Autor Thema: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen  (Gelesen 7960 mal)

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Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« am: Di.20.Mär 2012/ 12:53:25 »
Hier der Goodwood-Phantom als Bestattungswagen:

Link

Und hier dazu der Internetauftritt des Karosseriebauers:

Biemme Special cars
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MK6

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #1 am: Di.20.Mär 2012/ 13:10:26 »
Ist schon schade zu sehen, wie die Besonderheiten der Nationen in einem vereinten Europa mehr und mehr verwässern, denn bei den Italienern hätte ich vermutet, dass denen nichts über ihren Fiat 500 und ihre Vespa geht.  ;)

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #2 am: Di.20.Mär 2012/ 13:19:25 »
Für Rolls-Royce hatten die italienischen Bestatter aber schon immer ein gewisses Faible, es gibt gar nicht so wenige Silver Shadows als Bestattungswagen. Der Großteil italienischer Bestattungswagen hat aber einen Mercedes als Basis. Da steckt nicht so viel Patriotismus in der Fahrzeugwahl für die letzte Reise. Gelegentlich mal ein Fiat, viel zu selten Lancia.
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MK6

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #3 am: Di.20.Mär 2012/ 13:47:46 »
Für Rolls-Royce hatten die italienischen Bestatter aber schon immer ein gewisses Faible, es gibt gar nicht so wenige Silver Shadows als Bestattungswagen.

Meinst Du damit in Italien, oder generell?

Die Dinger kosten ja schon ohne Umbau ein Heidengeld, mit Umbau aber kostet das doch erst recht. Wie rechnet sich sowas denn fürd en Bestatter? Das sind ja i.d.R. dann doch keine Verbünde oder Inhaber von Bestatter-Ketten. Und als Zusatzfrage, warum haben wir denn in Deutschland niemanden, der sowas anbietet? Ist der Rolls-Royce bei deutschen Bestattern ein No-Go, oder sind sind hier den Bestattern schlicht zu teuer, sodass man lieber auf den preiswerteren Mercedes zurückgreift?

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #4 am: Di.20.Mär 2012/ 13:50:33 »
Oh je,

sieht ja gruselig aus!  :'( Dann schon lieber auf einem Fiat Ducato Pritschenwagen zur letzten Ruhe.

Geschockt

Michael

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #5 am: Di.20.Mär 2012/ 15:36:13 »
Jürgen, ich meinte in Italien. Mir sind mehr Shadow-Leichenwagen mit italienischem Aufbau bekannt als englische (Bei Bestattungswagen kann man i.d.R. am Design des Aufbaus erkennen, aus welchem Land sie stammen, da es landestypische Unterschiede gibt).

Der Goodwood Phantom von Biemme soll 500.000 Euro kosten. Wie sich eine derartige Luxuskarosse für einen Bestatter rechnet, isbesondere gegenüber einem anderen, "normaleren" Bestattungswagen, weiß ich nicht. Eine aktuelle E-Klasse gibt's ab 80.000 Euro, mit ein paar schicken Details (Glasdach im Sargraum, elektrische Gardinen...) kommt man aber schnell auf über 120.000 Euro. Sowas reicht in Deutschland für Bundespräsidenten (Johannes Rau) und andere Promis, selbst der Rolls-Royce-Narr Rudolph Moshammer hat seine letzte Fahrt mit einer E-Klasse gemacht. Mit einer E-Klasse macht man als (deutscher) Bestatter auch nichts falsch, sie passt für alle "Größen".

Die Deutschen sind überwiegend recht zurückhaltend, wenn es um Prunk und Pomp geht. Gerade bei Bestattungen liebt man da eher einen gedämpften, dezenten Auftritt. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie z.B. den Mercedes 600 (W100), den BMW 750il oder die S600 (W140), die von Pollmann in Bremen karossiert wurden. Einen Silver Shadow haben die auch mal auf dem Zeichenbrett gehabt, der hat es aber meines Wissens nicht über die Planungsphase hinaus gebracht.
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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #6 am: Di.20.Mär 2012/ 15:39:59 »
Dann schon lieber auf einem Fiat Ducato Pritschenwagen zur letzten Ruhe.

Michael, dafür wird der Bestatter Deines Vertrauens wahrscheinlich Aufpreis (Schmerzensgeld) verlangen, welches er in eine Werbekampagne investieren muss, um sein mit dem Ducato verschmutztes Image wieder aufzupolieren.

Lachend  ;D

David
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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #7 am: Mi.21.Mär 2012/ 00:09:44 »
Ein gelungener, aufgabengerechter Umbau. Gefällt mir.
Der Rest (Wirtschaftlichkeit bei 500.000 Euro Kaufpreis) interessiert mich nicht die Bohne. Ich lasse mich auch in einem S500 L Taxi chauffieren, ohne mir den Kopf zu zerbrechen, weshalb der Taxiunternehmer sich diesen Spaß erlaubt. Es dürften wohl irrationale Entscheidungen sein - und die treffe ich persönlich täglich - und gern.


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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #8 am: Mi.21.Mär 2012/ 01:21:35 »

Ok für Neureicherussen, Angebern  und andere dieser Colour würde ich sagen super Wagen, aber sonst?

da strahlt der Wagen anbei selbst in dem Zustand in meinen Augen mehr würde und Geschmack aus...

Naja der Wurm muss nicht dem Angler schmecken sondern dem Fisch.


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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #9 am: Mi.21.Mär 2012/ 10:03:16 »
Ich lasse mich auch in einem S500 L Taxi chauffieren, ohne mir den Kopf zu zerbrechen, weshalb der Taxiunternehmer sich diesen Spaß erlaubt. Es dürften wohl irrationale Entscheidungen sein...

Ich find's gut - einerseits, weil ich Autofan bin und mich immer über schicke Wagen freue (ich fahre auch lieber in einem S-Klasse-Taxi als in einem Skoda-Taxi), andererseits, weil das Taxi doch für seinen fahrer gleichzeitig lebensraum und Arbeitsplatz ist. Warum sollte er sich mit weniger zufrieden geben?
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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #10 am: Mi.21.Mär 2012/ 12:33:59 »
Als Taxler mit mehreren Autos kann man sich einen dicken  Benz wohl leisten. Als Leichenwagenspezialist mit Volumengeschäft offensichtlich auch. Interessant wäre es, wenn er die Umbauschritte dokumentiert hätte. Einen Phantom mit all seinen Verbundwerkstoffen zu coachbuilden ist sicher eine Herausforderung.

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #11 am: Mi.21.Mär 2012/ 14:11:15 »
Interessant wäre es, wenn er die Umbauschritte dokumentiert hätte. Einen Phantom mit all seinen Verbundwerkstoffen zu coachbuilden ist sicher eine Herausforderung.

Wahrscheinlich ist es besser, wenn man das nicht so genau weiß.  ;) Im Detail muss bei Bestattungswagen nicht immer handwerkliche Perfektion vorliegen. Da wird auch gern mal einfach genietet oder geklebt und anschließend großzügig verspachtelt. Je nach Karosseriebauer mehr oder weniger.
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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #12 am: Mi.21.Mär 2012/ 14:38:03 »
Wer allerdings glaubt, der New Phantom repräsentiere vollumfänglich handwerkliche Perfektion in Sachen Automobilbau, würde ob der gemeldeten Schäden verblüfft sein. So plagen manchen Goodwooder beispielsweise Rostprobleme an erstaunlichen Orten. Auch beim Leder ist nicht jeder Eigner mit der Qualität zufrieden. Und auch die oft beschworene Qualität aus Crewe des letzen Jahrhunderts wird von Angestellten heute mitunter belächelt. Da kann es durchaus sein, dass ein passionierter Coachbuilder wie Bieme zumindest einen vergleichbar guten Job leistet. Im Falle des Leichenwagens waren die Arbeiten auf der ersten Blick zumindest umfangreich.

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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #13 am: Mi.21.Mär 2012/ 14:54:57 »
Qualitätsmängel aus Goodwood finde ich aber sehr betrüblich.  :'(

Mit Sicherheit war der Umbau des Phantoms ein umfangreiches Projekt und ebenfalls mit Sicherheit werden die Arbeiten so ausgeführt worden sein, dass die Karosserie viele Jahre hält. So sollte es zumindest sein. Der einmalige Mercedes 600 (Typ W100) von Pollmann war über 20 Jahre bei dem Bestatter im Einsatz, der ihn hat umbauen lassen. Dann wurde der Wagen nach Amerika verkauft und dort restauriert bevor er einige Zeit später wieder nach Deutschland zurück kam, nochmal restauriert und schließlich wieder von einem Bestatter in Dienst genommen wurde.
« Letzte Änderung: Mi.21.Mär 2012/ 15:00:01 von Kutscher »
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Re: Goodwood-Phantom als Bestattungswagen
« Antwort #14 am: Mi.21.Mär 2012/ 17:11:55 »
Beeindruckend. Ein Rendering mit Pullman-Ausführung (Basis 6 Türer, ab der 2. Tür umgestaltet zum Hearse) gefiele mir in dem Zusammenhang. Beim hier gezeigten fehlt "irgendwie" was. Oder?