Autor Thema: Motorfrust Teil 2 ---  (Gelesen 13426 mal)

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Offline Tom B.

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Motorfrust Teil 2 ---
« am: Do.14.Aug 2014/ 09:47:37 »
Hi Leute,

ja, mich gibt es auch noch und endlich kam ich mal dazu am T1 was zu machen. Ich hatte ja das Problem, das auf einer Bank 3 Zylinder nicht mitliefen, weil die Kompression null war. Verdacht war, die Hydros sind platt. Habe ich also neue bestellt.
Nun seit einigen Tagen angefangen alles abzubauen, was dem Deckel im Weg ist unter dem die Hydros sind.

Eben gerade machte ich auf... so, Freunde... nu is schulz... oh, was ist das??? 6 Stoessel sind krum. Aber richtig... wie passiert sowas? Der Motor lief doch super, nur irgendwann ging das los.
Gibt fuer mich ja nur wenige Erklaerungen :

Die entsprechenden Ventile sitzten bombenfest ( muessten sich dann ja aber festgefressen haben, der Motor lief ja gut )
Das Material der Stoessel wurde weich (???).
Oder aber die Hydros pumpten sich so auf, dass das Ventil am Anschlag war und die Stoessel verbog?

Welche der Faelle ist denkbar, wie gehe ich am besten vor?

Gruesse

Tom

Offline Udinho

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #1 am: Do.14.Aug 2014/ 11:30:37 »
Weil ich tiefer als bis zum Wechsel der Ventilschaftdichtungen noch nicht in die Motoren von Shadow und TurboR vordringen mußte, weiß ich nicht wirklich, was da los sein könnte.

Aber ich würde mal auf festsitzende Kipphebel auf der Kipphebelwelle tippen. Hast Du die Freigängigkeit der Kipphebel auf der Kipphebelwelle geprüft? Wenn der Motor längere Zeit gestanden hat ...

Gruß - Udo
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Offline Tom B.

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #2 am: Do.14.Aug 2014/ 11:51:28 »
Hallo Udo,

also die Kipphebel bewegen sich wunderbar frei.

Ich habe mal einen Hydrostößel rausgenommen, was aber gar nicht so einfach war, irgendwie klemmte der streckenweise. Also flupps von unten nach oben rausschieben war nicht.

Das sich ein Hydro soweit aufpumpt, daß die Stangen so verbiegen kann natürlich nicht sein, habe ich mir angesehen. Die haben ja nun mal einen Anschlag.
Nun sind die Stangen so verbogen, daß ich die nicht mal nach oben rausziehen kann...

Wie lange der Motor nicht mehr gedreht wurde, kann ich nicht mal sagen. Der Wagen stand viele Jahre ohne gefahren worden zu sein. Ob die den Motor mal laufen ließen... keine Ahnung.

Grüße

Tom
« Letzte Änderung: Do.14.Aug 2014/ 11:58:26 von Tom B. »

Offline Chucky

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #3 am: Do.14.Aug 2014/ 11:56:09 »
In der ersten email schreibst Du, der Motor lief super, und jetzt schreibst Du, er hätte viele Jahre gestanden.

Kannst Du es bitte nochmal erklären ?

Bin mal gespannt auf die Fotos von den Hydros von den verbogenen Stangen, bitte gleich auch die Unterseite knipsen, und die Länge messen ...

Charles :)
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Offline Tom B.

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #4 am: Do.14.Aug 2014/ 12:06:10 »
Hi Charles,

das kann ich Dir erklären : Als ich den Wagen kaufte ( also vor 2 Jahren ), war der Wagen seit 20 Jahren abgemeldet. Der Motor lief aber, als ich ihn angesehen hatte. Zwar nur mit Benzin oben in den Stutzen rein, weil die Pumpen keinen Mucks mehr machten, aber er lief ruhig und gleichmäßig. Das war der Kaufentscheid für mich. Wie oft und wie lange der Motor in den letzten 20 Jahren davor lief... weiß ich nicht. Zumindest presste er kein Öl oder Wasser raus.
Bei mir lief er dann auch noch gut und ich fing an mich um die Hydraulik zu kümmern da da natürlich alles fest war. Irgendwann fing der Motor dann beim Laufenlassen an zu humpeln, Zündkerzen nass... na ja... das war es dann erst mal.

Die Hydros sehen unten gut aus, Länge ist 47mm.

Grüße

Tom

Offline Chucky

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #5 am: Do.14.Aug 2014/ 12:33:02 »
Hi Tom,,

47 mm ist i.O.

Wieviele km bist Du denn nach der langen Standzeit mit der Kiste gefahren, bzw. wie viele km ist er gut gelaufen ?

Charles :)
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Offline Tom B.

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #6 am: Do.14.Aug 2014/ 12:38:31 »
Hi Charles,

gefahren bin ich noch gar nicht. bevor ich dazu kam die Hydraulik weiter zu machen, war der Motorfrust da. So lief er also nur immer im Stand. Obwohl, doch... ich fuhr über meinen Platz. Also bestimmt 500 Meter... Bremste zunächst nur mit Hilfe des normalen HBZ.

Und, was sagste zu den Stangen? Bild weiter oben im Beitrag.

Grüße

Tom

Offline Chucky

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #7 am: Do.14.Aug 2014/ 13:07:57 »
Hi Tom,

das sieht alles sehr trocken aus (unten ein Foto wie's bei Smokey aussah -> schwarz und ölig).

Aber ich glaube Du hast Glück.

Deine Ventile sind teilweise in der geschlossenen Position einge-gammelt (rostet), sodass die Nocke sie nicht öffnen konnte. Deshalb sind die Stössel krumm.

Da hätte man nach der langen Standzeit nicht einfach starten sollen, sondern erstmal ordentlich mit Ballistol alles gängig machen und vorsichtig mit Hand durchdrehen.

Was solls, Ventilfedern und Schaftdichtungen runter, und dann mit Kriechöl und Heissluftfön die Ventile wieder gängig machen. Wenn sie leicht laufen, dann sind sie auch nicht krumm. Neue Ventilschaftdichtungen, ein paar neue Stösselstangen und schon rockt sie wieder, die Maschine ...  :)


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Offline Tom B.

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #8 am: Do.14.Aug 2014/ 14:29:00 »
Hi Charles,

na ja, das sieht natürlich alles ziemlich trocken aus, weil der Motor jetzt 2 Jahre nicht mehr lief.

Aber die Ventile müssten sich doch bewegt haben, zu dem Zeitpunkt als der Motor gut lief. Dann müssten die ja festgefressen sein, während des Motorlaufens?

Zitat
Was solls, Ventilfedern und Schaftdichtungen runter, und dann mit Kriechöl und Heissluftfön die Ventile wieder gängig machen.

Neee, dann müssen ja die Köpfe runter... bitte nicht... mit abreissenden Stehbolzen und den ganzen Mist.   :'( :'( :'( Aber man kann doch alles von oben machen, oder?

Grüße

Tom
« Letzte Änderung: Do.14.Aug 2014/ 14:40:57 von Tom B. »

Offline Chucky

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #9 am: Do.14.Aug 2014/ 15:50:31 »
Ich würde es von oben probieren, Du hast ja erwähnt dass die Ventile teilweise schwergängig sind bzw. festsitzen.

Udo hat da mehr Erfahrung, er hat schonmal die Schaftdichtungen von oben getauscht. Es wird jeweils ein Kolben nach OT bewegt, dann können die zugehörigen Ventile nicht reinfallen, so oder so ähnlich hat er das beschrieben.

Evt. kannst Du ja den Ventilkopf in einen Akkuschrauber einspannen und dann mit viel Kriechöl drehen und rauf und runter bewegen bis allas wieder leichtgängig ist.

Charles :)
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Offline Tom B.

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #10 am: Do.14.Aug 2014/ 16:14:24 »
Das stelle ich mir schwierig vor... wie bekomme ich denn die Federn gespannt um die Keile zu entnehmen. Und die Schaftdichtungen?? Da ist doch der Schaft vom Ventil im Weg?
Mal sehen was Udo dazu sagt... ist ja aufregend.

Ach ja, wie kann ich feststellen, ob die Hydros noch funktionsfähig sind oder nicht?

Grüße

Tom
« Letzte Änderung: Do.14.Aug 2014/ 16:34:32 von Tom B. »

Offline Gert

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #11 am: Do.14.Aug 2014/ 17:45:01 »
Zitat
wie bekomme ich denn die Federn gespannt um die Keile zu entnehmen
Da gibs Werkzeug für.
Die Ventile bleiben auch mit Druckluft im Zylinder oben.
Festgerostete hab ich bei einen Hanomag mit nen Hammer runtergehauen und mit den Kolben von unten hochgedrückt, dann wieder runter usw. Aber das war ein 4Zylinder 2.9ltr Diesel. Beim V8 ist das wohl möglich aber weniger "lustig" in der Durchführung. Man sollte auch schon wissen was im Motor gerade passiert, wenn man "hämmert" um nicht zu viel Schrott zu produzieren.
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Offline cferbrecht

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #12 am: Do.14.Aug 2014/ 17:49:57 »
Verbogene Stößel hatten wir auch schon ein paar Mal... Die Ursachen waren unterschiedlich - z.B. falsch zusammengebaute Köpfe. Ich denke aber, dass es in diesem Fall an den Ventilen liegt/lag - wenn die schwergängig sind, könnten die Stößelstangen schon verbiegen. Um sie so stark zu verformen, reicht es vermutlich nicht aus, wenn die Hydros ganz ausgefahren sind.

Das ist aber alles nicht schlimm - der Kopf lässt sich meistens ganz gut abnehmen. Stehbolzen reißen kaum ab, aber manchmal ist so viel Alu-Oxid rund um einen Bolzen, dass es beim Hochschieben dort klemmt und man lange auf und ab ruckeln muss.

Die Teile sind jedenfalls nicht teuer - hier z.B.:

http://shop.heavensgategarage.de/1966-80/Motor/Dichtungen-und-Dichtsaetze/einzelne-Dichtungen

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline Udinho

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #13 am: Do.14.Aug 2014/ 18:32:56 »
Das Tauschen der Ventilschaftdichtungen ist keine schwere Übung.

Ich gehe davon aus, daß die Kipphebelwelle ausgebaut ist. Dann liegen die Ventilfedern frei. Die Federn werden mit einem passenden Federspanner (Handgerät für wenige Euro) zusammengedrückt, bei beiden Kragenteile (collets) rausgenommen und die Feder entspannt. Einbau umgekehrt.

Für jeden Zylinder, den man in Angriff nimmt, wird der Motor so gedreht, daß der Kolben oben steht. Das sieht man leicht, wenn z.B. ein Schraubenzieher im Kerzenloch steckt, während der Motor von Hand gedreht wird. Ist der Kolben oben, können die Ventile dieses Zylinders nicht in den Motor fallen. Man kann die Feder gefahrlos lösen.

Die Schaftdichtung wird rausgeprokelt. Die neue Dichtung drückt man vorsichtig mit einer - glaube ich mich zu erinnern - 13er Nuß in ihren Sitz.

Vor dem Einsetzen der collets - die immer paarweise aufbewahrt werden sollten, aber man bearbeitet wohl eh nur immer einen Zylinder zu einer Zeit - werden diese mit RTV Silikongummi bestrichen, das Zeug sollte 10 Minuten einwirken, dann erst werden die collets wieder moniert. Was am Ende übersteht an RTV, wird abgeschnitten.

Mein TurboR hat seit der Erneuerung der Ventilschaftdichtungen einen Ölverbrauch von etwa 1 Liter auf 5.000 km - bei einer Gesamtlaufleistung von jetzt gut 280.000 km.

Gruß - Udo
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Offline Tom B.

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Re: Motorfrust Teil 2 ---
« Antwort #14 am: Sa.16.Aug 2014/ 12:42:05 »
Erst mal danke Euch allen, komme erst kommende Woche wieder dazu.

Ja, richtig, es gibt ja auch andere Zangen für die Ventilfedern. Ich habe so ein Riesenteil wo ein Teller auf dem Ventil liegt und eine Art zweizinkige Gabel in die Feder greift. Mit einem großen Hebel drückt man dann das zusammen und bleibt auch ohne festhalten so. Aber das geht ja nur, wenn der Kopf weg ist.

Das rausprökeln der Schaftdichtungen kann ich mir nur noch nicht so recht vorstellen. Der Schaft ist da doch immer im Weg?

Zylinder auf OT:.. wenn beide Ventile geschlossen sind, habe ich doch OT, oder? Ach ne, kann auch unten sein. Müsste ich sehen ob der Verteilerläufer auf Zündung des betreffenden Zylinders steht... ( ich denke nur laut... )

Grüße

Tom