erinnern, daß es 1,7 mm sind in der Grundeinstellung. Kannst Du nachmessen, die Grundstellung ist zweieinhalb Umdrehungen nach unten von der planen Position aus, also Düse ganz oben eben abschließend.
Erst wenn das alles stimmt, hast Du einen vernünftig grundeingestellten Vergaser. Dann damit läuft der Motor, wenn nicht irgendwo was kaputt ist, z.B. eine Düsenmembran gerissen ist.
Gruß - Udo
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Hallo Udo,
dabke für dei Infos.
Ich schaue das noch alles nach.
Also das Maß ist genau 1,3mm von der Düse.
Grüße
Tom
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Und der betreffende Schwimmer ist abgesoffen, ist zwar nicht unten am Boden aber so geht es natürlich nicht. Deswegen ist der Pegel so hoch. Das Maß nehme ich aber noch mal.
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1,3 mm ist schon sehr wenig. Ich würde die Düse auf 1,7mm einstellen (Grundstellung) und dann sehen, wie der Motor läuft. Kann ja auch sein, daß er am Ende z.B. 1,9 mm braucht. Das ist dann letztlich Rumprobieren.
Der Schwimmer muß wohl neu. Ich habe auch mal rumgelötet und letztlich doch einen neuen (gebrauchten) Schwimmer reingesetzt. Der gelötete Schwimmer ist ja schließlich auch schwerer als der originale, unbearbeitete mit der Folge, daß er tiefer schwimmt. Aber vielleicht hast Du ja Glück mit Rumbasteln. Anderseits möchte man ja auch mals ans Ziel gelangen.
Wenn das, was wir jetzt besprochen haben, erledigt ist, der Vergaser also richtig eingestellt ist mit dichten Schwimmern, und der Motor läuft immer noch nicht, dann müssen wir uns den Weakener anschauen. Erst wenn der auch richtig arbeitet, also keine Einstellungsfrage mehr offen sein dürfte, und der Motor spinnt immer noch, würde ich anfangen, nach defekten Teilen zu suchen wie z.B. Düsenmembran.
Unser Shadow hatte ganz am Anfang einen miesen Leerlauf, rannte entweder zu sehr oder blieb stehen. Das ließ sich einfach nicht einstellen. Es hat ewig gedauert, den Fehler zu finden: Unsere Vergaser sind Umluftvergaser, das heißt, die Leerlaufluft wird um die komplett geschlossene Drosselklappe herumgeführt. Die Drosselklappe soll also komplett zu sein im Leerlauf. Damit der Motor im Leerluft aber doch die nötige Luft bekommt, führt eine Bohrung um die Klappe herum, und der Luftdurchfluß in dieser Bohrung für den Leerlauf wird mit der dicken Regulierschraube an der Seite des Vergasers eingestellt. Wenn die Bohrung zusitzt, gibt's keinen ordentlichen Leerlauf, den müßte man dann ersatzweise über eine leicht geöffnete Drosselklappe regeln, und das wird nie was Ordentliches. Außderdem ist diese Umluft über die Bohrung auch für die Luftversorgung im unteren Drehzahlbereich einkalkuliert. - Bei unserem Shadow war an einem Vergaser die Papierdichtung zwischen dem Vergaserhorn und dem Mittelblock mit Düsenstock und Dom umgeklappt derart, daß sie das Umluftloch verschloß, einfach wohl aufgrund unachtsamer Montage irgendwann in grauer Vorzeit. Kleine Ursache, dauerhafte Wirkung.
Beim Einstellen des Vergasers denke deshalb daran, daß es sich um Umluftvergaser handelt, bei denen die Drosselklappen im Leerlauf zu sind, richtig zu. Die Leerlaufluft wird über die dicken Regulierschrauben eingestellt. Beim Shadow II handelt es sich nicht mehr um solche Vergaser.
Gruß - Udo
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Ach, übrigens, ich habe noch einen ungelöteten und funktionierenden Metallschwimmer, falls das jemanden interessiert. habe die beiden damals vorsichtshalber gegen die "unsinkbaren" austauschen lassen und die alten mitbekommen.
Aber genau dieser Schwimmer ist der Grund für Deinen Fehler, das würde ich auch sagen. Ein Vergaser liefert ständig anderes und fetteres Gemisch als der erste.
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Hallo Udo, hallo Wraith39!
Danke für die Infos. Den gelöteten Schwimmer habe ich mal gewogen, er ist 0,6 Gramm schwerer geworden als er ursprünglich mal wog. Aber: Damit lief der Wagen ja vorher sehr gut. Hing sehr gut am Gas, sehr schöner gleichmäßiger Leerlauf. Ein Traum. Ich habe jetzt ein kleines Loch bohren müssen, weil die Leckstelle trotz leichtem Erwärmen nicht zu finden war. An der Stelle war aber schon gelötet wo ich bohrte und habe nur das Loch wieder zugezogen. Das ist aber jetzt erst mal nur so zum testen.
Ich habe jetzt noch den Schwimmerstand ( also die Gabeleinstellung im Deckel ) überprüft, das ist ok, dann die Düse tiefer gestellt, das Ölreservoir aufgefüllt. Drosselklappen sind zu.
Was ich noch nicht gemacht habe, ich sag es gleich... alle Zündkerzen rausgeholt sondern erst mal so probiert. Sprang gut an, lief, ich habe dann gleich mal etwas Gas gegeben, damit er auf die nächste Stufe fällt aber da ging er aus. Nochmal die Klappe schließen, neuer Versuch und dann etwas gewartet, dann klappte es. Aber schön lief er nicht, auch unterschiedlich, mal mehr, mal weniger gut. Patschte auch beim Gasgeben. Aber lief so lange bis ich ihn ausschaltete, das war vorher ja nun nicht.
Aber da habe ich schon eine Vermutung, das ist immer das gleiche Problem wenn er zu lange steht, in den Leitungen bildet sich wohl Rost oder so und dieses feine Zeug setzt die Filter in den Vergasern dicht. Das hatte ich natürlich auch schon mal überprüft, als er nicht lief und stehen blieb.
Ich muss jetzt erst mal die Zündkerzen nachsehen, ob die alle mitlaufen und die Filter überprüfen. Sieht ja so aus, als bin ich einen Schritt weiter.
Der Schwimmer hört sich interessant an für mich.
Und bei der Gelegenheit ist auch eine dieser Fiberscheiben da am Anschluß oben am Vergaser flöten gegangen und dürfte irgendwo auf dem Motor liegen.. Muss ich auch noch besorgen.
Grüße
Tom
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An die Zündkerzen als Übeltäter glaube ich eher nicht. Die müssen schon wirklich völlig versifft sein, damit ein Motor sich so verhält, wie Du es beschreibst.
Bis jetzt war es ein Vergaserproblem. Könnte doch weiterhin eins sein!? Hast Du eine Ahnung, welche Rolle der Weakener spielt? Wahrscheinlich eher nicht. Mit einem falsch eingestellten Weakener kann man jeden Shadow I zum Schweigen bringen und den Fahrer zum Verzweifeln. Die meisten wissen nicht um seine Bedeutung, seine Funktion und seine Einstellung. Ich werde das hier nicht wiederholen, aber Du solltest Dir das reinziehen und versuchen zu verstehen: Suche nach "Kaltstartautomatik" (nur dieses eine Wort) von "udinho", im Thema von 2007 auf Seite 1 Antworten 9 und 10).
Wenn Du das gelesen hast und der Weakener richtig eingestellt ist und funktioniert (testen durch Zuhalten des Filters), bleibt am Vergaser nicht mehr viel übrig, was zu den von Dir beschriebenen Symptomen passen würde.
Gruß - Udo
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Schauen wir mal. Ich möchte erst mal sicher sein, daß da alle Kerzen auch mitlaufen. Das habe ich an anderen Autos schon zu oft erlebt, als das man das ignorieren sollte. Und sicher stellen, daß die Filter sauber sind.
Ich habe mir schon lange deine umfangreiche Abhandlung über den Weakaner als Lesezeichen abgespeichert. :) Aber ich vergesse sowas gerne mal wieder und muss es nachlesen.
Jedenfalls bleibe ich da dran. Es muss ich ja sich ja irgendetwas seit dem letzten Mal verändert haben wo er noch super lief. Ist nur die Frage was.
Grüße
Tom
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Sooo, also er läuft wieder durch bis zum vollen öffnen der Starterklappe. Ist nur die Frage warum.. was habe ich denn gemacht. Ich habe den einen Schwimmer entleert damit er wieder leer ist ( das war er davor aber auch, als ich testete und er nicht durchlief ), dann die Filter gereinigt ( das hatte ich davor aber auch überprüft ), dann die Düsen in Richtung fetter eingestellt ( aber er lief ja mit der vorherigen Einstellung sehr gut, als er noch lief ) und schließlich den Ölstand in der Vergasern überprüft und aufgefüllt. Das hatte ich aber vorher nicht gemacht. Würde für mich bedeuten, daß das die Ursache war.
Aber ganz so sauber wie vorher läuft er nicht mehr. Das könnte ja nun eine Einstellungssache am Gemisch sein, das ist ja nun fetter, evtl. zu fett jetzt. Und die Sache mit dem Schwimmer evtl, daß der nun zu schwer ist.
Immerhin läuft er wieder, nun muss ich weiter sehen.
Grüße
Tom