Rolls-Royce & Bentley-Forum

Rolls-Royce+Bentley-Technik => Silver Shadow, Bentley T-Modelle => Thema gestartet von: Udinho am Mi.21.Feb 2018/ 09:42:48

Titel: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Mi.21.Feb 2018/ 09:42:48
Unser Shadow legt ein seltsames Verhalten beim Bremsen an den Tag. Eigentlich kenne ich es, daß man beim Versagen des Bremszylinders, der das Pedal mit Gefühl versorgt, ohne Widerstand bis zum Öffnen der Regelventile durchtritt und dann ganz plötzlich die Bremswirkung hat mit nur zwei Millimetern Spiel oder so zum Dosieren der Bremskraft. Kann man mit fahren, wenn man's weiß. Aber wenn es plötzlich und unangekündigt kommt, überrascht es einen unangenehm.

So weit, so gut. Aber daß ein Shadow genau das einmal plötzlich so macht und dann tagelang nicht mehr, dann wieder einmal und dann wieder tagelang nicht, nur um in gewissen Zeitabständen das Symptom immer wieder mal an den Tag zu legen - das hatte ich noch nicht. Nachdem er einmal dieses Versagen des Bremszylinders oder zumindest das beschriebene Symptom zeigte, bremst er wieder völlig normal. Es kann auch zwei oder drei Wochen dauern, bis das wieder passiert - aber nur einmal, danach ist der Spuk wieder für längere Zeit vorbei.

Frage: Ist da wirklich der Bremszylinder schuld, der ersetzt werden muß? (An einer Überholung bin ich vor ein paar Jahren gescheitert, habe den Kolben nicht wieder eingehängt bekommen.) Oder hat diese Erscheinungsform von Versagen des dritten Kreises eine andere Erklärung, so daß ich mit dem Tauschen des Bremszylinders gar nichts erreiche? Der Tausch ist ja nicht soooo eine aufwendige Arbeit, aber wenn sie unnötig ist, würde ich sie gerne vermeiden.

Falls ich den Bremszylinder tatsächlich ersetze(n muß), werde ich den vom Landrover nehmen, der für ein früheres Ansprechen des Pedals sorgen soll. Hat den schon mal jemand verbaut? Ist im übrigen im Vergleich zu unserem ein Schnapp, nicht nur ein Schnäppchen.

Für Input wäre ich dankbar. Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: cferbrecht am Mi.21.Feb 2018/ 10:57:42
Theoretisch möglich wäre ein Überhitzungsproblem an einem der hinteren Sättel - das würde aber dann zumindest solange auftreten, bis der Sattel wieder abgekühlt ist (also nicht nur ein einmaliger Tritt ins weitgehend Leere).

Ansonsten bleibt m.E. nur ein Defekt im HBZ selbst: ein zeitweilig blockierter Zulaufkanal oder ein Umklappen des Manschettenrandes würde wohl den geschilderten Effekt bewirken. Der Fehler ist mir so noch nicht untergekommen - irgendwann ist aber immer das erste Mal...

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
Heaven's Gate Garage
GmbH & Co. KG
www.bentleyteile.de
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Mi.21.Feb 2018/ 11:30:17
Danke für die Hinweise. Überhitzung können wir ausschließen, es passierte auch nach 500 m Fahrt an der zweiten Kreuzung, an der ich links abzubiegen hatte. Und es ist ja nicht so, daß die Bremswirkung am Ende nicht da wäre, sondern vor Schreck über den langen Leerweg trete ich heftig durch und, da das bislang immer bei langsamer Fahrt auftrat, bringe das Auto fast schlagartig zum Stehen. Von daher tippe ich ja auf den Bremszylinder.

Den Landrover-Zylinder 90569128 haben Sie noch nicht verwendet? Der einzige Unterschied ist der Innendurchmesser von 3/4".

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Chucky am Mi.21.Feb 2018/ 12:01:55
Hi Udo,

Smokey hat den 3/4" HBZ drin, der geht auf die kleinen Bremskolben.

Klappt einwandfrei, super dosierbar, perfekter Druckpunkt:

http://www.bentley-forum.de/board/index.php?topic=4084.msg42481#msg42481

Charles :)
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Mi.21.Feb 2018/ 12:30:58
Charles, danke für den Kommentar zum Bremsgefühl mit dem größeren Bremszylinder.

Diese Teile werden für den LandRover zu 15 €, aber auch zu 50 € und mehr angeboten. Ich neige dazu, das Billigangebot zu probieren, denn zumindest äußerlich ist keinerlei Unterschied ersichtlich. Aber wie das oft so ist - hinterher ist man schlauer und hat ggf. doppelt gezahlt.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.28.Jul 2018/ 10:01:05
Ist ja nix los hier, scheint alles in Urlaub zu sein. Deshalb ein bißchen Fortsetzung zum seltsamen Verhalten des Bremszylinders in unserem Shadow (ggf. oben nachlesen), das mit der Zeit immer schlimmer wurde. Ist vielleicht ganz amüsant, unterhaltsam und lernreich :-) zu lesen - wer weit werfen will, muß ja bekanntlich auch weit ausholen.

Das plötzliche Durchtreten "bis zum Boden" trat also immer öfter auf, die Abstände wurden immer kürzer, daß ich nur noch über die Ventile der Hochdruckkreise gebremst habe ohne jedes Gefühl im Pedal, einfach nur noch fünf Millimeter Bremspedalweg bis zur Vollbremsung, nachdem man den langen Leerweg des Pedals überwunden hatte. Wer das kennt, kann damit fahren, man gewöhnt sich dran. Aber es war immer gleich wieder vorbei, der Bremzylinder arbeitete gleich wieder ganz normal, als wäre nichts gewesen. Bis zum immer näher liegenden nächsten Mal.

Da das so aber nicht wirklich geht, habe ich den Bremszylinder ausgebaut, um zu sehen, ob er was hat, dem man auf die Spur kommen kann. Aber er pumpte normal, spritze mir beim Betätigen den Rest Bremsflüssigkeit auf die Brille, so als wäre nie was gewesen. Da der Landrover-Zylinder immer noch nicht da ist (postmäßig ist das hier Vierte Welt), habe ich ihn, weil er doch pumpte und spritzte, wieder eingebaut. Aber ...

... da ging der Ärger erst richtig los, nur jetzt umgekehrt. Eingebaut, vorschriftsmäßig eingestellt, gefahren ... da wurde der Pedalweg immer kürzer, bis überhaupt kein Leerweg mehr da war und die Bremsen bremsten, ohne daß ich bremste. Fahren ging nicht mehr. Also die Stange vom Bremszylinder zum Pedalmechanismus gelockert, was die Bremsen etwas befreite, es reichte bis nach Hause, kaum einen Kilometer weit. Aber die Bremsen bremsten gleichwohl, ohne daß ich bremste.

Das ging so mehrmals hin und her bei wiederholten Versuchen, alles so exakt wie möglich einzustellen. Erst mal zweifelt man ja am eigenen Sachverstand. Nach einer Ruhephase von etwa einer Stunde waren die Bremsen immer wieder frei. Bei einem dieser Versuche mußte ich sogar das Auto keine 1000 Meter von Zuhause entfernt stehenlassen, zum Mittagessen gehen und danach wiederkommen, um nach Hause fahren zu können. Die (zumindest kurzfristige) Lösung wußte ich da noch nicht.

Unter dem Auto liegend mit einer Person im Auto das Pedal bewegend habe ich beobachtet, was im Rattenkäfig passiert, während die Einstellung gemäß Anweisung im Handbuch richtig war. Die Pinne, die die Regelventile betätigen, haben winziges Spiel, so daß man sicher sein kann, daß die Ventile nicht betätigt werden, und sind wirklich frei, wenn das Pedal nicht getreten ist. Der Abstand  "on stop", wie das so schön heißt, für den Bremszylinder beträgt genau die vorgeschriebenenen 0,8 inch (s. Bild Abstand A, bei älteren Fahrzeugen ohne die dicke Rolle als Bezugspunkt 1 inch). Es mußte also funktionieren, man muß sich auch mal auf Logik und eigenen Sachverstand verlassen können.

Als ich nach dem letzten Fahrversuch mit fast blockierten Rädern in der Gerage angekommen war, habe ich mich auf meinen Sachverstand verlassen und so gedacht: Die Einstellungen stimmen, die Bremsventile sind frei und haben minimales Spiel. Die Hinterräder werden vom unteren Ventil im Rattenkäfig gebremst (beim späteren Shadow oberer Kolben im hinteren Bremssattel, beim frühen unterer Kolben) zusammen mit je dem hinteren Bremssattel an den Vorderrädern. Der Bremszylinder bremst nur hinten mit dem unteren Kolben (frühe Shadows oberer Kolben). Um rauszubekommen, wer der Schuldige ist, Bremsventil oder Bremszylinder oder beide zusammen, ist das Auto aufzubocken, und die Räder vorne und hinten sind zu drehen, falls sie sich lassen.

Gedacht, getan: Fahrerseite hochgehoben, vorne war das Rad frei, obwohl im Pedal kein Pedalweg vorhanden war, nahezu null. Hinten dagegen war das Rad fest. Folgerung? Der Bremszylinder ist schuld. Vorne müßte das Rad ja auch festsitzen, wenn das Bremsventil schuld ist. Also: Vorher konnte man durchtreten bis zum Boden, jetzt lies er überhaupt kein Treten zu. Lösung? Da das (untere) Bremsventil nicht schuld sein konnte, Bremsleitungen am Bremszylinder lösen und Druck ablassen, nicht viel mehr als ein paar Tropfen ... und das Pedal wie das Hinterrad waren frei.

Jetzt frage ich Euch, was da in dem Bremszylinder vor sich geht. Einerseits versagte er immer wieder, indem man bis zum Boden durchtreten konnte, aber gleich danach arbeitete er wieder normal. Ausbau, Wiedereinbau, Einstellen, Entlüften erbrachte obige Erlebnisse. Was passiert da in dem Bremszylinder? Was passiert da, daß der Druck mit jedem Betätigen des Pedals im Zylinder steigt und er beim Loslassen des Pedals nicht wieder zurückgeht, so daß die Hinterräder immer stärker vom Bremszylinder gebremst werden? Ich verstehe es nicht. Ich nehme aber mal an, daß der Bremszylinder eine interne Macke hat. Vielleicht hat sich die Dichtung am Ende des Kolbens gelöst und sitzt jetzt blockierend im Zylinder? Ich begreif's nicht.

Mal sehen, was passiert, wenn ich einen (hoffentlich richtig) überholten Brenszylinder einbaue, den ich noch habe. Schlimmstenfalls arbeitet er gar nicht, und ich trete bis zum Boden durch und habe das berühmte DS-Bremsgefühl. Wenigstens bremst er dann nicht mehr ohne mein Zutun.

Fortsetzung folgt, wenn die Schneckenpost hier den Landrover-Bremszylinder endlich angeliefert hat. Wenn ich richtig denke und der Bremszylinder schuld ist, muß das Problem dann aus der Welt sein ... vielleicht ja schon nach dem Einbau des überholten Zylinders ... obwohl ich so ein Verhalten von einem defekten Bremszylinder jetzt zum ersten Mal erlebe. Womöglich liegt ja doch ein Denkfehler vor ...

Kommentare und ggf. Erklärungen willkommen.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am Sa.28.Jul 2018/ 10:43:55
Hallo Udo,

leider keine Pause, Bühne kaputt, Teile kommen nicht ran >:(

Deiner wunderschönen Beschreibung folgend komme ich eigentlich nur zu einem Schluss.

Du beobachtest exakt, Deine Schlussfolgerung deckt sich jedoch nicht mit meiner Ableitung.

i.e.
TSD 2476

Chapter G

-> If valve found to be faulty, usually indicated by rear wheel locking, it should be removed... .

->
Deceleration conscious pressure limiting valve..., disconnected from the master cylinder... ,
introdurced into the high pressure circuit... .

Falls in Deinem Shad so eine Klonkermurmel installiert ist, wovon ich ausgehe, so würde ich
mein Augenmerk, auch wenn es etwas fummelig wird, in diese Richtung steuern, der Bremszylinder
scheint i.O.. ;)


Stefan
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.28.Jul 2018/ 10:48:22
Stefan, interessante Idee, werde ich mal verfolgen.

Nur unterschlägst Du bei dem Gedanken, daß der Bremszylinder ja vorher immer häufiger auftretendes "Durchtreten bis zum Boden" zuließ, und das deutet doch ohne Zweifel auf defekten Bremszylinder - kenne ich bislang jedenfalls nur so.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: signato am Sa.28.Jul 2018/ 10:56:21
Hallo Udo,

hast Du schon an evt. zugequollene hintere Bremsschläuche gedacht?

Grüße Stefan
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: signato am Sa.28.Jul 2018/ 11:01:13
Hallo Udo,

ist mir klar, daß das keine Lösung für Symptom 1 ist.
Es könne ja Läuse und Flöhe sein.

Stefan
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.28.Jul 2018/ 11:21:15
Also, die Bremsschläuche sind gerade erneuert. Grund war, daß er schief zog beim Bremsen und ich dachte, daß verschieden weiche/harte/quellende/gequollene Schläuche genau das auslösen dürften. Damit war das einseitige Ziehen beim Bremsen weg - und Stefans (Stefan2 bzgl. der Reihenfolge im Antworten) Frage hat sich erledigt.

Stefans (Stefan1) Idee mit dem Klonkerkugelteil habe ich noch nicht nachgelesen. Aber nach der Grafik (s. Bild) sitzt das Teil im Hochdruckkreis des unteren Ventils und wirkt sowohl auf die hinteren Sättel der Vorderräder als auf die oberen Kolben der hinteren Sättel (jedenfalls bei unserem späteren ShadowI). Die Idee scheidet aber aus, denn beim Aufbocken hätte dann das Vorderrad blockiert sein müssen. War es aber nicht, drum kann es nur der Kreis des Bremszylinders sein, in dem sonst nichts beteiligt ist. - Daß in der Grafik die Sättel an den Vorderrädern vertauscht sind bzw. die Kreise 1 und 2 andersherum angeschlossen sind, spielt keine Rolle.

Oder wo sollte ich falsch denken?

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.28.Jul 2018/ 11:46:58
So, jetzt habe ich's nachgelesen.

Stefan (Stefan1), Du schummelst! Da steht nämlich: "If valve found to be faulty, usually indicated by premature rear wheel locking, it should be removed... "

Das entscheidende Wort hast Du weggelassen. Das ist nämlich so gemeint, daß die Hinterräder überbremst werden. Das ändert aber nichts daran, daß das nur passiert zusammen mit dem Anbremsen der hinteren Sättel der Vorderräder. Das geht auch gar nicht anders, weil das Ventil nur im zweiten Kreis sitzt und keine Verbindung zum Kreis des Bremszylinders hat. Daß dadurch nur die Hinterräder blockiert werden, ist nicht denkbar, es würden, wenn es zur dauerhaften (!) Blockade kommt, nicht nur im Moment des Bremsens, Voder- und Hinterräder blockiert.

Ich finde das eigentlich eindeutig und kann Dir (noch?) nicht folgen.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am Sa.28.Jul 2018/ 12:05:48
Hallo Udo,

das lässt sich prüfen.


Der Wagen steht in der Ebene, der Motor ist aus

( lange genug, um keinen Druck mehr an den Spähren zu haben, oder eben entlüften,
oder auf der Bremse rumtreten bis die Lampen kommen und noch einige viele Male mehr),

Zündung an, Gangwahlhebel neutral, reinsetzen und einer schiebt.
Dann auf die Bremse treten, funzt der Geber, wird verzögert.
Wenn Du dann von der Bremse gehst und der Wagen gleich wieder schiebbar ist,
ist es, zumindest dieses mal, nicht der Geber.

Stefan

Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am Sa.28.Jul 2018/ 12:24:13
Hallo Udo,


-> premature
so mag es zunächst scheinen

Sieht man dies Wort im Rahmen eines wohlwollenden Deutungsrahmens         (seitens der factory)
und lässt es weg,
wird man in  seinen Überlegungen freier.
So wie ich das Leitungsspaghetti lese, ist das auch, ein bischen, statthaft.

Stefan
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.28.Jul 2018/ 12:42:44
Stefan, tut mir leid, aber das macht für mich keinen Sinn.

Es müßten immer die Vorderräder mit blockiert werden. Das pressure limiting valve kann nie allein auf die Hinterräder wirken. Daß das in der Praxis so erscheint, liegt doch daran, daß die Hauptbremslast auf den Vorderräder liegt, weshalb hinten leicht überbremst werden kann. Geringes oder kurfristiges Zurücknehmen des Drucks in diesem Kreis entlastet spürbar die Hinterräder, die dann nicht zu früh blockieren.

Deine Freiheit mit dem Weglassen des einen Wortes führt in meinen Augen zu falschen Schlußfolgerungen. Die waren doch nicht völlig bekloppt, als sie das geschrieben haben!?

Von was für einem "Geber" redest Du bitteschön? Wenn kein Druck auf den Kugeln ist, bremst nur noch der Bremszylinder, an dessen Kreis das pressure limiting valve nicht beteiligt ist.

Ick vasteh Dir nich.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: MarkusN am Sa.28.Jul 2018/ 18:35:12
Hallo Udo
Dein erstes Problem mit dem zwischendurch durchfallendem Hauptbremszylinder wird an der Manschette mit
zu wenig Anpressdruck zur Zylinderwand liegen.
Sobald sich beim betätigen Druck aufbaut wird sie durch den Druck an die Zylinderwand gedrückt und ist deshalb auch immer dicht
Beim beginn der Bremsung ist die Manschette jedoch nicht immer dicht da zuerst drucklos,weshalb das Pedal ab und zu durchfällt.
Bei Google findet man ja viele Funktionsbeschriebe zum HBZ.
Zum zweiten Problem der sich nicht lösenden Bremse kann wohl der Kolben im HBZ nicht so weit zurück das die Ausgleichsbohrung frei ist.
Es kommt immer wieder vor das die Federkraft im HBZ nicht ausreicht um den Kolben an den Anschlag zurückzudrücken (schwergängiger Kolben).
Wenn man in dieser Situation das Spiel der Kolbenstange einstellt ist die Ausgleichsbohrung im Zylinder
durch den Kolben nicht freigegeben,durch erwärmen und damit ausdehnen der Bremsflüssigkeit kommt es
zu einem Druckaufbau bei den Bremskolben und die Bremsen überhitzen.
Ueberprüfen lässt sich dies ob bei angelegten Bremsklötzen an der Bremsscheibe sich die Kolben in den
Bremszangen zurückdrücken lassen.
Um den Pedalweg kleinzuhalten stellte ich die länge der Kolbenstange bei meinem Shadow seinerzeit nach dieser Methode ein.
Ich hoffe nicht zu viel verwirrung gestifftet zu haben?

Markus
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am Sa.28.Jul 2018/ 19:45:15
Hallo Udo,

so wie ich die Leitungslage lese geht das Druckminderventil ausschließlich auf die Hinterräder.
Der Kreis vom Verteilerventil verzweigt sich nach dem Verteilerventil in eine Leitung
zu den vorderen Bremssätteln und in eine, welche erst nach der Verzweigung über das Druckminderungsventil nach hinten, zu den beiden hinteren Sätteln läuft.
Eben dieses verzögerungsabhängige Druckminderungsventil hält den Druck bei Verzögerung
zurück, indem es den Durchlass hemmt. Anschließend, nach Ende der auslösenden Verzögerungs-
größe rollt, vorgesehener Weise, die Kugel zurück in Ausgangslage und gibt die Leitungslage frei,
so daß sich der Druck über das entsprechende Verteilerventil abbauen kann.

Im Fall eines Fehlers erwartet das Werk das sich die Kugel zwar bewegt, aber die Leitung nicht
hinreichend verschlossen wird.
Somit würde hinten überbremst.

Mein Ansatz geht in den denkbaren Umkehrschluss.
Es wird Druck (aus dem Hochdruckkreis) nach hinten abgegeben, aber durch einen nicht vorgesehenen Verschluss (mit Ventilwirkung) im Druckminderungsventil nicht mehr an das Verteilerventil abgegeben.

Das Rad wird weiter angebremst.

Um diesen Ansatz gegen den wunderbar ausgeführten und geradezu zwingend erscheinenden Ansatz,
den Markus aufführt zu beurteilen, wird der von mir weiter oben aufgeführte Test genügen.

> Kein Druck im System, alle Räder frei, nur Zündung an, auf N schalten, Rad drehen, Bremse treten.

Ist das Rad nachher blockiert, ist in jedem Fall Markussens Ansatz ein Treffer, da der Hochdruckkreis
so umgangen war.
Ist das Rad nachher frei, würde ich mich dem verzögerungsabhängigen Ventil zuwenden.

Allerdings, und das ist leider beim HBZ sicherlich tragend, wird man wahrscheinlich um ein Erwärmen
mittels Heißluftpistole oder Fön des HBZ nicht herumkommen. Wie schon ganz treffend beschrieben
arbeitet er kalt im Falle eines Defektes oft sehr verschieden zum Warmzustand.

Mein Ansatz benötigt folglich noch ein Erwärmen des HBZ, allerdings würde ich den Kaltdurchlauf unbedingt
schon aus reinem Interesse ebenso durchführen.

Stefan



Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am Sa.28.Jul 2018/ 19:47:46
Oh,

ich habe Geber nicht berücksichtigt.
Ich meine damit den HBZ, bitte dies zu entschuldigen.

Stefan
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.28.Jul 2018/ 20:59:31
Stefan, mit dem Ersetzen von "Geber" durch "Bremszylinder" kann ich Dich wieder verstehen.

Aber das hatten wir ja schon. Denn als die Hinterräder blockiert und das Auto rechtsseitig aufgebockt war, mußte ich nur am Bremszylinder die Bremsleitungen ein bißchen öffnen, und schwupps waren Pedal und Rad hinten frei. Zu dem Zeitpunkt saß jemand im Auto mit dem Fuß auf dem Pedal und berichtete sofort mit dem Öffnen der Bremsleitung, daß das Pedal wieder Leerweg habe. Im nächsten Moment habe ich am Rad gedreht - naja, richtig halt, am realen Rad meine ich -, und es ließ es zu.

Muß man daraus nicht auf den Bremszylinder als Übeltäter schließen?

Hinsichtlich der Wirkung des "Druckminderers" hast Du natürlich recht. Du scheinst der einzige zu sein, der mitdenkt, eigentlich hätte längst jemand aufschreien müssen ob des offensichtlichen Unfugs, den ich da verzapft habe. Irgendwie habe ich nicht richtig geschielt und dieses Ventil vor dem Abzweig auf die Hinterräder gesehen. Du hast Recht. Aber das ändert nichts am Ergebnis.

Theoretisch ist es denkbar, daß die Kugel die Hinterräder blockiert. Aber praktisch? Wie soll das gehen? Die Kugel wird auf einer schrägen Ebene von ca. 45° bewegt. Leicht ist sie auch nicht gerade, sie hat eine Masse von 160 gr (4*pi*r²*7,87 mit 2r=1 inch ). Ich habe ja keine Notbremsung gemacht, die zum Hochschleudern der Kugel führen würde, so daß sie den Durchfluß hätte blockieren können. Und dann muß sie ja in der oberen Stellung gegen die Schwerkraft klemmen bleiben. Geht das? Wie verdreckt muß es in dem Gehäuse sein, damit das passieren kann? Und warum ist der Effekt der blockierten Hinterräder weg, wenn ich die Leitungen am Bremszylinder öffne?

Wie gesagt, es erscheint mir weiterhin nicht möglich, daß der "Druckminderer" an dem Symptom beteiligt ist, zumal das ja mit dem "Druchtreten ins Leere" auch zusammengehen muß. Aber ich werde morgen gleichwohl den von Dir erbetenen Test machen.

Die Erklärung, die Markus beschreibt, scheint mir auch mit (wirklichem) Blick auf die grafische Darstellung des Innenlebens des Bremszylinders (Handbuch Seite G59) einleuchtend. Dahin habe ich ja auch spekuliert. Der Dichtring 1 im Bild bleibt vor der Auslaßöffnung stehen, weil die Feder ihn dort nicht wegbekommt. Angefühlt hat sich das beim Handbetrieb des ausgebauten Bremszylinders allerdings nicht so.

Egal, wie es ausgeht - es ist gut, darüber mit Anstößen von anderer Seite nachdenken zu können. Am Ende wird es lernreich :-)

Ich sage morgen Bescheid, was Stefans Bremstest ergeben hat, fürchte aber keine Neuigkeiten. Das Freiwerden von Pedal und Hinterrad beim Öffnen der Bremsleitungen am Bremszylinder bei blockierten Hinterrädern ist mir einfach zu eindeutig.

Schönen Abend noch - Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am So.29.Jul 2018/ 08:18:15
Hallo Udo,

bin gespannt und hoffnungsfroh.

Mit der Wortwahl HBZ blieb ich wohl im gleichen Fahrwasser. ::)
Ich meinte den BZ.
Der zugrunde liegende Gedankengang führt auf ein Erlebnis an einer "hydraulischen" Kupplung
an einem Lieferwagen zurück -> Geberzylinder, Nehmerzylinder.
Hier war der Nehmer hin, was dazu führte das bei Frost zunächst alles prima lief, bis, mit dem
warm werden das Ausrücken der Kupplung nur mit vorpumpen ging, bis sie gar nicht mehr trennte.
Offen blieb sie allerdings nie hängen.
Da diese beiden Systeme, Hydraulische Kupplung  u. Hydraulische Bremse, in ihrer Konstruktion
sehr nahe aneinanderliegen, würfelte ich in der Eile, wohl im Gedankengang verhaftend, die Begriffe durcheinander.


Stefan

Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am So.29.Jul 2018/ 11:58:42
Stefan, Deinen Test führe ich in leichter Abwandlung durch: Das Auto ist aufgebockt so, daß die Räder rechts frei sind. Es ist kein Druck auf den Druckspeichern. Die Räder vorne und hinten drehen frei, hinten freilich gegen den Widerstand des Differentials.

Dann wird der Fahrersitz vorgefahren mit einem Holzklotz davor, lang genug, das Bremspedal zu betätigen. Bei vorgefahrenem Sitz wird also gebremst. Aber ... vorne tut sich nichts, das Rad bleibt frei. Klar, ist ja kein Druck auf den Druckspeichern, weder der vordere noch der hintere Bremssattel kann zupacken. Hinten dagegen ist das Rad fest, m.a.W der Bremszylinder hält das Rad fest. Erst hatte ich mich zwar selbst hinters Licht geführt, weil die Handbremse angezogen war - klar bei hochgebocktem Fahrzeug, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Aber nach dem Lösen der Handbremse hat sich - natürlich - nichts geändert. Erst das Zurückfahren des Fahrersitzes hat das Hinterrad freigegeben.

Zufrieden, Stefan? Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am So.29.Jul 2018/ 12:33:21
Hallo Udo,

das war doch ein schöner Test.
Es bleiben noch Fragen offen.
->
Mit angewärmten BZ, sonst gleicher Versuchsaufbau. (Ins Leere pumpen, Rücklauf verlegt noch unklar,
                                                                             da nicht reproduziert)

Mit Druck auf den Speichern, sonst gleicher Versuchsaufbau. (Evtl. gibt es noch ein anderes Problem)
                                                                                       (Kugelproblematik bleibt so unberührt)

Alles wartet, hofft und denkt mit.

Stefan

p.s.
Ich verwende einen  alten Dieselfahrakkumulator (Autobat.), welchen in auf die Fußbremse stütze,
damit geht das auch ganz gut.

Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am So.29.Jul 2018/ 15:27:05
Jaja, das mit dem Erwärmen werde ich mir sparen. Denn ...

... ich habe den Bremszylinder einfach abgehängt, also die Gewindestange rausgedreht, so daß das Bremspedal den Bremszylinder nicht mehr betätigt. Den Motor habe ich laufen lassen, Druck war in den Bremskreisen, und ich trat bis zum Boden durch, um ein Rad zu blockieren.

Aber dann merkte ich, daß genau das anfing, was ich schon kannte: Das Hinterrad wurde nach und nach immer schwerergängig, man hatte richtig das Gefühl, daß gebremst wird, kein freies Hin- und Herbewegen des Rades mehr im Spiel des Differentials. Je länger der Motor lief, desto deutlicher wurde der Bremseffekt. Dabei stand der Bremszylinder derart unter Druck, daß ich die Gewindestande mit den Fingern kaum 1 mm reindrücken konnte, und schon war das Hinterrad blockiert.

Also habe ich die Stange wieder reingedreht so, daß das Bremspedal wieder den Bremszylinder betätigt, und gleich war das viel zu geringe Spiel im Pedal da, nachdem der Absteand "On-Stop" eingestellt war. Das Gefühl kannte ich, eindn Kilometer fahren, und das Auto hätte wieder allein gebremst.

Nächster Schritt war wieder das Aufdrehen derjenigen Lleitung am Bremszylinder, die zum Bremssattel führt, und siehe da, nur ein paar Tropfen waren raus, und schon war das Hinterrad wieder völlig frei und das Pedal wieder mit dem richtigen Bremsgefühl.

In der Zwischenzeit ist ein defekter Bremszylinder eingebaut, es passiert nichts von all den beobachteten und beschriebenen Problemen. Man tritt fast bis zum Boden durch und hat Bremswirkung auf den letzten zwei, drei Millimetern. So könnte ich jetzt fahren ...

Muß ich immer noch nach einem anderen Schuldigen als dem Bremszylinder suchen?

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am So.29.Jul 2018/ 17:46:16
Hallo Udo,

jetzt verstehe ich Dich nicht.

Irgendwie irritiert mich die erwähnte Länge des Motorlaufs.
Klingt doch zunächst wie Druckaufbau in den Hochdruckkreisen, also eine Baustelle für die Verteiler-
ventile oder das Reduktionsventil, oder simpel, den Bremskolben.

Wie kann, wenn der Bremszylinder ausgehängt ist, Druck in eben dieser BZ-Leitung aufgebaut werden?
Ohne Bewegung passiert da eigentlich nichts.
Oder reichte die Wärme, der über das entsprechende Verteilerventil angebremsten Scheibe, welche über den Bremsstein, über den Bremskolben an die Flüssigkeit abgegeben wird aus, um bei verlegtem Rückfluss des
des ausgehängten BZ das Rad zu stoppen?

-> Du hattest während der Motorlaufdauer Bremstests bei ausgehängtem BZ durchgeführt,
    die zur Erwärmung führten?

Also kann man den Motorlauf als solches ausblenden, es wäre auch passiert, hätte man das Rad
z.B. mit einer "ambulanten" Reifenwuchtmaschine rotieren lassen?


Stefan

ziemlich schräges Problem, aber unterhaltsam und lehrreich :).







Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am So.29.Jul 2018/ 19:00:18
Ich zweifle ja auch an meinem Verstand in diesem Zusammenhang und kann nicht schlüssig erklären, wieso in dem Kreis des Bremszylinders Druck entsteht. Mir bleibt als einzige Erklärung, daß die Dichtung im cut-off-valve (zu deutsch?) des Bremszylinders festsitzt oder in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist derart, daß es kein Rückfließen der mit jedem Betätigen des Bremszylinders in die Leitung zum hinteren Bremssattel gepumpten Bremsflüssigkeit zuläßt.

Denn Tatsache ist, daß das Lösen der Leitung vom Bremszylinder zum Bremssattel direkt am Bremszylinder das Rad sofort freigibt genauso wie es das normale richtige Gefühl im Bremspedal wieder herstellt. Daran kann ich nun mal nicht rütteln.

Und ebenfalls Tatsache ist, daß ein defekter Bremszylinder, der im Moment eingebaut ist, das Problem nicht auftreten läßt und das bekannte Durchtreten des Bremspedals hervorruft, wie man es bei defektem Bremszylinder kennt. Mit diesem defekten Bremszylinder drin geht das Hinterrad nicht fest, keine Spur. Ich bin damit eben vielleicht 7, 8 Kilometer gefahren ohne jede Spur von selbsttätigem Bremsen. Ich habe auch heftig gebremst, so daß die Räder dicht am Blockieren waren. Keine Probleme, die Bremsen waren schon heftig beansprucht, hier ist es bergig, die Bremsen werden ordentlich beansprucht, und dann noch bei für einen Shadow unnatürlich agiler (Test-)Fahrweise. Wieder in der Garage, steht das Auto eben und läßt sich ganz leicht hin- und herschieben - vorher mit dem anderen Bremszylinder ein Unding nach "sooo langer Fahrt", so weit hätte ich überhaupt nicht fahren können.

So blöd das auch erscheinen mag, kann man daraus doch nicht schließen, daß der Fehler in einem der Hochdruckkreise liegt, auch nicht in dem mit dem Begrenzerventil.

Ich habe auch schon an leicht undichte Bremsventile gedacht. Aber dann müßte es ja jetzt mit dem defekten Bremszylinder auch auftreten - tut es aber nicht. Jetzt nach der forcierten Fahrt müßte der Effekt heftig sein.

Ich kann nicht anders, als den Bremszylinder schuldig zu sprechen. Wenn der neue Bremszylinder da ist, sehen wir weiter und wissen dann mehr. Aber für eine theoretische Erklärung des Problems wäre ich schon dankbar - oder dem Auffinden eines anderen Schuldigen, den ich aber nicht sehe.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am So.29.Jul 2018/ 21:27:18
Hallo Udo,

welche Defekte der momentan ersatzweise eingebaute BZ so in petto hat, bleibt offen.
Offenbar sind sie nicht hinderlich, vielleicht jedoch dienlich, im Sinne von verschleiern? >:D

Somit bleibt noch Raum für Spekulationen.
Ich warte jedoch lieber hin, bis der neue eingetroffen ist und seinen Platz eingenommen hat.
Dann wirds final.

Stefan



oder wie Gert so schön sagte, " Na dann kann´s ja losgehen"
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: cferbrecht am Mo.30.Jul 2018/ 10:06:16
Wir hatten früher öfter das Problem, dass der HBZ-Kreis bei Erwärmung von selbst bremste, wenn das erforderliche Spiel an der Kolbenstange nicht vorhanden war. Es darf ganz gering sein, aber es muss doch vorhanden sein.

Dieser Punkt ist zwar in diesem Thread auch irgendwo angesprochen worden, aber ich konnte nicht wirklich herauslesen, dass darauf konsequent geachtet worden ist. Ansonsten ist der HBZ natürlich trotzdem defekt, wenn er zwischendurch keinen Widerstand fürs Pedal bietet.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
Heaven's Gate Garage
GmbH & Co. KG
www.bentleyteile.de
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am So.04.Nov 2018/ 19:06:44
Er hat es wieder getan!

Nachdem ich den Bremszylinder ausgebaut, zerlegt und für mängelfrei befunden, ihn wieder zusammen- und eingebaut hatte, ging alles gut. Was das Spiel an der Kolbenstange angeht, bin ich besonders vorsichtig und pingelig vorgegangen. Das Auto bremste wie gewohnt und wie es sich gehört, ich habe mich auch wieder getraut, mehr als 10 km weit zu fahren, bis er schließlich wieder ganz normal benutzt wurde - ohne Angst, daß er sich selbst bald wieder ausbremsen würde oder daß man ins Leere tritt und ohne Gefühl im Pedal gleich die Regelventile betätigt.

So sehr viel wird er ja nicht mehr gefahren, aber vielleicht waren es 500 km oder mehr, die da zusammenkamen. Dann hat er 5 Wochen gestanden, als wir auf Reisen waren. Nach der Rückkehr fuhr er auch wieder ganz normal, z.B. zum Abendessen in einen 25 km entfernten Ort.

Aber heute auf dem Weg zur Tankstelle, die vielleicht 4 km entfernt ist, war es wieder so weit: Beim Bremsen bis zum Halt an der Zapfsäule habe ich noch nichts bemerkt. Aber beim Starten nach dem Tanken war beim Tritt aufs Bremspedal der Leerweg plötzlich (wieder) viel kürzer als gewohnt, und auf dem Weg zurück wurde das Gefühl im Pedal richtig hart, der Leerweg ganz kurz, und vor der Auffahrt zur Garage brauchte ich schließlich gar nicht mehr zu bremsen, denn er bremste selbst so, daß er vor dem Tor stehenblieb, Gang drin, aber kein Weiterrollen, erst bei leichtem Gasgeben kroch er etwas weiter, aber mühsam, man merkte die Bremswirkung deutlich. Genauso beim Fahren rein in die Garage, wo er vor der Wand ohne Bremsen einfach durch Gaswegnehmen stehenblieb - wie ein Elektroauto.

Was ist da also wieder passiert? Ich hatte keine Lust, gleich drunter zu kriechen, den Deckel vom Rattenkäfig zu entfernen und die Rücklaufleitung am Bremszylinder zu lösen - das Pedal ware dann wie schon früher gleich wieder frei gewesen. Das ist zwar spekuliert und kein Beweis, aber so war es vorher wiederholt. Ich habe einfach keinen Bock mehr, da noch rumzutricksen. Eigentlich hatte ich gedacht, die Erklärung für das seltsame Verhalten des Bremszylinders gefunden zu haben. Ich hatte auch eine ausführliche Erklärung geschrieben, aber nicht eingestellt, weil sie mir zu umständlich vorkam. Jetzt erweist sie sich wohl als falsch. Man gut, daß ich sie für mich behalten habe. Wenn jemanden mein Erklärungsversuch interessiert, einfach so, stelle ich ihn ein.

Der Bremszylinder vom Landrover ist schon lange da. In den nächsten Tagen wird er eingebaut, und dann berichte ich, wie er sich anfühlt und ob man dem alten originalen Bremszylinder dieses Mal was ansieht, wenn man ihn zerlegt hat.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: MarkusN am So.04.Nov 2018/ 21:45:57
Und bitte nach einbau des Landrover Bremszylinders und einstellung der Kolbenstange prüfen ob sich die Bremskolben zurückdrücken lassen.
Mit einer Wasserpumpenzange ist dies bei auf den Rädern stehendem Fahrzeug gut an den Bremsklötzen möglich.
Mein BZ stellte ich damals nur nach dieser Methode ein um einen möglichst geringen Pedalweg zu ermöglichen.

Markus
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Gert am Mo.05.Nov 2018/ 18:07:32
So ein Problem hatte ich mal in den 90ern an einen Pkw.
Da ging der Primärkolben wegen Rost nicht ganz zurück in die Lösestellung. Somit konnte die sich erwärmende Bremsflüssigkeit nicht via Füllscheibe in den Ausgleichsbehälter "ausgleichen". Der entstehende Druck leitete das Bremsen ein. Die Flüssigkeit wurde noch wärmer, der Druck stieg und er bremste noch mehr. And so on.....
Jedesmal wenn ich dann von der Arbeit kam, hat mein Weib mich rundgemacht. Aber da der Wagen inzwischen kalt war, war alles wieder ok. Es dauerte ein paar Tage bis der Fehler gefunden wurde.
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: wellenkieker am Di.06.Nov 2018/ 08:36:02
Hallo Udo,

diesmal schreibst Du jedoch der Leerweg auf das Pedal sei viel kürzer.
Eingangs (Seite 1) fiel das Pedal, zunächst, eher durch.

Das ist schon sehr verschieden.

Mir keimt der Gedanke, es können nun vielmehr, vielleicht zusätzlich, ein nicht ordentlich rücklaufender
Nehmerkolben (hinterer Bremssattel) sein  (Test lt. Markus).
Es baut sich ein ordentlicher Druck auf, ... bis zur Blockade.
Nach dem Abkühlen alles wieder schick, das gibt´s auch hinten.

Ich hatte das auch schon, Gert hat es auch beschrieben.
Ich hatte so was auch schon intermittierend, was mich die Sache zunächst verschleppen ließ.

Stefan

p.s.

Deine Gedanken bezüglich der Bremszylinderproblematik oder deren themat. Verbundsituation
interessierten mich schon.
Mag sein, es ist in Deinem aktuellen Fall nicht zutreffend,
und doch wird es geistreich sein.
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: SRH4422 am Di.06.Nov 2018/ 10:05:38
Hallo Udo!

Das von dir beschriebene Problem mit dem immer kürzer werdenen Pedalweg hatte ich auch schon mal.
Ich hatte das in zwei Stufen und hoffe, dass mich bei meiner Beschreibung nun mein Gedächtnis nicht verlässt.

Folgendes war passiert:

- Arbeiten an der Bremse standen an. Es musst komplett entlüftet werden. Beim Entlüften des HBZ Kreises habe ich mit dem Bremspedal die Flüssigkeit durch die Leitungen gepumpt... mit guten kräftigen Pedaltritten. Als Ergebnis hatte ich ein total weiches Bremspedal. Im HBZ hatte ich durch das kräftige Pumpen die Dichtung am Kolben ruiniert.
- Es kam ein neuer HBZ, den ich eingebaut habe. Dabei habe ich mich mit dem Rattenkäfig und der richtigen Einstellung der Hebellage und des Spiels zwar auseinander gesetzt, aber wohl dann doch das Spiel zu gering eingestellt. Die Folge war eine warmgelaufene Bremse hinten und ein sehr kurzer Pedalweg. Das Problem trat zum Glück recht schnell auf, so dass ich nicht sehr viel mit dieser Konstellation fuhr.
- Ich habe daraufhin das Spiel im Rattenkäfig noch mal kontrolliert und großzügiger eingestellt. Dies führte zwar dazu, dass es nun ein wenig "Totweg" im System gab, aber ich wollte nicht noch mal das Problem haben und wissen, ob es daran lag.
- Das Problem blieb aber leider noch teilweise. Der Pedalweg war zwar ok, aber die Bremse hinten wurde immer noch warm. Wie bei dir war ich mir jetzt sicher, dass es der HBZ und seine Einstellung nicht mehr sein konnten. Also kamen die Bremskolben hinten dran. Aber auch diese waren nicht irgendwie auffällig. Sie ließen sich zurückdrücken. Wieder alles zusammen... das Problem war ne Weile weg, kam aber wieder.
Also noch mal Bremsbeläge raus. Ich habe die Beläge nie wirklich angesehen, sah aber dann, dass die Beläge schräg abgefahren waren! Da, wo die Kolben vom HBZ-Kreis ansetzen, war der Belag dünner, als da, wo der Hochdruckkreis angreift. Diese Schräge war sehr deutlich zu erkennen, aber wurde von mir übersehen.
Ich habe dann die Beläge wieder eingebaut und durch drehen des Rades getestet, ob die Kolben ordentlich zurückgedrückt werden. Das passierte nicht. Das Rad blieb "blockiert".
Abschleifen der Beläge zu Testzwecken brachte dann den Erfolg. Ein bis zwei Radumdrehungen nach einer "Bremsung" und alles war wieder frei.

Ich habe dann neue Beläge gekauft und ab dann hatte ich kein Problem mehr.
Es reizt mich zwar irgendwie, dass Spiel im Bremspedal wieder zu reduzieren, aber die Sorge davor, dass der HBZ dann doch schon wieder unbemerkt "aktiv" ist und den Rückfluss zum Reservoir verschließt, ist größer.

Ich kann mir einen kürzer werdender Pedalweg eigentlich nur dadurch erklären, dass sich im Bremssystem ein ungewollter Druck aufbaut. Bei nicht betätigter Bremse darf es diesen Zustand aber nicht geben, da der HBZ "offen" ist und einen freien Weg zwischen Reservoir und Bremskolben bietet. Erst beim Tritt auf die Bremse verschließt er den Weg Richtung Reservoir und erlaubt einen nun gewollten Druckaufbau.

Für mich kann es also in deinem Fall nur bedeuten, dass die Ursache beim HBZ selber bzw. dessen Einstellung zu suchen ist.....

Viele Grüße

Michael
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Di.06.Nov 2018/ 11:04:06
Alles ähnlich wie bei mir, egal ob Gerd oder Michael.

Aber der Unterschied ist, daß es bei mir 500 km oder mehr gutging, und auf einmal geht es wieder los. Lasse ich den Druck durch Öffnen der Rücklaufleitung am Bremszylinder ab, ist die Blockade sofort weg (bei der Sache vorgestern habe ich das allerdings nicht gemacht, nach einer Stunde Standzeit in der Garage war des Pedal wieder normal).

Ich tippe auf den Bremszylinder selbst. Die Stange im Kolben kann so verrutschen, daß er sich selbst blockiert, wenn die Nase, mit der die Stange im Kolben gehalten wird, nicht ausreichend gebogen wird. Aber darauf habe ich eigentlich beim letzten Zerlegen und Zusammenbauen genau geachtet. Deshalb bleibt mir nur noch die Dichtung im Zylinder selbst als Übeltäter, auch wenn ich alles zerlegt und nichts Verdächtiges gefunden hatte.

Die Einstellung der Stange schließe ich eigentlich aus. Erstens habe ich das schon bald 100 Mal eingestellt, nicht nur bei unserem Shadow, es gab nie solche Probleme, und zweitens leuchtet mir nicht ein, daß die Einstellung auf einmal nach 500 km oder mehr nicht mehr stimmen soll. Das macht keinen Sinn.

Die Bremsbeläge sind gleichmäßig abgenutzt und ziemlich neu. Die Kolben gingen leicht, aber die werde ich nochmal prüfen, habe da aber keine Hoffnung.

Noch habe ich andere Dinge zu erledigen, dann wird der neue Bremszylinder eingebaut. Dann sage ich Bescheid.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am Sa.17.Nov 2018/ 09:23:57
Mittlerweile ist der Landrover-Bremszylinder eingebaut, und das Auto fährt und bremst schön damit. Beim Einbau ist zu berücksichtigen, daß die Gewindestange, über die das Bremspedal und der ganze Mechanimsus auf den Bremszylinder wirkt, zu lang ist, sie muß um ca. 15 mm gekürzt werden, damit man sie weit genug in die Aufnahme im Pedalmechanismus reinschrauben kann.

Ansonsten stelle ich keinen Unterschied zum originalen Bremszylinder fest. Ich merke nicht, daß der größere Innendurchmesser sich irgendwie auf das Bremsverhalten oder das Pedalgefühl auswirkt. Vielleicht bin ich nur nicht sensibel genug. Für den Geldbeutel ist der Unterschied allerdings beträchtlich. Statt 190 € in Deutschland oder 95 € in England (je inkl. Steuern) kostet das Teil weniger als ein Zehntel bis ein Viertel davon, je nachdem von wem man es erwirbt und je nach Vergleichspreis D oder GB.

Wer's ausprobieren will, die Landrover-Teilenummer lautet 90569126. Man muß aufpassen, es gibt bei Landrover mit ganz ähnlicher Nummer Bremszylinder, bei denen die beiden Schraubanschlüsse gleich sind. Wir müssen aber 7/16 bei der Zulaufleitung und 3/8 bei der zu den Bremssätteln rausgehenden Leitung haben. Also nicht nach der Optik (Foto) kaufen, sondern nach Teile- bzw. Modellnummer (Landrover IIa/III bis 88).

Ob der Umstand, daß der Preis für das gleiche Teil zwischen 15 und 75 Euro schwankt, etwas mit dessen Qualität zu tun haben könnte, hat sich mir bislang nicht erschlossen. Ich habe ein preiswertes Teil verwendet.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Gert am Sa.17.Nov 2018/ 17:34:40
Und?
Den Alten Seziert? ;)
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am So.18.Nov 2018/ 12:13:15
Ja klar. Hatte ich aber auch vorher schon getan und nichts Fehlerhaftes finden können. Danach ging er ja auch wieder eine Weile, der Tritt ins Leere tauchte nicht wieder auf. Dafür wurde irgendwie der Rückfluß zum Behälter blockiert.

Das konnte ich prüfen: Auf einer Seite habe ich, als ich mit nahezu blockierten hinteren Bremsen in der Garage ankam und es stank und leicht qualmte, das Auto aufgebockt, das Rad abgemacht und die Bremsbeläge rausgezogen. Das ging nach einigem Hebeln mit einem starken Schraubenzieher, wobei die Beläge sich oben (Kreis 2) leicht lösten, während sie unten (Bremszylinderkreis) kaum nachgaben. Erst nach dem Öffnen des Entlüftungsnippels (kann auch ein Anschluß am Bremszylinder sein) gaben die Kolben nach.

Als die Bremsbeläge raus waren, konnte ich die oberen Kolben leicht reindrücken, die unteren ließen sich nur einseitig reindrücken, wobei die andere Seite dann immer rauskaum, wie eine Wippe. Nur bei geöffnetem Bremsnippel (oder einem Anschluß am Bremszylinder) ließen sich beide Kolben leicht und unabhängig voneinander zurückschieben.

Mit ein paar Mal Treten des Bremspedals und abgenutzten Belägen, die testweise reingeschoben waren, lagen die Kolben wieder an, ließen sich oben leicht zurückdrücken, unten aber nicht. Mit etwas Hebeln bekamen sie auch unten genug Spiel, um sie wieder rausziehen zu können - oder ich öffnete einen Bremsnippel oder einen Anschluß am Bremszylinder. Die unteren Kolben reagierten auf Zurückdrücken wieder nur wie eine Wippe, erst mit Öffnen des Entlüftungsnippels bzw. eines Anschlusses am Bremszylinder reagierten sie wieder normal.

Irgendetwas bewirkt offenbar, daß der Rückfluß zum Behälter blockiert wird. Am zerlegten Bremszylinder ist nichts zu erkennen, er wirkt ganz normal - auch seine Bestandteile; reingucken kann man ja nicht so recht, aber die Öffnungen sind frei.

Nach einer Stunde Pause (Auto bliebt aufgebockt) ging alles wieder normal. Auch die unteren Kolben (Kreis mit Bremszylinder) ließen sich unabhängig voneinander, also nicht mehr wie eine Wippe, reindrücken.

Ich kann nicht erkennen, wie dieser Effekt zustandekommt. Der neue Bremszylinder (Landrover) tut's bis jetzt brav. Wenn er "am Mucken fängt", berichte ich. Das dauert hoffentlich möglichst lange.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Gert am So.18.Nov 2018/ 13:03:42
Nach deiner Beschreibung ist die Füllscheibe oder die Rücklaufbohrung der Täter.
Erschieß sie einfach. Bei Frauchens Uno suchte ich auch einige Wochen.
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Udinho am So.18.Nov 2018/ 15:49:34
Wie ich schon sagte: Da ist keine Bohrung dicht. Inwiefern sollte eine Bohrung sonst der Übeltäter sein?

Was ist eine Füllscheibe? In dem Bremszylinder sind keine Scheiben.

Gruß - Udo
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Gert am So.18.Nov 2018/ 17:46:38
Zitat
Füllscheibe
Die Füllscheibe sitzt zwischen Primärmanschette und Füllbohrungen im Druckkolben. Sie verhindert, dass die Manschette durch den Bremsdruck durch die Füllbohrungen gedrückt wird. Dies würde zum Ausfall der Bremse führen, da kein Druck mehr aufgebaut werden kann.
Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptbremszylinder

(http://repair.bmw-e23.com/PICS/D/PIC34/73034039_z.jpg)
Federteller (6), Feder (7), Stützring (8 ), Primärmanschette (9) und Füllscheibe (10) 
Quelle: http://repair.bmw-e23.com/pages/de/34310120.html
Die Füllscheibe sitzt vor dem Kolben unter der Primärmanschette.
Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: cferbrecht am So.25.Nov 2018/ 13:11:53
Der Shadow-Hauptbremszylinder ist etwas anders aufgebaut - siehe Anhang.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
Heaven's Gate Garage
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Titel: Re: Bremszylinderproblem
Beitrag von: Gert am So.25.Nov 2018/ 14:18:22
Das funktioniert?
Bei den in und Out-Anschlüssen?
Gut das ich sowas nicht habe.
Zumindest der Landrover-Zylinder hat hoffentlich eine Füllscheibe ;)