Rolls-Royce & Bentley-Forum
Rolls-Royce+Bentley-Technik => Silver Shadow, Bentley T-Modelle => Thema gestartet von: Helmut am Sa.09.Feb 2008/ 19:36:37
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Hallo - bin neu hier im Forum. Habe einen Silver Shadow II - Baujahr 1980 aus den USA. Besitze das Fahrzeug schon seit ca. 10 Jahren und hatte bisher eigentlich kaum Probleme. Nach einer längeren Standzeit (ca.6 Monate) habe ich aber nun Startprobleme und Motorprobleme. Der Motor springt nach sehr sehr vielen Startversuchen irgendwann einmal an - nimmt aber kaum Gas an und läuft sehr unwillig. Kaum gibt man Gas stirbt er auch ab. Der Motor hat überhaupt keine Kraft. Nach längerer Zeit läuft er im Stand (Leerlauf) eigentlich recht ruhig und stabil. Es scheint so als wenn er beim Gasgeben auch Drehzahl annehmen würde. Auf der Strasse jedoch ist er total kraftlos und man muss fast Vollgas geben um 100 km/h zu erreichen. Mechanisch dürfte alles ok sein, da keine Geräusche oder Auspuffwolken. Ausserdem lief der Wagen ja auch völlig normal als ich ihn das letzte mal abgestellt hatte. Irgendwie vermute ich dass er zuwenig Benzin bekommt. Vielleicht hatte jemand im Forum ein ähnliches Problem?
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Liest sich so, als ob entweder die Chokeklappe (bereits im Forum beschrieben) in irgendeiner Stellung festsitzt oder ein Vergaser nicht mitarbeitet. Nach so langer Standzeit kann schon mal etwas unbeweglich werden...
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
Heaven's Gate Garage
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Danke für die schnelle Antwort. Habe mich heute über die beiden Vergaserdeckel hergemacht und Düsennadel etc. gereinigt. Danach lief der Wagen wieder normal - nur wenn er im Leerlauf läuft rinnt unter dem Motor Benzin aus einer offenen Leitung (Rückschlagventil??) die von oben in der Nähe der Vergaser kommt. Wenn man diese Leitung zuhält beginnt der Motor im Leerlauf nach einer gewissen Zeit unrund zu laufen. Welche Funktion hat diese "Überlauf-Leitung"??? Normal kann es ja auf keinen Fall sein wenn da reichlich Benzin ausläuft. Weiss jemand im Forum Rat ?
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Moin moin aus Hamburg
Ich denke mal das ein Schwimmer Nadelventil verdreckt ist.oder ein Schwimmer (voll gelaufen ist).
Es dürfte kein Problem sein die Deckel von den Vergasern abzunehmen.Dann würde ich die Schwimmernadeln gegen neuere mit Gummi Spitze tauschen.Dann kannst Du auch die Schwimmer rausnehmen und mal schütteln,ob sie voll sind.Denn sonst ist der Schwimmer Stand zu hoch und die Vergaser laufen über.
M.f.g. :Jörn1
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Der Shadow II hat die HIF7-Vergaser, bei denen die Schwimmerkammer unterm Vergaser sitzt und integriert ist (siehe Bild). Das Problem ist aber natürlich trotzdem ein Schwimmernadelventil (CD5038); es kostet bein uns 11,95 + MWSt = 14,22.
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Also dieses Forum beeindruckt mich wirklich. Die Schnelligkeit der präzisen Antworten ist wirklich toll. Ich bin mir mittlerweile auch ziemlich sicher dass ein Schwimmerventil steckt, da der Wagen jetzt durch mehrmaliges fahren immer besser geht, jedoch wie gesagt im Leerlauf rinnt und bei 120km/h aufhört zu beschleunigen. Da dürfte dann das Gegenteil eintreten, dass er nämlich zuwenig Sprit bekommt. Um zur Schwimmerkammer beim HIF7 zu kommen muss ich wahrscheinlich den ganzen Vergaser ausbauen ?? Wechselt man dann nur die Schwimmernadel oder auch den Ventilsitz ?? Ich bin ausserdem sehr froh dass die "Heaven´s Gate Garage" vom Herrn Claus Erbrecht so kompetent ist und Ersatzteile dort zu bekommen sind. Werde sehr gerne darauf zurückkommen.
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Nochmals moin moin aus Hamburg.
Das Schwimmer Nadelventil ist komplett mit dem Ventilsitz.
Das wird Herr Erbrecht vergessen haben zu schreiben.
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Muss die komplette Vergaseranlage dafür demontiert werden ? (HIF7 - Vergaser)
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Ja – man nimmt die ganze Vergaseranlage ab. Hierzu die Benzinleitungen abschrauben, dann die eine Mittelschraube, die das ganze hält. Markieren Sie unbedingt vor dem Abziehen die diversen Unterdruckschläuche sowie die elektrischen Anschlüsse zu den Ventilen – es gibt hierzu nur sehr spärliche Unterlagen, und keine zwei Autos sind gleich.
Das Schwimmernadelventil besteht aus zwei Teilen; der im Bild obere Teil ist der Ventilsitz.
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Bin jetzt im Zuge der Vergaserprobleme auch draufgekommen dass mein Kaltstart-Magnetventil nicht schaltet. Es bleibt die Drosselklappe in der Ansaugleitung somit ein wenig offen. Das schadet dem Anspringen des kalten Motors enorm. Der Magnetschalter funktioniert - es kommt jedoch kein Strom zum Schalter. Werde weitersuchen wo der Fehler liegt. Im schlimmsten Fall kann man ihn ja auch über einen elektrischen Schalter betätigen.
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Meistens bleibt der Strom in der runden, bräunlichen Bakelitdose weg (drei Anschlüsse), die den Zugmagneten auf Masse schaltet. Hier drin ist ein Bimetall-Kontakt, der über einen Konstantandraht geheizt wird, sobald die Lichtmaschine Strom liefert. Die kleine Dode ist ziemlich teuer, man kann sie aber öffnen, die Kontakte reinigen und mit einigem Experimentieren justieren.
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Wollte noch einen letzten Versuch unternehmen und habe dem Benzin LiquMoly Vergaserreiniger beigemengt. Zwei Tage herumgefahren - Wirkung gleich Null. Nun habe ich jedoch ein weiteres Problem dazubekommen. Das Klickernde (klackende) Geräusch was ich manchmal in kaltem Zustand kurz gehabt habe ist jetzt permanent zu hören. Klingt irgendwie beängstigend und unschön. Ist besonders stark beim Beschleunigen und bei höheren Drehzahlen zu hören - im Standgas kann man fast mitzählen. Kann das ein hydraulisches Ventilstössel sein ? Wenn man den Öleinfüllstutzen öffnet und mit einem Schlauch reinhört, dann hört man es verstärkt. Und ich dachte mir noch vor einer Woche, dass mein Motor aufgrund der geringen Kilometerleistung (55.000km) solche Probleme nicht hat. Ich hoffe dass nichts ernsteres passiert ist (zB:Kolbenbolzen). Könnte es eine Hydraulikpumpe auch sein ?
Im Zuge der eigentlichen Vergaserprobleme bin ich auf jeden Fall jetzt draufgekommen, dass mein linker Vergaser (Fahrerseite) überläuft, da wenn man den Unterdruckschlauch (weakener) abzieht rinnt bei diesem Vergaser nach einiger Zeit im Leerlauf das Benzin heraus.
Ich habe nun folgende Fragen:
1) was soll ich bevor der Vergaser demontiert wird noch probieren (wegen der Klack-Geräusche) um Motorschaden von vorherein auszuschliessen
2) Wie wird der Vergaser fachgerecht ausgebaut ? Wird alles soweit wie möglich drangelassen und die komplette Brücke falls möglich als ganzes abgebaut (wo sind die Schrauben?)- was muss dann demontiert werden?
3) Unterscheiden sich die Geräusche von der Hydaulikpumpe und den Ventilstössel irgendwie ?
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Die Hydraulikpumpe hört sich wie ein Specht im Wald an ("Holz auf Holz"), die Stössel wie eine Nähmaschine (eher "schnatternd")- wenn das hilft...
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Demnach müsste es die Hydraulikpumpe sein denn ich kann im Leerlauf die einzelnen "Schläge" mitzählen. Wird dann mit steigender Motordrehzahl schneller. Habe den Wagen bevor das permanente Geräusch auftrat an der Hinterachse mit dem Wagenheber ganz aufgehoben - rechte rote Kontrollampe (2) brennt permanent. Das hat sie allerdings auch vor dem Geräusch gemacht.
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Hallo Helmut!
Wenn Du im Leerlauf einen überlaufenden Vergaser hast, dann hängt doch an diesem Vergaser das Schwimmernadelventil - wie schon gesagt, oder aber der Schwimmer ist defekt, läuft voll Benzin und schwimmt nicht mehr, um das Ventil zu schließen. Dazu mußt Du den Deckel vom Vergaser abmachen und reinschauen. Das ist keine schwere Arbeit, dazu muß wohl nichts weiter ausgebaut werden. Oder ist das beim Shadow II so viel anders als beim Shadow I?
Wenn Du schon längere Zeit mit einer permanent leuchtenden Hydraulik-Warnlampe rumfährst, dann bremst Du wohl nur noch auf einem Kreis. Ehrlich, damit würde ich nicht fahren. Geht die Lampe nie aus? Auch nicht bei höheren Drehzahlen? Ist es die hintere Pumpe, die so laut klappert? Dann dürfte da ein Zusammenhang bestehen. Ist da überhaupt Bremsflüssigkeit vorhanden? Oder zieht die Pumpe nur Luft bzw. gar nichts? Nimm ein massives Stück Eisenstange (Verlängerung Werkzeug) und höre ab, wo das Klappern herkommt.
Sind die Hydraulik-Akkus schon mal überholt worden? Und die zugehörigen Regelventile? Die Lampe sagt doch, daß Du keinen Druck auf dem Kreis hast. Entweder ist der Akku ohne Stickstoff und/oder das Regelventil arbeitet nicht richtig (läßt alles gleich wieder aus dem Akku rauslaufen) und/oder die Pumpe fördert gar nicht (weil sie nix zum Fördern hat z.B.)
Wenn Du solche Sachen nicht selbst machst, dann mußt Du wohl dringend in eine ordentliche Werkstatt.
Gruß - Udinho
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Wie der Vergaser abgebaut wird, habe ich weiter oben schon beschrieben; es ist eigentlich relativ einfach. Der HIF7-Vergaser des Shadow II ist anders aufgebaut, auch das ist aus der Zeichnung weiter oben ersichtlich.
Zur Diagnose: Man kann fühlen, ob es die Hydraulikpumpen sind, indem man einfach die an den Pumpen jeweils oben abgehende Leitung anfasst – ist das Geräusch im Takt mit dem Pochen, das man fühlen kann, ist es die betreffende Pumpe (oder Mangel an Bremsflüssigkeit, Luft im System, ein hängendes Überdruckventil... – auf jeden Fall kein Hydrostößel etc.). Hinweis: Die Pumpenhübe sind immer fühlbar, aber, wenn alles in Ordnung ist, sehr dezent und ohne Geräusch.
Der überlaufende Vergaser führt zu einem sehr fetten Gemisch, das u.U. nicht vollständig verbrannt werden kann, an den Zylinderwänden hinunterläuft und das Öl verdünnt, was zum Klappern der Hydrostößel und/oder Lagerschäden am Motor führen kann – dieses eigentlich kleine Problem sollte also schnell behoben werden, bevor es richtig teuer wird...
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Zu der leuchtenden Kontrollampe: Dieses Problem habe ich seitdem ich den Wagen habe (10Jahre). Habe ihn anfangs in eine Oldtimerwerkstatt, die auf Exoten spezialisiert ist gestellt die alles überprüft und gemessen haben (angeblich). Haben mir damals erzählt dass der Druck vorhanden sei (gemessen) und das Niveau der Hinterachse irgenwie eingestellt wurde.Der Druckschalter für die Lampe dürfte aber nicht funktionieren. Damals hat die Lampe immer relativ bald aufgeleuchtet.
Ad Ölverdünnung: ist natürlich extrem gefährlich - der Ölstand ist jedoch bisher gleichgeblieben.
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Zum Vergaser nochmals: ich habe ein US-Modell. Möglicherweise differiert dieses System ein wenig zum europäischen Modell. Wie bekomme ich die schwarze Vergaseransaugleitung (Geweih) vom Vergaser herunter?
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Was meinen Sie mit "Vergaseransaugleitung (Geweih)"? Der Vergaser sitzt doch oben auf dem Ansaugkrümmer, und letzterer bleibt am Motor...
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Habe mich nicht klar ausgedrückt. Meinte das Luftansauggehäuse das vom Vergaser zum Luftfilter führt. Habe Bild im Anhang mitgeschickt.
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Hier ist noch ein weiteres Bild von den Vergasern.
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Das mit der Warnlampe würde mir trotz aller Beschwichtigungsversuche gleichwohl keine Ruhe lassen. Ich würde mir bei Erbrecht oder Introcar oder so einen gebrauchten Schalter besorgen und ihn tauschen. Wenn's dann weg ist, dann ist ja alles klar, und ich wäre beruhigt. Den alten Schalter würde ich zerlegen und wieder herrichten. Aber wenn das Ding immer leuchtet und nur seinen eigenen Defekt signalisiert, dann ist es ja nicht in der Lage, einen wirklichen Defekt anzuzeigen! Und das würde ich so halt nicht lassen.
Was ist mit dem vollgelaufenen Schwimmer? Keine Möglichkeit? Oder gibt's das bei diesem Vergaser gar nicht?
Gruß - Udinho
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Die Schwimmer sind aus Plastik, können aber auch volllaufen.
Zum Abnehmen des Vergasers den dicken Schlauch und die asbestummantelten Leitungen am Ventil abbauen, dann wie beschrieben vorgehen.
Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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