Rolls-Royce & Bentley-Forum

Rolls-Royce+Bentley-Technik => Silver Shadow, Bentley T-Modelle => Thema gestartet von: RRSSII am Do.07.Jun 2007/ 20:24:16

Titel: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am Do.07.Jun 2007/ 20:24:16
Hallo,

eine Frage an die Fachleute:
79er Silver Shadow 75th Anniversary mit Thermoplast Lack, der leider teilweise matt ist und teilweise bereits ausgebessert wurde.

Die Ausbesserungen erfolgten offensichtlich mit einem Arcyllack. Insofern gibt es an diesen Stellen (Uebergang Thermoplast / Arcyl) nach einiger Zeit gewisse Reibereien - der Uebergang ist nicht stimmig, da sich die Lacke nicht vertragen.

Daraus ergeben sich zwei Fragen:
1. Auskunftsgemaess gibt es die Thermoplast Lacke nicht mehr, aber angeblich sollen noch Restbestaende vorhanden sein - kennt jmd. Ansprechpartner?
2. Wie lassen sich diese 'Fehlbehandlungen' beheben?

Und: hat jmd. einen Lackierer an der Hand der sich damit auskennt (also 1. und 2. loesen kann?)?

Fuer jeden Tipp und Hinweis dankbar!!

So long,

Martin

Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: WDeck am Fr.08.Jun 2007/ 08:42:40
Hallo Martin,

da würde ich einmal einen qualifizierten Autolackierbetrieb in der Nähe/Nachbarschaft befragen.

Vor ein paar Wochen habe ich meine Radkappen lackieren und linieren lassen. Dabei gab es das gleiche Problem, das mein Lackierer gelöst hat. Fürsorglich seine Anschrift und Telefonnummer:

     Rüdiger Hirsch
     Autolackierung
     Daimlerstr. 4b
     76344 Eggenstein-Leo.
     Telefon 0721-784445

Mit farbenfrohen und  :) Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe, Werner Deck
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am Sa.09.Jun 2007/ 19:34:13
Hallo Werner,

besten Dank fuer die Mitteilung.

Hat Dein Lackierer 'nur' die Radkappen neu lackiert oder auch Ausbesserungen an der Karosserielackierung vorgenommen?

Meine Sorge / Befuerchtung ist, dass diese nicht vernuenftig ausgefuehrt wurden / werden.

Besten Dank im voraus!

Gruss,

Martin
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: gelöscht am Sa.09.Jun 2007/ 20:37:30
Das würde mich auch interessieren?! Wie teillackt man heute einen Shadow, wenn es keine Lacke/keine damit erfahrenen Lackierer mehr gibt?
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: *abwesend* am Sa.09.Jun 2007/ 22:33:18
... auf die Antwort bin ich gespannt...
 ;)
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: WDeck am So.10.Jun 2007/ 16:13:12
Hallo Martin,

mein Lackierer hat "nur" die Radkappen lackiert. Die Lackierung wurde auch nicht mit einem thermoplastischen Lack ausgeführt. Der Lackierer hatte zunächst geprüft, um was für einen Lack es sich handelt, weil die Radkappen ja ebenfalls mit diesem lackiert waren. Sein "Prüfungsergebnis" war: Thermoplasischer Lack. Ob er jetzt den themoplastischen Lack der Radkappen - vor dem Lackieren mit Acryllack - komplett entfernt hat oder darauf eine "Spezialgrundierung" aufgetragen hat, weiß ich im Moment nicht mehr. Falls von Interesse, kann ich ja noch einmal nachfragen.

Mit farbenfrohen und  :) Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe, Werner Deck
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am So.10.Jun 2007/ 18:47:42
Hallo Werner,

besten Dank fuer das Angebot.

Ich bin aber mehr daran interessiert ob jmd einen Lackierer kennt, der noch Thermoplastlacke bearbeitet (und dieser ggf. noch Bestaende von der Farbe hat) oder ob und wie die Uebergaenge zwischen diesen Lacktypen 'vernuenftig' bearbeitet werden koennen.

So long,

Martin
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: nicht mehr aktiv am So.10.Jun 2007/ 19:08:28
Ganz interessant dazu:

http://www.macbrite.de/

http://www.macbrite.de/vademecum/usLacke.html

für das Wissen "dahinter", wenn man mit einem Lackierer mal darüber sprechen möchte....

Grüße
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: ex.BentleyDriver am So.10.Jun 2007/ 22:09:04

...oder ob und wie die Uebergaenge zwischen diesen Lacktypen 'vernuenftig' bearbeitet werden koennen.


Hallo Martin,

ich habe mich vor ein paar Jahren mit diesem Thema mal auseinandersetzen dürfen. Der Thermolack an einem Oldie hatte Blasen geworfen, die sich insbesondere in der Sonne von ihrer besten Seite zeigten.

Ich habe, auch nach intensiver Suche, keinen Lackierbetrieb gefunden, der sich an diese heikle Aufgabe traute.

Bei weiteren Recherchen bin ich auf einige Internetforen gestoßen, die alle nur von missglückten Versuchen berichteten (Blasenbildung bzw. Materialunverträglichkeit). Auch bei vielen Gesprächen auf Treffen etc., wurde mir abgeraten es zu versuchen.

Grüsse
BentleyDriver
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am Mo.11.Jun 2007/ 00:04:23
Darf ich die oben aufgefuehrten Feedbacks dementsprechend wie folgt zusammenfassen:
es hilft nur eine Neulackierung mit Acryllack?  ???

Keine Chance den bestehenden Lack zu 'retten'?  :o

Frage explizit, da eigentlich die 'Schaeden' noch nicht so dramatisch sind (von der Flaeche und Optik). Von daher hatte ich die Vorstellung mich mit Reparaturen noch ein wenig ueber die Zeit retten zu koennen.

Vielen Dank im voraus!!!

Martin
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: JimKnopf am Mo.11.Jun 2007/ 08:58:25
Servus RRSSII!

Feedbacks zusammenfassen: es hilft nur eine Neulackierung mit Acryllack?
Keine Chance, den bestehenden Lack zu 'retten'?

Bei mir am Fahrzeug (Silver Spur) wurde gemischt! Es scheint also doch gemacht zu werden.

Und zwar wurden nicht nur beide Seitenteile hinten links und rechts bereits mit Acryl neu
lackiert, sondern auchmindestens der Kotflügel rechts vorne. Dabei wurde jeweils das ganze
Seitenteil mit C-Säule UND jeweils auch der Dachstreifen bis zur Sicke hin (ca. 20 cm.) mit
lackiert. Die Trennung erfolgte genau an der Sicke, so dass es mir selbst nie auffiel. Mir hat
es erst der Lackierer Preisacher (siehe Werkstaetten PLZ 8) geziegt und erklaert.

Das Ganze ist schon vor Jahren passiert. Ich habe an den "Nahtstellen" zwischen altem und
neuem Lack keine Auffälligkeiten entdeckt. Es reißt und splittert nichts. Motorhaube, Türen
und Dachmitte - also innerhalb der der Längssicken und Kofferdeckel sind noch Thermolack.


Gruss JimKnopf
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: *abwesend* am Mo.11.Jun 2007/ 12:12:44
Lutz, meine Empfehlung für Deine Lackierungs-Kombi: Langes Parken in gleissendem Sonnenschein/ heissem Sommertag vermeiden! Früher oder später (später, wenn man den Wagen meist im Schatten abstellen konnte) wird es jedoch zu kleinen Problemchen kommen. Das liegt in der Natur der Sache. Ich kann in dem Fall BentleyDriver nur zustimmen. Gute Lackierereien werden diese Arbeiten zwar machen, aber die Kunden explizit auf die möglichen Gefahren hinweisen und keine Garantie für Dauerhaftigkeit übernehmen.
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: jaguarxj am Sa.16.Jun 2007/ 18:48:23
Kurze Info  dazu :Thermolack ist hier in Deutschland nicht mehr auszubessern! Es kommt in diesem Fall nur eine Neulackierung in Frage. Dabei muss zwingend der Untergrund metallisch blank gemacht werden und ein kompletter neuer Schichtaufbau erfolgen. Was ich noch nicht probiert habe ist eine Sperrschicht auf Wasserbasis aufzubringen aber ich glaube nicht das es funktioniert .
Ich habe schon einige "Thermolack-Autos" wieder zum glänzen gebracht nicht nur Briten auch Amis sind mit dem "Zeug "lackiert .........ist aber mit enormen Aufwand verbunden!
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: hugo am So.17.Jun 2007/ 11:18:49
Hallo Martin,

wenn der vorhandene Thermolack noch gut ist ( keine Blasenbildung, glatte Oberfläche...) kann man eine Trennschicht überlackieren und dann mit dem üblichen Lacken neu aufbauen. Das ist bei Dir wohl nicht der Fall.

Weil meine Thermolackierung dermaßen bescheiden aussah, habe ich die komplette Karosserie entlackt. Eine elende Arbeit...
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am So.17.Jun 2007/ 18:50:33
Hallo Hugo,

ich hab die Auskunft erhalten, dass der Thermolack 'schwimmt' - nicht vollstaendig aushaertet. Von daher wurde mir empfohlen / angeraten keine weitere Verbindung mit anderen Lacken vorzunehmen (Arcyllack haertet aus - ist fest = Thermolack nicht, von daher 'arbeitet' der immer).

Hast Du Erfahrungen mit einer dementsprechenden 'Trennschicht'? Funktioniert das nachhaltig oder ist es eh nur voruebergehend?

Besten Dank im voraus!

Gruss,

Martin
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: *abwesend* am Mo.18.Jun 2007/ 14:02:13
Sorry Martin,

auch wenn Du nun von einer Einzelperson Antwort wünschst, gestatte mir die Nachfrage:

Was verstehst Du unter "nachhaltig"? Die Antwort darauf hast Du Dir teilweise selbst schon gegeben, bzw. wurden diese bzgl. Haltbarkeit schon gegeben. Was erwartest Du denn nun durch weitere Nachfragen? Die Nennung einer Wunder-Dämpfungs-Schicht, die Dir nun die preisgünstige Lackreperatur erlaubt, aber im Ergebnis so gut ist, wie eine Neulackierung auf blankem Metall?

Nochmal: Diese gibt es nicht. Der Mix von Acryl und Thermo mittels Einsatz eines Dämpfers ist immer ein Kompromiss, der auf Zeit angelegt ist. Und der beste Lackierer wird es evtl. sogar ablehnen, Dir das zu machen. sofern er das Gefühl hat, dass Du dieses Wunder erwartest. Weil es für ihn im Zweifelsfall eben keine Werbung ist, wenn der Lack nach ein paar Jahren "schon wieder" daherkommt und der Besitzer dann die Schuld auf den Lackierer schiebt...

Du kannst nun noch mehrere Male nachfragen, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Du eine ordentliche Lackierung durch eine Lackreparatur mittels Dämpferschicht´zwischen altem Thermo und neuem Acryl nur aufschieben, aber nicht unnötig werden lassen kannst.

Wie gesagt: Du kannst damit Ergebnisse erzielen, die ordentlich sind. Du kannst damit mittelfristig und mit etwas Glück (nicht unbedingt vom Lackierer abhängig) auch längerfristig Geld sparen. Und Du kannst damit einige bis viele Jahre Glück haben und mit einem schönen Auto fahren. Aber es ändert nichts daran, dass es eine Überbrückungsmaßnahme ist, die unter keinen Umständen mit einer "vernünfitgen" Bare-Metall-Lackierung vergleichbar ist.

Desshalb kosten Bare-Metall lackierte Shadows (Dokumentation immer fordern) ja auch min. 25.000 Euro...

Also, da Dein Auto ja nur kleine Macken aufweist, lasse doch die Arbeit mit Dämpferschicht bei einer Dir empfohlenen Lackiererei ausführen. Das ist nicht teuer und schmerzt nicht, wenn nach ein paar Jahren dann eine große Lackierung nötig wird. Bedenke jedoch, dass es zudem fast immer zu kleinen Farbunterschieden kommt.









Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am Di.19.Jun 2007/ 05:11:16
Hab schon verstanden! ;D

Allerdings war dies das erstemal, dass mir jemand etwas von einer 'Trennschicht' explizit erzaehlt hat.

Deswegen wollte ich gern wissen um was es sich dabei handelt bzw. wie es funktioniert.

Fragen darf man doch mal, oder?
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: hugo am Di.19.Jun 2007/ 14:30:53
Hallo Martin,

mein Lackierer meinte damals, daß die Trennschicht nur aufgetragen werden kann, wenn der Untergrund im perfekten Zustand ist.
Die Funktionsweise und Haltbarkeit auf Dauer dieser Schicht kenne ich nicht, da vertraue ich auf die Aussagen des Fachmanns.
Ich bin den schon beschriebenen Hardcore Weg gegangen. Was unter dem Lack an Pfusch zu Tage tritt ist schon interessant.
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: RRSSII am Di.19.Jun 2007/ 18:10:17
Besten Dank fuer die Informationen!
Titel: Re: Lackierung - Thermoplast Lack vs. Arcylack
Beitrag von: nicht mehr aktiv am Fr.29.Jun 2007/ 09:07:06
Guten Morgen,

um die Diskussion wieder aufzunehmen noch ein Link:

http://www.classic-cadillac.com/forum/viewtopic.php?p=891

Ich war gestern beim Lackierer meines persönlichen Vertrauens,
den ich kenne und der sein Handwerk bereits seit 40
Jahren ausübt. Er hat derzeit einen Corniche dort stehen,
den er mühevoll wieder versucht zu altem Glanz zu bewegen......

Er hat schon einige Rolls, Amis und auch italienische Klassiker und Modeautos  ;D
wieder fit gemacht.

Ich hatte ihn wegen meines Rollis einmal gefragt und heraus kam folgendes:
Er rät dazu den Lack bis auf die Grundierung / von RR gespachtelte Oberfläche
abzunehmen, dann diese Sperrschicht aufzubringen und dann mit dem neuen Lack zu beginnen.

Diesen Vorgang hat er in den letzten 40 Jahren schon häufig gemacht und es sein kein Problem
und haltbar, sofern der Untergrund in Ordnung sei. Er jedenfalls meint, eine komplette Entlackung
einhergehend mit einem komplett neuen Aufbau ab Blech müßte man nicht machen, weil meist bei der
Komplettentlackung auch mittels Schleifen mehr Fehler gemacht werden und teilweise die Karosse dann
so stark in Mitleidenschaft gezogen wird, dass anschließend ganze Batterien von Spachtel benötigt werden
alles wieder neu zu modellieren. Im aktuellen Beispiel des Corniches ist dies geschehen und er hat alleine für den
hinteren Bereich- komplette Seitenwand bis Tür- über 20 kg Spachtel benötigt, damit die Sache überhaupt
eine vernünftige Form annimmt.
Weiterhin sagte er, dass alle Lackierer, die Komplettlackierungen um die 3-7 T Euro anbieten ja verständlicherweise
keine 100 % Entlackung vornehmen würden.....Man solle nur Aufpassen, dass der Vorgang bis zum alten Untergrund mit
anschließender Abbindeschicht vernünftig gemacht wird, da ansonsten das Blechkleid schnell unwürdig aussieht....

Ich füge hinzu:
1. ich bin kein Fachmann und ich weiss nicht, ob ich jeden Vorgang und Fachbegriff richtig wiedergegeben habe.
2. ich vertraue ihm, da ich viele seiner Arbeiten gesehen habe und er stets in Fachkreisen als bester Lackierer der Stadt gehandelt wird.

Grüße,
Christian