Autor Thema: Ölverlust / nasser Unterboden  (Gelesen 15812 mal)

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Offline Der Hesse

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Ölverlust / nasser Unterboden
« am: Sa.10.Sep 2016/ 19:30:15 »
Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum. Bin seit einiger Zeit auf der Suche nach einem S3 Chinese Eyes und habe jetzt in Belgien ein Fahrzeug in der Entscheidungsphase. Der erste Eindruck vom Fahrzeug (und vom Händler) war positiv. Motor und Getriebe überholt, Rechnungen für Wartung und Reparatur ab '77 vorhanden. Danach auch Motor überholt. Einige wenige Lackblasen, die werden vom Händler noch beseitigt. Kein Rost, auch nicht im Bereich der Batterie, Türschweller oder Unterkanten Türen. Motor läuft ruhig ohne Vibration und zieht mächtig durch. Getriebe schaltet sanft und ruckfrei. Kickdown funktioniert ebenfalls. Unter uns gesagt... geiles Teil! Einzig... Der Unterboden war nach der ausführlichen Probefahrt ziemlich feucht. Ölspuren am Ölfilter, am Getriebe und am Differenzialgetriebe, nicht sehr viel aber es war nass. Was mich nachdenklich macht ist, dass auch an der Kreuzverstrebung des Chassis Öl war und zwar nicht zu wenig. Meines Erachtens war es aber kein Motoröl, ich tippe auf Getriebeöl. Allerdings war das Öl klar, d.h. ungefärbt. Ich hatte mal einen Jaguar 5.3 12 Zylinder, der spuckte auch Hydrauliköl aus dem Getrieb, das war aber rot. Hat jemand eine Idee? Ich würde das Auto schon gerne kaufen, aber aber... Da ich kein Schrauber bin und weder die Zeit noch den Platz habe, bin ich, offen gesagt, etwas unsicher. Bin für jeden Tipp dankbar, auch wenn jemand einen Sachverständigen in Belgien kennt.
Gruß
Der Hesse

Offline Gert

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #1 am: So.11.Sep 2016/ 10:56:12 »
Und wenn du die Mängelfreiheit und Deren für dich kostenlosen Beseitigung im Kaufvertrag bestätigen läßt?
Du kaufst schließlich beim Händler. Und ein Rechtanwalt sollte es für dich ausformulieren können.

Welche Farbe hat das Getriebeöl denn am Peilstab?
Schmeckt die Flüssigkeit süß? >> Frostschutz.
LRE23184 16 Jahre rumgestanden und ich muß es ausbaden

Offline Ex-DRB15051

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #2 am: So.11.Sep 2016/ 11:44:18 »
Und ein Rechtanwalt sollte es für dich ausformulieren können.

Der Verkäufer sitzt in Belgien, da wird zwar ein ähnliches Recht herrschen, aber im Zweifel muss man es dort einklagen. Das wird teurer, als eine Reparatur.

Ich würde den Händler auffordern, diese Mängel zu beseitigen. Wenn nicht, dann nicht - es gibt immer ein besseres Auto, man muss halt nur schauen und evtl. etwas Geduld haben.
Mercedes R 107 SL 280, Bj. 1983

Offline -unbekannt verzogen-

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #3 am: So.11.Sep 2016/ 12:13:43 »
Ölspuren am Ölfilter, am Getriebe und am Differenzialgetriebe, nicht sehr viel aber es war nass. Was mich nachdenklich macht ist, dass auch an der Kreuzverstrebung des Chassis Öl war und zwar nicht zu wenig. Meines Erachtens war es aber kein Motoröl, ich tippe auf Getriebeöl. Allerdings war das Öl klar, d.h. ungefärbt.

Hallo,

Ölspuren am Ölfilter sind meines Erachtens unbedenklich, denn da muss nur der Ölfilterbehälter neu abgedichtet werden. Ölspuren an Getriebe und Differential sind schon besorgniserregender, denn das kann schnell teuer werden.

Bei der Flüssigkeit an der Kreuzverstrebung tippe ich auf Bremsflüssigkeit, die ist relativ klar und ölig. Bremsflüssigkeit an dieser Stelle deutet auf defekte Hauptbremszylinder hin. Insbesondere ein undichter oberer Hauptbremszylinder verteilt gerne seine Bremsflüssigkeit über die mittlere Rahmenkonstruktion. Auch hier sind nicht geringe Ausgaben für Ersatzteile und Lohn zu erwarten, wenn man die Arbeiten nicht selbst erledigen kann.

In der Gesamtheit würde ich vom Fahrzeug Abstand nehmen.

Gruß

Michael

Offline Brit Driver

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #4 am: So.11.Sep 2016/ 19:11:41 »
Hallo,

ich würde das nicht so tragisch sehen. ETWAS ölen tun alle: Wie sagte mein TÜV-Onkel. als er meinen T-Series von unten sah: Oh, englischer Unterbodenschutz  ;)
Ganz dicht zu kriegen kann teuer werden, wenn man mit leichtem Ölverlust leben kann sind oft nur Kleinigkeiten zu machen. Bei mir musste z.B. nur ein O-Ring am Getriebe-Peilstab gewechelt werden. Grundsätzlich sind die S3 technisch robust und (halbwegs) einfach zu warten.
Blech- und Lackarbeiten, gerade bei einem Continental, sind viel, viel aufwändiger und teurer. Wenn der Preis stimmt, wird sich eine Ölundichtigkeit oder auch ein defekter Bremszylinder für (im Verhältnis zum Kaufpreis) kleines Geld richten lassen. Und wer mit einem Jaguar 12-Zylinder gelitten hat, wird hier keine Sorgen haben, vernüftige Werkstatt/Schrauber voraus gesetzt.

Viel Spaß und eine gute Wahl wünscht
Brit Driver

49er Bentley Mk VI Donington, 76er Bentley T-Series, 97er Triumph Speed Triple

Offline cferbrecht

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #5 am: Mo.12.Sep 2016/ 09:24:23 »
Ich denke auch, dass Arbeiten am Getriebe oder an der Bremsanlage erstens im Verhältnis zum Preis des Fahrzeuges eher vernachlässigbar sind und zweitens der Blechzustand sehr viel wichtiger ist - die hinteren Radläufe und Kotflügel sind neuralgische Punkte, und beim Cabrio der Verdeckkasten, der mit beiden zusammenhängt.

Das Getriebe reagiert recht empfindlich auf zu wenig Öl - es sollte schon vor einer längeren Fahrt geklärt werden, woher die Flüssigkeit kommt (es gibt das Getriebeöl ATF A auch in klar). Die äußere Abdichtung ist nicht sehr aufwändig (mit Ausnahme des vorderen Dichtringes, der aber nicht so häufig leckt) - aber selbst eine nötige Getriebeüberholung ist kein Grund, das Auto nicht zu kaufen.

Die Hauptbremszylinder lecken häufig, besonders nach längeren Standzeiten, und sind meistens nicht erfolgreich zu überholen - es gibt aber inzwischen verhältnismäßig günstige Nachbauten der kleinen und großen HBZ.

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Claus F. Erbrecht
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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #6 am: Mo.12.Sep 2016/ 09:35:21 »
Hm,

ich muss zugeben, dass mich die beiden letzten Beiträge überrascht haben.

Kann man jemandem wirklich ein Fahrzeug empfehlen, dass an Getriebe, Differential und vermutlich Bremsanlage Probleme hat? :-\ Ich laufe immer gleich davon, wenn ich an einem angebotenem Fahrzeug offensichtliche Defekte ausmache, deren Instandsetzungskosten hoch oder zumindest unklar sind. Bin ich vielleicht zu pingelig?  :-[

Skeptisch

Michael
« Letzte Änderung: Mo.12.Sep 2016/ 09:40:46 von Odin »

Offline wellenkieker

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #7 am: Mo.12.Sep 2016/ 09:53:35 »
Hallo Hesse,
S3 Chinese Eyes ist doch wundervoll.
Sehr gut, wenn sich hier wieder jemand in die Reihe der Erhaltenden würdig einfügt.
Als Anerkennung wirst Du dann ein sehr aussergewöhnliches Schmuckstück pflegen
und bewegen dürfen.
Den laufenden fin. Aufwand, im Rahmen der von Dir geschilderten Bedingungen, solltest
Du im Vergleich zum XJ 5,3 mit Faktor 10 kalkulieren.
Ansonsten lohnt jede Investition in so ein Fahrzeug, wenn man es auf Niveau hält.
Das man an einen Oldtimer, mängelfrei (techn., optisch, und historisch), gelangt ist
wohl ohnehin utopisch.

Stefan

Offline cferbrecht

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #8 am: Mo.12.Sep 2016/ 09:57:50 »
Kann man jemandem wirklich ein Fahrzeug empfehlen, dass an Getriebe, Differential und vermutlich Bremsanlage Probleme hat?

Das muss man im Einzelfall abwägen - bei einem gewöhnlichen Cloud/S sind 10.000€ Reparaturkosten (die fallen fast immer an, selbst bei insgesamt gepflegten Fahrzeugen) schon ein erheblicher Betrag im Verhältnis zum Marktwert/Kaufpreis, aber bei den erheblich teureren Sondermodellen spielt das keine so große Rolle. Ich würde aber auch bei einem Standardmodell immer ein Fahrzeug vorziehen, das ein paar Mechanik- und/oder Hydraulikprobleme hat gegenüber einem, das Rost oder eine verbrauchte Innenausstattung hat - die Mechanik ist sowohl vom Umfang als auch von den Kosten letztlich überschaubarer als Blecharbeiten.

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Offline Ostfale

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #9 am: Mo.12.Sep 2016/ 10:24:58 »
10.000€ pro Jahr ? Bei einem gepflegten Fahrzeug ? Mit Arbeitstunden und nur an Teilen ?
Das ist doch wahnsinn. Was soll denn da alles kaputt gehen..
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Offline cferbrecht

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #10 am: Mo.12.Sep 2016/ 10:48:56 »
Nein - nicht pro Jahr! Das ist nach meiner Erfahrung das, was einmalig anfällt, wenn wir ein Fahrzeug nach dem Erwerb gründlich durchsehen und in einen Zustand bringen, wie er technisch einmal gedacht war. Die wenigsten Fahrzeuge werden durch Werkstätten oder Eigner gepflegt/gewartet, die dafür genug Ahnung haben - und gerade viele langjährige Eigentümer achten mehr auf das Äußere und merken den langsamen Verschleiß nicht.

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Claus F. Erbrecht
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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #11 am: Mo.12.Sep 2016/ 11:10:50 »
Nein - nicht pro Jahr! Das ist nach meiner Erfahrung das, was einmalig anfällt, wenn wir ein Fahrzeug nach dem Erwerb gründlich durchsehen und in einen Zustand bringen, wie er technisch einmal gedacht war.

Ach so!

Ich war jetzt auch erst einmal verdutzt und habe im Kopf nachgerechnet, wie wenig mich im Vergleich dazu meine dicke Kuh kostet, obwohl ich wirklich gerne und regelmäßig neue Ersatzteile einbaue. :)

Trotzdem unterstreichen die von Claus genannten Kosten für die übliche "Erstinspektion" mein Argument, das man extrem pingelig an die Fahrzeugauswahl herangehen sollte. Bei mir fielen in den ersten 1,5 bis 2 Jahren nach dem Kauf überhaupt keine Reparaturkosten an, obwohl ich auch rein intuitiv 10.000,- € für baldige Unpässlichkeiten eingeplant hatte. Ich hatte halt vor Übergabe auf der Beseitigung aller entdeckten Mängel bestanden.

Mittlerweile habe ich diese Summe aber locker hinter mir gelassen, obwohl ich alle Arbeiten selbst erledige. :'(

Realistisch

Michael

p.s.: Übrigens denke ich, dass man gerade beim Erwerb von Cloud-Sonderkarossen, die ja noch mal einen Batzen teurer sind als wirklich gute Standard-Body-Clouds, durchaus auf der Beseitigung aller Mängel vor Übergabe bestehen sollte.
« Letzte Änderung: Mo.12.Sep 2016/ 11:20:01 von Odin »

Offline Der Hesse

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #12 am: Mo.12.Sep 2016/ 13:05:21 »
Hallo zusammen,
da habe ich ja etwas ausgelöst mit meiner Frage... Vielen Dank erst einmal für Eure fachkundigen Ratschläge und Tipps. Noch eine Frage zu dem Thema "Hydraulikölverlust am Bremszylinder". Müsste man das nicht irgendwie beim bremsen spüren? Habe den Wagen rund 30km Probe gefahren, Stadt, Landstraße und Autobahn. M.E. haben die Bremsen gut zugelangt, mehrfaches Pumpen war nicht nötig, kein Fading und die Kraft beim Bremsen war o.k.. Ich glaube aber, dass ich weg. des Ölverlustes, egal wo der nun auch herkommt, so mit dem Wagen nicht durch den TÜV kommen werde. Also stünde nach dem Kauf sowieso erst einmal eine Durchsicht an. Danke auch für den Tipp bezgl. des Rostbefalls aus dem Norden. Es gibt einige Rostblasen an den Türen im Bereich der Zierleisten an den Fenstern und eine Abplatzung am Radkasten am oberen Rand. Dann noch eine etwas größere Blase (Fläche so wie ca. zwei 5-Mark-Stücke, kennt noch jemand??). Das scheint mir die komplizierteste Stelle zu sein. Ich werde jetzt mal, dank Eurer Tipps, mit dem Händler sprechen. Mal sehen, wie weit ich ihn kriege. Noch eine Frage. Kennt jemand die Fa. Fusco in Hofheim bei Frankfurt? Habt Ihr Erfahrung mit der Werkstatt? Der hohe Norden ist halt von Frankfurt ein wenig weit weg. Ich werde weiter berichten.
Gruß aus Hessen
Der Hesse Wolfgang

Offline wellenkieker

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #13 am: Mo.12.Sep 2016/ 13:37:15 »
Hallo Hesse,

hier oben, noch weiter im Norden, fliegen Mitmenschen ihre Pferde um die halbe
Welt um beim richtigen Tierarzt vorstellig zu werden.
Diese Vierbeiner liegen in etwa so in der Preisklasse eines S3 Chinese Eyes.
Ich meine an weite Wege sollte man vorab schon mal denken, wenn man nicht
gern selber schraubt.
Wir sprechen hier von einem S3 Chinese Eyes, wohlgemerkt.

Stefan

Offline cferbrecht

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Re: Ölverlust / nasser Unterboden
« Antwort #14 am: Mo.12.Sep 2016/ 13:55:44 »
Die Türen sind aus Alu - sie rosten also nicht, können aber unter Alu-Lochfraß leiden. Das kann man wohl nur spachteln, soweit ich weiß.

Solange noch Bremsflüssigkeit in den Behältern ist, wird die Bremsleistung nicht merklich nachlassen, wenn es nur etwas leckt. Es sind ja auch drei Bremssysteme (zwei hydraulische, ein mechanisches).

Den Rostbefall sollte man bei diesem Modell und in dieser Preisklasse sehr genau untersuchen - Schweißarbeiten können ausufern und teuer werden, eine Lackierung sowieso. Wo sind denn die Fünf-Mark-Stück-großen Stellen?

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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