Und nicht vergessen: Das Auto hat eine Zytek-Einspritzanlage. Auch wenn Herr Roßfeldt immer noch auf seiner Website behauptet, die TurboS/ContinentalS hätten Bosch-Einspritzung. Das ist falsch. Obwohl ich Herrn Roßfeldt auf den Fehler hingewiesen habe und er Korrektur zugesagt hat, steht die Falschinformationen weiterhin dort.
Zusammen mit den wenigen ContinentalS sind es kaum 100 Fahrzeuge, die zu dieser als Vorserie zu den 96er Modellen konzipierten Modellreihe gehören. Grund war die Notwendigkeit, ein OBDII-kompatibles Motormanagement für das Modelljahr 96 anzubieten, weil für Kanada und die USA ab 1.1.96 alle Fahrzeuge das haben mußten, was wir OBDII nennen. Bosch konnte nicht rechtzeitig liefern, also wechselte man zu Zytek. Die ZytekECUs waren bereits OBDII-kompatibel, die von Bosch nicht. Die Vorserie dafür, sozusagen die Versuchskaninchen, sind die TurboS/ContinentalS.
Ich selbst habe einen ContinetalR (mit zweitem ZytekECU), Ärger hat das Motormanagement noch keinen gemacht. Das Motormanagement der S-Fahrzeuge ist aber einzigartig und nicht kompatibel mit dem der 96er und der folgenden Zytek-Modelle. Im Falle eines Fehlers im Management ist es äußerst schwierig, Ersatz zu finden. Ein Bekannter hat auch einen TurboS, er hat sich eines der extrem seltenen Steuergeräte aus einem verunfallten, totalbeschädigten ContinentalS von FlyingSpares gesichert. Es gibt außer Bowling & Ryan in Bolton/Lancashire niemanden, der diese Geräte reparieren kann, entsprechend lang ist die Warteliste, diese ECUs wurden ja auch z.B. bei Jaguar und Alfa Romeo verwendet. Zytek selbst verweigert jede Hilfestellung. Nachdem sie Rolls-Royce wegen der USA-/Kanada-Probleme aus der Patsche geholfen hatten, wurden sie bald wieder abserviert und waren sozusagen beleidigt und verweigern seither jedwede Hilfe. Ich habe noch nirgendwo einen Hinweis auf eine andere Service-Stelle gefunden als Bowling & Ryan, während die Bosch-ECUs bei etlichen deutschen Betrieben überholt werden können.
Die ZytekECUs gelten als zuverlässig. Aber man sollte das Reparatur-Problem nicht unterschätzen. Während es für die späteren ZytekECUs unprogrammierte Nachfolger gibt, die dem Modell entsprechend eingerichtet werden (wenn auch für ein abenteuerliches Geld), scheint es das für die ECUs der TurboS/ContinentalS nicht zu geben.
Noch so ein Beispiel: Ein anderer Bekannter hat einen späten Silver Spur mit Zytek, das Motormanagement spinnt, das Auto läuft mittlerweile gar nicht mehr. Wer bei unserem zweiten Nordlichter-Treffen bei Hugo in Tarmstedt dabei war, kennt das Auto, das auch beim Abschied vom Treffen seine Dienste kurzfristig verweigerte, mitzuerleben in dem Film über das Treffen, den man bei Youtube unter "Rolli-Treffen bei Hugo2" anschauen kann. Mittlerweile hat sich die Dienstverweigerung zum Dauerzustand gemausert, Abhilfe ist nicht in Sicht - außer vielleicht Einsenden zu Bowling & Ryan (ewige Wartezeiten), Auftreiben eines gebrauchten Ersatzteils (bisher erfolglos) oder Tausende für ein neu zu programmierendes ECU in der Hoffnung, daß das irgendwie auch für TurboS hinzubekommen ist. Und meines Wissens ist auch das Steuergerät für das Getriebe ganz eigen und nicht durch die späteren Geräte ersetzbar ... alles nachlesbar im Werkstatthandbuch.
Übrigens brauchen diese Fahrzeuge ein ganz eigenes Testgerät, um Fehlerdaten auszulesen. Ob für das Mastercheck-Gerät in den Werkstätten die passenden Karten für die TurboS/ContinentalS vorhanden sind bei nicht einmal 100 hergestellten Fahrzeugen, ist fraglich. So ein Gerät ist nur sehr selten in Privatbesitz, Ostfale hat eines, aber hat er auch die Karten für die S-Fahrzeuge? Alternativ gibt es als Nachfolgegerät das Omicheck für rund 5.000 Euro, das ist dann gut für alle Fahrzeuge, die den runden Diagnosestecker haben oder OBDII (einschließlich Arnage pp). Im Omicheck haben die S-Fahrzeuge einen eigenen Menüpunkt. Mit einem gewöhnlichen OBDII-Gerät kommt man nur bei TurboS/ContinentalS an die Motor- und die Getriebedaten ran (an weitere Daten sowieso nicht), wenn es sich um ein US-/Kanada-Fahrzeug handelt, nur diese Fahrzeuge haben OBDII, alle anderen haben den runden Diagnosestecker. Wie man sich dafür einen OBDII-Adapter baut, habe ich hier im Forum ausführlich beschrieben.
Also nicht allzu blauäugig an das Auto rangehen. Neben der unbedingt zu machenden Kopfdichtung (die geht kaputt, die Frage ist nicht "ob", sondern nur "wann", und "wann" ist allermeistens vor Erreichen von 50.000 Meilen) ist das EngineECU der nächste teure Kostenpunkt. Und Betriebsdaten auslesen geht nur auf dem vorgenannten Weg, wenn man die Ausstattung dafür besitzt. Behält man all das im Kopf und läßt sich davon nicht einschüchtern, kann auch ein TurboS/ContinentalS viel Spaß machen.
Gruß - Udo