Du mußt PowerECU und ARCECU (Steuergerät) schön auseinanderhalten. Das ARCECU sitzt hinter dem Sicherungskasten, es ist vom Beifahrerfußraum her leicht zu erreichen, wenn man weit genug mit dem Kopf - und anfangs mit einer Lampe der besseren Orientierung wegen - in den Fußraum kriecht dorthin, wo die Füße stehen, und nach oben schaut. Über den Füßen ist das ARCECU mit nur zwei Muttern (8 mm, glaube ich mich zu erinnern) befestigt, mit Licht ganz gut sichtbar und zu erreichen. Der Anschluß für das Testgerät ist von unten zu erreichen und mit einem Gummistöpsel zugedeckt - wenn der noch da ist. Das Steuergerät muß richtig fest sitzen und waargerecht/senkrecht ausgerichtet sein - drin sitzt ein Lagesensor, der Beschleunigungskräfte in alle Richtungen mißt. Steht das ECU schief oder ist es locker, taugen die gemessenen Wert für nix mehr, die Federung arbeitet scheinbar absurd. Auch am Lenkrad sitzt ein Sensor, der die Lenkbewegungen mißt, auch der kann ausfallen - was das berühmte Testgerät RH12418 feststellt.
Das PowerECU sitzt oben rechts unter dem Toproll und ist nur mühsam zu erreichen. Es hat für jedes Federbein einen Transistor. Ich hatte sie einfach allesamt verdächtigt und ausgelötet und dann an so einem chinesischen billigen Testgerät geprüft, einer war defekt, ich habe alle ersetzt, kosten nur Pfennige. Leider habe ich die Bastelei nicht dokumentiert und weiß den Typ des Transistors nicht mehr. Überhaupt war die Aktion einmalig und liegt 15 Jahre zurück - die Reparatur war dauerhaft erfolgreich, das PowerECU hat nie wieder gestreikt. Einzelheiten habe ich längst vergessen.
Das PowerECU kannst Du nicht mit dem Testgerät prüfen. Das PowerECU steuert nur die Spannungsversorgung der Federbeinventile. Das Testgerät prüft vor allem deren Funktion und das grundsätzliche Funktionieren des Steuergeräts und der Sensoren. Das PowerECU kann heiß werden und wegen Überhitzung ausfallen – wenn ich mich recht erinnere, ist das das einzige am PowerECU, was das Testgerät prüft.
Wenn nur ein einziger Fehler auftritt, federt das Auto insgesamt hart, die beiden anderen Modi sind nicht mehr verfügbar. Wenn Dein Auto sich immer hart verhält und sich das bei keiner Geschwindigkeit verändert, ist der Wurm drin, der nur mühsam zu lokalisieren ist. Das (neben den Kosten für die vorderen Federbeine, die hinteren sind preiswert zu haben) ist mit ein Grund dafür, daß mancher das ganze System lahmlegt oder lahmlegen läßt und normale Stoßdämpfer einbaut. Dem System wird dann über ein eigenes Steuergerät (gibt's bei FlyingSpares) vorgegaukelt, daß die korrekten Stoßdämpfer noch vorhanden sind. Für mich ist das eine Un-Lösung.
Das Umschalten von einem Modus in den nächst härteren geht dermaßen schnell, daß man es nur bei aufmerksamem Beobachten bemerkt. Bei den hier bei uns häufigen Topes (Bodenschwellen, damit man langsamer fährt), federt des Auto beim Beginn einer Schwelle noch weich, während es beim Verlassen der Schwelle schon eine Stufe härter ist. Das gleiche Verhalten erlebst Du, wenn Du plötzlich heftig von links nach rechts oder von rechts nach links und wieder zurück lenkst, beim ersten Lenken ist die Federung noch weich, beim Zurücklenken schon eine Stufe härter. Bei Fahren mit angeschlossenem Testgerät kannst Du den Unterschied sehr schön merken, wenn Du mit dem Gerät die Federung auf "comfort" stellst, dann bleibt die Federung - wenn kein Wurm drin ist - immer weich. Man kann das durchaus mögen ... Übrigens kannst Du bei angeschlossenem Testgerät mit dem Motor im Leerlauf und stehendem Fahrzeug jedes Federbein durch Wippen entsprechend der Einstellung am Testgerät auf seine korrekte Funktion prüfen, so was geht nur mit dem Testgerät. Ich würde mich nicht wundern, wenn Dir das Testgerät mit seinen vielfältigen Möglichkeiten so gut gefällt, daß Du es Dir kaufst. Manchmal bekommt man es bei Ebay für einen vertretbaren Preis, neu z.B. bei Introcar für knapp 300 € in der alten Ausführung. Man kann das Gerät angeschlossen lassen und während der Fahrt auf den gewünschten Modus permanent einstellen.
Das Eprom im Steuergerät gibt auch gerne den Geist auf. Das gibt es natürlich als Ersatzteil, man kann, wenn man's lieber weicher mag, das RR-Eprom einsetzen anstelle des Bentley-Eproms. Der Unterscheid besteht aber eh nur in den Geschwindigkeiten, bei denen von einem Modus in den
anderen geschaltet wird. Oberhalb von 160 km/h schalten alle Steuergeräte auf hart. Bei Introcar kann man sich sein Eprom nach eigenen Vorstellungen programmiert bestellen. Unser TurboR hat so ein verändertes Eprom. Außerdem habe ich einen elektronischen Drehschalter installiert, über den jeder Modus beliebig eingeschaltet werden kann. Beim Conti habe ich da noch nicht gebastelt.
Übrigens gibt es Eproms in den Bentleys, die den weichen Modus überhaupt nicht einschalten. Ich bin jetzt echt zu faul rauszusuchen, ab wann dieses Eprom serienmäßig verbaut wurde. In der Anfangsphase gab es Kundenbeschwerden über unverhältnismäßig laute Schaltgeräusche der Federbeinventile. Bei den Bentleys hat man im Falle von Beschwerden dann Eproms eingebaut, die den weichen Modus nicht mehr schalten. Vielleicht hast Du so ein Eprom in Deinem Steuergerät? Diese Eproms wurden nachträglich eingebaut. Man kann das wohl nicht am Eprom erkennen. Wenn aber mit dem Testgerät ebenfalls der weiche Modus nicht eingeschaltet werden kann, dann weisse Bescheid, Schätzelein. Da hilft dann nur der Erwerb des ursprünglich verwendeten Eproms oder eines solchen für die RRs.
So, nu hast Du erst mal genug Input zum Verdauern. Ist ja vielleicht auch für den einen oder anderen einfach so auch ganz interessant.
Gruß - Udo