Autor Thema: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit  (Gelesen 15479 mal)

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Offline Falcone

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Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« am: Di.28.Mär 2017/ 17:28:35 »
Heute bin ich mit dem Silver Wraith II liegen geblieben. Das Geschehen war wie folgt:
Auto ging einfach beim Fahren aus. Ich rollte an den Straßenrand, startete und es sprang sofort wieder an. Ich fuhr etwa 400 Meter, dann dasselbe Spiel. Das ganze sechs mal hintereinander, wobei die zurückgelegte Strecke immer kürzer wurde, zuletzt noch etwa 20 Meter. Dann spang er noch einmal für ein paar Umdrehungen an und es war vorbei. Alle folgenden Startversuche brachten keine Zündung mehr. Zündfunke war da und ich gehe von mangelnder Spritversorgung aus. Also habe ich den ADAC angerufen, der stellte erwartungsgemäß fest, dass das Auto nicht anspringt, er nichts machen könne und forderte den Abschleppdienst an. Da das Auto bergauf stand und nicht zu wenden war (erneute Startversuche erfolglos), verlief das Verladen auf einen Tieflader recht abenteuerlich. Der Fahrer war echt klasse und schaffte es, den Anhänger durch unsere wahrlich enge, gewinkelte Einfahrt bis genau vor meine Scheune zu bugsieren.
Wir luden den Wagen ab, ich startete noch mal und er sprang sofort an und lief, als ob nie was gewesen wäre. Mann, was war ich stinkig.
Nicht zuletzt deswegen, weil ich gezielt einen Fehler hätte suchen und sicher auch finden können, wenn er weiterhin nicht angesprungen wäre. So bin ich jetzt ratlos, was die Ursache gewesen sein könnte. Stochern im Nebel. Und damit zu fahren, getraue ich mich natürlich auch nicht. So eine Bergeaktion möchte ich nicht noch mal unnötig herausfordern.
Ich werde mich also heute Abend erst mal mit dem WHB auseinandersetzen, was in Frage kommen könnte. Benzinpumpe, Benzinfilter, Dreck im Tank?
Wenn jemand so was schon mal erlebt hat und einen gezielten Tipp geben kann, freue ich mich natürlich riesig.

Offline Gert

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #1 am: Di.28.Mär 2017/ 18:19:58 »
Bau die Tests ein:

Ein Kabel an die Bezinpumpe zB in den Kofferraum gelegt, wo du eine 21Watt Glühbirne anschließen kannst um zu sehen ob Strom ankommt (Spannung anliegt). Lampe deswegen, um Last zu prüfen.

Ein klares Stück Schlauch im Motorraum oder ein verschließbares T-Stück um zu sehen ob beim Starten Sprit ankommt.

Oder du brückst die Kraftstoffpumpe und pumpst den Tank leer. Schauch möglicht nahe am Vergaser. So kannst du Vakuumaufbau im Tank oder evtl Verstopfungen testen.

Und wo bitte ist das Foto für: "Hoch auf dem gelben Wagen? "
LRE23184 16 Jahre rumgestanden und ich muß es ausbaden

Offline Falcone

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #2 am: Di.28.Mär 2017/ 18:43:26 »
Tja, da der Wagen ja läuft, ist das alles ziemlich sinnfrei. Es kommt Sprit an und es liegt demnach Strom an der Benzinpumpe an. Vakuumaufbau habe ich gleich nach dem dritten Stehenbleiben getestet: Tankdeckel geöffnet, es hat nichts gezischt. Danach auch noch ergebnislose Startversuche mit geöffnetem Tankdeckel.

Offline haraldo

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #3 am: Di.28.Mär 2017/ 19:30:37 »
Ist der Tank voll ?

Ich hatte das Problem an einem Mercedes. In der Mitte vom Tank ist eine Taverne, damit das Benzin bei schneller Kurvenfahrt nicht auf eine Seite schwappt und die Benzinpumpe Luft zieht.

Sind die Zuläufe zu der Taverne verstopft dann geht der Motor aus, aber nach einer gewissen Zeit kann wieder etwas Benzin in die Taverne nachfließen und er läuft wieder für kurze Zeit.

Bei vollem Tank merkt man es nicht, da das Benzin von oben in die Taverne fließt.

Du kannst auch mal unter Albtraumfahrt von Odin in der Rubrik Silver Cloud nachlesen !

Gruß
Harald
R-Type  B300YD

Offline Ostfale

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #4 am: Di.28.Mär 2017/ 19:34:26 »
Scheint mir ein temperaturabhängiges Problem zu sein.

Vll ist es die Zündspule oder das Zündgeraffel mit Kondensator oder Vorwiderstand.
Schließwinkel dürfte er nicht mehr haben, da Kontaktlos ?
Mit steigender Temperatur (durch eine defekte Zündanlage oder sich aufwärmenden Motor) steigt der Widerstand und die transformierte Zündspannung sinkt. Bei einem Defekt soweit, das er dann nicht mehr anspringt.

Das würde auch erklären, warum er nach dem Abkühlen wieder geht.
PCX 46761 (93 Turbo R)

Offline Falcone

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #5 am: Di.28.Mär 2017/ 19:36:50 »
Ja, der Tank ist randvoll, 12 Kilometer nach dem Tanken (leider, so ist es schwierig, ihn zu leeren - mangels genügend Kanister).

Ich bin eben mal unters Auto gekrochen (ist halt Mist, wenn man keine Bühne hat), um mir einen Überblick - oder besser: Unterblick  ;) - zu verschaffen. Die Benzinpumpe ist nicht genau die, wie sie in der ET-Liste zusehen ist, aber sehr ähnlich. Sie arbeitet und hat es auch bislang problemlos getan. Trotzdem habe ich die Kontakte an der Pumpe und am Rahmen gereinigt, gelöst und angezogen.
Morgen werde ich mich dann mal um den Benzinfilter kümmern.
Die Benzinschläuche habe ich vor eineinhalb Jahren schon mal erneuert.

Zündprobleme kann ich ausschließen. Funke war da.

Offline Ostfale

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #6 am: Di.28.Mär 2017/ 19:38:57 »
Ich glaube nicht, dass du schon Zündprobleme ausschließen kannst.
War der Zündfunke am Straßenrand da, als du liegen geblieben bist ?
PCX 46761 (93 Turbo R)

Offline -unbekannt verzogen-

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #7 am: Di.28.Mär 2017/ 20:18:33 »
Du kannst auch mal unter Albtraumfahrt von Odin in der Rubrik Silver Cloud nachlesen !

Ja, Harald,

das hier kommt mir schwer bekannt vor. Bei mir wars die Benzinpumpe - aber das wusste ich erst nach sehr viel Arbeit. ::)

Viel Spass/Glück  bei der Fehlersuche. Mein damaliger Thread dürfte dabei tatsächlich helfen:

http://www.bentley-forum.de/board/index.php?topic=5068.0

Daumen drückend

Michael

Offline hugo

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #8 am: Mi.29.Mär 2017/ 07:33:33 »
Hallo Falcone,

das kommt mir sehr bekannt vor.
Das gleiche hatte ich einmal, allerdings bei kälterem Wetter.
Bei mir waren es die Kontakte der Benzinpumpe.
Ein Kontaktsatz war fast hin, der andere ging noch halbwegs.
Nachdem ich einen Kontaktsatz getauscht den anderen gereinigt hatte, beide eingestellt,
war das Problem bis zum heutigen Tage weg.
 

Offline Falcone

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #9 am: Mi.29.Mär 2017/ 09:08:35 »
Ich habe nun Odins Odyssee mit großem Interesse gelesen, auch wenn sich die beiden Autos wohl doch in vielen Details unterscheiden.
Ich habe auch stark die Benzinpumpe in Verdacht. Die Pierburg-Pumpe ist aber natürlich deutlich anders aufgebaut.
Gestern habe ich noch bis spät in die Nacht die Theorie "gebüffelt". Auch wenn, wie schon geschrieben, beim Öffnen des Tankdeckels nichts gezischt hat, will ich eine verstopfte Entlüftung nicht völlig ausschließen. ich muss jetzt mal sehen, ob sich da nicht einfach oben am Tank ein Schlauch lösen lässt, damit Luft ungehindert Zugang bekommt. So ganz klar ist mir das Entlüftungssystem noch nicht, insbesondere die Funktion des Überschlagventils.
Zur Pierburg-Pumpe:
Diese hat ja eine integrierte Kupplung, die bei Überlastung den Antrieb unterbricht. Ich frage mich nun, welcher Art Überlastung kann das sein? Wenn die Kraft, um Sprit anzusaugen, zu hoch ist, müsste ja doch eine Verstopfung vorliegen. Damit wäre ich beim Benzinfilter. Den werde ich mir also als erstes vorknöpfen.
Dann wäre da noch das Rückschlagventil. Mir ist nicht ganz klar, ob das ursächlich sein könnte. Eigentlich dürfte das aber die Versorgung der Vergaser nicht beeinflussen.

Ich werde berichten.

P.S. Etwas war mir in der Beschreibung noch aufgefallen: "Die Kraftstoffpumpe kann nur arbeiten, solange der Motor durch den Anlasser durchgedreht wird oder solange Öldruck vorhanden ist"
Das interpretiere ich jetzt so, dass die Stromversorgung in irgendeiner Weise an den Öldruck bzw einen entsprechenden Geber gekoppelt ist. Eventuell wäre das ja auch eine Fehlerquelle (mangelnde Stromversorgung)? Öldruck ist zwar gut, aber ein schlechter Kontakt, defekter Schalter etc? Weiß da jemand genaueres zu?
« Letzte Änderung: Mi.29.Mär 2017/ 09:13:40 von Falcone »

Offline wellenkieker

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #10 am: Mi.29.Mär 2017/ 10:31:43 »
Hallo Falcone,

Du erwähnst den Filter, hast Du auch die kleinen am Vergaser in Augenschein genommen?
Da der Fehler bei warmen Motor auftrat, würde ich den Wagen starten und laufen lassen,
bis der Fehler auftritt. Dann Zündung aus und Kraftstoffsystem von vorne nach hinten
untersuchen, damit begonnen, ob und wenn ja, wie hoch der Kraftstoff im Vergaser steht.

Alternativ-Methode für für Feuerlöscherbesitzer.
Bei diesem Problem (falls es nicht die Pumpe ist) habe ich die Kraftstoffversorgung
vorne am Vergaser abgeklemmt, in ein Glas gelegt, denn Motor mit Bremsenreiniger gestartet
und am Laufen gehalten.
Dann siehst Du ob Kraftstoff kommt.
Bei mir kam damals nichts.
Daraufhin habe ich ein Vakuum an die Kraftstoffversorgungsleitung zum Vergaser angeschlossen.
Motor wie gehabt gestartet. Nach etwa einer Minute kam dann Krümelsprit.
Habe den Motor laufen lassen bis es klar kam.
Danach war das Problem weg.
Immer dann, wenn man die Filter und die Pumpe ausschließen kann.
Ob es der Öldruckschalter ist, musst Du ausmessen, wenn Du noch einen zweiten Mann hast.

Stefan

Offline Falcone

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #11 am: Mi.29.Mär 2017/ 10:53:16 »
Hallo Stefan,

schon gestern habe ich den Wagen etwa eine Viertelstunde laufen lassen, ohne dass er aus ging. Wenn das Bergen nicht so extrem aufwändig wäre, hätte ich auch eine Probefahrt gemacht, so fehlte mir aber der Mut dazu. Noch mal liegen bleiben möchte ich nicht.

Sprit kommt am Vergaser an.
Vorhin habe ich den Benzinfilter ausgebaut. der sieht nicht so aus, als ob er uralt wäre. Er ist noch schön hellgelb und auch im Topf war keinerlei Schmutz, nicht ein Krümelchen.
Jetzt habe ich noch die Spritpumpe ausgebaut und bin gerade dabei, sie zu säubern.

Ich werde mich also Stück für Stück durcharbeiten. Allein, dass ich hinterher das Gefühl haben werde, dass alles geprüft und für in Ordnung befunden wurde, ist auch schon was wert.

Wie meinst du das mit dem Öldruckschalter und einem zweiten Mann? Ich bin gerade am Suchen, wo der überhaupt ist. Vielleicht kannst du kurz einen Tipp geben?

Offline -unbekannt verzogen-

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #12 am: Mi.29.Mär 2017/ 12:44:30 »
Wenn das Bergen nicht so extrem aufwändig wäre, hätte ich auch eine Probefahrt gemacht, so fehlte mir aber der Mut dazu. Noch mal liegen bleiben möchte ich nicht.

Hm,

dann wirds ja noch schwerer als bei mir. ::) Ich habe damals immer wieder Probefahrten gewagt.

Kannst Du denn keine Fahrten in der Nähe Deiner Garage wagen und Dich dann zur Not abschleppen lassen?

Neugierig

Michael

Offline wellenkieker

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #13 am: Mi.29.Mär 2017/ 12:49:41 »
Hallo Falcone,

es gibt möglicherweise 2 davon an Deinem Motor  ;D
Einmal Öldruck-Anzeige, ein zweites mal Warnlampe.
Der für die Warnlampe wäre wohl der Kandidat, hier musst Du
nach Schaltplan suchen.
Ich kann Dir nicht zuverlässig sagen, wo die bei Deinem sitzen.
Beginnen würde ich im Bereich Ölpumpe/Filter.
Den zweiten Mann dachte ich für den Fall des Ausfallens.
Dann kann man die Schalter durchmessen und mit den Richtwerten
vergleichen. Vielleicht kannst Du die auch einfach ausbauen und
im temperierten Wasserbad, oder eben in der Friteuse mit gutem
Thermostat, überprüfen.
Oder eben neue rein.
Ich vermute allerdings, daß es an der Kraftstoff-Pumpe lag.


Stefan

Offline Falcone

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Re: Schandwagen, Frust und Ratlosigkeit
« Antwort #14 am: Mi.29.Mär 2017/ 13:40:55 »
So, wie ich das sehe, gibt es sogar drei. Zwei mal Öldruckschalter direkt am Filter (waren ganz leicht zu finden) und einen Öldruckgeber für das Instrument.
Jetzt muss ich aber noch rausfinden, welcher was bedient.
Ich denke, dass müsste klappen, wenn ich ein Prüflämpchen an die Stromzufuhr der Pumpe klemme. Nach dem Einschalten der Zündung dürfte die nicht leuchten, denn es ist ja kein Öldruck da. Ziehe ich nun das Kabel vom richtigen Öldruckschalter ab, müsste die Lampe leuchten, denn dann wird ja vorgegaukelt, dass der Öldruck in Ordnung ist.

Dann werde ich wieder alles zusammenbauen, meinen ganzen Mut zusammennehmen und eine Proberunde drehen. Wenn ich wieder liegen bleibe, kann ich dann das Kabel vom Öldruckschalter abziehen und dann sollte die Pumpe wieder Sprit fördern. Klappt das nicht, liegt der Fehler woanders.