Autor Thema: Wird die Marke Rolls Royce mehr auf chinesischen "Geschmack angepasst?  (Gelesen 3224 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline RR-SS

  • Board God
  • Beiträge: 2.750
Der größte Markt für Luxusgüter ist nun leider China geworden, auch Rolls Royce unterliegt diesen Trend und mit einem Absatzziel von 800 Fahrzeugen im Jahr 2011 könnte schon im kommenden Jahr erfolgen.

Vier neue Niederlassungen wurden eröffnet, um der steigenden Nachfrage zu Herr zu werden. Im Gesamtjahr 2009 verkaufte RollsRoyce “nur” 100 Fahrzeuge in China, 2010 werden es bereits über 500 Fahrzeuge sein. Dafür ist zwar auch die Einführung des Einstiegsmodells RollsRoyce Ghost verantwortlich, aber auch die Nachfrage nach den Topmodellen der Phantom-Baureihe ist weiter gewachsen.

Nun könnte man vermuten, dass RollsRoyce auch mehr bei der Gestaltung auf den Geschmack der neureichen Chinesen, Orientalen einen gehen wird. Die Folge dürfte sein, dass die Modelle in der Zukunft noch auffälliger und Statussymbolhafter werden als heutigen Wagen.

Meine Befürchtung und Sorge ist, dass immer mehr westliche Kunden von der Marke abstand nehmen, da in den Europa doch Bescheidenheit und Unauffällig bei Wohlhabenden im Vordergrund steht.

Nun könnte man auch fürchten, dass dadurch auch die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber den alten Modellen abnimmt, da die neuen Varianten ein Inbegriff für Protz werden können und das auf die gesamte Marke abfärbt.


Quelle

http://www.bloomberg.com/news/2010-11-29/rolls-royce-seeks-china-sales-surge-on-demand-for-990-000-cars.html

http://www.handelsblatt.com/finanzen/bulle-baer/bulle-baer-lieber-einen-smart-vor-der-haustuer-als-einen-teuren-maybach;2679826

Lifestyler

  • Gast
Wieso Befürchtung? "Chineese Eyes" gibt´s doch schon. Zudem bauen Rolls-Roce und Bentley doch Autos, um sie möglichst mit Gewinn zu verkaufen. Das ist der Zweck der Unternehmen. Und wenn die Kundschaft gerne mehr Status ausdrücken will, dann ist jeder Hersteller  gut beraten die Wünsche der Kunden zu kennen und sie auch zu befriedigen. Dass beide Firmen  jeweils ihrer Tradition verpflichtet sind, ist klar. Aber Tradition ohne Umsatz und Gewinn ist nur für´s Museum gut.

Offline RR-SS

  • Board God
  • Beiträge: 2.750
Hat eigentlich wer mal eine ausführliche lange Erklärung warum "Chinese Eyes" Mode waren?

Natürlich ist es Zweck des Unternehmens den Anteilseignern eine möglichst große Rendite zu erbringen,

aber man sollte nicht den Traditionsmarkt (Europa) und die Wurzeln veressen um irgendwelchem neureichen Fußvolk hinterzulaufen.

Lifestyler

  • Gast
"Neureiches Fußvolk"??? Den Verkäufer möchte ich sehen, der den potenziellen Kunden aus seinem Geschäft wirft, weil der nicht den Anforderungen des Geschäftes entspricht. Das mag bei einer Schicki-Micki-Disco funktionieren, beim Autohändler geht das nicht. Wie gesagt, ws hilft der Traditionsmarkt, wenn man nach zwei Jahren pleite ist. Ein Autohersteller verkauft Autos. Bugatti (das Original), Horch, Bentley (vor der Übernahme durch RR) und auch Maybach sind gescheitert, weil sie sich nicht an die Märkte und die Trends angepasst haben. Siehe Bentley heute: Die Continental-Reihe läuft gut (mit Ausnahem der Finanzkrise), die "große" Baureihe Arnage ist bei weitem nicht so erfolgreich, obwohl dort die Tradtion noch am deutlichsten verbaut wird.

Offline Didi13109

  • Full Member
  • Beiträge: 151
Nur dass wir in diesem Forum nicht möglichst gewinnbringende Geschäftsstrategien für BMW und VW  diskutieren… und dann ist es schon erlaubt, den „alten Werten“ nach zu trauern bzw. sich um die Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung  aller RR/ B Produkte Gedanken zu machen.

Mit Sicherheit hätte die alte Firma ohne Übernahme(n) keine Überlebenschance gehabt, da bin ich Realist. Ob sie aber pleite gegangen wäre oder aber die Markenhüllen als Über-BMW bzw. -Volkswagen  „weiterleben“ ist für mich das Gleiche.

Ein RR oder B definiert sich nicht durch die Kühlergrills, Mascots, Logos, Bullseyes…etc.  sondern einzig und allein durch die Art und Weise der technischen Lösungen, die zur Erreichung gewisser Fahreigenschaften und einer Langezeitqualität eingesetzt wurden. Die verwendeten Lösungen waren auch der Hauptgrund für den hohen Preis dieser Fahrzeuge. Wenn hingegen heute, wie in dem Beitrag von SRA13175 befürchtet, mit den Attributen „Teuer und Protz“ zu Lasten des „alten“ Renommees von Qualität und Konservativismus Marktsegmente erobert werden sollen, darf man das bedauern ohne als naiv hingestellt zu werden.

Gruss Didi13109

PS: Dass die Continentals sich besser verkaufen als die anderen Baureihen könnte eventuell auch am Preis liegen…
und Maybach war wohl vor dem Krieg mit der alten Strategie relativ gesehen erfolgreicher als heute mit der Protz Strategie.

Lifestyler

  • Gast
Allein mit Technik verkauft sich kein RR oder Bentley, ein starkes Image ist schon wichtig. Zumal man heute die Qualität der wichtigsten technischen Bauteile (Prozessor, Software, Datenleitungen) noch nicht mal ansatzweise beurteilen kann. Ich gehe auch davon aus, dass die wenisten Kunden von Bentley oder RR über ausreichend Sachverstand verfügen um wirklich beurteilen zu können, welche Technik da im Detail verbaut wurde.

Aber gerade Maybach zeigt ja, dass ein Friseurstuhl im Fond, sei er ein noch so genial kunstruiertes Ding, den Kunden nicht überzeugen kann. Die Gründe für den Kauf sind eben doch ein wenig vielschichtiger.
Und den wichtigsten Kunden von Maybach vor dem Krieg kennen wir alle, nach dem Krieg war es dann mit den großen Zeiten vorbei. Klar, ich kann bedauern, dass es keine Tennisschläger aus Holz gibt, aber damit gewinnt man eben kein Turnier mehr, jedenfalls kein Profiturnier.

Offline RR-SS

  • Board God
  • Beiträge: 2.750
Mal ganz provokativ gefragt.....

Warum soll man überhaupt den  Flying Spur usw. kaufen, wenn man nicht ein Aufmerksamkeitsdefizit leidet oder sich durch das Image der Marke profilieren möchte?

Ob nun Flying Spur ein optisches Meisterwerk oder ein Griff ins Klo ist mag jeder für sich selber entscheiden, aber es handelt sich um einen VW Phaeton der etwas getuned wurde. Der Phaeton kostet ab 102t Euro und der "Bentley"  nur 150t Euro.

Das hat nichts mehr mit englischer Automobilbau Tradition zu tun und auch nichts mehr mit dem alten Markenimage.

Es handelt sich in meinen Augen einfach um die Erschließung neuer Kundengruppen und Marktsegmente, auf Kosten der Stammkundschaft. Im Modebereich gibt es dafür "Outlet Center", wo Ware an Kunden gebracht wird, die nicht in den Flagshipstore kaufen und denen suggeriert wird, dass es sich dabei um die normale Markenware handelt.

Der eigentliche Bentley ist der Arnage bzw. Mulsanne  sowie Azure usw. sie werden auch als solcher beworben wird. Der Conti profitiert von den Werten. 

Ich möchte nun nicht den VW Phaeton W12 kritisieren es ist ein sehr gutes Auto und der Service ist bestens. Wer einmal in Dresden war und bei der Zusammenstellung seines Wagens den Ausblick auf die Autobauer und das Grüne mit den Ostplatenbauten genoßen hat, weiß wie hoch man die Messlatte in der "Oberen Mittelklasse" setzen kann.



 

Offline *abwesend*

  • Board God
  • Beiträge: 2.077
Ähm..... nein, besser nicht. 8)

Offline Kutscher

  • Board God
  • Beiträge: 561
  • Thunderbirds are go!
Meine Befürchtung und Sorge ist, dass immer mehr westliche Kunden von der Marke abstand nehmen, da in den Europa doch Bescheidenheit und Unauffällig bei Wohlhabenden im Vordergrund steht.

Die Wohlhabenden in meinem Bekannten- und Freundeskreis, denen es auf Bescheidenheit und Unauffälligkeit ankommt, fahren Passat, manche sogar Renault Kangoo, Citroen Berlingo oder VW Caddy. Man muss nicht davon ausgehen, dass jeder, der es sich leisten kann, auch automatisch und generell beim Autokauf zur Luxusklasse greift. Wer seinen Wohlstand nicht zeigen möchte, der tut es auch nicht.
Ein Rolls-Royce oder Bentley ist sicher nicht das richtige Auto, wenn es auf Understatement ankommt. Man sieht diesen Fahrzeugen seit eh und je an, dass sie was besonderes sind. Ein bisschen Extrovertiertheit gehört schon immer dazu. Lassen wir uns doch einfach überraschen, was sich die Designabteilung zur Zusammenführung asiatischer und europäischer Geschmäcker einfallen lässt.
Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein.