Autor Thema: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie  (Gelesen 46084 mal)

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Offline Udinho

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #75 am: Mi.22.Aug 2012/ 11:42:25 »
Das mit dem Unterdruck, wie er von 123ignition angegeben wird, ist sowieso eigentlich nicht brauchbar. Es wird nicht angegeben, auf welchen Ort des Abgreifens der Unterdruck bezogen wird. Bei Dir wird der Unterdruck am Weakener entnommen. Bei mir ist überhaupt kein Ort vorgesehen, weil der Verteiler keine Unterdruckdose hat, deshalb greife ich der Einfachheit halber den Unterdruck direkt am Manifold ab (da wo der Tempomat angeschlossen ist). Dort herrscht aber viel größerer Unterdruck als am Weakener.

Und was macht einer, der einen Solex-Vergaser hat? Wo greift der den Unterdruck ab? Einen Weakener wird der nicht haben. Der Unterdruck wird möglicherweise direkt bei den Drosselklappen abgegriffen, aber die Werte dort sind mit Sicherheit andere als beim SU-Vergaser mit Weakener oder bei mir, der überhaupt keinen Unterdruckschlauch hatte. Und ob der Unterdruck vor oder hinter der Drosselklappe abgegriffen wird, ist auch ein himmelweiter Unterschied.

Also irgendwie kann man mit den Werten nichts anfangen. So allgemein, wie die da hingestellt werden, taugen die zu nichst. Es muß schon konkret gesagt werden, auf welche Abgriffstelle sich das bezieht.

Ich bleibe erst mal bei meiner Unterdruckkurve, die ist vorsichtig genug gebastelt, denke ich. Bei 123ignition steht ja sogar, daß 14° zusätzliche Frühzündung angewendet werden sollen. Das würde dann heißen, daß 50° insgesamt an Frühzündung entstehen, wenn auch nur bei Teillast, und das erscheint mir wirklich abenteuerlich. Das heißt ja, die Zündung erfolgt in diesem Extremfall, wenn der Verteilerfinger noch nicht einmal ganz die Hälfte des Weges von einem zum nächsten Zylinder zurückgelegt hat! Daß das richtig sein soll, übersteigt einfach mein Vorstellungsvermögen.

Gruß - Udo
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #76 am: Mi.22.Aug 2012/ 12:21:53 »
Ich habe gerade mal mit einem 123-Vertragshändler etwas gemailt, die Firma www.brits-n-pieces.com ... und unsere aktuelle Kurve wurde da als "recht vernünftig" beurteilt, das beruhigt doch, oder? Auch die max. 36° Frühzündung wurde als korrekt bestätigt.
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #77 am: Mi.22.Aug 2012/ 13:30:14 »
Es wird nicht angegeben, auf welchen Ort des Abgreifens der Unterdruck bezogen wird. Bei Dir wird der Unterdruck am Weakener entnommen. Bei mir ist überhaupt kein Ort vorgesehen, weil der Verteiler keine Unterdruckdose hat, deshalb greife ich der Einfachheit halber den Unterdruck direkt am Manifold ab (da wo der Tempomat angeschlossen ist). Dort herrscht aber viel größerer Unterdruck als am Weakener.


Naja, da hat ja 123 keinerlei Aktien drin, das hat der Motor-Konstrukteur vorgesehen oder eben nicht. Ich meine, in der Anleitung steht ja auch, dass man das weglassen kann, falls eben der ursprüngliche Verteiler keine Unterdruckverstellung vorsah. Würde mir auch logisch erscheinen.

Wenn also Dein alter Verteiler keine hatte, warum sollte dann die 123 eine haben? Was passiert denn, wenn Du das einfach weglässt?
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

Offline Udinho

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #78 am: Mi.22.Aug 2012/ 13:47:45 »
Ja, das finde ich dann auch schon mal ein bißchen beruhigend.

Übrigens habe ich übersehen, daß die Unterdruckkurve erst ab 1500 rpm wirkt. Den Wert habe ich bei den anderen Kurven immer auf 1000 rpm gesetzt, das korrigiere ich vor der nächsten Fahrt noch.

Du kannst ja mal statt bei 700 rpm mit 4,5° einen Wert von 600 rpm mit 2,5° einsetzen. Damit bleibt die Linie gerade, so daß 2,5° bei 600 rpm richtig sein dürften. Bei 800 rpm werden von RR im Handbuch 5° angegeben, das kam mir immer sehr wenig vor, in unserer aktuellen Kurve sind bei 800 rpm 7°, das liegt wohl im Rahmen des Vernünftigen. So siehst Du jedenfalls, was bei Deinem Leerlauf für eine Frühzündung mit der Pistole zu sehen sein sollte.

Der Sinn und Zweck der Unterdruckverstellung ist, den Motor bei geringer Last mit mehr Frühzündung laufen zu lassen, weil er damit sparsamer läuft. Mit oder ohne Unterdruckverstellung kann einen Verbrauchsunterschied von 10 bis 15 % ausmachen - so erklärt es Des Hammill. Für einen Alltagsmotor ist deshalb so eine Unterdruckverstellung wünschenswert.

Anders sieht es nur aus, wenn man einen Verteiler hat, der z.B. 24° Frühzündung auf dem Fliehgewicht stehen hat. Der hat dann ja 48° maximale Frühzündung. So ein Verteiler arbeitet dann andersherum, bei dem nimmt die Unterdruckdose Frühzündung weg. Das werden dann z.B. diese Verteiler sein, die in dem Datenblatt von Auto-Data diese abenteuerlich hohe Frühzündung haben - die ist aber nur scheinbar abenteuerlich, weil eben über den Unterdruck Frühzündung zurückgenommen wird. So könnte man die 123ignition ja auch programmieren, aber dann wäre die Unterdruckkurve unerläßlich, um Schaden zu vermeiden.

Klar kann man in unserem Fall die Unterdruckkurve weglassen, aber die zusätzlich Frühzündung hat ja ihren Sinn, und Des Hammill schreibt, daß die Frühzündung bei Teillast ruhig bei 44° liegen darf. Also mache ich 8° zusätzliche Frühzündung. Und das merke ich ganz deutlich bei Fahrt mit Rückenwind oder bergab, das Gaspedal ist dann viel weniger weit getreten.

Ich werde eine Unterdruckkurve deshalb nicht weglassen. Ob sich das wirklich auf den Verbrauch auswirkt, werde ich sehen, aber dafür braucht es schon ein paar Tankfüllungen, und nächste Woche steht erst mal eine Tour mit dem Bentley über die Halbinsel an, da hat der Rollie sowieso erst mal Pause.

Gruß - Udo
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #79 am: Mi.22.Aug 2012/ 15:36:18 »

Du kannst ja mal statt bei 700 rpm mit 4,5° einen Wert von 600 rpm mit 2,5° einsetzen. Damit bleibt die Linie gerade, so daß 2,5° bei 600 rpm richtig sein dürften. Bei 800 rpm werden von RR im Handbuch 5° angegeben, das kam mir immer sehr wenig vor, in unserer aktuellen Kurve sind bei 800 rpm 7°, das liegt wohl im Rahmen des Vernünftigen. So siehst Du jedenfalls, was bei Deinem Leerlauf für eine Frühzündung mit der Pistole zu sehen sein sollte.

Im Augenblick sollte bei 500 rpm 6° eingestellt sein, als Startpunkt für die 123. Das, denke ich, muss ich zunächst mal korrigieren, damit die "Grundstellung" der 123 richtig ist. Ich stelle dann bei 500 rpm 0° ein, also die Markierung des OT genau auf der 0° Markierung der Schwungscheibe, per Abblitzen und evtl. Drehen des Verteilers.

Danach kann ich die Kurve ja exakt so einstellen, wie 123 das für den RR vorsieht.

Zitat
Der Sinn und Zweck der Unterdruckverstellung ist, den Motor bei geringer Last mit mehr Frühzündung laufen zu lassen, weil er damit sparsamer läuft. Mit oder ohne Unterdruckverstellung kann einen Verbrauchsunterschied von 10 bis 15 % ausmachen - so erklärt es Des Hammill. Für einen Alltagsmotor ist deshalb so eine Unterdruckverstellung wünschenswert.

Klar. Aber anscheinend hat das Werk das bei Deinem Motor bzw. Verteiler ja nicht vorgesehen und die weggelassen. Ebenso ja das Weakener-Syytem, das Du auch nicht hast.

Fragt sich zum einen warum und zum anderen, ob es nicht irgend etwas gibt, was gegen eine nachträglich "eingebaute" Unterdruckverstellung sprechen könnte. Glaube ich zwar nicht, aber was heißt schon "glauben" ... außer in jedem Fall nicht-Wissen ;)
« Letzte Änderung: Mi.22.Aug 2012/ 15:47:16 von DRB15051 »
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #80 am: Mi.22.Aug 2012/ 17:02:49 »
Wie kommst Du auf den Gedanken, mein Auto habe kein Weakener-System? Klar doch hat es das! Was es nicht hat, ist der Anschluß am Weakener für die Unterdruckdose, weil der Verteiler keine Unterdruckdose hat. Ich habe sogar mal behauptet, jeder Shadow hat eine Art von Weakener. Denn die Funktion des Weakener ist ja auch, bei starkem Beschleunigen das Gemisch anzureichern! Wenn der Unterdruck beim Gasgeben und damit dem Öffnen der Drosselklappen abnimmt, sinkt auch der Unterdruck im Weakener, also saugt das System weniger oben an der Schwimmerkammer, also sinkt der Benzinspiegel, also steigt er in der Vergaserdüse, also wird das Gemisch fetter. Das ist auch die Aufgabe des Weakeners, da wird er vorübergehend zum "Richener". Deshalb braucht jeder Shadow irgendeine Art von Weakener, der zeitweilig zum "Richener" wird.

Der einzige Unterschied am Weakener zwischen Deinem und meinem Auto liegt darin, daß Dein Weakener zwei Schlauchanschlüsse hat, wo meiner nur einen hat.

Weil ich nicht wußte, wo der Unterdruck für die Unterdruckdose abgegriffen wird, habe ich ihn eben an einer günstigen Stelle entnommen, nämlich direkt auf dem Manifold. Bei vielen Autos wird er dort entnommen, auch solchen, die eine Unterdruckdose am Verteiler haben - nur muß die Unterdruckdose entsprechend ausgelegt sein. Wenn eine Unterdruckdose, die für den Weakeneranschluß ausgelegt ist, am Manifold mit Unterdruck versorgt wird, dann verschafft man dem Motor derart viel Frühzündung, daß er ruiniert würde.

Warum beim Shadow eine Zeitlang keine Unterdruckdose am Verteiler verwendet wurde, ist bislang völlig unklar. Ich habe dazu noch keine Erklärung gelesen oder gehört. Die einzig sinnvolle Annahme scheint mir bislang, daß das über die Federn der Fliehkraftgewichte geregelt wurde derart, daß eine zusätzliche Frühzündung nicht mehr erwünscht war. Es macht aber für mich keinen Sinn, eine Kurve zu programmieren, die den Einsatz einer Unterdruckkurve sinnvoll erscheinen läßt, sie aber gleichwohl wegzulassen, wenn ich keine Fliehkraftgewichte mit passenden Federn mehr habe. Ich wüßte nicht, was gegen die Unterdruckkurve sprechen sollte, wenn ich den Verteiler von 123ignition verwende. Dieser Verteiler sieht die Kurve jedenfalls vor. Wer nicht weiß, was er mit so einer Kurve machen soll, weil er ihre Funktion z.B. nicht versteht, der kann sie weglassen. Schaden richtet er mit unserer Kurve dabei nicht an.

Mein originaler Verteiler arbeitete ohne Unterdruckdose, weil die Federn entsprechend gewählt waren. Der ganze Frühverstellungsmechanismus war darauf abgestellt, ohne Unterdruckdose zu arbeiten. Wenn ich aber jetzt einen Verteiler habe, der das alles per Elektronik regelt, dann muß ich das eben mit der Elektronik nachmachen - und nicht mehr über die Auswahl von Federn, die dieser Verteiler ja nicht mehr hat. Mit anderen Worten: Ob Unterdruckdose oder nicht hat nichts mit dem Motor zu tun, sondern mit dem in einer ganz bestimmten Weise abgestimmten Verteiler.

Deine Bemerkung zu 6° bei 500 rpm liest sich für mich, als glaubtest Du immer noch, Du könntest die Frühzündung bei 500 rpm beeinflussen. Das kannst Du aber nicht. Bei 500 rpm sind 0° vom System fest vorgegeben, jeder Versuch einer Abweichung davon wird wegkorrigiert. Wenn Du in der Kurve aber dennoch 6° für 500 rpm eingibst, dann erreichst Du damit für 500 rpm gar nichts, aber für 600 rpm hast Du aufgrund des Verlaufs der Linie einen Wert mitprogrammiert. Du kannst 10° für 500 rpm eingeben, es wird sich bei 500 rpm nichts ändern an 0°. Aber durch den Verlauf der Linie wird dann der Wert für 600 rpm anders vorgegeben.

Die Grundeinstellung kannst Du nicht verändern, nicht einmal durch Verdrehen des Verteilers, das wirkt sich erst oberhalb von 500 rpm aus, für den Bereich oberhalb von 500 rpm könntest Du so eine statische Frühzündung einstellen - aber das wäre gefährlich, weil dann bei 3200 rpm 36° + x (mit x=statische Frühzündung) anliegen, und das wäre dann mit Sicherheit zuviel. Alles bis einschließlich 500 rpm gibt das System vor, und zwar mit 0°. Wenn Du aber 6° für 500 rpm läßt, hast Du für 600 rpm einen zu hohen Wert. Warum sollte die Kurve in diesem Bereich so einen zusätzlich komischen, unmotivierten Knick machen? Der Verlauf sieht damit doch völlig bekloppt aus. Damit die Kurve einen ordentlichen, gleichmäßigen Verlauf annimmt, mußt Du 0° für 500 rpm eingeben.

Aber das ist für Dich doch eh nicht von Bedeutung, denn Dein Leerlauf liegt darüber, vielleicht bei 600 rpm, wenn ich mich recht erinnere. Wenn Du mit 6° bei 500 rpm anfängst, dann sind das ja mehr als er laut Handbuch bei 800 rpm haben sollte. Und wie gesagt, siehe unten, die Kurve sieht einfach bekloppt aus - finde ich.

Gruß - Udo
« Letzte Änderung: Mi.22.Aug 2012/ 17:16:17 von Udinho »
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #81 am: Mi.22.Aug 2012/ 18:34:28 »
Wie kommst Du auf den Gedanken, mein Auto habe kein Weakener-System? Klar doch hat es das! Was es nicht hat, ist der Anschluß am Weakener für die Unterdruckdose, weil der Verteiler keine Unterdruckdose hat.

Ah, OK, das hatte ich missverstanden

Zitat
Wenn eine Unterdruckdose, die für den Weakeneranschluß ausgelegt ist, am Manifold mit Unterdruck versorgt wird, dann verschafft man dem Motor derart viel Frühzündung, daß er ruiniert würde.

Das Problem sollte bei der 123 ja nicht auftreten, wenn Du wie jetzt 8° als Maximum einstellst. Dann kommt ja auch nicht mehr ...

Zitat

Deine Bemerkung zu 6° bei 500 rpm liest sich für mich, als glaubtest Du immer noch, Du könntest die Frühzündung bei 500 rpm beeinflussen. Das kannst Du aber nicht. Bei 500 rpm sind 0° vom System fest vorgegeben, jeder Versuch einer Abweichung davon wird wegkorrigiert.

Schon klar, es geht um die Grundeinstellung der 123, die ja per LED nicht funktionierte, die will ich nochmal überprüfen

Zitat
Die Grundeinstellung kannst Du nicht verändern, nicht einmal durch Verdrehen des Verteilers, das wirkt sich erst oberhalb von 500 rpm aus, für den Bereich oberhalb von 500 rpm könntest Du so eine statische Frühzündung einstellen - aber das wäre gefährlich, weil dann bei 3200 rpm 36° + x (mit x=statische Frühzündung) anliegen, und das wäre dann mit Sicherheit zuviel.

Genau das meinte ich, ich will sicherstellen, dass es kein "plus X" mehr gibt. Denn ich meine, wir hätten jetzt ein 2Plus X" in Höhe von 6° eingestellt.

Aber Du hast recht: Bei 500 rpm kann ich das nicht kontrollieren, weil da Null anliegt. Da die Kurve bei 700 rpm 4,5° vorsieht und das sehr dicht an der 5° Markierung der Schwungscheibe liegt, sollte ich damit gut kontrollieren können, ob ein "plus X" wirksam ist. Das sollte ich dann durch Drehen des Verteilers korrigieren können - und damit die 123 quasi "normen". Wenn das an diesem Punkt passt und identisch ist mit dem, was in der Kurve programmiert ist, dann passen ja auch alle anderen Punkte.

Zitat
Alles bis einschließlich 500 rpm gibt das System vor, und zwar mit 0°. Wenn Du aber 6° für 500 rpm läßt, hast Du für 600 rpm einen zu hohen Wert. Warum sollte die Kurve in diesem Bereich so einen zusätzlich komischen, unmotivierten Knick machen? Der Verlauf sieht damit doch völlig bekloppt aus. Damit die Kurve einen ordentlichen, gleichmäßigen Verlauf annimmt, mußt Du 0° für 500 rpm eingeben.

Klar. Und bei 700 sollten es dann 4,5° sein - und das kontrolliere ich gleich mal mit der Lampe.

Ich werde berichten :)
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #82 am: Mi.22.Aug 2012/ 21:54:09 »
Ich habe heute Abend dann mal etwas rumexperimentiert. Zunächst mal wie in den alten Zeiten den Verteiler nach beiden Seiten gedreht und mich daran orientiert, wie der Motor lief. Auf der Stellung, in der meiner Meinung nach der Motorlauf optimal war dann den Leerlauf justiert. Dann bei 700 rpm mal mit der Strobo-Lampe geguckt, wie die Markierungen stehen. Sah alles gut aus. Die 123-Software zeigte auch die korrekten 4,5°.

Die Kurve nach der 123-RR-Vorgabe lag schon vorher an. Interessanterweise habe ich in der Software die 4,5° bei 700 rpm eingestellt, das dann in den Verteiler geladen. Aber dort steht der Wert immer nur auf 4,4° ... auch nach mehrfachem Laden zeigt er beim Auslesen immer diese 4,4°. Sorftwarebug? Naja, auf 0,1° wird's nicht ankommen.

Eine sehr kurze Testfahrt zeigte keine Probleme, ganz im Gegenteil erschien mir der Motorlauf runder als vorher. Bei nicht ganz offenem Thermostat hatte ich praktisch kein am Auspuff hörbaren Misfires mehr.

Am Freitag wird er nochmal heiß auf Strecke gefahren, da kann ich den Leerlauf einstellen bzw. nachjustieren. Den habe ich derzeit auch mal sehr niedrig eingestellt, mit Gang drin auf 500 rpm, mit Gang raus dann auf knappe 600.

Meine Verbrauchsmessungen ergaben auf 2x300km einmal 19,9 (!!) und einmal 20,9 - beides Werte, die ich lange nicht mehr hatte. Sicher auch der Vergaser-Optimierung beim IOZ zuzuschreiben.

Ich denke, die 123 ist jetzt ausgereizt und optimal eingestellt. Die nächsten Projekte sind neue Zündkabel und Kerzenstecker und eine neue Kühlerluftschraube. Meine jetzige ist optisch nicht mehr so schön und muss, zusammen mit der Verkleidung der Schraube, ohnehin neu eingestellt werden. Ausserdem waren mir da mal Muttern und Distanzstücke weggeflogen und das soll jetzt mal grund-saniert werden.
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

Offline Chucky

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #83 am: Mi.22.Aug 2012/ 23:22:16 »
Die Kurve nach der 123-RR-Vorgabe lag schon vorher an. Interessanterweise habe ich in der Software die 4,5° bei 700 rpm eingestellt, das dann in den Verteiler geladen. Aber dort steht der Wert immer nur auf 4,4° ... auch nach mehrfachem Laden zeigt er beim Auslesen immer diese 4,4°. Sorftwarebug? Naja, auf 0,1° wird's nicht ankommen.

Hi Doc,

das kommt weil die Auflösung für die Frühzündung in der Software nur 8-bit hat, was aber ausreichend genau ist :)

Charles :)
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Offline Udinho

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #84 am: Do.23.Aug 2012/ 10:08:01 »
Charles, das verstehe ich nicht. Interessiert bestimmt nicht jeden, aber am Rande wüßte ich schon gern, wie Du zu dieser Feststellung kommst. Dual ist doch 0,4 überhaupt nicht darstellbar. Darstellbar ist 0,5 oder 0,25  oder alle weiteren negativen Potenzen von 2, aber damit bekommt man niemals 0,4 zustande. Einfach darzustellen ist 0,5 als Dualzahl, weil es 2 hoch -1 ist. Deshalb wundert mich, wieso nicht 4,5 angezeigt wird, weil doch gerade diese Zahl ohne Aufwand dual 100,1 ergibt. Warum also kann das nicht dargestellt werden mit der Begründung, es seien nur 8 bit verfügbar? Verstehe ich nicht. Kannst Du mich aufklären?

Und bei Peter verstehe ich nicht, was eine Kühlerluftschraube ist, wo da Distanzstücke sein könnten, und was es da einzustellen gibt!? Wenn das der Propeller sein soll, der am Viscolüfter befestigt ist, verstehe ich das trotzdem alles nicht. Muß ich auch nicht unbedingt, aber interessieren tät's mich halt. Mir fällt dazu nur die geflügelte Jahresendzeitfigut ein ...

Gruß - Udo
« Letzte Änderung: Do.23.Aug 2012/ 10:33:25 von Udinho »
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #85 am: Do.23.Aug 2012/ 15:48:15 »
das kommt weil die Auflösung für die Frühzündung in der Software nur 8-bit hat, was aber ausreichend genau ist

Naja, das ist etwas zu stark vereinfacht und von der Aussage her deswegen insgesamt falsch.  8)

- Ich behaupte Du kennst die Software nicht (hast nicht den Source-Code) und hast nicht per Debugger das Datenfeld gefunden und als 8-Bit breit identifiziert.
- Möglicherweise denkst Du an einen 8 Bit A/D Wandler, hat aber nichts mit Software zu tun, ist Elektronik
- Mit 8 Bit lassen sich alle Zahlen darstellen, auch mit weniger Bit (vor 50 Jahren gab es noch keine 8 Bit Rechner, Computer konnten trotzdem sauber rechnen und zum Mond fliegen)

Zum A/D Wandler: Wenn der mit 8 Bit auflöst heißt das lediglich dass er maximal 256 Werte liefern kann.
Wie man diese Werte interpretiert steht im Datenblatt des Herstellers und kann ggf. über die Software interpoliert werden. Welche Auflösung damit darstellbar ist hängt letztlich von der Konstellation der Hardware (Auflösung A/D Wandler mit/ohne Multiplikator/ Divisor etc.) ab.

Letztlich arbeitet die Software mit einer Tabelle oder einem Algorithmus der die Wandlerwerte in einen Spannungswert umsetzt. Wenn man also einen Spannungsbereich von 0 - 15 Volt ansetzt, könnte ein 8 Bit A/D Wandler hierzu pro 1 Volt 16 Werte liefern (also weniger als 0,1 Volt unterscheiden). Ist der Spannungsbereich größer als 25,6 Volt sinkt die Auflösung unter 0,1 Volt, ist also letztlich alles ein Frage des Hardwaredesigns.

Möglicherweise war ich aber auch auf dem völlig falschen Dampfer und es war davon die Rede dass die Software nur mit 8 Bit programmiert wurde und heute 64 Bit üblich sind. Ich als Bierhasser lehne aber Alkohol an der Tastatur grundsätzlich ab! :P


Gruß

Winfried

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #86 am: Do.23.Aug 2012/ 16:19:06 »
Hey Winnie,

8 bit -> 0..255

50 grad Zündwinkel-Stellbereich geteilt durch 255 = 0,196

Ergibt also eine Winkelauflösung von knapp 0,2 Kurbelwellen-grad.

Kenne natürlich die Software der 123 nicht, aber es ist nahelegend das mit 8 bit Auflösung zu machen.

Kein Bier vor vier ;)

Charles :)
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #87 am: Do.23.Aug 2012/ 17:05:37 »
50 grad Zündwinkel-Stellbereich geteilt durch 255 = 0,196

Hallo Charly,

so kann ich's gelten lassen (wenn man davon ausgeht dass der Zündwinkel-Stellbereich 50 Grad umfasst).

Mit anderen Worten: Gemessen oder eingestellt werden kann mit diesen Annahmen mit einer Genauigkeit von 0,196 Grad. Das heißt auf dem Skalenbereich von 0-50 entspricht die Einstellung / Messung von 22 (digital) etwa 4,3 Grad und 23 (digital) würde dann 4,5 Grad entsprechen. Ein Elektroniker zählt den Wertebreich evtl. nicht von 0 sondern von 0,1 dann hätten wir mit diesem Versatz (oder einer sonstigen Toleranz) im Ergebnis den Umstand, dass der Wert von 4,5 Grad nicht einstell- bzw. darstellbar ist.

Für die Nichtinformatiker die das nachvollziehen wollen wollte ich nur die falsche Fährte mit dem Dualsystem stilllegen. Es geht hier um einen Wertebereich von 0-50 Grad (angenommen) der durch einen 8 Bit A/D Wandler in einen Bereich von 256 möglichen Werten umgesetzt wird (das passiert über eine sich entsprechend verändernde Spannung), also einer Auflösung von 0,196 Grad.

Der Wandler liefert der Software die Werte 0, 1, 2, 3, ..., 255 und die Software berechnet über die entsprechenden Auflösung (0,196) den Winkel.

Gruß

Winfried (kein Bier gibt's hier)

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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #88 am: Do.23.Aug 2012/ 17:27:22 »
Hast Du denn mal bei Dir geschaut, was bei 700 rpm aus den 4,5° wird? Wenn Du das eingelesen hast in den Verteiler und wieder ausliest? Auch 4,4°?




Und bei Peter verstehe ich nicht, was eine Kühlerluftschraube ist, wo da Distanzstücke sein könnten, und was es da einzustellen gibt!? Wenn das der Propeller sein soll, der am Viscolüfter befestigt ist, verstehe ich das trotzdem alles nicht.

Ja, genau der ist es. Da hatten sich mal, warum auch immer, die Muttern der Stehbolzen, die den Lüfter an der Visco halten so gelockert, dass mir eine davon wegflog. Und unter dem Propeller sitzen bei mir zur Vsco hin Distanzstücke aus Alu. Eins davon flog mir auch weg. Dann fing das ganze erst an so zu klappern, dass ich es bemerkte. Nach provisorischem Befestigen (mit einer Mutter als Distanzstück) klapperte es dann an der Kunststoffverkleidung rund um den Propeller. Den hab ich dann etwas justiert, teils die Flügel erst mal beigebogen und die Kuststoffverkleidung etwas ummontiert. Das muss jetzt alles mal ordentlich gemacht werden und dabei erneuere ich den Propeller und vielleicht auch gleich die Visco.

Zitat
Muß ich auch nicht unbedingt, aber interessieren tät's mich halt. Mir fällt dazu nur die geflügelte Jahresendzeitfigut ein ...

Na aber gerne, ist ja alles kein Geheimnis. Sowas ähnliches wie die geflügelte Jahresendfigur habe ich allerdings auf dem Kühler ;)
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Re: Zündkurve und Unterdruckkurve Shadow-Familie
« Antwort #89 am: Do.23.Aug 2012/ 17:39:13 »
Ja genau,

in der Zündung wird es nicht mit A/D gemessen, es wird eine Zeit gemessen über einen Schlitzwinkel mittels Hall-Geber oder die Zeit zwischen induktiven Impulsen.

Die Zeit wird über einen internen Timer gemessen, der braucht mind. 16 bit Auflösung. Daraus ermittelt man die Drehzahl und die Momentangeschwindigkeit im Verdichtungstakt. Die Zündkurve hat eine Tabelle, anhand der gemessenen Drehzahl holt man sich den Winkel-Wert und mit der gemessenen Momentan-Dreh-Geschwindigkeit rechnet man diesen in eine Verzögerungszeit um, mit der wird dann der Zündfunke gesteuert. Hierbei braucht man eine 16-bit Division, mit einem 8-bit Divisor (analog zum Zündwinkel) und einem 16-bit Ergebnis, das konnten die alten 8-bit Rechner noch gar nicht, man musste sich die zu-Fuss programmieren.

Parallel dazu muss man den Ladezeitpunkt der Zündspule berechnen und steuern, damit die Ladezeit über die Drehzahl konstant bleibt.

Mit den heutigen Microcontrollern ist das alles kein Problem mehr, man könnte den Zündwinkel auch als 16-bit Wert abspeichern, aber bis in die 90'er Jahre wars noch nicht so einfach :)
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