Autor Thema: Massiver Motorölverlust  (Gelesen 1887 mal)

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Offline elsbeth

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Massiver Motorölverlust
« am: Mi.14.Apr 2010/ 17:23:31 »
Ich bin einvollständiger BENTLEY- Laie. Deshalb diese Frage:

Ich habe im letzten Sommer einen Turbo R aus 1992 erworben und ihn mit einem 110.000 km Stand im Herbst abgemeldet. Bei abgestelltem Motor zeigte der Ölmeßstab (Motoröl) damals noch knapp maximale Höhe an.

Anfang April 2010 bin ich dann etwa 1.000 km Autobahn gefahren und siehe da --- der Ölmeßstab zeigte nun nur noch knapp bis zur Mindestbefüllung an. 10 ltr. Gesamtöl passen da rein. Also müssen zwischenzeitlich wohl mindestens 1 bis 2ltr. "verloren" gegangen sein?!?

Unter dem vorderen Motorraum war keine Öllache zusehen, und auch sonst war keinerlei Ölundichtigkeit zu entdecken. Kann es sein, daß der Wagen derart viel Öl bei lediglich 1.000 km Laufleistung verbraucht??? Oder ist dies vielleicht ein Indiz für einen beginnenden motorischen Defekt?

Für jeden möglichen Hinweis wäre sehr dankbar!!!!!!

Online cferbrecht

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Re: Massiver Motorölverlust
« Antwort #1 am: Mi.14.Apr 2010/ 18:26:46 »
Kann es sein, daß der Wagen derart viel Öl bei lediglich 1.000 km Laufleistung verbraucht??? Oder ist dies vielleicht ein Indiz für einen beginnenden motorischen Defekt?

Die Antwort auf die Kombination dieser beiden Fragen könnte "Ja" lauten, wenn – ja, wenn wirklich auf 1000 km mehr als ein Liter (oder sogar zwei) Öl verbraucht worden sind. Nach einer längeren Standzeit können aber andere Faktoren dazu kommen; ich würde den Verbrauch beobachten und auch mal jemanden hinterher fahren lassen, der dann sagen kann, ob aus dem Auspuff eine blaue Fahne kommt (am besten bei warmem Motor).

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline Udinho

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Re: Massiver Motorölverlust
« Antwort #2 am: Mi.14.Apr 2010/ 20:37:50 »
Auch ich würde mit "ja" antworten. Meine eigene konkrete Erfahrung mit meinem TurboRL spricht da für sich:

Der Ölverbrauch war im Laufe der Zeit immer weiter angestiegen, bis er schließlich bei mindestens einem Liter auf 500 Kilometer lag. Bei jedem Anlassen des Motors kam eine dicke blaue Wolke aus dem Auspuff, so heftig, daß es peinlich war mit einem solchen Auto.

Diese Motoren sind berüchtigt dafür, vom Werk mit relativ kurzlebigen Ventilschaftdichtungen ausgestattet zu sein. Selbst in dem sog. Dekarbonisierungssatz sind diese fragwürdigen Dichtungen weiterhin enthalten. Nach 110.000 km, und dann noch nach einer langen Standzeit, würde ich mich nicht wundern, wenn diese Dichtungen hinüber sind.

Wer einige Erfahrung hat, kann den Austausch der Dichtungen problemlos selbst durchführen. Man braucht lediglich ein passendes Werkzeug (im Internet preiswert erhältlich), um die Ventilfedern zusammenzudrücken und die "Kragenstücke" (ich weiß den richtigen Namen nicht) zu entfernen - zwei linke Hände wären freilich nicht unbedingt von Vorteil. Ich habe mir dafür zwei Tage Zeit gelassen, eine Werkstatt macht das in einem Arbeitstag.

Ich würde nicht die von RR verkauften Dichtungen verwenden. Stattdessen werden in den USA gefertigte Dichtungen eingesetzt, die auch von Introcar verkauft werden. Allerdings kosten diese Dichtungen beim Hersteller einen Bruchteil dessen, was sie bei Introcar kosten - ganz zu schweigen von den abenteuerlichen Preisen, die RR für die sog. originalen Dichtungen verlangt. Bei Bedarf suche ich den Hersteller/Lieferanten in den USA heraus, der verkauft weltweit auch kleinere Mengen.

Den Tausch habe ich vor etwa 40.000 km vorgenommen. Der Ölverbrauch ist gesunken auf einmal Nachfüllen auf 10.000 km, was also etwa 2 Litern auf 10.000 km entsprechen wird. Der Motor hat jetzt 250.000 km gelaufen.

Freilich sollte man auch mal unter das Auto schauen und vor allem nach den berühmten Löchern im Zylinderblock. Wenn dort bei den einzelnen Zylindern Öl austritt (je Zylinder ein Loch im Block), dann löst der Tausch der Ventilschaftdichtungen das Problem allenfalls zum Teil.

Am wahrscheinlichsten scheint mir aber, daß die Ventilschaftdichtungen schlapp gemacht haben. Blau gefärbte Abgase vor allem beim Anlassen des Motors und kurz danach sind ein deutlicher Hinweis, egal ob der Motor warm oder kalt ist.

Gruß - Udinho
« Letzte Änderung: Mi.14.Apr 2010/ 20:46:48 von Udinho »
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Offline elsbeth

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Re: Massiver Motorölverlust
« Antwort #3 am: Do.15.Apr 2010/ 21:56:22 »

Wunderbar, daß da sofort hilfreiche Antworten kommen!!! Blauer Dunst kam hinten bisher nicht raus - ich werde in den nächsten Tagen noch mal 1.000 km fahren, um eine genauere Kontrolle vorzunehmen und dann berichten.

Vielen Dank den beiden Tipgebern.