Was den Interimsbesitzer angeht, kann ich nur natürlich spekulieren und vergleichen zwischen vorher und nachher. Insbesondere an dem, was ich an erkennbaren Veränderungen vorfand. Da wurde definitiv rumgefummelt, auch an Stellen, wo es sinnlos war. Aber, das alles muss nicht mit dem aktuellen Problem zusammenhängen und es hat wirklich keinen Sinn, mich zu ärgern oder Schuldige zu suchen, denn es ist so wie es ist und die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. War halt ne blöde Idee mit dem Geschäft.
Der Mk6 ist für mich eine Sache des Herzens. Meinen früheren S1 fuhr ich seinerzeit im Alltag und hatte nahezu gar keine Probleme. Ganz anders als mit dem Mk6 fuhr ich bereits im Jahr 1 nach Anschaffung meine erste Trophy für die meisten Km im Nachkriegswagen der Belmot-Versicherung ein, was damals immerhin über 30T pannenfreie Km ausmachte. Insofern und vor dieser Erfahrung nahm ich natürlich an, dass der nur vier Jahre ältere Mk6 ähnlich alltagstauglich und problemlos ist, alsbald die Standschäden alle behoben sind. Bei den Silver Spirit war das ganz genauso;trotz vorheriger 10jähriger Einlagerung zuvor.
Ich habe ja bereits auch schon erheblich investiert und bei den aufwändigeren Aktion auch nur 'Fachleute' ans Auto gelassen, die Markenerfahrung haben und ganz gewiss ebenfalls alle im Rahmen ihrer Möglichkeit versuchten das Beste zu geben, damit sie anstandslos anschließend im Gegenzug an mein Zweitbestes kommen können. Im letzten Frühjahr, nach Rückkehr aus Köln und wie zuvor schon mal beschrieben, sollte ja nun ALLES dann auch OK sein. Und so schien es dann ja auch zu sein.
Wie gesagt, der Mk6 ist das Traumauto meiner Kindheit und daher eine ganz besondere Herzensangelegenheit. Die wirtschaftlichen Voraussaetzungen bei mir stimmen auch, sodass es dem Wagen an nichts fehlen muss. Außer einer Komplettrestauration bei P&A, die angeblich für einen Standrad Steel Mk VI um die 250TSD Pfund kosten solle, wie mal irgendwo zu lesen war...
Mir kommen Zweifel, ob ich selbst aber überhaupt ein geeigneter Halter bin, denn einerseits ist das mit den Werkstätten offenbar für nahezu uns alle hier ein Dauerthema und andererseits fehlt es mir persönlich an jeder Begabung (und auch, ehrlich gesagt, am Interesse) zu schrauben oder auch nur kleine Sachen selbst zu reparieren.
Ich möchte das Auto gerne behalten. Und Ziel muss sein, dass er ähnlich einsetzbar ist, wie mein ehemaliger S1, nämlich täglich. Ob das realistisch ist, bezweifle ich aber an Tagen wie heute, an denen ich einfach Lust habe mit dem Mk6 ins Büro zu fahren, es aber nicht kann, weil gerade mal wieder irgendeine Sache harkt, die sich nicht auf den ersten Blick erkennen lässt. Es ist echter Frust, so gerne ich das Auto an diesen Tagen auch in der Garage angucken gehe, es streichle oder ihm gut zurede. Es wäre mir lieber, es wäre anders.
Was nutzt einem die schönste Frau, wenn sie nicht treu ist oder ständig Migräne hat. So kommt es mir hier gelegentlich vor.
Das, was jetzt ist, muss auch in jedem Falle behoben werden, damit er fahrbereit und notfalls auch verkäuflich ist. Die Frage aber, ob ich überhaupt der richtige Halter bin, oder der Mk6 nicht doch eher jemanden zustünde, der das Auto versteht, pflegen und selbst warten und reparieren kann.
Aktuelles Beispiel ist hier, dass ich mich tatsächlich darauf reduziert hätte statt der Werkstatt einen qualifizierten und vollständigen Auftrag zu geben ich eher nur gesagt hätte, die mögen das Ölnetz prüfen und ggf reinigen. Höchstwahrscheinlich hätte die Werkstatt genau das dann auch gemacht, nämlich genau das, aber nicht das sonst noch Erforderliche mehr.
Bei einem Auto, dass technisch in Bezug auf die Komponenten ja doch eher überschaubar ist, hätte ich nie angenommen, dass der Moment kommen kann, in dem mich das Gefühl überfällt, dass ich hoffnungslos überfordert und hilflos bin und evtl. verstehen lernen muss, dass das Auto nur der "Patient" ist, dem der Heiler (Werkstatt) durchaus besser helfen könnte, würden die Grundlagen außerhalb der Werkstätten besser sein. Geld alleine hat all die kleinen und großen Gebrechen des Patienten bisher auch nicht vollständig kurieren können. Und mehr als Geld überweisen und das fertige Auto rumzufahren kann ich leider nicht. Aber das alleine scheint mir heute auch nicht mehr allein schon noch ausreichend zu sein.
Insofern: Ist es angemessen/zutreffend/richtig dass ich mir diese Frage stelle ob ich selbst vielleicht nicht eher selbst das Problem bin aufgrund mangels Schrauberbefähigung oder wenigstens eines einigermaßen nützlichem Grundlagenwissens das über das auswendige Aufsagen des Datenblattes hinausgeht?
Peter Ustinov sagte mal, dass jemand, der nicht an sich selbst zweifelt, bereits per se verrückt ist. Das hört sich nett an und für das Handeln, Sein und Tun im täglichen Leben ist das ja auch richtig und zutreffend. Aber, im Falle meines Mk6 habe ich das noch nie getan und merke heute, auch nach dem Studieren Deines anderen Beitrages zum Thema Werkstatt und Schrauben von Sedancalette, dass sich diese Frage auch meiner eigenen Position in der Situation ggf doch stellen muss und eine ehrlich Antwort braucht, abseits all meiner Romantik und der alten Kindheitsträume vom Reisen durch Irland im Mk VI...