Autor Thema: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.  (Gelesen 7530 mal)

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Offline Wraith39

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #15 am: Di.24.Dez 2013/ 11:24:08 »
Zitat von: Odin
Das hat doch gar nichts mir Querulantentum zu tun, der Handwerker möchte gutes Geld und man selber möchte gute Arbeit - das ist doch ein fairer Deal.

Das ist absolut richtig und das sollte ich mir auch mal hinter die Ohren schreiben - aber manchmal ertappe ich mich selbst dabei, 'lieb' sein zu wollen, dann sagt man besser nichts und ärgert sich im Stillen. Das mag ja bei Kleinigkeiten eine Strategie sein, doch bei größeren Sachen geht das absolut gar nicht. Dann sollte man zu einer fairen Einigung kommen, die beide zufriedenstellt.
A propos englische Werkstätten - mich würde mal interessieren, wer mit wem gute Erfahrungen gemacht hat auf der Insel - war jemand schon mal bei P&A Wood? Die sollen einen legendären Ruf haben...
SRH 21965

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #16 am: Di.24.Dez 2013/ 11:27:14 »
und ärgert sich im Stillen.

Im Stillen ärgern ist ungesund.  ;)

Gruß

Michael

Offline Sedancalette

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #17 am: Mo.13.Jan 2014/ 08:49:37 »
Wraith39
Zitat
Lieber Sedancalette,
ich finde es auch wirklich traurig, daß die Arbeit so wenig zufriedenstellend war - anscheinend muß man bei den Werkstätten auf der Insel sehr gut hinschauen...
Dumme Frage, nicht bös' gemeint: Hast Du die Mängel nicht schon beim Abholen sehen können oder sind sie hinterher erst aufgetreten (die Tür war doch dann immer falsch aufgehängt)?
Ich verstehe aber auch, daß man als friedfertiger in guter Erinnerung bleiben will und nicht als Querulant.
Nein, habe ich so nicht festgestellt. Ich hatte sogar "meinen" Mechiker dabei, siehe Bericht.
http://www.o-io.ch/friends/SMVCRedaktion/docs/1304.pdf
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Offline Wraith39

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #18 am: Mo.13.Jan 2014/ 09:06:23 »
Also war beim Abholen alles In Ordnung, auch die Türaufhängung. Man kann ja auch nicht immer alles sofort und aufs Kleinste inspizieren. Der Mechaniker wird sich dann wohl auf die mechanischen Details konzentriert haben. Ich finde das alles sehr lehrreich und spannend, weil ich eben alle diese Orte und auch die Leute 'kenne' (d.h. schon mal getroffen habe).
SRH 21965

Offline Sedancalette

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #19 am: Di.14.Jan 2014/ 19:29:35 »
Das war in etwa so Wraith39.

Machte mir aber nachher Vorwürfe. Mein Carrossier zeigte mir die Mängel dann schon richtig auf. Ich dachte, das sei eine kleine Sache. Man hat ja nie ausgelernt  >:(
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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #20 am: Mi.15.Jan 2014/ 09:05:52 »
Hallo,

es ist vermutlich eine schwierige Aufgabe, bei der Vielzahl der Gewerke eine Restaurierung in einem Rutsch abzunehmen. Da ist es wohl eher normal, wenn man den einen oder anderen Mangel übersieht. Das spricht auch dagegen, so eine Arbeit an eine weit entfernte Werkstatt zu geben.

Gruß

Michael

Offline Ex-DRB15051

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #21 am: Mi.15.Jan 2014/ 09:56:28 »
Da ist es wohl eher normal, wenn man den einen oder anderen Mangel übersieht. Das spricht auch dagegen, so eine Arbeit an eine weit entfernte Werkstatt zu geben.


Ich denke, das ist eher eine Frage der Organisation. Viele erteilen Aufträge unspezifisch und mündlich. Und sind für die Abnahme nicht vorbereitet. Dann ist es kein Wunder, wenn nicht das raus kommt, was man erwartet hat.

Bei einer kompletten Restaurierung muss man den Auftrag stets schriftlich und höchst detailliert erteilen. Dann einen allgemeinen schriftlichen Vertrag abschließen. Und zur Abnahme mit einer ebenso detaillierten Check-Liste erscheinen. Und natürlich einem neutralen Zeugen. Dann geht auch nichts schief. Bereits die detaillierte, schriftliche Auftragserteilung diszipliniert ja sowohl den Handwerker, als auch den Auftraggeber und beide wissen danach, was gemacht und was nicht gemacht werden soll.

Lediglich Kleinigkeiten in der Werkstatt, die man langjährig kennt, kann man "per Maul" Beauftragen.

Oft sind wir selber schuld, wenn wir viel Geld loswerden und nicht das bekommen, was wir bekommen wollten ... ich darf nicht dran denken, was mich das schon gekostet hat :-/
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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #22 am: Mi.15.Jan 2014/ 10:06:23 »
Viele erteilen Aufträge unspezifisch und mündlich.

Meines Erachtens kann einem bei der Abnahme einer Komplettrestaurierung trotz schriftlicher Vereinbarung der eine oder andere Mangel durchflutschen. Beim Kauf eines Fahrzeugs übersieht man ja gelegentlich auch einen Mangel.

Das Aufträge an Handwerker grundsätzlich schriftlich zu erteilen sind, sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Warum einige das immer noch nicht machen, kann ich persönlich nicht verstehen.

Gruß

Michael

Offline cferbrecht

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #23 am: Mi.15.Jan 2014/ 11:04:34 »
Wenn wir eine umfangreiche Reparatur, eine Überholung z.B. des Fahrwerkes oder gar eine Restaurierung machen, sprechen wir natürlich vorher ab, was gemacht werden soll, und das wird vom Kunden abgezeichnet. Manches, wie eine Motorinstandsetzung, ist schon bei Auftragserteilung oder zumindest zu Beginn der Arbeiten eher überschaubar, anderes, z.B. die Hydraulik bei einem Shadow oder Blecharbeiten, kann manchmal ziemlich ausufern.
Es liegt aber bei älteren Fahrzeugen in der Natur der Sache, dass sich während der Arbeiten Dinge zeigen, die ebenfalls gemacht werden müssen oder sollten - das geht dann bei uns fast immer nach telephonischer Absprache. Manche Kunden wollen auch über Kleinigkeiten (also jedes 50€-Teil) informiert werden, andere sind davon eher genervt und sagen, "Rufen Sie mich nur an, wenn es 1000€ mehr werden." Hier haben wir allerdings manchmal das Problem, dass viele Kleinigkeiten sich so summieren können, dass es am Ende 5000€ mehr sind, was doch schon zu einem gewissen Grummeln führen kann.
Etliche unserer Kunden haben Betreuer, also Menschen, die ein gewisses technisches Halbwissen haben und sich daher um die Autos der Eigentümer kümmern. Diese Menschen haben manchmal ein Limit für die Entscheidungen, die sie treffen, manchmal auch nicht, und manchmal ist es eher diffus. Wir haben aktuell einen Fall, wo wir den Kunden nicht kannten, nur seinen Betreuer, der hier als enger Freund und mit unbegrenzten Vollmachten auftrat. Den ursprünglichen Auftrag (umfangreiche Arbeiten an einem Corniche Cabrio) hatte der Eigentümer abgesegnet; alles, was sich im Laufe der Arbeiten zeigte, hat der Betreuer telephonisch beauftragt. Darunter war auch die Behebung eines Schadens an der Hinterradaufhängung, die ziemlich aufwändig war: Wir sollten die Buchsen der Schwingen ersetzen, was ohnehin viel Zeit erfordert, da dazu die Achse ausgebaut und auf einem Messtisch eingestellt werden muss. Dabei zeigte sich, dass die eine Schwinge verbogen war und ersetzt werden musste. Neuteile gab es nicht, Gebrauchtteile fürs Cabrio auch nicht - wir haben dann ein Shadow-Teil genommen und modifiziert, gestrahlt, lackiert usw. Der Betreuer hat uns den Schaden bestätigt (er war bei einer heftigen Bordsteinberührung des Hinterrades im Fahrzeug) und die erheblichen Mehrkosten auch dieser Reparatur telephonisch genehmigt.
Der Eigentümer hat nach Abholung des Fahrzeuges die Abbuchung zurückgeholt, und seitdem prozessieren wir um etwa 10000€ plus diverser Kosten. In der Verhandlung zeigte sich (zumindest in der Darstellung des Eigentümers), dass der Betreuer nur ein ganz kleines Licht war und angeblich einen Verfügungsrahmen von lediglich ein- bis zweitausend Euro hatte. Prozess läuft...
Wir lernen natürlich daraus, denn Ausfälle in dieser Größenaordnung treffen uns hart - wir müssen uns also sehr viel mehr schriftlich genehmigen lassen. Das wiederum nervt Kunden, die uns vertrauen und nicht ständig mit Dingen behelligt werden wollen, die sie letztlich sowieso uns überlassen müssen, weil sie nichts von der Materie verstehen...

Dies nur mal so zur Info, wie es auf der anderen Seite aussieht.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #24 am: Mi.15.Jan 2014/ 16:11:48 »
Was Claus F. Erbrecht sagt kann ich nur zu 100% bestätigen. Meistens ist es sogar so, dass die Kunden, welche am großspurigsten Auftreten am Ende die größten Probleme verursachen.

Eigentlich kann man bei unseren Autos sagen, die Reparatur XY kostet 10t Euro und alles was gut ist oder zu retten sein kann bleibt und wir rechnen von der Zahl runter. Leider wollen diese Ehrlicheweise viele Kunden nicht, sodass sie abgeschreckt sind.

Eigentlich wäre das beste möglichst viele Arbeiten durchzuführen, während der Kunde dabei ist und sehen kann, dass die Teile wirklich diesen Schaden aufweisen oder nicht zu retten sind, aber kaum ein Kunde im Rolls-Royce Bereich will bei der Instandsetzung dem Tätigen über die Schulter schauen.

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #25 am: Do.16.Jan 2014/ 09:21:09 »
Was Claus F. Erbrecht sagt kann ich nur zu 100% bestätigen. Meistens ist es sogar so, dass die Kunden, welche am großspurigsten Auftreten am Ende die größten Probleme verursachen.

Das kann ich nachvollziehen, Carl,

denn nach meiner Beobachtung sind doch recht viele Blender in der RR-Szene unterwegs. Darum kann ich es auch nicht verstehen, dass man hier als Handwerker auf schriftliche Aufträge verzichtet. Der Sinn so eines Schriftstückes liegt doch nicht darin, den Handwerker zu quälen, sondern beiderseitige Sicherheit zu schaffen.

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Michael

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #26 am: Do.16.Jan 2014/ 09:43:01 »
Eigentlich wäre das beste möglichst viele Arbeiten durchzuführen, während der Kunde dabei ist und sehen kann, dass die Teile wirklich diesen Schaden aufweisen oder nicht zu retten sind, aber kaum ein Kunde im Rolls-Royce Bereich will bei der Instandsetzung dem Tätigen über die Schulter schauen.

Das sehe ich auch so.

Wer seinen Wagen abgibt, womöglich noch in weite Ferne, und glaubt, ‚die’ machen das schon, ist schlecht beraten. Und noch schlechter aufgestellt ist man, wenn man glaubt sich nicht darum kümmern zu müssen, getreu dem Motto: Das sind schon Fachleute, die wissen was sie machen.

Im Zuge einer Restauration/Instandsetzung/Überholung usw. treten immer Dinge auf, die einer Diskussion bedürfen, wie sie gelöst werden sollen. Hier gilt es für den Fachbetrieb einen Dialog mit dem Kunden zu führen, der aufklärt, Kosten benennt und am Ende des Tages für beide rechtssicher ist. So lassen sich viele Missverständnisse und Ungereimtheiten im Vorfeld ausmerzen. Ich halte das grundsätzlich so, dass ich mir die Probleme i.d.R. vor Ort anschaue, um mir ein eigenes Bild zu verschaffen. Als sehr hilfreich hat sich da ein fester, wöchentlicher Termin im Kalender, also quasi eine regelmäßige 'Baubesprechung' herausgestellt. Bisher bin ich damit immer gut gefahren, denn so merkt man schnell, ob 'Bewegung' in der Restauration ist und die Anwesenheit in der Werkstatt schafft die Möglichkeit Dinge zu besprechen, die sonst vielleicht unter dem Tisch gefallen wären.

Von Fix- oder Pauschalpreisen halte ich nur bedingt was. Zum einen wird es dem instandsetzenden Betrieb nicht gerecht, zum anderen steht es womöglich einer wirklich guten Arbeit im Weg, sollte das Budget sich dem Ende zu neigen und weitere Probleme auftreten.

Peters Vorgehen, nämlich eine klare Leistungsbeschreibung mit entsprechenden ‚Leitplanken’ ist meiner Meinung nach der Königsweg. Klar bedeutet dies Aufwand, wie Angebote einholen oder sich in eine technische Materie eindenken, aber nur so ist für beide Seiten eine klare, berechenbare und faire Grundlage geschaffen schon die bevor die erste Schraube gedreht wird. Bedauerlicherweise ist mir kein Fall bekannt, der das konsequent so praktiziert hat. Die Tage bin ich wieder beim Schrauber meines Vertrauens und frage den mal wie er diese Thematik so sieht.

Übrigens, ich kenne persönlich keinen, der sein restauriertes Fahrzeug gleich nach einer großen Restauration (frame-off) vollumfänglich in Betrieb nehmen konnte. Es sind immer tausend Dinge, die nach einer Restauration, nachgebessert, justiert oder sogar neu gemacht werden müssen. Meine Erfahrung ist, dass man meist 2 Saisons braucht, um alle Unzulänglichkeiten nach einer Restauration zu beseitigen. Teilweise sogar länger.
Beste Grüße
ex.BentleyDriver

Offline Sedancalette

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Re: 1972 Shadow in UK restaurieren lassen: Erfahrungsbericht.
« Antwort #27 am: Mi.12.Feb 2014/ 10:20:42 »
Liebe Kollegen

Sehr gut, dass es dieses Board gibt. Habe viel gelernt aus den Beiträgen. Vielen Dank.

Gruss aus der Schweiz
Ruedi
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