Autor Thema: Klappernder Bremskreis und internes Leck  (Gelesen 2827 mal)

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Offline damichi

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Klappernder Bremskreis und internes Leck
« am: Mi.15.Jul 2020/ 15:07:52 »
Hallo liebes Forum,

da ich mich mit meiner Emily endlich wieder auf der Straße bewege, wurde ich gleich wieder von ihr erinnert, dass ein Bremskreis noch nicht ganz zufrieden ist.

Das Problem äußert sich folgendermaßen:

Meistens wenn ich die erste Fahrt nach einem Kaltstart unternehme ist alles paletti. Dann irgendwann, klappert es mit Nockenwellenfrequenz an der Spritzwand. Meistens klappert es nur kurz, nachdem ich vorher gebremst habe für etwa 5 Sekunden, jetzt wiederholt hört das klappern aber für 1 Minute nicht auf. Das klappern scheint über diese 5 Sekunden von rechts nach links über die linke Hälfte der Spritzwand zu laufen bevor es dann aufhört. Das Problem wird mit höherer Drehzahl schlimmer, insofern, dass es länger dauert bis wieder Ruhe ist.

Beide Bremspumpen sind perfekt geshimt, ein Druckspeicher neu, Einer neu befüllt.

Ein anderes Problem ist der Druck auf Kreis 2. Dieser ist im Stand nach zwischen 5 und 20 Minuten nach abschalten des Motors so niedrig, dass die Warnlampe angeht und bei vollem Tank auch das Heck hängt. Beim erneuten einschalten ist die Lampe sofort wieder aus.

Beide Höhenventile sind frisch überholt. Ich vermute beide Probleme in Bremskreis 2.

Hat jemand ne Idee, ob die beiden Probleme zusammenhängen oder wo das Problem liegen kann?

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097

Offline wellenkieker

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #1 am: Mi.15.Jul 2020/ 15:57:52 »
Hallo Michael,

die Höhenverstellung und Bremskreis 2 sind zwar was den Druckaufbau betrifft gewissermassen
verbunden, jedoch nicht beim Druckabbau.

Wenn der Bremskreis II Druck verliert, oder scheinbar verliert, so mag es schlicht ein defekter
Warnschalter für Kreis II sein, oder eben ein defizientes Druckspeicherventil.
Ich tippe auf den zweiten Kandidaten.

Wenn der Wagen hinten vor der Zeit absackt, ist das ein Problem, für das ich auch noch keine
klare und eindeutige Ursache finden konnte, da laufe ich noch im Morgengrauen.
Mir scheint, die IIer neigen eher dazu, zumal sie druckfrei tiefer liegen als der Ier, so jedenfalls
meine Beobachtung.

Die wandernden Geräusch am Schottblech?
Da mag ich nur an Entlüften vorne links und vorne rechts im Motorraum, also innenliegend denken.
Das macht jedoch erst Sinn, wenn das von mir angedachte Druckspeicherventil der Kandidat ist.
Ist er es, so hast Du vorne womöglich ein korrespondierendes Leitungssystem, womöglich mit Luft
in Richtung Entlüftung.
Dann könnte man auch, bis der Druck im korrespondierenden System äquivalent ist, merkwürdige
Dinge hören.


Natürlich mag auch alles ganz anders sein.
Das wäre jedenfalls mein Ansatz.


Stefan


Offline cferbrecht

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #2 am: Fr.17.Jul 2020/ 08:39:42 »
Wenn das Auto hinten absackt, sind offensichtlich die Federn schlapp - die Niveauregulierung gleicht das aus, aber der Druckspeicher wird schnell geleert, weil er ja bei stehendem Motor nicht nachgefüllt wird.

Solange der Druck nicht den Nenndruck erreicht hat, klappern die Pumpen; das sollte sich aber nicht so in den Innenraum übertragen. Diese Übertragung kommt über die Leitung, die hinterm Motor an der Spritzwand verläuft; leider ist die nur zugänglich, wenn der Motor ausgebaut ist. Es  gibt Menschen, die sie durch einen Schlauch ersetzt haben; das löst das Problem.

Wir hatten allerdings schon einmal den Fall, dass der Rücklaufschlauch, der von der vorderen rechten Einheit zur festen Leitung geht, aus einem zu harten Material war und sich so die Pumpgeräusche stark übertragen haben.

Ich würde also auf jeden Fall die hinteren Federn ersetzen.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline wellenkieker

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #3 am: Fr.17.Jul 2020/ 09:49:02 »
Hallo Michael,

bei  frisch überholten Höhenventilen könnte man folgendes probieren:

Ich würde sie aushängen und so bewegen, als ob der Wagen ganz nach oben reguliert wäre,
als befände er sich zu hoch.
In diesem Fall schließt das Höhenventil die Zufuhr von Seiten der Druckkugeln ab.

Wenn nun der Wagen nach 20 min. oder 60 min. nicht mehr das  von Dir beschriebene Symptom zeigt,
ist schon mal klar, das mein Gedanke, den ich in der ersten Ansicht vertreten habe, falsch ist.
Dann ist das Druckspeicherventil in Ordnung und der Druck läuft über die Rams ab.

Bei einem späten IIer habe ich dies Problem auch, er hängt tiefer, als er sollte, benötigt also schon
Einspeisung von "Ruhedruck" für Normallage.
(Ein früher IIer hingegen steht auch druckfrei prima)
Distanzscheiben o. Spacer brachten leider nicht den Erfolg, dazu ist das Durchsacken zu deutlich.
Leider brachten hier, in meinem Fall,  neue Federn gar nichts!
Daraufhin habe ich welche aus einem ordentlich stehenden I er ausgebaut, in der Annahme die neuen
seien zu weich, und in diesen II er gesetzt.
Leider hing er immer noch genauso tief wie zuvor.
Die Federn waren es also nicht.
Augenscheinlich hat dieser IIer nichts, will heißen sonst konnte ich nichts identifizieren,
vermessen habe ich jedoch auch nichts, habe ich auch nicht vor.
Dann liegt er eben schon leer auf Druck.

Stefan

Offline damichi

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #4 am: Fr.17.Jul 2020/ 11:57:36 »
Hallo ihr Beiden,

vielen Dank für die vielen Infos, meine Bremspumpen sind kalt "normal unauffällig", nur hat die Eine diese komischen Anwandlungen nach dem Bremsen. Das Geräusch ist wirklich entweder da und dann sehr laut, oder nicht, dann hört man, wie gewünscht, beim fahren nur die Uhr tickern.

Meine Federn sind etwas müde, das stimmt. Allerdings sind sie auch so geshimmt, dass sie bei leerem Tank und Fahrzeug hinten perfekt stehen. Nach dem Tanken hängts halt dann.
Für mein Verständnis müsste es für das Höhenventil unerheblich sein wie viel Flüssigkeit in den Rams ist, der Druck müsste dort immer nahezu gleich sein. Das bedeutet, wenn das Ventil den Zylinder auf die richtige Länge gefahren hat, geht es wieder zu und hat den gleichen Zustand, als ob der Zylinder nur kaum ausgefahren ist. Stimmt das so?

Ich kann mal die Höhenventile wie von Stefan beschrieben aushängen. Wie lange dauert es gewöhnlich bis im Kreis 2 kein Druck mehr vorhanden ist? Kreis 1 ist bei mir selbst nach ein paar Wochen noch mit Druck.

Ich kann auch mal zum Test die Höhenverstellung hinten deaktivieren. Was wäre denn eine geeignete Stelle für so etwas?

Diese Leitung an der Spritzwand hatte ich auch schon im Verdacht. Vielleicht kann ich etwas Dämmaterial dazwischen bringen. Wie wäre denn das richtige Vorgehen, wenn man hinkäme?

Vielen Dank für die Ideen!

Michael
SRH 34097

Offline cferbrecht

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #5 am: Mo.27.Jul 2020/ 16:57:05 »
Für mein Verständnis müsste es für das Höhenventil unerheblich sein wie viel Flüssigkeit in den Rams ist, der Druck müsste dort immer nahezu gleich sein. Das bedeutet, wenn das Ventil den Zylinder auf die richtige Länge gefahren hat, geht es wieder zu und hat den gleichen Zustand, als ob der Zylinder nur kaum ausgefahren ist. Stimmt das so?

Ja, das sehe ich auch so.

Ich kann auch mal zum Test die Höhenverstellung hinten deaktivieren. Was wäre denn eine geeignete Stelle für so etwas?

Man kann in den Verteiler der Druckleitung - vor der rechts-/Links-Trennung - eine kleine Stahlkugel setzen und dann die Leitung wieder einschrauben, dann ist der Kreis stillgelegt.

Diese Leitung an der Spritzwand hatte ich auch schon im Verdacht. Vielleicht kann ich etwas Dämmmaterial dazwischen bringen. Wie wäre denn das richtige Vorgehen, wenn man hinkäme?

Ich würde die Leitung an den Halteschellen mit Gummi umhüllen (z.B. von einem kleinen Schlauch, den man aufschneidet).


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Offline cferbrecht

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #6 am: Mo.27.Jul 2020/ 16:57:59 »
Leider hing er immer noch genauso tief wie zuvor.
Die Federn waren es also nicht.
Augenscheinlich hat dieser IIer nichts, will heißen sonst konnte ich nichts identifizieren,
vermessen habe ich jedoch auch nichts, habe ich auch nicht vor.
Dann liegt er eben schon leer auf Druck.

Vielleicht ist er vorn zu hoch?

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Offline wellenkieker

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #7 am: Mo.03.Aug 2020/ 08:32:35 »
Hallo Herr Erbrecht,


leider nicht.
Knapp an der Spacerobergrenze liegt er vorne sauber (Istzustand),
bei 1,2 cm Spacergabe hingegen liegt er vorne eher wie ein flat rod, also inakzeptabel.

Ich werde mich in Zukunft wohl um die Lagerzapfen kümmern müssen... , was ich etwas scheue,
da sie augenscheinlich öl- und bröselfrei sind.
Im Vergleich, so so etwas überhaupt möglich ist, liegt ein anderer Shadow sauber bei 1,2 cm Spacer-
gabe, obwohl seit Jahren die hinteren Lagerzapfen beölt und offensichtlich angegriffen sind.
Man wird sehen.


Stefan

Offline damichi

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #8 am: Mo.28.Sep 2020/ 00:16:27 »
Ich wollte mich wieder melden, weil sich mein Problem leider nicht gelöst hat.

Ich bin mir jetzt sehr sicher, dass es von einer der Leitungen hinter dem Motor herkommt. Bei hoher Drehzahl merkt man die Druckpulse der Pumpe sehr deutlich an der Leitung --> die wird irgendwo bisschen Bewegung haben und klappern. Überall wo man hinkommt habe ich etwas Armaflex untergelegt, mit mäßigem Erfolg

Übrigens merkt man die Druckpulse bereits an der Pumpe selbst auch sehr. Diese sind hinten deutlich stärker als vorne. Wenn man den Zulaufschlauch zur Pumpe abdrückt, wird das Geräusch sofort sehr laut. Bekommt die Pumpe eventuell nicht genug Flüssigkeit? Einen zusätzlichen Feinfilter habe ich hinten deswegen wieder entfernt, das hat etwas Besserung gebracht. Bei abgestecktem Schlauch läuft es auch ganz flink aus dem Behälter raus.

Meine Frage ist jetzt, ob es jetzt Sinn macht die Querleitung mit Stahlflex zu ersetzen, oder noch nach einem defekten Bauteil irgendwo im Kreis zu suchen, um die Druckpulse insgesamt zu verkleinern?

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097

Offline cferbrecht

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #9 am: Mo.28.Sep 2020/ 10:17:34 »
Ich würde in diesem Fall messen, ob der Nenndruck am Ventil der hinteren Druckspeicherkugel überhaupt erreicht wird - falls dies nicht so ist, ist die Pumpe lauter.

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #10 am: Sa.07.Nov 2020/ 23:37:04 »
Heute konnte ich endlich ein Manometer in den 2. Bremskreis einbauen. Beim starten springt es auf etwa 55 Bar. Dann müht es sich langsam auf etwa 130bar, dort bleibt es dann. Mit mehr Gas und damit mehr Volumen von der Pumpe bekommt man es dann zum pendeln zwischen 155 und 130 etwa. Leider verliert sich der Druck wenn das Ventil geöffnet hat sehr schnell (etwa 2-3 Sekunden von 155 bis 130 bar).
Beim ausschalten baut sich der Druck auch sehr schnell wieder ab, je weniger Druck, desto langsamer. Das spricht alles für ein internes Leck. Daraufhin habe ich dann gleich den kompletten Niveauregulierkreis deaktiviert, der ist es aber nicht. Ich vermute einen Kurzschlussstrom bei den O-Ringen im Druckspeicherventil. Ist das plausibel? Kann das Bremsventil auch so einen Effekt hervorrufen?

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097

Offline cferbrecht

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #11 am: Mo.09.Nov 2020/ 10:08:02 »
Es sind häufig die Ventile, in denen die Druckspeicherkugeln sitzen, die diesen Effekt verursachen, wenn sie verschmutzt oder verschlissen sind. Wir bieten die Ventile im Austausch an, Überholsätze und weitere Einzelteile gibt es natürlich auch: hier.

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #12 am: Di.25.Mai 2021/ 16:58:27 »
Ein Hoch auf die zielführenden Tipps.
Nach dem ich die Innereien des Speicherkugelventils getauscht hatte ist das interne Leck des Druckkreises verschwunden. Es lag an dem Teflon-Kolbenring, der sich irgendwie verkippt hat und im Laufe der Zeit immer weiter abgeschabt hatte. Nun habe ich selbst nach mehreren Wochen noch Druck auf dem Kreislauf.

Leider hat es das Problem des Klapperns nicht oder nur teilweise behoben. Es ist nun tatsächlich hörbar wenn das Ventil vom "Pumpmodus" in den "Bypassmodus" wechselt. Also ab und zu nach einem Bremsvorgang klappert es für ein paar Sekunden bis es wieder ausgeht. Immerhin bleibt es jetzt bei Konstantfahrt einigermaßen leise.

Ist jetzt der Tausch der Leitung der nächste sinnvolle Schritt?

Viele Grüße,
Michael
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Offline Udinho

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #13 am: Di.25.Mai 2021/ 18:30:43 »
Bei unserem Shadow habe ich das Rückschlagventil in einem der Regelventile ausgetauscht. Gib mal UE38482 bei Google ein. Der Platikkopf des Rückschlagventils wird im Laufe der platt geklopft, dann schlägt Metall auf Metall, und das klappert ganz nervig.

Gruß - Udo
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Offline damichi

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Re: Klappernder Bremskreis und internes Leck
« Antwort #14 am: Di.25.Mai 2021/ 18:44:18 »
Hallo Udo,

beim überholen des Ventils hatte ich das Rückschlagelement auch in der Hand und Sitz und Bauteil genau inspiziert. Das Plastik war noch dran, es gab kleine Einlaufspuren vom Ventilsitz, aber nichts was ich als defekt deklariert hätte.

Wie kaputt war denn dein Plastikelement? Meinst du es lohnt nochmal das Ventil zu zerlegen?

Viele Grüße,
Michael
SRH 34097