Autor Thema: Übersetzungsverhältnis des Differentials  (Gelesen 4033 mal)

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Offline AL

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Übersetzungsverhältnis des Differentials
« am: Do.12.Apr 2007/ 11:47:27 »
Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre wurden Turbos mit Einspritzanlage und der Dreistufenautomatik ohne und mit Katalysator mit zwei verschiedenen Differentialübersetzungen ausgeliefert (2.28 ohne Kat und 2.69 mit Kat). Was war der Sinn dieser Maßnahme? Wurde die kurze Übersetzung nur zur Erhaltung der dynamischen Fahrleistungen eingesetzt, um die deutlichen Verluste bei der Motorleistung der Katalysatorfahrzeuge gegenüber denen ohne Katalysator auszugleichen, oder gab es auch andere Gründe? Die kurze Übersetzung wurde ja später bei den Vierstufenautomaten beibehalten, da dort der vierte Gang mit langer Getriebeübersetzung zur Verfügung stand und somit Geschwindigkeiten wieder weit jenseits der 135mph Marke möglich wurden (zum Schluß bis ungefähr 170mph) ohne eventuelle Einbußen in der Fahrdynamik hinnehmen zu müssen, vermute ich. Anfangs bestand ja auch noch das Problem der Reifen, die keine ausreichende Tragfähigkeit für die hohen Geschwindigkeiten boten. Erst später brachten Avon, Goodyear und Pirelli entsprechende Reifen mit ZR, W und Y Einstufungen auf den Markt, die über eine ausreichende Tragfähigkeit bei höheren Geschwindigkeiten verfügten. Weiß vielleicht auch jemand welcher Leistungsunterschied ungefähr (z.B. in Prozent) zwischen den Fahrzeugen mit und ohne Katalysator bestand?

Gruß, AL
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Offline RT

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #1 am: Do.12.Apr 2007/ 18:38:15 »
Mein Turbo R BSH20037 hat, zum Gluck, die Übersetzung von 2.28 und kein Katalysator.  D. h. weniger Benzinverbrauch und... mehr Umweltfreundlichkeit (OK, nur ein Bisschen !!! aber ohne Kat und 2.28 beide sind besser dafür).  Also ist die Leistung natürlich besser.  Der Kraftverlust bzw. Drehmomentverlust mit Katalysator ist offizielle 10%, aber das kann nicht sein: Der Unterschied ist viel grosser.

Auf diesem Grund ist die Übersetzung so unterschiedlich zwischen Kat und non-Kat Autos.  Mit Kat und 2.28:1 würde eine Verwandlung:  Turbo R ins krank Golf.  Also, 2.69:1 oder 3.08:1 ist für Autos mit Kat, weil die PS ist nur etwa 310.  Der einzige Nachteil mit 2.28:1 ist dass die dritte Stufe ist nur über die Stadt Geschwindigkeitsbegrenzung erhältlich.

Letzte Woche habe ich ein Turbo R mit Kat, 2.69 und Intercooler geführten.  Hmmn.  Ich behalte meine ohne Kat danke.  Sonst, mit kleinen Änderungen hat meiner 380PS und 750NM.

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Offline Udinho

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #2 am: Do.12.Apr 2007/ 18:41:42 »
Hallo AL,

ich denke, Du stellst das alles richtig dar. Aber mein Auto fällt da aus dem Rahmen: Mein TurboR Bj 91 ist ein Dreigang und hat einen Katalysator und dennoch eine "lange" Hinterachse.

Der Hintergrund: Ich habe das Auto mit kaum 10.000 km Laufleistung und Werksgarantie gekauft und gleich die "kurze" Hinterachse gegen eine "lange" getauscht. Für mich gab es keinen Zweifel an dieser Maßnahme. Ich hatte nämlich vorher einen älteren TurboR ohne Kat und mit "langer" Hinterachse. Mit diesem Auto fuhr ich auf deutschen Autobahnen bei Tempo 170 mit etwa 3.000 r/pm. Als dieser Turbo wegen eines Totalschadens durch den jetzigen ersetzt wurde, fiel mir sofort unangenehm auf, daß bei Tempo 170 schon über 3.600 r/pm anfielen, bei gut 180 waren schon 4.000 r/pm erreicht. Das war mir zuviel, weshalb die Hinterachse ausgetauscht wurde. Die Lösung für das Modelljahr 92 mit Viergang ist natürlich viel besser, aber die kam damals nicht in Betracht.

Ob ein Verlust an Fahrleistung auftritt, weiß ich nicht, mir reicht die Kraft. Freilich ist die Beschleunigung aus dem Stand - scheinbar? - träger, aber ich mache ja keine Wettfahrten neben einem Porsche oder so, das ist eh unwürdig für einen Bentley! Die Endgeschwindigkeit liegt mit der "langen" Hinterachse sicher höher, aber wo kann man die schon mal fahren, von genießen ganz zu schweigen? Außerdem fühle ich mich oberhalb von 180 eh nicht sonderlich wohl, das sind schon rund 50 Meter in einer einzigen Sekunde!

Das niedrige Drehzahlniveau hat vielleicht über 220.000 km hinweg den Motor geschont, die Kompression ist jedenfalls hervorragend und auf allen Zylindern über 10 bar. Vielleicht spricht das für sich?

Wenn ich mich im übrigen erinnere an den Übergang von dem verunfallten auf den jetzigen Bentley, dann ist mir kein Leistungsunterschied aufgefallen. Und die beiden waren ja vergleichbar: Mit und ohne Katalysator, aber beide mit "langer" Hinterachse. Aber vielleicht fahre ich ja auch nicht forsch genug, um einen Unterschied merken zu können. Für mich würde die RR-typisch Information genügen: Leistung? Genug!

Beste Grüße - Udinho

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Offline AL

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #3 am: Do.12.Apr 2007/ 23:11:29 »
@RT:
Das Bild ist sehr beeindruckend. Allerdings kann ich die Geschwindigkeit nicht nachvollziehen die der Tacho anzeigt (ca 145 bis 147mph). Mit dem genormten Reifenumfang der Standardreifen von 2170mm (741.5 revs per mile), einer Tachoabweichung von 5%, einer Übersetzung von 41/18 (2.28) komme ich bei der Drehzahl von 3750rpm nicht auf die Geschwindigkeit die der Tachometer anzeigt, sondern lediglich auf 140mph. Ohne die 5% Abweichung sogar nur auf 133mph. Damit müßte der Tacho eine wesentlich größere Abweichung als 5% haben? Ist aber auch egal, jedenfalls scheint er sehr gut zu laufen 8) und ganz schön mutig bei dem Tempo noch das Foto zu machen :)
Ich spiele mit dem Gedanken die Übersetzung zu ändern um ein wenig Kraftstoff zu sparen da ich selten in der Stadt unterwegs bin. Im wesentlichen ist es nur das Kegelrad und der Zahnkranz was gewechselt werden muß, plus die Arbeitszeit um das Differential auszubauen, zu zerlegen und wieder alles zusammenzubauen.
Du schreibst, daß Dein Wagen mit kleinen Änderungen versehen wurde und nun etwa 380PS mit 750Nm hat, was in etwa dem entspricht was ab ca 1996 in der Serie erreicht wurde. Welche Änderungen sind das?

@Udinho:
Hast Du den Umbau noch in Deutschland machen lassen? Ich könnte mir vorstellen, daß dies Probleme mit der Zulassung gibt, wegen Abgaseinstufung und so, typisch Deutsch eben. Oder gab es von Bentley irgendein Gutachten was auch in die Papiere eingetragen wurde?

Gruß, AL
« Letzte Änderung: Do.12.Apr 2007/ 23:18:30 von AL »
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Offline Udinho

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #4 am: Fr.13.Apr 2007/ 01:24:30 »
Hallo AL! Hallo Richard!

Das mit dem Austausch der Hinterachse ist noch 1993 erfolgt. Mag sein, daß das wegen der Abgasbestimmungen theoretisch Ärger hätte geben können, ich weiß es nicht. Aber wer erkennt denn schon beim TÜV, was für eine Hinterachse eingebaut ist? Die Abgasmessungen werden doch im Stand gemacht, oder ist das heute anders? Das Auto ist seit fünf Jahren in Spanien angemeldet.

Der Benzinverbrauch ist im Überlandverkehr mit Sicherheit zwei Liter oder mehr niedriger. Ich habe das wieder und wieder gemessen auf Autobahnfahrten. Ich bin stur 130 km/h mit Tempomat über fast 500 km - wiederholt - nahezu am Stück gefahren mit gut 13 Litern auf 100 km - aber ohne scharfes Überholen, wirklich gleichmäßig dahinzuckeln (das hält man bloß mit einem Hörbuch im CD-Player aus)  - und Klimaanlage ausgeschaltet. Extrem ist das, gebe ich zu, aber es ging mir darum, das Minimum bei gerade noch akzeptablem Fahren rauszufinden. Normal waren 16 bis 17 l/100 km bei ruhiger Fahrweise nicht über 160 km/h, im Durchschnitt aber eher bei 150 km/h. Aber das geht nur auf der Autobahn und Landstraße. Im Kurzstreckenverkehr - und hier in den Bergen - ist der Verbrauch höher als mit der "kürzeren" Hinterachse.

Was Richards Tacho und Drehzahlmesser da anzeigen, das geht aber wirklich nicht. Die "lange" Hinterachse macht bei 116 km/h 2.000 r/pm. Das würde 4.000 r/pm für 232 km/h ergeben. Dazu kommen 10% (oder so) Schlupf im Drehmomentwandler bei höherer Drehzahl, so daß sich etwa 4.400 r/pm für ca. 230 bis 240 km/h.

145 m/h entsprechen etwa 233 km/h. Das kann unmöglich mit 3.600 r/pm erreicht werden. Da müßte ja ein Overdrive eingebaut sein oder eine noch längere Hinterachse. Beides würde Leistung fressen.

Really, dear Richard, something must be wrong with the data you are offering and showing here. The only explication I can see is that your odometer is very very optimistic as AL already mentioned - or your tachometer (Drehzahlmesser) is very lazy  :) Or what did you do with your tyres???

Aber was ich interessant finde, ist die Frage nach der Leistungssteigerung. Wie geht das? Chiptuning? Da bietet einer für rund 1.000 Euro eine "modernere", "zeitgemäßere" Programmierung des Chips an. Der Typ würde mir das in seinem Urlaub sogar hier in TF vor Ort machen. Aber ich traue dem Braten nicht. Schließlich ist mein Auto (mit Intercooler) trotz langer Hinterachse auch so nicht eben eine lahme Ente. Und dann gäbe es da ja noch die Möglichkeit des Turbo-Boosters, ganz und gar genehmigt von RR.

Dennoch, Richard, verrätst Du uns Dein Geheimnis?????

Und was sagt Herr Erbrecht dazu? Die eine oder andere technisch vernünftige Bemerkung wäre hier bestimmt nicht fehl am Platze, damit wir nicht den Boden unter den Füßen verlieren ... :)

Gruß - Udinho
« Letzte Änderung: Fr.13.Apr 2007/ 01:46:25 von Udinho »
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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #5 am: Fr.13.Apr 2007/ 08:49:50 »
Al,

Das Bild war mit dem Gaspedal aus und bremsen !  Also ist der Wandler in Rückgang und die Drehmoment etwa reduziert.  Die Reifen sind Michelin 255.55ZR17 102W.  Ich kann 4500RPM erreichen, d.h. 267km/h theoretisch (needle um 6 Uhr).  In ein privat Radarcheck um 160km/h am Messer, der Radar 162 gemessen hat.

Gruss,

Richard.
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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #6 am: Fr.13.Apr 2007/ 09:23:22 »
Hier ist die Exceltablette, ausgedrückt in PDF.

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #7 am: Fr.13.Apr 2007/ 09:40:35 »
Bemerkung: Ohne Wandlerslip ist die Geschwindigkeit 276 am 4500RPM; minus 4% Slip gebt 267.
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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #8 am: Fr.13.Apr 2007/ 14:16:19 »
@RT:

Crazy 8) wo in Australien kann man so schnell fahren?

Woher hast Du die Information mit den 4% Slip für den Wandler? Das ist sehr interessant.

Kannst Du uns noch etwas über die Änderungen an Deinem Fahrzeug berichten?

@Udinho:

Bei der 1TEUR Geschichte wäre ich vorsichtig, mal eben so schnell im Hinterhof gemacht. Chip-Tuning ist mir eigentlich nur für die Varianten mit der Zytek Elektronik (389PS und aufwärts) bekannt und nicht für die Modelle mit der Bosch Elektronik. Mich würde aber trotzdem interessieren was dieser Typ verändern möchte, die Kennfelder oder einfach nur die Boost-Control, die als separate Box vorhanden ist. Vielleicht kannst Du mir mal seine Adresse zukommen lassen?

Aber die offizielle Variante von RR würde mich noch mehr interessieren? Welche Bauteile sind notwendig und was wird geändert? Ist dieser Turbo-Booster auch in Deinem 'Zubehörprospekt' beschrieben?

Gruß, AL
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Offline Udinho

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #9 am: Fr.13.Apr 2007/ 15:57:12 »
Hallo AL!

Die Sache mit dem Turbo-Booster ist Dir nicht bekannt? Gibt es für alle Dreigang-Versionen, bei Introcar war der Preis mal irgendwo bei 1000 Pfund (wenn ich das richtig erinnere), den Satz gibt es meines Wissens immer noch. Aber ich habe mich nie informiert, was da im einzelnen gemacht wird. Wenn Du im Werkstatthandbuch mal liest und verstanden hast, die der Ladedruck geregelt wird, dann siehst Du, daß der Aufwand nicht groß sein kann.

Ich habe das nicht gemacht, weil mir die Leistung bei meinem TurboRL mit Ladeluftkühler genügt, auch bei "langer" Hinterachse. Ich stehe nicht so sehr auf rasantes Fahren. Andererseits reizt es mich doch immer wieder mal, darüber nachzudenken.

Auf Anhieb finde ich die Mails nicht mehr, die ich mit dem Anbieter damals gewechselt habe. Sie sind irgendwo geparkt. Da ich auf dem Absprung nach Deutschland bin (unfreiwilligerweise), habe ich keine Ruhe zum Suchen. Aber Du brauchst nur bei Google "Chiptuning Bentley" einzugeben, und schon hast Du eine Vielzahl von Angeboten vorliegen - mein Anbieter war allerdings noch nicht dabei, als ich es vorhin probiert habe. Der Typ sagte damals, es werde nur das Kennfeld anders programmiert, man habe heute mehr Kenntnis über bessere Kennfeldverläufe, die originale Programmierung von/durch Bosch seit heute längst auch für diese Anlagen überholt. Leider fehlt mir die Kompetenz, solche Aussagen einzuordnen, drum habe ich die Finger davon gelassen. An der Ladedrucksteuerung aber hätte er nichts geändert. Dafür ist ja bei meinem auch ein eigener unabhängiger Rechner vorhanden (vorne links im Radkasten).

Aber ich treibe den Anbieter noch auf, wenn ich daran erinnert werde.

Ürigens, der Richard macht die deutschen Autobahnen unsicher! :)

Gruß - Udinho


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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #10 am: Fr.13.Apr 2007/ 18:15:59 »
Al,

Al,

Bis letzter Monat war die Geschwindigkeit in  Norden Australien (Northern Territory) unbegrenzt.  Jetzt ist sie 120.

Das Bild kommt von der Nähe Heidelberg, Deutschland.  Bei leere Autobahn darf ich in Deutschland <give it a squirt> mit Sicherheit.

Und Udo, ich habe die Chipänderung usw. fast kostenlos selbe gemacht.  Leider sind meine Software Source Codes und Chipbrenner Übersee.

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Re: Übersetzungsverhältnis des Differentials
« Antwort #11 am: Fr.13.Apr 2007/ 21:42:48 »
Lieber Richard,

darüber müssen wir noch reden, wenn ich wieder da bin. Ist das derselbe Chipbrenner wie für das ARC-Modul???

Wann bist Du wieder in Australien???

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