Mir scheint, Du hast einen riesigen Haufen Arbeit vor Dir, wenn Du das Auto wieder auf Vordermann bringen willst.
Die Warnung, daß Dir alles um die Ohren fliegen kann, ist Unfug. Wenn die Druckspeicher druckentlastet sind, ist kein Druck mehr da, der Schaden anrichten könnte. Nach 200 mal pumpen bist Du auf der sicheren Seite. Das Bremspedal geht dann "bis auf den Boden" durch, ohne auch nur noch einen Anflug von Bremswirkung zu simulieren.
Deine "logische" Folgerung, daß bei starkem Bremsen die Warnleuchte für den Masterzylinder angeht, ist falsch. Wenn diese Leuchte angeht, hält der Zylinder den Druck nicht mehr. Er gehört ersetzt oder überholt.
Wenn Du für ordentliche Bremsleistung 90 % des Pedalwegs treten mußt, dann widerspricht das Deinen früheren Schilderungen ein bißchen - und es darf nicht sein. Die Bremswirkung ist nach - bauartbedingt - ziemlich langem Leerweg gut ohne viel Kraftaufwand, eigentlich bremst man bloß dem großen Zeh, wenn es nicht gerade eine Vollbremsung sein soll, und wenn der Masterzylinder defekt ist, bremst man auch die Vollbremsung mit dem großen Zeh! Mit anderen Worten: Bei Deiner Bremsanlage ist was heftig im Argen.
Wenn die Bremsflüssigkeit so schmutzig ist, daß man den Stand nicht erkennen kann in den Schaugläsern, weil die auch völlig verdreckt sind, mußt Du zuerst mal die Schaugläser säubern und die Bremsflüssigkeit ersetzen.
Dazu pumpst Du zuerst mit dem Bremspedal, bis aller Druck weg ist. Damit ist die meiste Bremsflüssigkeit im Behälter. Die Bremsflüssigkeit schaufelst Du (nach Entfernen der beiden eingebauten Bleche) aus dem Behälter in eine Blechdose, die Du gelegentlich entsorgst, aber ordentlich. Anschließend machst Du den Behälter schön trocken.
Eigentlich schraubt man jetzt die Gläser von außen ab, indem man die vier Inbusschrauben jeder Glasabdeckung entfernt und das Glas abnimmt. Nach dem Säubern des Glases geht's rückwärts mit dem Vorgang. Aber häufig lassen sich die Schrauben nicht lösen. Ob man da mit so was die WD40 weiterkommt, mußt Du sehen. Notfalls kannst Du mit einem dünnen Draht und einem dünnen Streifen Stoff durch die Löcher hinter den Schaugläsern im Behälter die Gläser provisorisch säubern, ist besser als nichts und besser als die Schrauben zu ruinieren. Mit viel Geduld kannst die Halteschrauben der Gläser später immer noch mal zu lösen versuchen.
Wenn innen alles sauber ist, auch der Behälter selbst, die Bleche darin und auch die Siebe - die keine Löcher haben und nicht gebrochen sein dürfen -, dann kannst Du nach dem Einbau der Bleche und ggf. der Siebe neue Bremsflüssigkeit einfüllen. Eigentlich solltest Du davon vielleicht 5 oder 6 Liter parat haben, denn um die alte Bremsflüssigkeit aus den Leitungen zu bekommen, mußt Du alles entlüften und die dabei ablaufende Bremsflüssigkeit wegtun, um sie später zu entsorgen.
Wenn die Druck-Warnleuchte nicht ausgeht und das Auto gleichwohl gut bremst, kann vielleicht der Druckschalter derart verschmutzt oder gar verrottet sein, daß er festsitzt und auf Druck gar nicht mehr reagiert. Kann man zerlegen und säubern, alle Einzelteile, seien sie noch so winzig, gibt es zu kaufen. Ein Schalter komplett ist sauteuer. Um das zu testen, würde ich die beiden Schalter einfach gegeneinander austauschen (Druckspeicher vom Druck entlasten, Auto links vorne aufbocken, Rad ab, mit 24er Schlüssel die Schalter rausdrehen und vertauscht wieder einsetzen). Leuchtet jetzt die andere Warnleuchte, ist alles klar. Aber der Schalter sollte schleunigst repariert oder ersetzt werden, damit er wieder seine Aufgabe erfüllen kann.
Also zusammengefaßt meine ersten Schritte:
- Schaugläser pp reinigen und Bremsflüssigkeit ersetzen
- Masterzylinder überholen oder ersetzen (ggf. den vom Landrover II/IIIa von 1988 nehmen)
- Druckschalter gegeneinander tauschen und schauen, was die Warnlampen machen
Bevor das nicht in Ordnung gebracht ist, würde ich keine anderen Maßnahmen ergreifen.
Gruß - Udo
P.S. Die Beschreibung des Quietschens ist mir zu diffus, um was dazu sagen zu können.