Autor Thema: seltsames Lenkverhalten  (Gelesen 2570 mal)

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Offline Udinho

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seltsames Lenkverhalten
« am: Mo.19.Aug 2019/ 08:42:18 »
Bitte um Entschuldigung für die Länge der Darstellung des Problems, aber es nicht so einfach zu beschreiben, was los ist und was gemacht wurde.

Unser Shadow hatte seit Anbeginn seiner Zeit bei uns ein etwas eigenartiges Lenkverhalten: In langgezogenen Rechtskurven z.B. auf der Autobahn, die hier anders als in Deutschland mit höchstens 120 km/h durchfahren werden, lenkt er sich wie auf Schienen - in entsprechenden Linkskurven dagegen eiert er so, als wäre irgendwo zuviel Spiel, das man durch Hin- und Herbewegen des Lenkrads um dieses Spiel herum auffangen kann. Macht man das mit dem Lenkrad nicht, scheint er einfach ein bißchen mehr geradeaus zu fahren, so daß man etwas mehr nach links lenkt und er wieder brav folgt, nur um gleich wieder Richtung Außenrand der Kurve zu driften, so daß man ihn wieder abfangen muß usw. usf. ... ist etwas schwierig zu beschreiben.

Auf der Landstraße zeigt er dieses Verhalten auch, bei entsprechend enger Linkskurve schon bei 60 km/h. Immer zeigt er die Tendenz, nach rechts an den Kurvenrand, als mehr Richtung geradeaus zu laufen, so daß man ihn mit etwas mehr Lenken nach links wieder einfängt, aber gleich wieder nachgeben muß mit der Folge, daß er gleich wieder nach außen läuft ... was sozusagen zu einer eiernden Kurvenfahrt führt - aber nur in Linkskurven, Rechtskurven durchfährt er wie auf Schienen.

Das klingt jetzt vielleicht viel dramatischer als es tatsächlich ist. Der Effekt war anfangs nur ganz schwach ausgeprägt. Damals vor 25 Jahren oder so fuhr Werner Mork mit dem Auto und sagte hinterher, da sei nichts, der habe nichts, er spüre nichts. Uns hat es aber genervt, wir haben das Lenkgetriebe getauscht, was zu einem richtig strammen Lenkverhalten führte, aber mit demselben unveränderden Effekt in Linkskurven. Das Lenkgetriebe wurde im Garantiewege noch mal ersetzt - wieder keine Besserung außer dem richtig schönen strammen Lenkverhalten in allen anderen Lagen - und eigentlich auch dem eiernden Verhalten in Linkskurven.

Wir gewöhnten uns daran und paßten unser Fahrverhalten an. Im Laufe der Jahre haben wir dann nach und nach praktisch alles an der Aufhängung der Vorderräder ersetzt, alle Lagerbuchsen an den unteren wie oberen Dreieckslenkern vorne wie hinten, oben wie unten, die Zugstrebengummis, alle Kugelköpfe der Spurstangen wurden geprüft, einer wurde ersetzt. Alle Teile waren ja vorhanden, da wir bei der Auflösung der RR-/Bentley-Niederlassung in Lissabon jede Menge Ersatzteile für Shadow und TurboR erstanden hatten. Auch das detroit joint (zu deutsch?) vor dem Lenkgetriebe wurde überholt, auch die Gummikupplung zwischen oberer und unterer Lenkstange erneuert. Ich denke, da ist alles ersetzt, was man erneuern kann. Es gibt eigentlich nirgends unerlaubtes Spiel, die Spur ist eingestellt. Auch das Kreuzgelenk in der Lenkstange hat nur da Spiel, wo die Arme des spider (?) in den vier Lagern etwa 2 mm nach jeder Richtung hin und her wandern können - ich denke, das ist richtig so, oder?

Da ist nichts, was nicht überholt wurde. Auch der TÜV hat nie, weder in Deutschland noch hier, was bemeckert. Gleichwohl ist dieses eierige Lenkverhalten in Linkskurven im Laufe der vielen Jahre und Kilometer langsam deutlicher geworden. Wenn man gemächlich fährt, merkt man nichts. Fährt man aber etwas flotter durch Linkskurven - auf der Landstraße reichen Kurven, die für 60 km/h gut sind, auf der Autobahn solche, die man nur mit 100 km/h durchfährt, immer dran denken, hier ist es bergig und die Autobahn entsprechend kurvig an manchen Stellen -, fühlt es sich plötzlich an, als würde das Auto einen Tick nach geradeaus fahren, was man mit dem Lenkrad einfängt; da man damit aber zu weit nach links lenken würde, gibt man gleich wieder etwas nach, und - zack - fährt er gleich wieder einen Tick Richtung geradeaus, was man wieder einfängt ...

Es ist zum Heulen. Wir finden die Ursache nicht. Wir haben auch den Lenkungsdämpfer auf der Beifahrerseite im Verdacht gehabt, aber dazu habe ich gelesen, daß das Teil nicht im Ansatz für Probleme bekannt sein soll. Dennoch habe ich dort - das war die jüngste Aktion - Öl nachgefüllt, woraufhin ich den Eindruck hatte, daß der Eiereffekt erheblich besser geworden sei. Aber mittlerweile meine ich, daß sich überhaupt nichts geändert hat, der Wunsch war eher der Vater des Empfindens. Kann das Verhalten trotzdem aus dem Lenkungsdämpfer (idler) kommen? Obwohl es so völlig einseitig auftritt? In Rechtskurven gibt es keine Spur von Unexaktheit beim Lenken, wie gesagt, da fährt er wie auf Schienen.

Ich habe auch die Lagerbuchsen im Fahrschemel angesehen, in denen die Karosserie liegt, weil ich gelesen habe, daß ausgelutschte Buchsen oder zerrissene Gummis darin das Fahrverhalten beeinflussen können - aber das erscheint mir eher unlogisch und schon gar nicht in dem Sinne vorstellbar, wie ich das vorstehend beschrieben habe. Ausgeleierte Lagerbuchsen, in denen die Karosserie auf dem Fahrschemel ruht, führen nicht zu so einem einseitig eierigen Lenkverhalten - oder?

Soweit erst mal meine Schilderung. Vielleicht kann jemand was damit anfangen, hatte oder hat das vielleicht auch und weiß, wovon ich rede. Für allen Input dankbar - Gruß - Udo
SSI SRH17687
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Offline Wraith39

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #1 am: Mo.19.Aug 2019/ 09:12:03 »
Ich kann jetzt nicht allzu viel dazu sagen, nur, dass ich den idler habe ersetzen lassen, weil mir ein Spiel an der idler-Stange auffiel. Er soll ja eigentlich abruptes Lenkverhalten auffangen, oder? Nun fiel mir aber auf, dass er immer ein wenig Öl verliert, eben weil es das Teil nur als gebrauchtes gibt und man eigentlich die Dichtungen ersetzen müsste.
Meine Frage wäre: Habt Ihr den auch ersetzt und neu abgedichtet? Habt Ihr ihn überprüft?
SRH 21965

Offline Udinho

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #2 am: Mo.19.Aug 2019/ 09:41:28 »
Die Hauptaufgabe des Idlers ist doch, den zweiten Aufhängepunkt für die Lenkeinheit zu liefern. Diese Art braucht rechts wie links den gleichen Aufhängepunkt. Deswegen auch der Name "Leerläufer" - wenn man das mal frei übersetzt. Der lenkt eben so wie die andere Seite auch, nur daß kein Lenkrad angeschlossen ist - mal für den Laien formuliert.

Daß der Idler die Lenkbewegungen dämpft, bewirkt er durch Öl, das sozusagen hin und her gedrückt wird, und das erfordert Kraftaufwand, dadurch entsteht eine dämpfende Wirkung. Daß da Öl verlorengeht, schein normal zu sein auf lange Sicht. Ab und zu muß mal etwas Öl nachgefüllt werden.

Es gibt das Teil nicht nur gebraucht, sondern auch neu original und als Nachbau. Teuer sind die Dinger gar nicht mal, schau mal bei Introcar oder Flyingspares rein, die Teilenummer ist RH2398. 200 Euro für das Nachbauteil finde ich günstig, 330 Euro für das Original eigentlich auch.

Aber ob das in meinem Fall was bringen würde, den idler damper auszutauschen?

Gruß - Udo
SSI SRH17687
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Offline wellenkieker

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #3 am: Mo.19.Aug 2019/ 10:37:45 »
Hallo Udo,

ein paar Gedanken von meiner Seite.
Spurstangenköpfe und Radlagerspiel hast Du schon, nebst anderen Elementen, geprüft oder getauscht.

Da der Wagen in Linkskurven linkerhand entlastet ist, würde ich bezogen auf den Vorderwagen hier suchen wollen.
Vorne warst Du schon tätig.

->
Hinten würde ich mit Hilfe einer weiteren Person folgendes versuchen:
Hintere Spur im Stand einmessen, Motor starten auf die Bremse treten und Gang einlegen.
Dann Motor auf erhöhte Drehzahl bringen
(Schubbetrieb gegen Bremse, anschließend auskuppeln) und dabei jeweils die hintere  Spur prüfen.
Anschließend den Wagen bei sonst gleichem Vorgehen
(Schubbetrieb gegen Bremse, anschließend auskuppeln) hinten beidseitig um etwa 5-10 cm anheben, jedoch nicht an  Rädern oder Schwinge, diese sollten  frei sein, Werte notieren.
Abschließend jeweils einseitig hinten anheben,
auch hier unter Schubbetrieb gegen Bremse mit anschließendem Auskuppeln, alle vier Werte Werte notieren.

Sind die gemessen oder beobachteten Spurwerte bei allen drei Prüfungstypen rechts und links gleichartig?

Die dahinter liegende Idee bezieht sich auf die Aufhängung der Schwingenarme links und oder rechts, möglicherweise ist dort am Drehpunkt kein sauberes Bewegen um den vorgesehenen Bogen möglich.
Wäre dem so, würde sich die Spur hinten verändern.

Stefan

Offline gerd DRB15051

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #4 am: Mo.19.Aug 2019/ 12:18:07 »
Muss ja nicht von vorne kommen! Hast Du den Wagen mal diagonal genau vermessen lassen? Ist da ein Unterschied, fährt er in Links und Rechtskurven unterschiedlich.
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Offline Udinho

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #5 am: Mo.19.Aug 2019/ 15:47:56 »
Stefan, wie soll ich denn mit Hausmitteln wie einem Zollstock oder einer Schieblehre pp hinten die Spur messen? Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, wie ich die Spur ohne entsprechende Vorrichtungen messen könnte.

Und dazu, Gerd, Ihr überseht doch beide, daß es hier nicht um eine konstante Erscheinung von irgendwie anderem Fahrverhalten von Links- gegenüber Rechtskurve geht. Es geht um ein nicht-kontinuierliches, unablässig hin- und herschwankendes Verhalten. Das Phänomen ist doch, daß etwas wie lose hin und her geht und nicht einfach irgendwie schief, aber fest schiefsteht. Ein ausgeschlagener Spurstangenkopf könnte das bringen oder einer, bei dem der Sitz der Kugel plattgedrückt und die Kugel vielleicht sogar ins Gehäuse gefallen ist, ein gerissener Zugstrebengummi, ein einseitig ausgeleiertes Gehäuse des detroit joints, ein von Öl aufgeweichter Dreickslenkergummi, ein schlecht "ausgewuchtetes" Lenkgetriebe mit unterschiedlicher Wirkung nach links und rechts (soll ein etwas diffizieles Einstellverfahren sein), ein einseitig ausgelutschter Kolben im idler damper (wegen zuwenig Öl?) ... irgendwie so was, das in bestimmten Stellungen zu dem beschriebenen eiernden Lenkverhalten führt, aber nicht ein permanentes Schiefstehen irgendeines Teils oder so was. Das Auto fährt nicht wie ein Rehpinscher läuft. Außerdem ist beim letzten Messen der Spur auch hinten gemessen worden, das wird irgendwie immer mitgemessen, auch wenn das schon Jahre her ist, da gab es keine Abweichung von den Sollwerten im Computer.

Um das noch mal deutlich zu sagen: Das eiernde Lenkverhalten tritt nur in langgezogenen Linkskurven auf, wo das Auto plötzlich einen Tick geradeaus fährt, was mit dem Lenkrad verhindert wird, dadurch wird etwas zuviel für die gerade gefahrene Kurve nach innen gelenkt, weshalb man am Lenkrad wieder einen Tick nachgibt, so daß etwas weniger Druck vom Lenkrad das Auto in die Kurve lenkt, was das Auto ausnutzt, wieder einen Tick geradeaus zu laufen. Wenn ich in einer langen Kurve ständig mit dem Lenkrad hin- und hermache, um das Spiel aufzufangen, fährt das Auto wieder tadellos. Deshalb komme ich immer wieder auf eine Ursache irgendwo im weitesten Sinne "in der Lenkung". Es fährt auch tadellos durch die Linkskurve, wenn sie schärfer ist und der Druck nach außen so groß wird, daß das Spiel nicht mehr da ist, dann ist auch kein Eiern mehr da, dann muß ich nichts mehr an Spiel mit dem Lenkrad ausgleichen.

Es ist schwierig zu beschreiben, aber es ist keinesfalls ein gleichbleibendes Verhalten, sondern ein ständiges Pendeln, "Eiern" eben, das erfaßt es meinem Empfinden nach am besten. Wie wenn statt eines Rades rechts vorne ein Ei montiert wäre. Das Verrückte ist ja auch, daß das Verhalten von Anfang an so war, wenn auch heute stärker als früher (so! da verschleißt doch was!). Dazwischen war das Auto total zerlegt, wirklich total, es hing nur noch die nackte Karosserie (Armaturen ausgenommen) an der Decke und wurde sandgestrahlt. Das Auto wurde lackiert in anderer Farbe, es gibt keine Stelle, an der man die alte Farbe würde erkennen können, es war wirklich alles auseinander. Danach wurde alles wieder zusammengebaut - und das Phänomen war danach auch wieder da. Man könnte meinen, wir seien zu doof gewesen, das Auto ordentlich wieder zusammenzusetzen, aber stattdessen war es derart ordentlich, daß dieses bekloppte Verhalten auch wieder eingebaut war.

Frage noch direkt an Rudolf: Warum hast Du den idler damper ausgetauscht? Was hast Du an anderem Lenkverhalten verspürt gegenüber vor dem Austausch?

Gruß - Udo
SSI SRH17687
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Offline Wraith39

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #6 am: Mo.19.Aug 2019/ 16:03:34 »
Ich habe den idler damper ausgebaut, weil die s-förmige Stange wackelte, mit welcher er an der Lenkung hing. Ich hatte allerdings vorher nie Probleme mit der Lenkung, nur das Phänomen, dass der Wagen beim Zurückfahren und links eingeschlagenen Rädern (z.B. Rangieren) "schlug", d.h. einen dumpfen Knall fabrizierte. Das lag aber eher an einem der Aufhängungsbolzen (die konischen mit dem Gummi). Dieser wurde dann auch getauscht.
Ich werde allerdings einmal beobachten, was sich jetzt getan hat. Ich meine, das Lenkungsverhalten ist etwas besser und exakter geworden. Ich muss allerdings genau die Kurven einmal durchprobieren.
Also gerade die langgezogenen. Hier habe ich früher auch ein wenig nachkorrigieren müssen. Mal sehen, ob das jetzt weg ist. Es war aber immer so schwach, dass man es kaum bemerkt hat.
SRH 21965

Offline wellenkieker

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #7 am: Mo.19.Aug 2019/ 16:36:21 »
Hallo Udo,

die Spur wurde sicherlich bei auf den Rädern stehendem Fahrzeug gemessen, jedoch nicht
nur links leicht angehoben, nur rechts leicht angehoben, auch nicht im simulierten Schubbetrieb.
-> Geradeaus gibt es an Deinem Shadow keine Probleme, in Rechtskurven auch nicht.
     Also mag es seine Ursache in einem Moment  haben der in Linkskurven verschieden zum Geradeauslauf
     und der Rechtskurve ist.
     Bei Linkskurven ist, auch wenn es zunächst trivial klingen mag, die linke Seite entlastet.
     Das könnte zu einem Tanzen des linken vorderen Rades führen, so dort etwas an der Aufhängung oder
     Ansteuerung nicht in Ordnung wäre.
     Gleichwohl ist in Linkskurven das hintere rechte Rad jenes, welches etwas tiefer in der Karosse liegt.
     Hier würde ich ein Abweichen von dem-n für das linke Rad gemessenen Wert-en erwarten.
     Sicherlich fehlen Dir so Vergleichswerte, womit man nicht zwischen einem richtigen Wert für links o. rechts
     zu einem falschen differenzieren könnte.
     Das habe ich ausser Acht gelassen, annehmend, das linke Rad wäre Referenzrad, da in Rechtskurven kein
     Problem auftritt.

Messen für at home, für diesen Fall.
Jeweils mittig (i.e. horizontaler Nadelstand) auf der Lauffläche eine Stecknadel vorne und hinten am Hinterrad (rechts u. links) pinnen.
Entfernung der jeweils linken zur jeweils rechten Nadel messen.
Die Mitte zwischen den jeweiligen Nadeln zur Fahrzeugmitte ermitteln.
Anschließend die Nadeln vertikal von unten nach dem gleichen Prinzip stecken und vermessen.
-> Vermessen nach oben beschriebener Methode.


Stefan

p.s.
Sicherlich mag die Ursache auch ein anderes zu Hause haben, welches, bleibt offen.

Offline gerd DRB15051

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #8 am: Mo.19.Aug 2019/ 17:01:15 »
wirklich aussagekräftig ist nur das diagonale Vermessen. Spur und Radstand können ja stimmen, das Rechteck kann aber auch so verschoben sein und lässt sich nur per Diagonalvermessung prüfen . Wenn die Diagonale stimmt, alle Fahrwerkselemente wie Spurstangen etc in Ordnung sind,  muss man weitersuchen.

z.B. Federwege, Stoßdämpfer, Lenkgetriebe.
 
Von der Ferne kann man ja nur Hinweise auf mögliche Fehlerquellen geben
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Offline wellenkieker

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #9 am: Mo.19.Aug 2019/ 17:53:24 »
Hallo Udo,

Du schreibst nicht von einem unablässigem Hin- und Herschwanken in Linkskurven, sondern von einer notwendigen Korrektur, die nach Ausführen unmittelbar wieder erforderlich wird.

Also die Ursache via Lenken nicht behoben sondern nur kaschiert wird, um nach dem Gegensteuern wieder
einzusetzen, da liegt die Wiederholung.
Daher die Annahme es müsste ein ( falsches ) "Gegenlenken" stattfinden, so z.B. von hinten rechts über einen bei Linkskurven einsetzenden unsauberen Spurverlauf.

Genau dann lenkt man gegen, um gleich wieder gegenlenken zu müssen, als ob hinten einer säße, der
falsch steuern könnte, aber eben nur in Linkskurven.

Stefan

Offline MarkusN

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #10 am: Mo.19.Aug 2019/ 20:49:11 »
Hallo Udino
Habe Deine Ausführungen gelesen,mich errinnert das verhalten deines Shadows in einer leichten Linkskurve an meinen bei geradeausfahrt.
Meiner läuft schön geradeaus daher muss ich bei geradeausfahrt auch immer beim lenken das Spiei der Lenkung
überbrücken um auf Kurs zu bleiben.
Kann es sein das deiner immer ein bisschen nach links zieht und Du deshalb Geradeaus und in Rechtskurven
immer am rechten Anschlag des Spiels fährst und somit Spielfrei unterwegs bist?

Gruss Markus
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Offline cferbrecht

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #11 am: Di.20.Aug 2019/ 08:21:08 »
Ich glaube auch eher an die Hinterachse als Problemursache - zum einen auf Grund der Fehlerbeschreibung, zum anderen weil ja anscheinend vorn alles erneuert oder überholt wurde, was irgendwie in Frage kommt. Ich stelle es mir ein bisschen vor wie beim Rückwärtsfahren, wo das Lenken bei schneller Fahrt schwierig ist, weil man immer etwas mehr lenkt, als nötig ist.

Ich stelle mir vor, dass an der Hinterachse eine Aufhängung um einen Lagerpunkt herum kippen kann, und dass dieses Kippen durch die Lenkbewegung ausgelöst wird. Das wird vielleicht beim Vermessen der hinteren Spur nicht einmal auffallen.

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Offline Udinho

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #12 am: Di.20.Aug 2019/ 18:55:06 »
Bei den Hinweisen von Gerd und Stefan sehe ich nicht, welcher möglichen Ursache man konkret auf die Spur kommen sollte. Da treibt man dann einen Aufwand, bei dem man nicht weiß, wonach man eigentlich sucht. Ohne die Vorstellung von einer Ursache, nach der ich suche, treibe ich nur ungerne Aufwand.

Daß da was "um einen Lagerpunkt kippen" kann, scheint mir aus mehreren Gründen nicht zum Phänomen zu passen:

1. Unter der Last der Linkskurve fährt das Auto bei einer bestimmten Position des Lenkrades (oder der Vorderräder) plötzlich einen Tick nach außen, damit fängt es immer an, was man mit dem Lenkrad nach innen korrigiert usw. Aber wenn die Last der Linkskurve an der Hinterachse ein Spiel "wegdrückt", dann müßte das doch einen Tick in die Kurve rein (!) ergeben und nicht geradeaus bzw. aus ihr raus!? Das korrigierende Eingreifen am Lenkrad müßte also anfangen mit einer Korrektur Richtung außen (bzgl. der Kurve), also genau umgekehrt erfolgen!? Daher erscheint mir der Gedanke mit der "Hinterachse" unpassend, abgesehen davon, daß wir keine "Hinterachse" haben, sondern einzelne Schwingarme - nur um das richtige Bild vor Augen zu haben.

2. Wir haben noch nie von der "Hinterachse" irgendwelche Geräusche gehört. Müßte so ein Mangel, so ein ausgeschlagenes oder loses oder sonstwie fehlerhaftes Etwas sich nicht hörbar bemerkbar machen, wenn es das Auto aus der Spur lenkt? Wir haben hier schöne Teststrecken miserabelsten Pflasters, hinten hat noch nie was geklappert oder gepoltert, vorne dagegen schon - und wurde beseitigt.

3. Hier wird beim TÜV das Auto mit allen vier Rädern auf einzeln bewegte Platten gestellt, die mit und ohne getretene Bremse gewaltsam vor und zurück, nach rechts und links gedrückt werden. Da wird jedes unerlaubte Spiel sichtbar. Ein zu großes Radlagerspiel hinten links wurde mir mal vorgeführt und mußte beseitigt werden. Glücklicherweise kostet die Wiedervorführung hier keine weitere Gebühr, sondern ist in den 32 € (aktueller Preis bei der SGS) für die Untersuchung enthalten - im Gegensatz zu Deutschland kann man sich hier ein Auto noch leisten :-)

4. Mir erscheint das - ohne es wirklich ausschließen zu können - weit hergeholt, weil doch nach der Zerlegung des Autos alles mit neuen Teilen wieder zusammengebaut wurde, insbesondere diese Drahtkissen (Delaney cushion) und alle Metalasticteile. Das zusammen mit der Art, wie das Phänomen von hinten verursacht erscheinen müßte (s. 1.), macht es mir sehr unwahrscheinlich und nicht einsichtig, daß es von hinten kommt.

Vor Jahren hatte ich tatsächlich auf der linken Seite nicht fest angezogene oder leicht gelöste Schrauben an der Halterung für das Delaney cushion gefunden - ohne Einfluß auf das Lenkverhalten.

Es muß doch eine Ursache sein, die vor allem Zerlegen schon und hinterher nach dem Zusammenbau unverändert wieder und weiter da war. Das muß doch bei der Ursachensuche alles zusammenpassen. Selbst wenn das Auto - egal ob vorne oder hinten - fehlerhaft wieder zusammengemurkst wurde, so hatte das keinen Einfluß auf dieses Lenkverhalten. Das war vorher wie beschrieben, und hinterher auch. Über die mehr als 20 Jahre, die seit dem Zusammenbau vergangen sind, ist es lediglich etwas stärker geworden. Vielleicht der Klarstellung halber: Der vordere Fahrschemel wurde unverändert wieder eingebaut. Auch deshalb richtete sich die Fehlersuche immer nach vorne und führte zum Austauschen aller möglichenTeile - bis auf den Idler Damper.

Auch deshalb "gefällt" mir - um das mal so zu nennen - Rudolfs Hinweis auf den Idler Damper gut. Erstens weil Nachfüllen von Öl das Phänomen reduziert hat - auch wenn ich da nach dem Prinzip Hoffnung vielleicht einer Selbsttäuschung erlegen war. Und zweitens ist das eben eines derjenigen Teile, die noch nicht angerührt wurden (außer Öl nachfüllen). Fragt sich, ob ein gebrauchtes Teil für 150 GBP eine gute Idee ist. Ein überholtes Teil von Introcar kostet 300 GBP - plus Pfand in fast gleicher Höhe. Und vor dem Brexit sollte das dann vielleicht doch erworben werden, auch wenn die Rückgabe des Altteils dann schwierig wird ohne zusätzliche Kosten ...

Und zu Markus: Das Auto zieht eigentlich gar nicht zu einer Seite, allenfalls minimal. Dabei kann ich aber gar nicht mal sagen - wenn überhaupt -, zu welcher Seite. Denn das Auto folgt ja immer der kleinsten Unebenheit oder Neigung der Straße, deswegen muß man schon auf ein Stück Straße treffen, wo es mal keine Neigung zu einer Seite gibt. Auf Autobahnen gibt's das hier praktisch gar nicht, denn die sind immer geneigt, schief, damit das Wasser nicht auf der Fahrbahn stehenbleibt. Aber insgesamt ist der Eindruck, daß es nirgendwo hin vorzugsweise ziehen würde - um das mal so zu beschreiben. Spiel ist in der Lenkung eigentlich nicht vorhanden. Wenn das Auto vorne komplett aufgebockt ist, reagieren die Räder sofort auf geringste Bewegung des Lenkrades.

Jedenfalls bin ich von der Hinterachse als Schuldigem überhaupt nicht überzeugt worden, da müßte man mir meine Gegenargumente schon gründlich ausreden.

Gruß - Udo
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Offline wellenkieker

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #13 am: Di.20.Aug 2019/ 22:39:58 »
Hallo Udo,

ich denke auch nicht an eine Achse als solche, die es nicht gibt.

Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf die beiden Aufnahmepunkte des jeweiligen Schwingarms.
Hier wäre es möglich, sofern die jeweilige Schwinge nicht über einen durchgehend sauberen Drehpunkt
läuft, das jeweilige Rad sowohl nach "links" als auch nach "rechts" wenn auch nur minimal aus der Spur laufen zu lassen und zwar unter Umständen nicht kontinuierlich, sondern erst nach dem Eintauchen des Rades
( ab einem best. Punkt) in das Radhaus, dann wenn die durchlaufene Führung (die Buchse ) entweder  "oval" wird, oder das Gummi an einem abgelutschten Punkt belastet wird.
Mit dem Auftauchen des Rades ändert sich auch der Stand der Schwinge zur Aufhängung und das Problem
ist wieder weg.
Möglicherweise ist aber auch die Aufnahme nicht in korrekter Flucht, ever since.
Die Nadelmethode wäre vergleichsweise einfach zu handhaben.

Stefan


Stefan


Offline Udinho

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Re: seltsames Lenkverhalten
« Antwort #14 am: Mi.21.Aug 2019/ 00:00:43 »
Stefan, das hat doch aber unerlaubtes Spiel zur Voraussetzung, das schreibst Du doch im Prinzip selbst. Glaubst Du nicht, daß das entdeckt wird, wenn das zugehörige Rad auf einer Platte steht, die gewaltsam vor und zurück, nach rechts und nach links gedrückt wird, während das Auto fest dasteht, mal gebremst, mal ungebremst, also mal mit festgehaltenem Rad, mal mit "losem" Rad!?

Ich bin sicher, daß bei einer solchen gewaltsam erzwungenen Bewegung jedes Spiel sichtbar wird. Es wäre daher längst aufgefallen - wenn es denn vorhanden wäre. Alle Jahre mußte das Auto hier über den TÜV mit dieser Tortur, und nie wurde irgendein Mangel festgestellt. Die Junx sind doch nicht von einem anderen Stern, und dieses Auto sehen sie auch seit mehr als 20 Jahren immer wieder. - Einmal hat sich der Rolli dagegen gewehrt, er hat den Prüfer mit Bremsflüssigkeit bespuckt :-) aus einem Entlüftungsnippel. Da war der Prüfer sauer, aber ich konnte ihn überreden, den Nippel einfach anzuziehen, und den Test noch mal zu machen mit gebremstem Rad - da hat der Rolli sich dann benommen.

Also ernsthaft, warum soll dieses für Deine Erklärung erforderliche Spiel seit 20 Jahren nicht entdeckt worden sein?

Gruß - Udo
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