Rolls-Royce & Bentley-Forum

Rolls-Royce+Bentley-Technik => Silver Shadow, Bentley T-Modelle => Thema gestartet von: lumax0907 am Di.23.Nov 2021/ 21:24:59

Titel: Tank überarbeiten
Beitrag von: lumax0907 am Di.23.Nov 2021/ 21:24:59
Moin
Ich bin jetzt dabei meinen Tank zu überarbeiten. Er muss von innen entrostet werden und ich habe mich für die Betonmischer Methode entschieden.
Ich habe geplant, den Tank nach der Kieselstein Behandlung zu spülen(Säure?) und anschließend zu versiegeln.
Habt ihr Tipps zum vorgehen und besonders was ich bei der Aktion gleich tauschen sollte?
Gruss Hans-Jürgen
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Mi.24.Nov 2021/ 10:14:49
Nimm Phosphorsäure, gibt es in 85% für rund 25 Euro im 5 ltr. Kanister, mit Wasser auf ca 40% verdünnen und ein paar Stunden einwirken lassen. Danach gründlich mit Wasser ausspülen (das Zeug ist nicht umweltschädlich wenn es dann verdünnt ist)
Mache ich erfolgreich seit vielen Jahren so. Phosphorsäure ist der wirksame Bestand in Rostumwandlern.

Danach einen Tankversiegelungslack (gibt es von mehrern Herstellern) auftragen
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: lumax0907 am Do.25.Nov 2021/ 18:14:58
Moin
Ich habe mich heute des Tanzes angenommen. Er sieht innen bedeutend besser aus als ich befürchtet habe. Ich denke das ein Ausbau doch nicht notwendig ist. Es schwimmt aber einiges an Dreck drin herum. Die Ablassschraube sitzt natürlich bombenfest, so dass ich erstmal den Goldenen Nektar abpumpen muss.
Bei dem Filterwechsel kam mir ja eine Jauche entgegen die das schlimmste Befürchten ließ. Bin nun unsicher wo die Brühe herkommt!
Gibt es Ideen?
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Do.25.Nov 2021/ 22:06:30
die Ablagerungen der Jahrzehnte ;D Is t ganz normal - gerade der Ethanolsprit, egal ob E10 oder E5 zersetzt sich schon nach ein paar Monaten, Wasser, Paraphine und was sonst noch setzen sich unten ab. (Die Raffinerien sprechen nicht umsonst von einer Lagerzeit von drei Monaten)
Wenn kein Rost ist, muss es nicht unbedingt sein ihn auszubauen. Wichtig ist, das Auto sollte spätestens alle 2 Monate gefahren werden, um den Zerfallsprozess aufzuhalten.
Bei längerer Standzeit das teure 102 Oktanzeug bei Aral und Co tanken, das ist beständiger, weil Ethanol hier durch andere Stoffe ersetzt wurde. Dann auch einen Stabilisator (Zweitaktöl 1:100) beimischen, das verhindert ziemlich die Zersetzung des "Bio"sprits
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: lumax0907 am Fr.03.Dez 2021/ 18:16:12
Moin
Ich hab heute den Sprit rausgeholt und den Dreck "rausgesaugt". Zweitaktöl hab ich reingekippt, hoffe das damit diese Baustelle erstmal abgeschlossen ist.
Gruss
Hans-Jürgen
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Woolfi am So.05.Dez 2021/ 16:35:35
Ich kann mir nicht vorstellen, wie Zweitaktöl im E10-Krafststoff einen chenischen Zerfallsprozess verhindern sill. Ich vermute, dass beim Verdunsten von E10 Sprit Festbestandteile übrig bleiben, die Düsen oder Schwimmerkammerventile verstopfen oder 'festbacken'. Wenn dem Kraftstoff Zweitaktöl beigemischt wurde, bleibt nach dem Verdunstungsprozess ein "Brei" aus den Feststoffen und dem Öl übrig, der sich sofort verflüssigt, wenn nach längerer Standzeit wieder Kraftstoff zufließt.
Wer dient der Wissenschaft, kippt die zwei Vergleichsflüssigekeiten (mit und ohne Öl) 2 cm hoch in zwei Gläser und schaut sich nach 2 Wochen den verbliebenen Bodensatz an ?
Dann schüttet man Kraftstoff in die beiden Gläser und schaut sich den Bodensatz nach 10 Minuten an.
Danach sind wir alle klüger.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am So.05.Dez 2021/ 16:50:27
Eine wissenschaftliche Diskussion kann niemand von uns führen, es wäre sinnlos und würde zu den üblichen Glaubensbekenntnissen, Bedenkenträgereien etc. führen.
Merkürdigerweise -bzw. eben nicht - werden solche Diskussionen von Leuten geführt, die keine Ahnung haben  ;D Ich habe auch keine Ahnung, aber viele positive Erfahrungen damit, so bei meinem 55er Jaguar, der einmal mit E5 Überwinterte, nicht mehr ansprang und ich den Vergaser demontieren und reinigen musst. Beim nächsten langen Stillstand mit 2-Taktöl, war alles ok.

Langjährige und vielfältige Erfahrungen vieler Leute und einiger mir bekannten Oldtimer Werkstätten bestätigen mir auch die Wirkung.

2-Taktöle in 2-Takt Motoren von Kettensägen u.ä. -gerade wenn sie im Hobbybereich oft monatelang nicht genutzt werden- sind ja neben der Schmierfunktion auch zur Stabilisierung des Benzins hilfreich und auch entsprechend legiert.

Fakt ist -und von den Raffinerien auch angegebene- Mindestlagerfähigkeit von E5/E10 Benzinen von 3 Monaten. Diesem muss halt bei längeren Standzeiten entgegengetreten werden, u.a. mit dafür legierten 2-Takt Ölen. Frühere Spritsorten ohne Ethanole hielten jahrelang.

Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Ostfale am So.05.Dez 2021/ 18:20:11
Eine wissenschaftliche Diskussion oder Untersuchung sollte man aber mal führen.
Dann hört der 2-Takt-Öl Blödsinn in 4-Takt Motoren vielleicht endlich mal auf. Hier ist wahnsinnig viel Placebo und Halbwissen im Spiel, was einfach nur nachgeplappert wird (bitte nicht böse nehmen!). Die Leute vergleichen Äpfel mit Birnen, machen Versuche dessen Bedingungen nicht vergleichbar oder wiederholbar sind, weil gleichzeitig viele andere Faktoren geändert werden.

Wer weiß ob dein Jaguar mit nur überholten Vergaser auch mit E5 nach der gleichen Standzeit wieder angesprungen wäre? Du hast gleichzeitig zwei Faktoren geändert (Zugabe von 2-Taktöl und Überholung Vergaser). Eine eineindeutige Zuordnung ist damit nicht möglich. Oder mach eine Zeitreise von Zeitpunkt des Nichtanspringens ein halbes Jahr zurück: Wäre der Wagen mit Zugabe von 2-Taktöl ebenfalls nicht angesprungen?

Also: Theorie aufstellen, Versuchsplan machen, vergleichbare Versuchsbedingungen herstellen, Versuchsergebnisse publizieren und dann von anderen überprüfen (also verifizieren/falsifizieren) lassen. Kostet aber Zeit und Geld. Und daran hat kein Hersteller/Händler Interesse, denn dann könnte man den Leuten ja nicht dieses oder jenes Mittelchen verkaufen... immerhin tuts nicht schaden  ;D

Die gleiche Argumentation gilt natürlich auch für mich (zu beweisen das es nutzlos in einem 4-Takt Motor ist). Nur funktioniert bei mir alles wunderbar ohne Mittelchen... daher ist der Anreiz hier Versuche zu machen eher gering. Aber die Emotionen rührt es in Foren gerne mal auf ;)

Meine Autos fahren übrigens auch wunderbar mit E10... aber das wäre die nächste Büchse der Pandora  >:D
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am So.05.Dez 2021/ 18:49:42
"Eine wissenschaftliche Diskussion oder Untersuchung sollte man aber mal führen"

Ja, aber wir nicht, wir haben beide keine Kompetenz, aber ich sehr viel Erfahrung mit vielen Oldtimern 8)

Und - ich rede von Oldtimern, nicht von den 90er Jahre Autos
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Amphiranger am So.05.Dez 2021/ 21:42:48
Man muss nicht gleich Wissenschaftler sein, ein bisschen googeln klärt die Zusammenhänge:
https://bactofin.de/lernen-sie-bactofin-kennen/die-gefahr-im-tank-ethanol

Ethanol bindet zudem nicht nur Wasser sondern auch Öl. Und das gebundene Öl vermindert die hygroskopische Eigenschaft von Ethanol. Von daher kann mit Zweitaktöl gemischtes Benzin weniger Wasser aufnehmen und infolge weniger Bakterien und Essigsäure bilden. Folglich bleibt der Sprit länger haltbar.
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Mo.06.Dez 2021/ 09:13:10
Hallo zusammen,

Ohne mich jetzt in die Diskussion einzuklinken, kann ich sagen, dass ich mit E10 bei meinem Shadow keine Probleme habe.
Die ersten Probleme würde ich bei den Gummischläuchen erwarten, bei denen sich durch die Polarität des Ethanol die Weichmacher auflösen und die Schläuche brüchig werden.

Wenn jemand Sorge vor E10 hat, gibt es den Shell VPower Deal. Das jährliche Abo ermöglicht VPower zum Super E5 Preis zu kaufen. Das lohnt sich quasi immer. Bei VPower ist der gesetzliche Bio-Anteil durch z.B. GTL erreicht wird.

So eine echte Zersetzung des Kraftstoffs gibt es beim Benzin nicht, das ist sehr lange stabil. Der kurzkettigen Anteile verdunsten etwas, das kann das Verdampfungsverhalten negativ beeinflussen. Sonst passiert aber nicht viel.
Anders ist das beim Diesel durch den FAME Anteil. Da können sich Bakterien bilden, die dann zur Dieselpest führen. Vielleicht kommt daher das generelle Misstrauen gegenüber Bio-Sprit.

Insgesamt würde es mich echt interessieren wodurch diese gefühlte Standzeitproblematik in Oldtimern herkommt. Wenn jemand Probleme mit seinem Sprit ein Problem hat und das auf das alte Benzin schiebt, kann er mir gerne eine Probe schicken. Mal sehen was das Massenspektrometer dann dazu sagt. Bis jetzt hatte ich noch keine auffällige Probe.

Viele Grüße,
Michael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Woolfi am Mo.06.Dez 2021/ 10:18:05
"Man muss nicht gleich Wissenschaftler sein, ein bisschen googeln klärt die Zusammenhänge:"
Leider klären die Ausführungen eines Verkäufers nicht unbedingt die Zusammenhänge.
Skepsis ist bei solchen werblichen Aussagen immer angebracht.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gatza
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Mo.06.Dez 2021/ 11:01:10
Ich kenne Walter Wagner von Oldieöl recht gut, der Mann ist ausgewiesener Spezialist für dieses Thema mit eigenen Produkten und nicht nur Verkäufer anderer Marken.

Fakt ist, Ethanol ist problematisch. Umweltfreundlich ist es schon gar nicht, für die Produktion werden Wälder abgeholzt.

@Michael: In den Vergasern vieler Oldtimer hatten sich nach Einführung dieses sogenannten "Biosprits" nach längerer Standzeit Wasser und paraphinähnliche (von der Konstanz her) Rückstände abgesetzt die den Wagen nicht mehr anspringen liessen und auch in den Aluschwimmerkammern Korrosion hinterließen. In der Oldtimerwerkstatt eines Freundes waren Dutzende solcher Fäller von Kunden aufgetaucht. Mit dem Superzeugs von Aral oder Shell passierte es nicht mehr (kein Ethanol) und nach Zugabe von Zweitaktöl  oder z.B. Bactofin in E5 Super nicht mehr.
Bei längeren Stillständen tanke ich deshalb das V-Power oder ähnliches.

Aber ein jeder kann machen was er will 8)

Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Wraith39 am Mo.06.Dez 2021/ 11:27:28
Ich hatte auch einmal vor Jahren Probleme im Winter nach längerer Standzeit mit geliertem Benzin - oder was immer der Grund war, dass sich die Ventile in den Schwimmerkammern zugesetzt hatten und der Wagen ausging, sobald man den Fuß vom Gas nahm. Das hing definitiv nicht mit einem schlecht überholten bzw. gewarteten Vergaser zusammen.
Auch hatte ich brüchige Tankentlüftungsschläuche, die ich dann getauscht habe.
Wie auch immer die Lage sein mag, ich kippe mir jetzt zur Sicherheit im Winter Bactofin rein - es gibt mir zumindest ein gutes Gefühl. Auch habe ich mit der Firma einmal telefoniert und sehr viel Hilfe und Geduld erfahren. Leider kann ich den Sprit-Deal mit Shell nicht machen, da ich eine DKV-Tankkarte habe (oder geht das doch?).
Dies soll ein reiner Erfahrungsbericht sein und keinesfalls eine wissenschaftliche Analyse.
Liebe Grüße,
Rudolf
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Mo.06.Dez 2021/ 21:27:59
Ich will das auch gar nicht irgendwie in Frage stellen, dass es da Probleme gibt. Es ist halt schwierig die Wirkungsmechanismen herauszufinden. Deswegen das ernstgemeinte Angebot: Falls jemand mal wieder einen Scheunenfund irgendwo herauszieht und den alten Sprit auffangen kann, freue ich mich über eine Probe für das Massenspektrometer.

Viele Grüße,
Michael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Mo.06.Dez 2021/ 21:49:17
werd mal schauen!  :)
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Amphiranger am Mo.06.Dez 2021/ 23:07:39
Wieviel Liter willst Du haben?
Kann mit altem Benzin, altem Diesel und sogar altem 2-Takt Sprit zum Vergleich dienen.
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Baron am Di.07.Dez 2021/ 00:16:59
Ich will das auch gar nicht irgendwie in Frage stellen, dass es da Probleme gibt. Es ist halt schwierig die Wirkungsmechanismen herauszufinden. Deswegen das ernstgemeinte Angebot: Falls jemand mal wieder einen Scheunenfund irgendwo herauszieht und den alten Sprit auffangen kann, freue ich mich über eine Probe für das Massenspektrometer.

Viele Grüße,
Michael

Und was genau soll Dir das Massenspektrometer in diesem Fall für Auskünfte bzw. Ergebnisse über den Kraftstoff liefern?

Soweit ich es kenne, ist die Massenspektrometrie ist ein Verfahren zum Messen des Masse-zu-Ladung-Verhältnisses von Teilchen und/oder dient der Beurteilung (z.B. Anzahl) von Teilchen.

Was hätte denn so ein Ergebnis der Kraftstoffproben bzgl. der festgestellten Masse-zu-Ladungsverhältnisse für eine Aussagekraft?

Kommt mir leider momentan so vor, als ob man mit einem Mikroskop den Klirrfaktor eines Lautsprechers beurteilen wollte.  ;)

Viele Grüße
Oliver 


Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Di.07.Dez 2021/ 08:10:13
Ein Massenspektrometer gibt dir die Massenzusammensetzung einer Probe wieder, du bekommst also ein Histogramm ähnlich wie bei einer Frequenzgangmessung beim Lautsprecher. Allerdings sind da nicht Amplitude über die Frequenz aufgetragen, sondern die Anzahl über die Masse.

Sollte also Essigsäure enthalten sein, hast du einen sehr starken Ausschlag bei der Molaren Masse 60, was auf die Essigsäure hindeutet. Weichmacher der Gummis haben auch sehr spezifische Massen.
Man braucht dabei sehr wenig, 30 Milliliter oder so.

Alte Sprits habe ich zur genüge untersucht, ich bräuchte eine Benzinprobe, die wirklich zu einem Startproblem durch Korrosion oder Verschlammung geführt hat. Im Fall der Verschlammung braucht man natürlich den Schlamm.

Viele Grüße,
Mcihael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: wellenkieker am Di.07.Dez 2021/ 08:18:41
Tag die Herren,

ein wenig bringe ich mich nun ein.

Die Glibbermasse im Vergaser (Schwimmerkammer) kann ich wohl bestätigen.
Mag sein, es war abgelöste Gummisubstanz der alten Schläuche, oder Lackbestandteile, oder sonst was.

Ebenso gibt es diesen häßlichen Lochfraß an Aluteilen, die mit dem Sprit über längere Zeit in ruhendem
Kontakt stehen.

Das Ethanol polar ist, läßt sich wohl auch nicht umgehen.

Michael, mir ist nicht ganz schlüssig, welche Aussage man wohl treffen kann,
wenn man den Ist-zustand einer Stoffgemengen-Probe benennt,
ohne den Ausgangszustand derselben zu kennen.
Doch wohl nur den Ist-Zustand, der Startpunkt bleibt, wie der evtl. Übergangsweg,  spekulativ.

Gleich wohl ist es immer interessant.
Der Ist-zustand ist dann festgehalten.

Es wäre eher reizvoll, heute Spritproben zu ziehen und diese durch das Spektrometer zu jagen.
Dann diese in Stahlblech, lackierten Tanks, Gummischläuchen und Alugebinden unter leichter Luftzirkulation (warm, kalt, trocken, feucht) zu lagern.
Die dann folgende Probenentnahme wäre interessant und bezogen auf den Ausgangssprit und seine
jeweilige Einlagerungsumgebung auch wertvoll.
Falls sich zwischenzeitlich die Spritzusammensetzung an der Zapfe ändert, war es eben ein Glasperlenspiel.


Stefan
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Di.07.Dez 2021/ 09:56:47
Die Spritzusammenfassung davor ist eher sekundär. Man weiß ja recht gut was drin ist. Tausende verschiedene Kohlenwasserstoffe unterschiedlicher Masse, Ethanol und dann Additive.

Die ersten sehen wie Hintergrundrauschen aus, wenn aber ernstzunehmende Anteile einer bestimmten Masse vorhanden ist, sieht man die sehr gut. Ethanol zum Beispiel, oder die daraus entstandene Essigsäure. Wasser wäre auch ein Beispiel oder herausgelöste Weichmacher oder Gummibestandteile.

Ich vermute eben, dass man mit Auslagerung einzelner Proben nicht weit kommt. 6 Jahre alter Sprit war sehr unauffällig. Meine Vermutung ist eine elektrochemische Spannungsreihe, die zur Alukorrosion führt.

Man kann davon ausgehen, dass keine Kupfer-Ionen oder ähnliches im Ausgangssprit ist, wenn man danach Höhe Konzentrationen entdeckt, könnte das die Ursache sein.

Viele Grüße,
Michael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.07.Dez 2021/ 11:09:13
Man muss nur mal googeln : Haltbarkeit von E5 Kraftstoffen im Tank (auuserhalb des Tanks länger, aber das ist für uns irrelevant)
Man stellt schnell fest, dass die Massentrennung hier sehr früh beginnt, schon nach 1-2  Monaten im Tank

Ein Zitat eines Bootsbesitzers: Die Phasentrennung bei E5 setzt nach gewisser Zeit ein, und greift Tank und und Vergaser / Einspritzer zumindest älterer Bauart an.

Bei 102 Oktan Benzinen tritt das Problem nicht auf, Bootsbesitzer (Winterlagerung der Boote) verfüllen fast alle Benzinstabilisatoren (dazu gehört auch 2-Takt Öl)

Interessant ist, dass die alten verbleiten Benzine "ewig" halten, ich hatte schon Autos mit diesem Sprit nach rund 10 Jahren Standzeit problemlos gestartet.

Fazit - Nicht alles was modern ist, ist besser  ;D
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: wellenkieker am Di.07.Dez 2021/ 11:37:15
Hallo Michael,

die Ausgangslage ist nach meinem Verständis doch unter anderem die:

Lochfraß an Aluteilen und Glibbermasse in der Schwimmerkammer.

Da ist es für mich schon recht interessant, wie sich die Mengen-Verhältnisse der Komponenten
im Sprit vor und nach der Reaktion darstellen (lt. Massenspektrometer)
So kann ich mir nämlich Gedanken machen wer der Reaktand ist/sein könnte/ und entsprechend
gegensteuern.
So weit ich mich entsinne ist hier, für die genauere Aussage, auch ein entsprechender Spektrenkatalog,
oder eben entsprechende Referenzsubstanzen nötig. Da wird es dann schon fummelig.
Lege ich nun den Focus auf Peaks, die eben schön groß und solitär sind, mag das ein Treffer sein,
vielleicht.
Ohne vorher-nachher Spektrenvergleich greift mir das aber etwas kurz, oder liege ich hier falsch?


Stefan
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.07.Dez 2021/ 12:10:54
Hab gerade eben eine interessante Mail bekommen - Hintergrund: Ich habe D-jetronic Einspritzdüsen zur Überholung gegeben. Interessant der hervorgehobene Satz:

Was wir auf den ersten Blick sehen konnten, dass Ihre ESV minimale Mikroschäden Intern im Bereich der Pintle aufweisen. Es handelt
sich um dem Bereich wo das Coil die Pintle Anzieht.

Wenn wir diese jetzt hier auf Links drehen, ist es WICHTIG das sie sofort wieder in Betrieb gehen.
Sie sind dann Trotz Konservierung nicht lange Lagerfähig. Diese alten Legierungen sind einfach sehr Anfällig dahingehend
wenn sie einmal etwas angegriffen sind.

Ebenso sollten sie danach die ersten 20 Tankfüllungen Regelmäßig bewegt / in Betrieb genommen werden, und nicht 2-3 Monate still stehen.
Der Bioethanol im Kraftstoff ist hier sehr Aggressiv was erneute Mikroschäden / Korrosionen angeht. Regelmässig betrieben ist es nicht das Problem.

Wir müssen also bis auf ihren Zuruf warten, wenn der Motor wieder Startklar ist!



Niemals, auch nicht mit unseren modernen autos tanke ich E10, eingebrockt hat uns das damals der ungeheuer talentierte Mr. Röttgen mit seiner Subventionierung der E10 Benzine. Gottseidank waren die Leute nicht so dämlich wie er dachte, E10 war und ist ein Flop im Vergleich zu den Zielen die sich dieser "Fachmann" damals setzte.
Wer glaubt, mit E10 etwas für die Umwelt zu tun, ist auf dem Holzweg, die Gewinnung von Ethanol geht einher mit der Abholzung von Urwäldern und natürlichen Flächen.
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.07.Dez 2021/ 13:12:36
@Michael und Stefan - es mag zwar wissenschaflich/technisch interessant sein, was die Ursache der Problem ist (meines Ermessens nach schlicht und  einfach das Ethanol und seine Nebenwirkungen) für mich als Pragmatiker ist es nur wichtig, dass man das Problem lösen kann.

-Entweder durch die ethanolfreien 102 Oktan Benzine (teuer und von der Performance nicht nowendig) oder durch Stabilisatoren zu E5 Super.

- regelmäßiges Fahren der Autos, länger als 4 Wochen sollten sie nicht stehen.

Ich fahre meine Corniche auch bei schönem Wetter im Winter. Saisonkennzeichen sind zwar auf den ersten Blick Geld sparend, auf den zweiten wird es dann durch lange Standzeiten teuer.
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Ostfale am Di.07.Dez 2021/ 16:22:35
Gerd, deine zitierte Email ist interessant. Es bleibt dennoch offen, woher die erwähnten Mikroschäden kommen und was damit genau gemeint ist. Gibt es davon Fotoaufnahmen? Eine Behauptung "es kommt vom Ethanol" ist ja immer schnell in den Raum gestellt, Kunde ist beruhigt und tut dann halt keins mehr rein... aber war es wirklich das Problem?

Interessant wären heir die Erfahrungen der E85-Fahrer mit teilweise über 50% E-Anteil..

Der letzte Satz deines Zitates ist aber auch interessant: "Regelmäßig betrieben ist es nicht das Problem"  ;)

Gut das du deine Corniche regelmäßig fährst, euer Klima da unten passt ja auch  ;D
Hier im Harz möchte ich meinem Turbo R aber nicht Salz, Schnee und Eis (und das haben wir gerade) antun.


Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Di.07.Dez 2021/ 17:17:26
Beim MS wird referenziert auf Reinstoffgemische bekannter Konzentration. Eine Kraftstoffprobe wird eigentlich nur verwendet, um Schnittkanten zu definieren, wenn man beispielsweise Kraftstoff im Öl nachweisen möchte.

Wir hatten mal den Fall, dass wir im Tank eines Ottokraftstoffs eine hohe Masse nachgewiesen haben, nicht aber im Rail. Wir haben uns lange den Kopf zerbrochen wie das sein kann. Es war letztendlich ein Dichtring im Auslasshahn des Tanks von dem wir einen Weichmacher im Spektrum gesehen haben.

Ich bin allerdings kein Chemiker und nutze das MS nur als Anwender.

Ich bin mit dem Shadow mal eine Runde mit E85 gefahren, das war ganz famos. Zugegeben es war nur wenige Tage im Tank, bis ich wieder nachtanken musste. Die letzte E-85 Tankstelle bei uns hat leider zu gemacht, ansonsten würde ich das immer tanken. Die Schadstoffe gerade ohne Kat sind damit wirklich am besten.

Das Problem, das Gerd anspricht ist schon einigermaßen bekannt. Ethanol hat eine geringere Löslichkeit bei sehr hohem Wassergehalt im Sprit. Das Wasser scheidet aus und sinkt an den Boden, dadurch ist der Bodensatz quasi nur Wasser und es kommt zur Korrosion. Starten mit Wasser statt Benzin klappt auch schwieriger. Als Zusatz werden Glycolether verwendet. Diese erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit im Gemisch und es bildet sich die Phasengrenze nicht. Ähnlich wie bei der Bremsflüssigkeit ist die Wasseraufnahmefähigkeit hier der Retter und nicht der Übeltäter.
Dieses Problem kann man ganz einfach umgehen mit leerfahren vor dem abstellen, oder vollmachen. Außerdem tritt es bei Booten die im Wasser stehen deutlich früher auf, als in einem Oldtimer.

Den Alu Lochfras vermute ich wie schon geschrieben aber in der Elektrochemischen Spannungsreihe zwischen Messing (Kupfer) Benzinleitungen und den Alugehäusen.

Viele Grüße,
Michael (der seinen Shadow gerne an trockenen Tagen im Winter bewegt)
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.07.Dez 2021/ 17:37:29
Eine Behauptung "es kommt vom Ethanol" .....

habe ich ja nicht gemacht, der Motor stand 20 Jahre, das war schlicht und einfach Korrosion.

"Der Bioethanol im Kraftstoff ist hier sehr Aggressiv was erneute Mikroschäden / Korrosionen angeht. Regelmässig betrieben ist es nicht das Problem."

Das bezieht sich auf die Düsen, nicht auf die Vergaser und die ganzen Gummi und Aluteile und die Haltbarkeit des Sprits.

Von mir aus kann jemand Williams Christ oder Ethanol in den Tank kippen, ich mache es nicht!
Da die Dinger mit dem Zeug nicht fahren, hat ja niemand behauptet, es geht um Lagerfähigkeit, Korrosion und Entmischung.

"Hier im Harz möchte ich meinem Turbo R aber nicht Salz, Schnee und Eis (und das haben wir gerade) antun".

Dan tu Dir und Deinem Motor den gefallen und tanke das super V oder Ultimate für den Winter um vor Überraschungen sicher zu sein.

Ich habe heute bei schönem Wetter eine Bewegungsfahrt von rund 40 km unternommen und mit Ultimate 102 vollgetankt nebst einem Schluck 2-Taktöl, wer weiss, wann ich ihn wieder fahre  ;D

Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.07.Dez 2021/ 17:50:29
 >:D PS - "ich fahr immer mit Ethanol" "fährt prima mit Etahnol"

Da fällt mir ein Erlebnis während meiner beruflichen Tätigkeit in Afrika ein, es ging um eine Diskussion mit Mitarbeitern über die Gefahren von Aids.
Eine Aussage eines Mitarbeiters dazu war "ich hab mich schon durch halb Afrika gev...t und hab noch nie Aids gehabt"

Honi soit qui mal y pense............... ::)
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Di.07.Dez 2021/ 18:04:28
Deine Einspritzdüsen sind sicher nicht vom Ethanol korrodiert, das gab es erst seit 2005 bei uns im Sprit.

In der Weimarer Republik gab es E25 Sprit, so ganz neu ist die Idee dann aber auch nicht.
1932 musste man dann 10% Ethanol beimischen. Die wirklich Ethanolfreie Zeit war also nur von etwa 1950 bis 2005.

Ich vermute, dass viel Korrosionsproblematik von deutlich längeren Standzeiten im Vergleich zu früher kommt. Wenn man 1990 ein Fahrzeug hatte, das 20 Jahre gestanden hat und damals schon Youngtimer war, dann wäre das ein frühes Nachkriegsmodell gewesen. Ich würde da nicht die Hand ins Feuer legen, dass die wirklich weniger Korrosion hatten. Es fällt vielleicht heute mehr auf.

Viele Grüße,
Michael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Di.07.Dez 2021/ 18:05:30
Gerd, du hast nicht zufällig noch eine Probe von dem Sprit aus dem Auto mit den korrodierten Einspritzdüsen?

Viele Grüße,
Michael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.07.Dez 2021/ 18:10:35
Fakt ist - die Korrosions- und Entmischungsprobleme tauchen mit ethanolfreiem Sprit nicht auf!
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: Baron am Di.07.Dez 2021/ 19:54:58
Dan tu Dir und Deinem Motor den gefallen und tanke das super V oder Ultimate für den Winter um vor Überraschungen sicher zu sein.

So mache ich es immer schon bei meinen Fahrzeugen (ganzjährig); sogar bei meinen Rasenmähern. Habe wohl deshalb noch nie Startprobleme nach der Winterstandzeit gehabt.   :)

Viele Grüße
Oliver
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: wellenkieker am Di.14.Dez 2021/ 09:47:40
Hallo Michael,

mir laufen einige Gedanken durch den Kopf.

Die Säurestärke der Glycolether ist höher als die des Alcohols.
Bei höheren Temp. (also im Motorbereich) wirkt Glycolether korrosiver als Alcohol.
Die Wirksamkeit als Lösemittel ist bei Glycolethern ebenfalls höher, als die des Alcohols.

Wäre es nicht interessant, die einzelnen Kompartimente, die der Kraftstoff durchläuft zu
betrachten?
-> Kraftstoff im Tank, in den Leitungen, in der Pumpe, Düse oder Vergaser?
-> Reicht es denn, den Tank oder die Schwimmerkammer zu leeren?
Was ist mit der Pumpe, was mit den Leitungen, was mit den Düsen, so vorhanden?

Es scheint als sei der Kraftstoff bei regem Durchsatz im Tank korrosiv wirkarm.
Es scheint als sei die Lösekraft auf Gummielemente im regen Durchsatz niedrig genug,
der Verdünnungsgrad also entsprechend hoch,  um keinen Schleim zu akkumulieren.

Bei längeren Standzeiten kommt es zu Korrosion in den Schwimmerkammern und evtl.
auf Grund einer anderen Ursache auch zu Korrosion im Tank, sowie der Schleimbildung.

Ebenso wird über Schäden an Einspritzdüsen (evtl. auch Pumpen) berichtet.
Wobei hier unklar scheint ob durch Stand oder Durchfluss oder beidem.

Reicht es hin, wenn man aus einem komplexen Prozess einzelne Erscheinungen
abgreift?
Oder begibt man sich so nur, Puzzelsteine sammelnd, auf einen suchenden Weg,
der jedoch nicht damit endet, indem man stehen bleibt.

Mir reicht es nicht,    "dann muss man eben regelmäßig fahren",  dazu habe ich zuviele
Fahrzeuge, ich habe auch keine Lust, ständig Kraftstoff abzulassen oder zuzugeben.

Stefan
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: damichi am Di.14.Dez 2021/ 20:06:49
Hallo Stefan,
diese Glycolether sind in ihrer Konzentration deutlich niedriger, als das Ethanol, unter einem Prozent. Dass aber alles hat Vor- und Nachteile hat ist klar.

Ein umfassender Test wäre sicher sehr interessant. Mit meinem Fahrzeug schaffe ich es jedoch nicht so eine Testreihe durchzuführen, der Tank bleibt einfach nie lang genug gefüllt.

Gegen den Gummischmodder reicht vermutlich einfach die Leitungen gegen Modelle aus diesem Jahrtausend zu wechseln. Das machen aber vermutlich nur die gebrannten Kinder mit Startproblemen, die dann kein Risiko mehr eingehen wollen.

Wie genau der Sprit korrosiv wirksam ist weiß ich leider auch nicht. Bis jetzt hatte ich wohl mit meinem Kraftstoffproben immer "Glück".
Für umfassende Testreihen bin ich immer zu haben.

Wir testen auch viele E-Fuels die zum Teil sehr aggressiv korrosiv wirken. Verrostete Zylinderköpfe im Betrieb sind da gar nicht so selten. Bei diesen Kraftstoffen entsteht bei höheren Temperaturen Ameisensäure durch unvollständige Synthese des Kraftstoffs. Da ist dann der Wirkmechanismus sehr eindeutig.

Interessant finde ich, dass diese Debatte beim RR363 in genau die entgegengesetzte Richtung spielt. Dabei sind die Schäden durch den Schleim des Rizinusöls breit dokumentiert. Trotzdem schwören da die meisten drauf.
Klar, ist ja auch das einzige, was für die Bremssysteme vom Hersteller freigegeben wurde.

Letztendlich hilft hier auch nur die Flucht nach vorn. Tank mit Lack versiegeln, Leitungen gegen modernen Gummi oder Teflon tauschen oder eben Mittelchen dazugeben/Kraftstoff ohne Ethanol verwenden.

Das Korrosionsproblem wird sich jedoch nicht von alleine lösen, die jetzt kommenden regenerativen Kraftstoffe nächster Generation werden tendenziell aggressiver.

Viele Grüße,
Michael
Titel: Re: Tank überarbeiten
Beitrag von: gerd DRB15051 am Di.14.Dez 2021/ 22:43:33
" eben Mittelchen dazugeben/Kraftstoff ohne Ethanol verwenden."

eben  ;D