Autor Thema: Betreff : Holzpflege  (Gelesen 6575 mal)

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Offline rpg

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Betreff : Holzpflege
« am: Mi.14.Mai 2003/ 09:33:26 »
Hallo !
Sorry , ich nerve wieder mit Fragen ohne Ende ;)
Es betrifft die Pflege der lackierten Holzfurnierteile .
Was meinen Wagen anbelangt ist es so :
Er wurde seinerzeit bei Frank Dale neu aufbereitet , das Holz präsentiert sich demnach in einem doch sehr guten Zustand . Soll ,- oder kann man überhaupt etwas tun um deren Zustand zu "schützen" bzw. zumindest länger beizubehalten ? Also dass eben nicht die berüchtigten Risse im Lack aufkommen ?
Klar , nicht in praller Sonne , usw.
Aber gibt es Pflegeschutz für lackierte Holzteile oder ist der Lack an und für sich bereits genügend und der einzige Schutz ? Aber gibt es Schutz für den Lack ?
Ich meine , für Leder gibt es ja auch Conditioner usw. ,............etwas ähnliches auch für Holz ? (so wie in der Drogerie die Reiniger für lackiertes Holz , etc) . Gibt es ein empfehlenenswertes Mittel hierfür ?
THX für Antwort :)
Grüße

Offline pfl

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #1 am: Mi.14.Mai 2003/ 17:40:07 »
schlechte karten, :-\

soviel ich weiß, entstehen die Risse durch die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der beiden Materialien (Holz-Lack). Mit zunehmendem Aushärten der Lackschicht (= verdunsten/Ausdünsten des Lösungsmittels) nehmen alle Lacke an Härte zu und an Volumen (Füllstoff) ab.
Das heist beim Holz: irgendwann reisst es immer. Der Zeitpunkt, wann das eintritt hängt ab von:
Lackstärke
Verwendetet Lack
Evtl. ZUsatz von Weichmachern (ähnlich wie bei lackierten Kunstoffstossstangen, da springt die Farbe auch nur wegen der Weichmacher nicht ab)

Dazu kommt, dass Holz Feuchtigkeit aufnimmt und auch über diesen Weg zusätzlich sein Volumen ändert. Starke Wechsel in Luftfeuchtigkeit und Temperatur, in Verbindung mit einer dicken, harten Lackschicht beschleunigen also das Reissen.

Da Deine Lackierung jetzt so ist wie sie ist (je nach verwendeten Material) bleibt nur übrig, allzugroße Belastungen zu vermeiden und abzuwarten. Hilfreich ist auch, dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug innen nicht übermäßig feucht wird (Dichtungen erneuern/gut in Schuss halten etc.)

Sollte irgendwanneinmal eine Überarbeitung nötig werden, bitte unbedingt den Besten nehmen,den du finden kannst, aus eigener leidvoller Erfahrung: gute Restaurationsmöbelschreiner haben keine Ahnung von Fahrzeugholz und Lacken! Am Besten einen der reputablen englischen Spezialisten.
Grüße
pfl
B371BR Bentley S2 1960

Offline rpg

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #2 am: Mi.14.Mai 2003/ 18:32:45 »
Hallo !
Vielen Dank für die kompetente und detaillierte Antwort :)
Grüße aus Österreich !

Offline cferbrecht

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #3 am: Do.15.Mai 2003/ 21:37:51 »
Bei modernen Lacken (1- oder 2-Komponenten-Lacke auf Kunstharzbasis) kann man in der Tat nicht viel tun; bei Schellack (der für alle Fahrzeuge vor ca. 1968 der korrekte ist, aber immer seltener genommen wird) kann man die Oberfläche mit den gleichen Mitteln pflegen, die man auch für hochwertige Antiquitäten nehmen würde (spezielle Wachse oder Polituren). Wasserflecke lassen sich damit mehr oder weniger beseitigen, die Oberfläche bekommt eine dünne Versiegelung, wird unempfindlicher und glänzt wieder.

Grüße aus dem Norden

Claus Erbrecht
Quidvis recte factum, quamvis humile, praeclarum

Offline rpg

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #4 am: Fr.16.Mai 2003/ 07:36:08 »
Hi !
Danke sehr ! :)
Hm......die Cloud - Reihe ist  ja bis 1966 gebaut worden , da wurde dann wohl noch Schellack verwendet - oder ?
Andererseits wurde der Cloud bei mir 1988 bei Frank Dale "frisch" gemacht , da nehme ich dann einmal an es wurde bereits die modernere Methode angewandt .
Oder kann man überhaupt irgendwie erkennen auf welcher Basis lackiert wurde ?
Grüße und Danke :)

Offline cferbrecht

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #5 am: Fr.16.Mai 2003/ 10:40:17 »
Hi

Klar, alle SC- und S-Modelle sollten Schellack auf den Holzteilen haben; bei Frank Dale könnte ich mir gut vorstellen, dass sie den zwar unpraktischen, aber korrekten Lack benutzt haben. Den Unterschied sieht man am Glanz: der moderne Lack wirkt dicker, dreidimensional, der Glanz kommt von der Oberfläche; Schellack wirkt flächiger, von innen heraus glänzend. Es ist ähnlich wie beim Unterschied zwischen Nitro- und Acryllack.

MfG

C,Erbrecht
Quidvis recte factum, quamvis humile, praeclarum

Offline pfl

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #6 am: Fr.16.Mai 2003/ 10:46:19 »
Zum Thema ist es Schelllack:

1: Wenn da Holz noch im Originalzustand ist, wäre es höchst unwahrscheinlich, wenn keine Risse vorhganden sind. Ausserdem ist Schellack zeimlich weich und neigt stark zum Vergilben. Es wären also zumindest viele Kratzer oder matte Stellen zu finden. Ausserdem hätte das Holz einen relativ stark gelben Touch.

2: Allle englischen Holzrestauratoren von Rang nehmen moderne Harzlacke (eben wegen der Haltbarkeit), meist Produkte von BASF. Eine Herstellung einer Schelllacklakeirung wäre extrem teuer (viele Schichten/Viel polierern) da Schellack kaum Füllstoffe beinhaltet. Ich wüsste derzeit keinen (professionellen) Autoholzrestautrator, der noch mit Schellack arbeitet. Ausserdem ist die Verarbeitung von Schellack aufgrund des Lösungsmittels Nitro stark gesundheitbelastend und widerspricht den meisten Arbeitsschutzbestimmungen.

Alle Wahrscheinlickeit sprich also dafür,das es sich um 1- oder 2K-Harze handelt.

Grüße aus München
pfl
B371BR Bentley S2 1960

Offline rpg

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #7 am: Fr.16.Mai 2003/ 17:10:20 »
Hallo !
Danke :)
Hm......es geht mir ja darum , ob ich eben Pflegemittel verwenden soll(darf) oder nicht . Leider bin ich handwerklich nicht so versiert um zu erkennen um welchen Lack es sich hiebei handelt . Aber vielen Dank für die super-Ausführungen , jetzt hab´ich was gelernt :)
Habe ein Bild , aber da wird man wohl nicht erkennen worum es sich handelt-oder ?
Ach ja.....am Bild sehr ihr es , die schwarze Leiste oberhalb des Armaturembretts ist etwas mitgenommen in der Mitte .
Sorry , dumme Frage , aber ich erkenne es nicht :
Ist diese schwarze Leiste Plastik oder Leder ?
Kann man wohl nix machen - oder ?
Grüße :)
« Letzte Änderung: Fr.16.Mai 2003/ 17:12:06 von rpg »

Offline cferbrecht

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #8 am: Sa.17.Mai 2003/ 17:19:29 »
Hi
Die Leiste ist mit Leder bezogen.

Das Holz sieht nach Schellack aus - aber natürlich ohne Gewähr.

MfG
Claus Erbrecht
Quidvis recte factum, quamvis humile, praeclarum

Offline pfl

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #9 am: Mo.19.Mai 2003/ 13:02:00 »
Die Leiste ist, wenn sie Orignal ist, aus Leder. Die Verfärbungen lassen sich mit den einschlägigen Prodkten nachfärben (Glipstone Color wash, Lehterique etc.) . Wichtig: vorher gut entfetten.

Zum Holz:
kann man so nicht sehen, der scheinbar etwas mattere Glanz spricht für Schellack. Hast du bei Frank Dale nachgefragt, ob oder ggf. wer denen das Holz gemacht hat?

Zur Pflege: Sowohl Schelllack wie 2-K brauchen keine zusätzlcihe Pflege (Hilft nichts, Siehe allle vorgen Beiträge). Wenn du überhaupt ausser reinigen/Abstauben was tun willst, evtl. ein wenig Fahrzeugwachs (nur gengen Flecke und für den Glanz.).

Wenn möglich vermeidenb: alle Innenreinger mit Silikon (armor all etc.). Nicht dass die schlecht sind, aber der damit eingeschleppte Siliconanteil kann bei einer späteren Lackierung viele Probleme bereiten.

Grüße
pfl
B371BR Bentley S2 1960

Offline rpg

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #10 am: Mi.21.Mai 2003/ 08:05:09 »
Hallo !
Vielen herzlichen Dank für die tolle Hilfsbereitschaft seitens der Forumsmitglieder :)
Danke :)
PS:
Bei Frank Dale habe ich noch nicht angefragt .
Kleine Story :
Wusste damals nicht , weil nichtsahnend in Bezug auf Rolls Royce , dass der Wagen bei Frank Dale war . Ein Bekannter hat dann bei Frank Dale angerufen , und der konnte sich doch tatsächlich noch an das Fahrzeug erinnern . Obwohl das laut Verkäufer bereits im Jahre 1988 (!) war . Bei dem Fahrzeug das ich erwarb war nämlich kein originaler Fahrzeugbrief mehr dabei , wir wussten nur den letzten Besitzer und den ersten . Jedoch waren am Fahrzeug die Einstiegsleisten mit einem Frank Dale Schriftzug versehen  sowie Klebeetiketten mit deren Schriftzug . Daraufhin rief der Bekannte dort an . Dort sagte man uns , ein japanischer Milliardär hätte eben 1988 den Wagen erworben (um über 50000 Pfund) , ihn aber gleich dort neu aufbereiten und lackieren lassen , in einem Silberton , da all seine 800 (!) Fahrzeuge in demselben Silber wären.
Frage , da ich ja keinerlei Geschichte des Wagens mehr habe , auch nicht belegbar (wegen fehlendem Brief ) :
Würde mir Frank Dale eine Kopie des damaligen Kaufvertrages zukommen lassen ? Dann hätte ich zumindest einen Besitzer mehr der belegbar wäre . Oder ist das Datenschutz ? Oder gibt´s womöglich nach so vielen Jahren gar keine Belege mehr ?
Grüße :)
« Letzte Änderung: Mi.21.Mai 2003/ 08:14:58 von rpg »

Offline pfl

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #11 am: Mi.21.Mai 2003/ 09:35:48 »
Jetzt weg vom Holz und hin zur History:

1: Engländer schmeissen fast nie was weg
2: Sind (meist) sehr hilfsbereit
3: Datenschutz gilt dort auch, aber nicht so unvernünftig wie bei uns

Daher folgender Rat: :)

1: Frank Dale anrufen/anschreiben. Die würden sicherlich nicht den Kunden nennen (so was tut man dort nicht :-X), aber gerne versuchen, Deine Anfrage an den damaligen Käufer weiterzuleiten. Wenn der nicht anoym bleiben will, wird er sich sicher melden.
Mit etwas Glück können die sich auch noch erinnern, von wo die das Fahrzeug gekauft hatten. (ist 1987-89 etwas schwierig, im damaligen Hype wurden Fahrzeuge oft bis zu 20x in 4 Wochen veräussert und grosse Fahrzeugmengen bewegt, aber der Versuch ist es wert)

2: Du solltes unbedingt versuchen, das damalige englische Kennzeichen in Erfahrung zu bringen (Frank Dale dürfte das wissen und sicherlich mitteilen). Mit diesem Kennzeichen kannst du beim DVLA in Swansee (www.dvla.gov.uk) eine Aufstellung der in England registriten Vorbesitzer erhalten. Leider haben die ca 1980 auf EDV umgesteltl und viele alte Records wurden vernichtet. Trotzdem ist es den Versuch wert.

3:Der RREC (www.rrec.co.uk) in England hat evtl. auch Daten. Engeländer errinern sich meist an die Kennzeichen Ihrer Fahrzeuge (im Gegensatz zum Rest Europas bleibt das Kennzeichen in England auch bei Orts- und Halterwechsel gleich). Evtl. hilft ein Eintrag im Messageboard oder eine Anzeige im Bulletin weiter und jemand kann sich an das Fahrzeug erinnern. Klappt aber nur, wenn das englische Kennzeichen bekannt ist.

Grüße und good luck!
Peter Fladung
B371BR Bentley S2 1960

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #12 am: Mi.21.Mai 2003/ 11:08:55 »
Sie haben offenbar noch keine Bauunterlagen aus dem Club-Archiv – die enthalten bei in GB erstzugelassenen Fahrzeugen immer das erste Kennzeichen; damit kann man dann bei der DVLA in Svansea weiterforschen.
Falls Sie kein RREC-Mitglied sind, könnte ich die Unterlagen für Sie bestellen (kostet 25 - 40 Euro, je nachdem, wieviel im Archiv ist).

Claus Erbrecht
Quidvis recte factum, quamvis humile, praeclarum

Offline rpg

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Re:Betreff : Holzpflege
« Antwort #13 am: Mi.21.Mai 2003/ 22:10:32 »
Hi !
Danke Euch für die tolle Unterstützung :)
Also , im RREC bin ich bereits . die chassis card (ich nehme an das sind die Bauunterlagen , zumindest ist drinnen jeder Schritt beim Fahrzeugbau dokumentiert ) habe ich auch bereits . Grund ist der gewesen , da ja kein Original - Fahrzeugbrief mehr vorhanden war , ich die chassis card besorgen musste um ihn bei uns in Österreich bei der Zulassungsbehörde zulassen zu können . Dort steht halt nur der seinerzeitige Käufer des Fahrzeugs , Name ist mir jetzt entfallen , Mr. Blackburn ,  Besitzer von Blackburn Ind. oder so ähnlich . Kennzeichen unbekannt .
Hm......wundert mich jetzt , kann mich nicht erinnern dass in den Bauunterlagen irgendeine Kennzeichnungbezeichnung stünde.....
Grüße :)