Autor Thema: Abwrack-Prämie  (Gelesen 4305 mal)

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Offline Ex-DRB15051

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Abwrack-Prämie
« am: Fr.06.Feb 2009/ 14:10:45 »
Hallo an Alle,

würde mich mal interessieren, wer von Euch mit dem Gedanken spielt, die Abwrack-Prämie in Anspruch zu nehmen. Schaut man mal auf die Berichte über viele der Autos, dann würde das ja in den meisten Fällen schon Sinn machen!

Also, wie steht's damit?

Beste Grüße

Peter
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #1 am: Fr.06.Feb 2009/ 14:20:32 »
Würde gern, kann nicht! Ich würde unseren alten Winterpeugeot (Einkaufswägelchen) gern stampfen und kassieren, aber leider haben wir ihn vor 2 Monaten von meinem Schatz auf mich umgeschrieben (Versicherung). Also klappt das nicht! (12 Monate muss er ja zugelassen sein auf den aktuellen Halter).

"Schee bläd" sagt der Bayer.

PS: Danke, dass Du nicht "Umweltprämie" geschrieben hast...

Offline Ex-DRB15051

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #2 am: Fr.06.Feb 2009/ 14:31:10 »

PS: Danke, dass Du nicht "Umweltprämie" geschrieben hast...

Naja, wenn man ehrlich ist käme das Verschrotten eines alten RR schon der Umwelt zu Gute, weil es die Luft verbessern würde. Allerdings würde der Schaden, dass der schöne Anblick dann fehlt, aus meiner sicht größer sein
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #3 am: Fr.06.Feb 2009/ 14:58:26 »
Der größte Schaden ist, wenn manche Leute glauben, sie täten was für die Umwelt, wenn Sie  (egal ob mit oder ohne Abwrackprämie) ein neues Auto kauften und ihr altes verkauften/ verschrotteten.

Sie tun was für die Wirtschaft - das ja. Aber bis ein  Neuwagen dank eines sparsameren Motors z.B. die Rohstoffe wieder eingespart hat, die für dessen Erzeugung eingesetzt werden mussten, müssen teils über 150.000 km und mehr abgespult werden.

However. Ich freue mich ja dank der generösen Abwrackprämie für jeden Händler, der jetzt in großem Stil seine deutschen Haldenwagen der Kompakt- und Mittelklasse los wird...

Offline Ex-DRB15051

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #4 am: Fr.06.Feb 2009/ 23:00:35 »
Altes Argument von Deuvet & Co.: Insgesamt betrachtet haben Oldtimer die beste Umweltbilanz wegen der langen Laufzeit, die die Umweltverschmutzung während der Produktion eben auf 30 und mehr Jahre verteilt ... ich denke, das stimmt durchaus auch.
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #5 am: Sa.07.Feb 2009/ 13:40:41 »
Denke mal, heute geht es um die Frage, ob es wirklich umweltverträglich ist, seinen E2 oder Euro2 Wagen gegen einen mit min. Euro4 Norm zu tauschen. Hier sagen sogar Umweltverbände: "NEIN".

Für mich steht der Begriff "Umweltprämie" schon jetzt auf der Liste der Anwärter für das "Unwort des Jahres" ganz weit vorn.

 ;)

Offline Udinho

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #6 am: Sa.07.Feb 2009/ 18:11:06 »
Eigentlich mische ich mich in solche Themen nicht ein, aber hier kann ich mal die Klappe nicht halten:

Allgemein wird angesetzt, daß ein Auto in der Herstellung soviel Energie kostet, wie es in zwei Jahren an Sprit verfährt, also auf etwa 25.000 km – statisches Mittelmaß halt. Bei einem Verbrauch von 8 l/100 km ergibt das 2.000 Liter.

Nehmen wir mal an, das neue Auto bräuchte tatsächlich 2 Liter Sprit auf 100 km weniger als das abgewrackte. Es muß auf diese Weise 2.000 Liter einsparen, also 1000 Mal 100 km fahren, oder eben 100.000 km. Bei der allgemein angenommenen statistischen Fahrleistung eines Autos von 12.500 km im Jahr sind das 8 Jahre! Volle 8 Jahre fährt das neue anstelle des abgewrackten Autos also erst einmal, um nur die bei seiner Herstellung verbratene Energie zu erwirtschaften oder zu ersparen oder wie man es nennen mag. Erst ab dem 9. Jahr ergibt sich mit Blick auf den Verbrauch gleich Blick auf den CO2-Ausstoß ein ökologischer Gewinn.

Da soll mir einer noch von Umweltprämie reden! Augenwischerei ist das! Subventionierung der Autoindustrie auf Kosten, nicht zum Nutzen der Umwelt!

Dazu kommt noch, daß in den letzten 10 Jahren in verbrauchsmäßiger Hinsicht wohl keine großen Fortschritte mehr gemacht wurden: Mein Golf Diesel oder Audi 80 Diesel von 1985 verbrauchten auch schon nur gut 5 l/100 km, da fällt die Bilanz nach obiger Rechnung noch viel schlechter aus! Die Annahme von 2 Liter Spritersparnis auf 100 km erscheint mir daher eher zu optimistisch, sie dürfte wohl eher geringer ausfallen, schon deshalb, weil kaum jemand vom Silver Spur auf einen Golf umsteigen wird.

Wenn man die angenommen Werte ein bißchen verändert, ändert sich letztlich doch nichts wesentlich am Ergebnis.

Aber wir haben ja auch eine Wirtschaftskrise zu bekämpfen und keine ökologische, nicht wahr ...

Gruß - Udinho
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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #7 am: Sa.07.Feb 2009/ 18:26:53 »
Was macht Spanien eigentlich? Ähnliche "Ansätze"?

Offline Udinho

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #8 am: Sa.07.Feb 2009/ 19:35:30 »
In Spanien stellt sich die Krise etwas anders dar als in den meisten anderen Ländern. Zwei Dinge sind da wohl entscheidend:

1. Spanien hat seine eigene Immobilienblase wie die USA oder Großbritannien, die laut geplatzt ist. Die Immobilienpreise sind um 30 % und mehr gefallen, sie werden noch weiter fallen – jetzt oder im Laufe des Jahres in Spanien ein Häuschen zu kaufen ist schon bald so günstig wie vor 10 Jahren. Daß die Blase platzen mußte, war an den Finanzierungsangeboten zu erkennen: Finanziert wurde zu 125 % und auf 100 Jahre!!!!!

2. Spanische Banken und Versicherer durften ihr Geld nicht in diesen Ramschhypothenpapieren anlegen, die spanische Bankenaufsicht hat das unterbunden, und deshalb stehen die Banken und Versicherer trotz Wirtschaftskrise gut da (Banco Santander ist in dieser Krise heimlich zur größten Bank Europas und – erstaunlich genug – zur drittgrößten Bank Englands geworden). Aber sie müssen sich ja gleichwohl fortwährend auf dem europäischen Geldmarkt refinanzieren, und das funktioniert eben nicht mehr, auch wenn das Geld auch auf dem europäischen Markt schon bald zinslos zu haben ist.  Insofern nutzt den Spaniern ihre weitersichtige Bankenaufsicht gar nichts, obwohl die Banken von ihr gezwungen wurden, hohe Rücklagen anzuhäufen für schlechte Zeiten (in den 80er Jahren gab es eine riesige Bankenpleite in Spanien, 50 Banken gingen pleite, 20 % des gesamten ersparten spanischen Privatvermögens waren verloren).

Und diese schlechten Zeiten sind jetzt für die Banken da: So wie Deutschland exportabhängig ist wie kaum ein anderes Land, ist Spanien von der Bauwirtschaft abhängig wie kaum ein anderes Land. Da aber den Banken das Geld für die Refinanzierung ihrer abenteuerlichen Kreditvergabe (125 % auf 100 Jahre) fehlt, gehen die Baufirmen reihenweise pleite, was die Arbeitslosigkeit schon auf über 10 % (auf den Kanaren Tendenz gegen 20 %) treibt. Und der Otto Normalverbraucher kann diese abenteuerlichen Kredite nicht mehr aufnehmen und aufgenommene nicht mehr bezahlen, weil mangels Rückfinanzierungspotential der Banken die Zinsen heftig steigen.

Es ist absurd, die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen immer weiter, und das Geld wird hier für den Verbraucher oder Unternehmer immer teurer. Es wird nicht mehr gebaut, weil keiner mehr kaufen kann, und das Gekaufte kann nicht mehr gehalten werden, also fallen die Preise.

In Spanien hängt alles an der Bauwirtschaft – ist vielleicht gut, daß da endlich eine Korrektur eintritt. Die Regierung ergreift also im wesentlichen Maßnahmen zur Stütung der Bauwirtschaft, entweder durch direkte Zahlung von Zuschüssen an junge Leute, die heiraten und eine Immobilie erwerben sollen, oder durch öffentlichen Wohnungsbau – als ob es nicht genug Wohnungen gäbe in Spanien! Oder durch sonstige Bau-Infrastrukturmaßnahmen. In Spanien wohnen übrigens über 90% aller Leute in Wohneigentum! Aber wie lange noch?

Zur Verquickung der massenweisen Pleiten von Baufirmen und Otto Normalverbraucher muß man wissen, daß in Spanien eine Immobilie fast immer gekauft wird, bevor sie gebaut ist. Klar kann man auch ein fertiges Haus kaufen. Aber wer ein Haus baut, der kauft es vor dem Bau beim Unternehmer, der ihm dafür das Objekt errichtet. Das hat ja auch prima funktioniert, solange die Preise immer nur gestiegen sind, es war immer ein gutes Geschäft für beide Parteien. Jetzt aber fallen die Preise, und die Baufirmen gehen pleite, weil es keine Kredite mehr gibt. Und viele viele kleine Leute mit ihren abenteuerlich finanzierten Häuschen und Wohnungen stehen plötzlich mit leeren Händen da, ohne Geld und ohne das Haus/Wohnung.

Das ist die spanische Krise – oder jedenfalls ein ganz entscheidender, wenn nicht der wirklich entscheidende Apsekt davon. Sie ist der deutschen weniger vergleichbar, aber ganz ähnlich der amerikanischen oder britischen. Für so einen Quatsch wie eine Abwrackprämie ist hier jedenfalls kein Bedarf. Es gibt doch keine eigene Autoproduktion, Seat ist VW, und sonst gibt es nichts, ein bißchen Zusammenschrauben von Citroen und Peugeot, das wär’s dann aber auch schon. Nein, hier ist der Wirtschaftsmotor ganz entscheidend die Bauwirtschaft – gewesen? Da wird jedenfalls das Geld reingepumpt, auf verschiedenste Weise. Ob’s hilft?

Gruß - Udinho
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Offline CrewesBest

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #9 am: Sa.07.Feb 2009/ 23:05:39 »
Naaabend,

kann Udinho nur Zustimmen. Sie haben die Lage sehr treffend beschrieben, nur sind einige Zahlen etwas verzehrt.

"Die Preise sind um 30% gefallen." Wo? In Madrid auf jeden Fall nicht. Ein solcher Wert ist vorerst vielleicht fuer die spanischen Inseln zutreffend, da sie in hohem Mahsse vom Turismus abhaengig sind und es eine Vielzahl von Zweitwohnsitzen gibt

Finanziert wurde zu 125%- absolut richtig. Hypothekenlaufzeit 100 Jahre- absolut falsch. Die Laufzeit belief sich i.d.R auf 40 Jahre. Ich will nicht ausschliessen, dass es nicht auch diesen Fall gegeben hat, es waere jedoch ein absoluter Ausnahmefall.

Udinho, Spanien steckt in einem Schlamassel sondergleichen aber wir sind selbst Schuld. Jetzt hilft nur ausharren und hoffen, dass sich der Sturm bald legt. Meines Erachtens haben wir den Zenit der Bau- und damit der Landeskrise noch lange nicht erreicht.

Gruss
Javier

Offline *abwesend*

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #10 am: Sa.07.Feb 2009/ 23:21:32 »
Hier scheinen Zwei, ob 40 oder 100 Jahre,  Ahnung zu haben. Danke für die Einlassungen. Man hörte in letzer Zeit wahrlich von vielen Bauprojekten in Spanien/ Festland. Stehen diese Neubauten nun tatsächlich leer? Wir kann so eine Immobilie zur Zeit überhaupt bewertet werden?

LG

Offline Udinho

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #11 am: Sa.07.Feb 2009/ 23:22:11 »
Lieber Javier,

wenn Du möchtest, schicke ich Dir Inserate von BBVA, Banesto, La Caixa und hast Du nicht gesehen! Alle bieten 100 Jahre Laufzeit an! Das ist soooo pervers, aber die Kundschaft ist soooo dumm und fällt drauf rein! Die Enkelkinder werden noch dafür zahlen! Oder nein - vorher sind alle längst pleite, und die Banken haben die Immobilien, die nicht bezahlt werden konnten, eingesackt und ein feines Geschäft gemacht.

Der Preisverfall ist auf den Kanaren und den Balearen wohl besonders stark, dort waren die Preise aber auch besonders aufgeblasen. Und die Hauptstadt ist immer ein Sonderfall.

Wo steckst Du denn bzw. woher kommst Du?

Schönes Wochenende, Gruß - Udinho
« Letzte Änderung: Sa.07.Feb 2009/ 23:27:53 von Udinho »
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Offline RRSSII

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Re: Abwrack-Prämie
« Antwort #12 am: So.08.Feb 2009/ 00:20:35 »
Hallo Uli,

Bewertung ist ganz einfach: es ist der realisierte Preis ;D

Was nützen alle schönen Bewertungsmodelle, wenn keine Marktpreise zustande kommen - nichts. Und das ist das Problem.

Wie die schönen Anzeigen bzgl. unserer Lieblinge: Zustand 2 zum Preis von X. Wenn aber alle nur Y bezahlen, dann wird schnell das X zum U. ;)

Bewertungsmodelle sind alle reine Theorie, die Praxis ist spannend.

Hab auch einen Bekannten gefragt, ob es nicht ein günstiger Augenblick sei eine Immobilie in Spanien in die engere Wahl zu ziehen (er wohnt in Madrid, ist aber häufiger 'irgendwo' an der Mittelmeerküste). Auskunft war auch - ähnlich wie bereits hier geäußert - abwarten, da das dicke Ende wohl noch kommen wird.

Have a nice weekend,

Martin