Autor Thema: Öl  (Gelesen 9103 mal)

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Offline haraldo

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Re: Öl
« Antwort #45 am: Fr.15.Sep 2017/ 11:31:15 »

Hm .. mir ist noch nie ein Motor kaputtgegangen,


Mir gerade vor acht Wochen.

Ein 5Zylinder CDI von Mercedes, im Wohnmobil mit gerade 85.000km Baujahr 2007.

Der Kolbenboden des 5. Zylinders brannte durch und die Kompression ging in das Motorgehäuse.
Es wurden 7 Liter Öl herausgedrückt und fingen am Turbolader und Auspuffkrümmer Feuer.
Leider war ich zu schnell mit dem Feuerlöscher, sodass die Versicherung keinen Brand sondern einen mechanischen Fehler begutachten ließ. Nachdem ich 13.000,- Euro an Mercedes Benz in Mainz überwiesen habe ist wieder alles in Ordnung.

Das ganze passierte in Österreich, auf dem Rückweg von Kroatien und der freundliche Rücktransporteur vom ADAC hat auch noch das Wohnmobil durchwühlt und einige Wertsachen mitgehen lassen.

Gruß
Harald
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Offline Chucky

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Re: Öl
« Antwort #46 am: Fr.15.Sep 2017/ 11:51:31 »
@Harald:
das tut mir leid mit Deinem Motor, die neuen Diesels taugen einfach nichts .. ganz traurige Entwicklung. Meiner Meinung nach war der technische Höhepunkt des Dieselmotors beim MAN M-Verfahren erreicht (das war in den '60ern), danach wurde nur noch rumgepfuscht. Und die (common-rail) Hochdruck-Einspritzung hat dann alles versaut, das Ergebnis sieht (und riecht) man heute ..

@Claus:
Ich hab in den 80ern auch immer das billigste 20W50 gekauft, es gab ja damals nur 20W50, die Connoisseur-Öl-Szene befand sich wohl noch im Aufbau, und ich meine so ein 5L Kanister kam 6..8 DM. Ich hatte damals einen Golf I Diesel mit 5-Gang Getriebe, die waren sowieso unzerstörbar, nur die 4-Gang gingen kaputt .. wegen überdrehen. Evt. gehen die meisten Motoren wegen überdrehen oder zu hoher Belastung direkt nach dem Kaltstarten kaputt.

Das Öl habe ich einmal gewechselt, danach immer nur nachgekippt. 16 Jahre später musste ich den Golf zum Schrott fahren (er gehörte mittlerweile einer Freundin, die sich die Fascho-Steuer von über 1000DM im Jahr nicht mehr leisten konnte/wollte). Der Motor hatte dabei weit über 300.000km runter und lief wie am ersten Tag. Ich bereue bis heute dass ich ihn nicht behalten habe ..  :'(

Der '84er Golf II den ich jetzt habe hat (auch) einen von NSU konstruierten Motor (den 1,3l aus dem Audi 50 mit Schlepphebelkopf). Dieser Motor hat jetzt knapp 250.000km gelaufen und macht eine Menge Spass. Trotz seiner theoretischen 55PS ist der Wagen richtig schnell.
Ich hab ein langes 5-Gang Getriebe eingebaut, damit der Motor nicht überdreht. Da der Motor auch keine hohe Kompression hat, kann ich also bedenkenlos permanentes Vollgas geben ohne mir irgendwelche Sorgen zu machen, jedenfalls stelle ich mir das so vor ;)

An dem Motor (an sich) ist nichts gemacht, original-Auspuff (Kat nachgerüstet), original Pierburg-Vergaser. Ich hab natürlich meine L1 Lambda-Regelung eingebaut: Wenn die Lambda-Sonde fettes Gemisch anzeigt, wird Luft dazu gegeben und hierdurch das Gemisch optimiert. Dadurch habe ich wohl einen sehr geringen Benzinverbrauch: Ca. 6l/100km bei 160..170 km/h, ca. 5l/100km bei 130..140 km/h. Den Verbrauch bei Strich 90km/h habe ich noch nicht getestet, dazu fehlt mir die Geduld, aber ich denke er wird wohl deutlich unter 5l sein.

Das war anscheinend der Stand der Technik in den 80ern  ;D

« Letzte Änderung: Fr.15.Sep 2017/ 11:59:28 von Chucky »
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Offline wellenkieker

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Re: Öl
« Antwort #47 am: Fr.15.Sep 2017/ 12:12:10 »
Moin Harald,
 
Kopf hoch, Hauptsache Du/Ihr seid unbeschadet geblieben.
Kleines Extraabenteuer

Stefan



Offline wellenkieker

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Re: Öl
« Antwort #48 am: Fr.15.Sep 2017/ 13:03:15 »
Moin Chucky,

man hat eben versucht, aus möglichst wenig Hubraum möglichst viel Leistung abzuleiten,
bei gleichzeitiger Laufruhe und niedrigem Verbrauch, plus zahlreicher Fahrzellengimmicks und
zusätzlicher Fahrsicherheitsbehauptungen, die heute als unabdingbar gelten.
Hat man auch alles geschafft.
Nur nebenher ist die Langlebigkeit auf der Strecke geblieben.
Wozu auch Langlebigkeit ?
Welcher Hersteller möchte denn nur ein bis (vielleicht Unfall. o Stimmungsbedingt) zwei Fahrzeuge an einen Fahrer auf Lebenszeit abgeben, die dann noch in Afrika o. dem nahem Osten, o. bei Väterchen Frost ewig weiterlaufen?
Wer will denn über Jahrzehnte nach dem Baukastenprinzip arbeiten um die Lagerhaltungskosten bei den dann notwendigen E-Teilemengen kurz zu halten?
Spätestens Ende der 80er musste da gegengesteuert werden, die Fahrzeuge waren nachdem der 70er
Jahre Horror durchschritten war, bei überschaubarem Wartungsaufwand einfach zu langlebig geworden.

Unsere Konsumgesellschaft hat nicht Angst vor gleichmäßigen Bedingungen, die Planung und somit
persönliche Freiheit zulassen, sondern hat Angst vor einem Mangel an Veränderung.
Veränderung in immer kürzeren Abständen und so,
daß das Vorherige für seinen ursächlichen Zweck unbrauchbar wird.

In diesem Sinne ist der hochgegangene Motor eine Notwendigkeit
und bakterienbelastete Tauchbäder für Autorohkarossen eben auch.

Stefan


Offline Chucky

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Re: Öl
« Antwort #49 am: Fr.15.Sep 2017/ 14:46:54 »
Dann bin wohl kein Teil der Konsumgesellschaft ... wenn man von Bierkonsum mal absieht  ;)
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