Rolls-Royce & Bentley-Forum
Rolls-Royce+Bentley-Technik => Silver Spirit/Spur, Turbo R, Brooklands... => Thema gestartet von: aureus am Mo.04.Feb 2019/ 12:00:31
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Werte Freunde des edlen Bleches!
Wie der Eine oder Andere mit verfolgt hat, bin ich seit Ende November des Vorjahres Besitzer eines Turbo RL von 1991.
Siehe dazu auch den Thread "Vorstellung und Besichtigung Turbo R".
Nun, da ich ein wenig Zeit hatte, habe ich mir einmal das Lackkleid des Wagens genauer angesehen und auch einer leichten Politur unterzogen. Man kann davon ausgehen, daß die letzten Jahre definitiv nichts in die Lackpflege investiert wurde - unzählige feine Kratzer die auf den oftmaligen Besuch der Bürstenwaschanlage hindeuteten.
Der Lack ist uni, Brewster Green, angeblich ein thermoplastischer Lack. Ich suche die Farbnummer noch raus.
Grundsätzlich ist der Lack in Ordnung, was jedoch auffällt ist, dass er Risse hat - und zwar recht stark, in Form eines Spinnennetzes am Ende des linken hinteren Radlaufes, wo natürlich auch Steinschlag vorhanden ist. Ebenso, unterhalb des Tankdeckels leichte Risse, ebenfalls im Muster ein Spinnennetzes auf einer Fläche von 15cm². Ich denke dort auch, weil Benzin hier und da darüber gelaufen sein könnte. Zumindest ist das meine Vermutung.
Dort, wo die Front-und Heckscheibendichtung in den Ecken anliegen, findet man auch ca 0,5cm lange feine Haarrisse. Alles nichts was einem sofort ins Auge springt, jedoch bei sehr genauer Betrachtung auffällt. So zB auch noch an den Türschwellern innen, am Übergang von innen zum Außenblech bzw Außenschweller. Auch dort leichte Risse.
Lackschichtenmesser habe ich leider keinen. Sonst erkennt man keine Grate unter den Dichtungen oder im Tankdeckel, die auf ein Abkleben hindeuten würden und auch der Lack sieht von der Oberfläche anders aus als die heutigen wasserlöslichen LAcke - scheint also überwiegend der nun bald 28 Jahre alte Originallack zu sein.
Wie sieht das Ganze bei euren Originallacken aus? Ist der Thermoplastlack so empfindlich und im Alter prädestiniert für Risse?
Grüße und Danke,
Wolfgang.
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Leider ist das fast der Normalfall, speziell bei Autos die länger draussen stehen. Offenbar sind Alter und unterschiedliche Wärmedehnungen bzw. Schrumpfverhaltens der einzelnen Schichten des Lackaufbau mitverantwortlich. Dagegen tun kann man praktisch nichts. Neulackierungen sind extrem aufwendig, da alles bis aufs blanke Blech runter muss. :-[
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Hallo Wolfgang,
ob es Thermoplaste ist, lässt sich leicht prüfen.
Suche eine unauffällige, jedoch für den Lack in seiner Gesamtheit repräsentative Stelle aus.
Gib einen kleinen Tropfen DOT 3 Bremsflüssigkeit drauf.
Wenn sich der Lack in sehr kurzer Zeit aufwellt, und bis auf die Grundierung, gummiartig abtragbar wird,
ist es Thermolack (Nitrolacke kamen wohl zu dieser Zeit nicht mehr zum Ersteinsatz).
->
Thermolack hat die wunderbare Eigenschaft, im Falle von oberflächlichen Kratzern bei deutlichem
Erwärmen zusammenzufließen und somit den Kratzer zu glätten.
So wie Du es beschreibst, Oberflächenerscheinung einer Spider-App.. :(,
mag es wohl eine Unverträglichkeit von Deck- zu Grundlack, oder eben während des Lackierens
nicht hinreichend angeschliffen worden zu sein.
Klingt für mich eigentlich nicht nach O-Lack Arbeit an diesen Stellen.
Dem Alter des Wagens nach, würde ich Thermolack auch eher ausschließen wollen.
Womit Lackiermängel in Frage kämen, hier solche einer Nacharbeit.
Falls es sich, wie ich es einfach so annehmen möchte um Acryllack handelt, kann man z.B.
an kleinen Stellen (Rissen) mit einem in Toluol getränktem Q-Tipp den Riss entlang ziehen.
Der Lack fließt nun angelöst den Riss überlagernd zusammen und härtet wieder aus.
Vorübergehend ist dies eine Möglichkeit das kleinflächige Erscheinen gefälliger werden zu lassen.
Langfristig, da die Ursache nicht behoben wurde, natürlich suboptimal.
Ansonsten findet man die original verwendete Lackart auch im Herstellungsreport.
Wobei dies nur eine hohe Wahrscheinlichkeit, nicht jedoch eine absolute Gewissheit ausdrückt.
Shadow Modelle
Für einen 79er wird z.B. Acryllack angegeben.
Für einen 74er Nitrolack.
Stefan
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Hallo Gerd & Stefan,
vielen Dank für Eure Antworten!
Ich habe jetzt den Farbcode in den Unterlagen nachgesehen, 951 0393 Acrylic Brewster Green, war eine Sonderfarbe in der Bestellung bzw. in der Rechnung an Auto König als solche aufgeführt.
Den Lack prüfe ich noch, jedoch finde ich bei verschiedenen Quellen jeweils, dass es sich um thermoplastischen Lack handelt. Ein Traum.
Kenne ich von Jaguar aus dem 80´s , jedoch 1991 ist schon spät.
Gruß
Wolfgang
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Hallo Wolfgang,
schau doch mal bei Marinus Rijkers in seine Seiten für die Lacke rein
(RR Silver Shadow z.B.).
Stefan
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p.s.
in den 70 er und 80er Jahren hat man so allerlei versprüht 8)
das macht es so charmant
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Hallo Wolfgang,
das ist dann ein thermoplastischer Lack, der zu viel Sonne bekommen hat. Das tifft häufig auf Fahrzeuge aus den USA und Japan zu (eigene Erfahrung und geduldigen Lackierer).
Der thermoplastische Lack wurde bis in die 90er noch von Rolls Royce und Ferrari verwendet.
Das Spinnennetz kriegst Du nicht wieder weg, ich habe es an einigen Stellen bei meinem Silver Spur aus Japan mit verschiedenen Hilfsmitteln probiert.
Am Ende wurde dann das Dach, die Motor- und Kofferraumhaube und die hinteren "Kotflügel" lackiert.
Wenn der Leidensdruck zu groß wird, hilft nur eine neue (Teil-) Lackierung.
Viel Erfolg!
hugo
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Hallo Hugo,
hast Du in Deinem Fall bis auf das blanke Blech heruntergeschliffen?
Gruss
Knut
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Hallo Knut,
jupp, eine elende Arbeit.
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