Liebe Leute,
ich bin ja nun wirklich kein Anfänger mehr in der Wartung und Reparatur unserer SY- und SZ-Fahrzeuge. Aber was ich gerade mit meinem Shadow erlebe, ist absurd:
Die Standhöhe hinten war immer gut, so etwa 68 cm war die Unterkante des Radausschnitts über dem ebenen Boden. Der Druckpunkt der Niveauregulierung war so eingestellt, daß der Hintern vielleicht 2 cm oder so einsinken mußte, damit das System in Aktion tritt, und das tat es auch immer, wenn es drauf ankam, was aber selten der Fall war. Bei vollem Tank stand er dann halt immer etwas schief, klar, das Heck sinkt etwas nach rechts schief ein, aber nicht genug, um den Niveaulift zu aktivieren. Das hat mich nie ernsthaft gestört, aber wenn man gar nichts anderes mehr zu Fummeln hat, dann geht man auch so was an.
Also habe ich die Hebel an der Welle der Regelventile so gestellt, daß sie bei leerem Kofferraum direkt am Druckpunkt stehen, jede Beladung löst also sofort den Ausgleich aus. Und so kam es auch: Aus Spaß habe ich allerhand Last in den Kofferraum gepackt und fuhr zum Einkaufen ins Dorf. Im Parkhaus abgestellt, war das Heck jetzt aber plötzlich viel zu hoch! Ein Zollstock lag im Kofferraum, Meßergebnis: Fast 73 cm links, gut 71 cm rechts (Unterkante Radausschnitt Mitte oben über dem Boden). Es war mir schon beim Fahren komisch vorgekommen, als würde ich bergab blicken, aber richtig bewußt registriert hatte ich das nicht.
Zuhause zurück habe ich alles wieder aus dem Kofferraum ausgeladen, dabei kam der Hintern dann noch höher. Einschalten der Zündung sollte eigentlich - Wählhebel auf P - zum Abfließen der Bremsflüssigkeit aus den Rams führen - aber nichts tat sich. Es klackte hinten wie erwartet, das Schnell-Langsam-Umschalt-Ventil arbeitete offenbar. Aber der Hintern blieb oben. Trotz wieder ausgehängter Niveauregulierung, also die Hebel an den Ventilen so gestellt, daß sie ein Stückweit weg standen vom Druckpunkt.
Da ich ja nun mal kein kleiner Dummkopf bin, habe ich einfach die Entlüftungsschrauben geöffnet, da sollte dann die Bremsflüssigkeit ablaufen. Aber auch da tat sich nichts. Ein klein wenig Flüssigkeit kam, aber das war nicht der Rede wert. Der Hintern blieb oben, trotz geöffneter Entlüftungsschrauben. Kann das sein? Eigentlich nicht.
Jetzt würde ich sagen, daß die Lösung in klemmenden Rams liegen müßte, oder? Naja, es war auch schon vorgekommen, daß der Kofferraum derart hoch angehoben wurde, daß die Stoßdämpfer nahzu voll ausfuhren und verkanteten, als fünf teils heftig übergewichtige Herrschaften ausgestiegen waren. Aber wenn das passiert, dann federt hinten nichts mehr, das Heck steckt einfach fest in absurder Höhe. Mit Schlägen gegen den oder die Stoßdämpfer bekommt man das Heck dann aber wieder überredet abzusinken. Das ist es jetzt aber nicht. Sooo hoch steht das Heck ja nicht, klemmende Stoßdämpfer scheiden aus, es federt ja auch schön, sowohl beim Fahren wie beim Wippen. Also klemmende Rams?
Erst mal habe ich noch probiert, ob Druck am Solenoid und den Eingängen zu den Ventilen anliegt. Ist der Fall, beim Versuch des Öffnens der Leitungen kommt sofort Flüssigkeit. Auch am Solenoid (Umschaltventil) kommt Flüssigkeit, an der Steuerdruckleitung wenig bei "auser" Zündung, viel bei "aner" Zündung. Und entsprechend ändert sich das auch, wenn ich von P auf R schalte und zurück. Alles bestens. Wie kann das sein?
Weil ich nicht weiter wußte, habe ich in meiner Ratlosigkeit beide Regelventile ausgebaut und geöffnet - aber da klemmte nichts, alles war sauber, kein Grund zu sehen, warum da keine Flüssigkeit durchgehen sollte. Also habe ich sie wieder zusammengebaut, dabei genau darauf geachtet, daß der Zusammenbau so erfolgt, daß der Steuerkolben gerade direkt vor dem Ventil steht und dann den Hebelarm waagerecht auf die Welle gesetzt. Nach dem Einbau der Ventile siehe da: Alles beim Alten, das Heck geht nicht weiter rauf (das fehlte mir gerade noch) und schon gar nicht runter. Kein Entlüften möglich, auf Bewegen des Ventilhebels (Steuerkolbens innen) reagiert nichts. Aber beim Aufschrauben von Leitungen, wenn die Anlage unter Druck steht, spritzt es genau dort, wo man es erwartet.
Also doch die Rams? Naja, soooo ein Problem ist der Ausbau nicht, an meinem Auto wird so viel gewerkelt, daß alles leicht auseinander geht. Ein Ram ist - wenn man die Vorbereitungsarbeiten wie Kofferraum leeren, Werkzeug suchen wegläßt - in 15 Minuten ausgebaut. Es lief beim Öffnen der Leitungen etwas Flüssigkeit aus, aber nur so, wie man es bei druckentlasteter Anlage erwarten kann. Mit dem Ram in der Hand war gleich klar: Wieder nix! Der Kolben innen ließ sich leicht rausziehen, beim Reindrücken spritze Bremsflüssig aus den Öffnungen, unten war alles dicht.
Was nun? Ram ist raus - und das Heck steht immer noch hoch!? Gibt's das? Wieso steht das so hoch bei ausgebautem Ram? Es federt normal, es ist nichts ungewöhnliches zu erkennen. Die Feder steht unten richtig und fest in ihrem Topf. Oben kann ich das natürlich nicht erkennen, aber warum sollte sie sich da verkanten so, daß das Heck 4 oder 5 cm zu hoch bleibt? Und es federt schön wie immer!?
Jetzt stehe ich da mit meinem Ram in den Händen und weiß nicht weiter. Den rechten brauche ich eigentlich nicht auszubauen, der wird genauso aussehen wie der linke, eben tadellos. Oder? Nein, Quatsch, baue ich erst mal nicht auch noch aus.
Jetzt überlege ich schon, die beiden offenen Leitungen im Kofferraum einfach zu überbrücken - eine kurze Leitung basteln mit den passenden Anschlüssen wäre kein Problem. Das wäre die einfachste Art, die Niveauregulierung zu umgehen bei ausgebauten Rams. Aber was soll das bringen? Das Heck steht dann ja weiter viel zu hoch, ohne daß der Ram eingebaut ist!?
Ich bin ratlos. Ich verstehe nicht, wie das möglich ist, wo und wodurch auf einmal das Heck so hoch steht und nicht runterkommt - mit ausgebautem Ram!? Das gibt's doch gar nicht, oder?
Kann vielleicht der Stoßdämpfer Schuld sein? Aber die sind allesamt neu, vor etwa einem Jahr eingebaut!?
Weiß jemand Rat?
Gruß - Udo