Wenn ich das recht überlege, kann 0 Kompression ja nur heißen, daß eines der Ventile nicht schließt in dem Moment, wo es schließen sollte. Wenn die Ventile nicht verdreht worden sind, müßten sie schließen, jedenfalls so, daß wenigstens etwas Kompression da ist. Wenn sie verdreht wurden, kann es sein, daß sie verkrustet sind und in anderer als der eingebrannten Stellung nicht mehr ausreichend schließen. Aber das würde ich erst mal nicht so annehmen, muß man am Ende aber vielleicht doch im Auge behalten.
Hast Du den Mechanismus der Nockenwelle bei drehendem Motor beobachtet? Ich meine, von Hand gedreht oder allenfalls mit dem Anlasser. Schließen die Nocken die Ventile? Und gehen die Ventile wieder auf? Verglichen mit anderen Ventilen, bewegen sich Nocken, Ventile und Federn so, wie sie sollen? Ich habe zwar keine Ahnung, wie man bei diesem Motor Ventilfedern zum Brechen bringt, aber bei wirklich 0 Kompression liegt der Verdacht schon sehr nahe. Aber die Repatarur ist nicht aufwendig, wenn es denn beim Tauschen von Federn bleibt.
Du hast doch in den Zylinder reingeschaut. Hast Du die Kolben von A1 und B1 angesehen? Ich habe schon durchgebrannte Kolben gesehen! Mit Loch drin! Dann geht natürlich gar nichts mehr. Aber ist das bei diesen Motoren unserer Autos denkbar? Keine Ahnung.
Wenn das Auto meins wäre, dann wäre ich jetzt (mal wieder) an der Stelle, wo ich zur Radikalkur neige, vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen. Den Motor selbst mal außen vor gelassen und wenn es mehr als die Ventilfedern sind - ist das Auto in gutem Zustand? Kein nennenswerter Rost? Leder, Holz, Differential, Hydraulikleitungen ... alles im wesentlichen ordentlich? Dann würde ich den Motor rauswerfen und einen AT-Motor kaufen bei einem renomierten Lieferanten. Radikalkur eben. Kein Ärger und kein Rumgepfusche und -getrickse und Ruhe für die nächsten 20 Jahre. Die vielen unerfreulichen Erfahrungen, die hier im Forum mit Motorüberholungen geschildert werden, würde ich vermeiden wollen. Freilich rechnet sich so eine Entscheidung nur, wenn man das Auto für viele Jahre behält und nicht noch an anderen Stellen endlos Geld reinstecken muß. Je mehr Du investieren mußt, desto länger mußt Du das Auto behalten, um nicht in einem finanziellen Desaster zu enden. Ich habe meinen Shadow jetzt fast 24 Jahre - meine Investitionen haben sich "gerechnet", soweit man überhaupt von "sich rechnen" sprechen darf bei einem alten Luxus-Auto, daß man alltagstauglich halten will.
Bei Flyingspares steht ein generalüberholter (siehe deren Beschreibung) Motor mit neuen Dichtungen an den Laufbuchsen und neuen Lagern, für 6.000 GBP. Der Motor hat 6,25 Liter, man liest hier im Forum immer wieder, diese Motoren seien selten. Aber ich weiß ja gar nicht mal, was Du für einen Motor bräuchtest, und was die angebotene Überholung taugt, weiß ich auch nicht. Kann also nur ein Hinweis sein. Introcar bietet getestete Motoren ab 2.500 GBP an, für einen AT-Motor werden 6.500 GBP aufgerufen plus 1.000 GBP Pfand, falls Du Deinen alten Motor nicht zurückgeben willst. Irgendwo da würde meine Option liegen. Aber vielleicht ist alles ja letztlich weniger schlimm als man sich das in dunkelsten Farben ausmalt.
Gruß - Udo