Hallo zusammen,
ich bin ja leider (noch) kein RR oder Bentley-Fahrer (habe aber gewisse Ambitionen ...), dafür aber Bibliothekar - deswegen traue ich mich hier, meinen ersten Beitrag zu einem lange schon brachliegenden Thread zu schreiben.
Also in die Sonne legen geht gar nicht. Das Papier altert dadurch deutlich schneller, versprödet und bricht irgendwann (kann man am besten bei einer auf minderwertigem Papier gedruckten Tageszeitung, die einen Tag in der Sonne liegt, beobachten). Generell wäre ich sehr vorsichtig bei jeder laienhaften Behandlung mit irgendwelchen Mittelchen, weil man meistens nicht genau weiß, was in Febreeze oder Chanel No 5 alles drin ist und wie es mit dem Papier nach längerer Lagerung reagiert. Auch bei Lederparfüm (?) wäre ich vorsichtig. In Bibliotheken macht man mit Ledereinbänden eigentlich nichts außer vorsichtig anfassen, vor allem nicht einfetten, weil das die Poren zustopft und der Einband sich irgendwann eklig klebrig anfühlt.
Das vorliegende Handbuch hat wohl (siehe Bilder) irgendwann einmal einen Wasserschaden erlitten und deshalb Wasserränder und evtl. Stockflecken / alten Schimmelbefall. Das ist für gesunde Menschen weitgehend unbedenklich, bei Allergikern bzw. alten und kranken Menschen evtl. gesundheitsgefährdend. Gegen inaktiven Schimmel hilft meist reiner Alkohol (keinen hochprozentigen Schnaps, der überlagert zwar den leicht modrigen Geruch, ist aber möglicherweise bei Verkehrskontrollen verdächtig), mit dem man die betroffenen Seiten abtupft (Wattebausch als Träger) - das trocknet nahezu sofort und rückstandsfrei wieder weg und man kriegt einen großen Teil der Pilzsporen weg. Falls die Wasserränder stören, kann man sie mit etwas stark verdünntem Wasserstoffperoxid abtupfen. H2O2 wirkt als Bleichmittel (z.B. bei der Haarblondierung), kann deshalb bei zu hoher Konzentration auch die Druckerschwärze angreifen, deshalb empfehle ich sehr vorsichtiges Vorgehen bzw. nur an Stellen, die nicht bedruckt sind. Dann bleibt noch das Wellige, wo die Papierfasern aufgequollen sind. Hier kann man evtl. pressen (längere Zeit, hoher Druck, ggf.vorher leicht anfeuchten), das sollte man aber im allerersten Arbeitsschritt tun, weil die Feuchtigkeit ja wieder Wasserränder verursacht und ggf. den Schimmel wieder aktiviert, der sich ja bei hoher Feuchtigkeit besonders wohl fühlt.